Review Enter Chaos – Aura Sense

  • Label: Metal Mind
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Death Metal

Death Metal mit Frauen am Mikrofon ist heutzutage nichts neues mehr. Arch Enemy machen es zum Beispiel vor, doch bei Enter Chaos geht’s noch etwas extremer zur Sache. Neben dem auch von Angela Gossow in dieser Art praktizierten, aggressiven Gesang setzt Marta hier auch auf wirklich tiefe und böse Growls, und das macht sie richtig gut.
Enter Chaos war anfangs nur als Sideproject vieler polnischer Bands geplant, doch recht schnell wurde darauf eine richtige Gruppe, von daher verwundert es auch nicht, dass hier trotz der Tatsache, dass mit schon zwei Jahre nach Bandgründung mit „Aura Sense“ bereits das zweite Album in den Startlöchern steht, gestandene Musiker mit viel Erfahrung am werkeln sind.

Musikalisch geht’s hier eindeutig in die Schwedentod-Ecke, es ist also eine melodiebetonte Scheibe, der es aber absolut nicht an Härte fehlt. Besondern gut kommt es, wenn die drei Gitarristen gleichzeitig loslegen und quasi drei Gitarrenmelodien nebeneinander stehen. Hätte man so zwar öfter einsetzen können, aber es ist schon wirklich gut gelöst.
Mit „Fire In The Hole“ leitet eine groovige und schnelle Nummer die Scheibe ein, hier wird jedem Hörer auch gleich unmissverständlich klar gemacht, dass Marta als Opernsängerin wohl ungeeignet wäre und dass die Gitarren klasse Rhythmen und Melodien aus den Boxern donnern lassen. auch dem Schlagzeug wird die ganze Spielzeit über eine gewichtige Rolle gegeben. Mal wird rhythmisch getrommelt, mal mit abgehacktem Stakkato-Drumming gearbeitet und mal werden Blastbeat- und Doublebase-Attacken aufgefahren. Das sorgt schon vorn vornherein für einiges an Abwechslung, dazu kommt noch dass die Lieder auch vom Grundgerüst her ziemlich unterschiedlich sind.Nach dem straighten Eröffnungssong kommt das melodische „Sell Out“ und danach das ziemlich heftige „Out Of Fury“ mit psychedelischen Riffs.

Typisch schwedischen Groove bieten dagegen das Titelstück „Aura Sense“, „D.Evil Inside“, „Trouble Maker“ und „Hypocrisy“.
Zwei recht seltsame Stücke sind „Baby The Handgun“ und „Crisis Connection“, die beide schon recht industrial-artig und elektronisch sind… Gefällt mir persönlich nicht, diese beiden Songs sind für mich die zwei absoluten Tiefpunkte dieser ansonst hochklassigen Scheibe. Die abschließende Alternative Version von „Baby The handgun“ natürlich eingeschlossen… Hat mit Metal schon nix mehr zu tun, sondern ist eher ein komischs Trance-Stück.
„No Name“ und „One Day Hero“ würde ich hier als meine Favoriten nennen, vor allem „One Day Hero“ tritt mal gehörig aufs Gaspedal im Wechsel mit genialen Melodien und ein bisschen Midtempo.

Neun von elf regulären Tracks sind hier absolut empfehlenswert und, wenn auch keine innovativen Death Metal Nummern, absolut empfehlenswert für alle Freunde melodischen und nicht zu wenig harten Todesbleis. Zur Härte trägt hier auch die bösartige und einfach nur hart klingende Produktion bei. Dazu kommt noch ein gewohnt tolles Artwork von Niklas Sundin, sowohl Frontcover als auch das Bookletdesign sind wirklich stark.
„Aura Sense“ hat das Zeug dazu, im Death Metal Jahr 2004 als eins der besten Alben des Jahres abzuschneiden. Dürfte auch live sehr gut abgehen, und da es ja nun eine „richtige“ Band ist, darf man vielleicht auch mal auf Konzerte in Deutschland hoffen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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