Review The Crown – Crowned In Terror

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Death Metal

Was einem bei dieser The Crown Scheibe als erstes auffällt, ist das Line-Up. So steht nicht mehr ‚Satan from Hell‘ Johan Lindstrand hintern Mikrofon, sondern Death Metal Vorzeigeschreihalz Tomas Lindberg. Und dieser passt außerordentlich gut zu den Schweden, da sich auch der Stil ein wenig verändert hat. Es werden keine rockigen Death Metal Feger mehr einfach so runtergerotzt wie auf Death Race King, nein, hier wird das gesamte Spektrum des Genres abgedeckt. Der Death Metal wird regelrecht zelebriert. So agieren die Jungs teils sehr melodisch, teils arschtight ohne jemals zu langweilen oder gar vorhersehrbar zu wirken. Mal wird das Tempo gedrosselt, dann wieder umso heftiger angezogen und doch klingt es jedes mal nach The Crown.

Das obligatorische Intro ist „Hous Of Hades“ betitelt und ist ganz nett aber wie so oft eigentlich überflüssig. Der Titeltrack eröffnet dann endgültig den Reigen und zeigt, dass The Crown diesmal etwas filigraner als sonst zu Werke gehen und fast jedes Riff straight durchziehen. Tompas Stimme passt hervorragend zum neuen Material, wenn auch er noch etwas gebremst klingt, wie ein Hund, den man erst später von der Leine lässt.
Das darauffolgende „Under The Whip“ war der erste Song, den ich von der Band gehört habe und er hat mich sofort begeistert. Besonders zu gefallen weiß hier Janne Saarenpää der auf seinem Kit kleine Kunststückchen zu vollführen weiß. Was auch noch nach nur 2 Stücken auffällt, ist das extrem abwechslungsreiche Songwriting. Ständig wird zwischen Mid- und Up-tempo, zwischen stumpfen, rockigen Riffs und melodischen Leads gewechselt und über allem thront das unverwechselbar Gekeife einer Legende.

Einen auffallend melodischen und catchy Refrain besitzt „Drugged Unholy“, es kommt aber ansonsten eher unauffällig daher. Das vor allem, weil danach in Form von „World Below“ ein eher ungewöhnlich vertracktes Lied folgt. Viele Breaks und eine etwas eigenwillige Dynamik machen es zu einem Song der sich erst nach mehrmaligem Hören entfaltet, dann aber umso besser gefällt, besonders wegen des unheimlich geilen Chorus.
Nach einigen kleinen Mätzchen, beginnt das relativ straight gehaltene „The Speed Of Darkness“, welches genauso gut auch auf der vorigen CD hätte stehen können. Falls man während der Bridge etwas perplex aus dem Sessel aufsteht und zu den Boxen wandert, um sich das mal genauer anzuhören, ist das keinesfalls ungewöhnlich, denn hier haben The Crown doch tatsächlich die Titelmelodie von David „I’ve been looking for freedom“ Hasselhoffs „Knight Rider“ miteingebaut. Die spinnen, die Schweden.

„Out For Blood“ ist endlich wieder ein amtlicher Uptempo-Banger mit einem wundervollen Solo, bei dem man glaubt, die Sonne am düsteren Metalhorizont scheinen zu sehen, wenn man’s hört. Kein Scherz, auch wenn’s blöd klingt. Der Titel ist Programm beim nachfolgenden Song, denn hier wird merklich aggressiver nach vorne geknüppelt und gerifft als noch am Anfang der Scheibe, was gegen Ende des Albums auch nicht abnehmen wird, ganz im Gegenteil. Gebremst wird das ganze nur durch einen langsamen, melodischen Mittelteil bevor wieder, gemäß des Titels, die Hölle losbricht. Etwas unspektakulär bricht „Death Is The Hunter“ los, welches aber mittlerweile der Song ist, auf den ich mich beim Durchhören des Albums immer am meisten freue. Bis zur Bridge ist es ein ganz ordentlicher Song, mal etwas melodischer, mal etwas aggressiver, doch immer mit diesen verdammt coolen Hooks versehen. Aber dann folgt nach drei Minuten dieses endgeile einmüntige Solo, das mir jedes mal den Atem raubt und mich zur (Metal-)Ekstase treibt. Gerade eben ist es mir schon wieder eiskalt den Rücken runtergelaufen. Grandios. Wenn euch jemand fragt warum ihr Metal hört, dann spielt ihm ein Solo dieser Klasse vor und alle Fragen sind sofort beantwortet.

Sowohl „Satanist“ als auch „Death Metal Holocaust“ lassen dem Zuhörer keine Verschnaufpause. Doch das ist auch gut so, denn für eine Death Metal Band gehört es sich, ein paar richtig harte Knüppelsongs ans Ende einer CD zu setzen. Das ist vorallem bei letzterem der Fall, denn es ist bei weitem das extremste Stück des Albums. Mal hört es sich an wie Cannibal Corpse, dann Deranged, dann artet das ganze in pure Black Metal Raserei aus. Versteht mich nicht falsch, mir gefällt der Song, allerdings passt er irgendwie überhaupt nicht auf dieses Album.

Nach knapp 45 Minuten wird man zufrieden im Sessel zurückgelassen, denn The Crown haben hier einfach ein klasse Death Metal Album hingelegt. Nicht mehr und nicht weniger. Die Produktion ist astrein, das Coverartwork mit unzähligen Totenköpfen herrlich true und, hey, Tompa hielt das Mikro in der Hand. Was will man mehr?

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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