Review Exodus – Tempo Of The Damned

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Thrash Metal

Das Jahr 2004 war noch nicht alt, da kam mit „Tempo Of The Damned“ ein absoluter Kracher auf den Markt. Nach einstiger Trennung knüppelten die Bay-Area-Thrasher EXODUS ein gewaltiges Paket Thrash Metal at its best ein. Es gab während der zwölfjährigen Abstinenz auf dem Album-Markt mit „Another Lesson in Violence“ zwar eine Live-Scheibe und eine ausgiebige Tour inklusive Gig auf dem „The Thrash Of The Titans“, aber „Tempo Of The Damned“ markiert das offizielle Studio-Comeback der Band. Am Mikrofon steht Steve „Zetro“ Souza, der den verstorbenen Paul Baloff ersetzt. Wenn man die CD in der Hand hält, wird man durch ein Cover entzückt, das eine Art Zombie an einer Kirchenorgel darstellt. Es ist sehr gelungen und passt gut zu den teilweise blasphemischen Texten der Band.

Los geht die Full-Length mit einem schnellen Riff, der den Song „Scar-Spangled Banner“ einleitet – ein Stück, mit dem man den Mittelfinger in Richtung George W. Bush und Co. erhebt. Die Uptempo-Nummer glänzt von Beginn am mit dem genialem Gesang Souzas – ein wunderbar strukturierter Song, der gleich Lust auf mehr bereitet. Es folgt mehr! „War Is My Shepherd“ wurde im Vorfeld zu Promozwecken genutzt und ist ein richtig heißer Tanz. Nicht nur, dass die Truppe hervorragende Drum- und Gitarrenarbeit verrichtet, nein, Zetros Gesang variiert auch sehr, was ausgesprochen gut ankommt. Am Ende des Refrains schreit er tief und hört sich im Gesamten betrachtet wirklich brachial an. Tolle Soli begleiten das Stück, was es zu einem mehr als gelungenen Song abrundet. Mit „Blacklist“ ertönt ein Track, der nicht so begeistert wie die beiden vorigen Titel: Zwar verfügt er über knackige Powerchords und ist sicher ein guter Banger, doch ist er nicht allzu abwechslungsreich.

Ein richtig erfrischender Song wartet mit „Shroud Of Urine“ auf: Die Betonung im Gesang ist eine wahre Freude und der ganze Text allein schon aufgrund seiner Thematik durchgängig interessant. Dass EXODUS es nicht wirklich mit dem sonntäglichen Kirchengang haben, wird schnell deutlich. Dieser Track ist einer der absoluten Anspieltipps von „Tempo Of The Damned“. Eine ebenfalls sehr zügige Nummer ist „Forward March“, was man fast schon dem Titel entnehmen kann. Hierbei geht es, genau wie der Refrain besagt, „geradeaus in die Fresse“, um es mal etwas eigenwillig zu übersetzen.

„Culling The Herd“ leitet die zweite Hälfte des Comeback-Werkes ein, allerdings nicht wirklich schnell und einprägsam – einer der schwächeren Songs auf dem Album. Ganz anders ist da schon wieder „Sealed With A Fist“, das druckvoll startet und die ganze Spiellänge über gut klingt. Die zweite Hälfte des Albums wirkt jedoch schwächer als die erste. Es entsteht geradezu der Eindruck, als hätte man die Songs nicht ganz geschickt verteilt. So ist auch „Throwing Down“ nicht wirklich ein Übersong, auch wenn er gesanglich wohl der roheste und tiefste ist. Musikalisch gibt es dennoch keine Zweifel, dass die Mannen um Gary Holt es nach wie vor draufhaben. Ein langes Solo erstreckt sich in diesem Song und macht ihn daher irgendwo wieder sehr attraktiv.

Später stellt sich ein alter Bekannter an. „Impaler“ aus den frühen Achtzigern bekam endlich seine Studioversion und hört sich super an. Die Gitarrenarbeit lässt nichts zu wünschen übrig, da hat Kirk Hammett einst ganze Arbeit geleistet. Mit dem Titelsong „Tempo Of The Damned“ harrt die eigentlich letzte Packung des Albums aus. Mit einer gekonnten Mischung aus Gitarre und Schlagzeug geht es los und bald darauf setzt pures Geknüppel ein. Der Song kommt ziemlich wild und mit hohem Nackenschmerz-Potenzial daher. Als Bonustrack legen die EXODUS noch „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ nach. Der Kenner weiß anhand des Titels gleich, dass es sich um ein Cover des gleichnamigen Werkes von AC/DC handelt. 

Wer hätte gedacht, dass mit diesem Album ein solch großer Thrash-Metal-Schinken ins Haus steht. Umso mehr freut man sich, die Wiedergeburt von EXODUS auch im Sommer live mit ansehen zu können. „Tempo Of The Damned“ gehört definitiv in jeden thrashigen Haushalt, wenn man nicht von vornherein etwas gegen die Stimme von Steve „Zetro“ Souza hat.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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