Innserself aus Spanien werden mit ihrem Debütalbum “Emotional Disorder” von der Plattenfirma als “Thrash/Heavy”-Band angekündigt, doch bis auf ein paar thrashige Momente geht’s hier eher im schleppendem Midtempo zur Sache, und die Gitarren sind dabei auch überaus tief gestimmt.
Los geht’s gleich ohne richtiges Intro mit „Desperate“. Das Grundriff kennt man schon nach 10 Sekunden auswendig, doch Innerself halten es leider nicht für notwendig, hier mal einen Tempo- oder Rhythmus-Wechsel einzubauen, so dass der Song spätestens beim dritten mal hören richtig langweilig ist. Da hilft auch das halbwegs hörbare, aber auch nicht überragende Solo, nichts mehr.
Besser wird’s dann schon mit „Hate Feeds Hate“, zwar kein Überhammer, aber dürfte live wohl zu Bewegung anregen. Und hier gibt’s nach 45 Sekunden schon den ersten kleinen Rhythmuswechsel! Ist zwar nicht viel, aber immerhin eine Steigerung. Vom Stil her erinnert mich das alles ein wenig an ds schwarze Album von Metallica oder auch diverse Stücke von Pantera und Machine Head, klingt also alles ziemlich modern. Erinnerungen kommen von mir aus auch an Rammstein auf, und damit meine ich eigentlich nur die sich langsam aber unaufhaltsam einschleichende Eintönigkeit.
Die Riffs sind wirklich alle dermaßen einfach gehalten, dass man schon ziemlich bald keine Lust mehr drauf hat und sich wenigstens ein bisschen Abwechslung wünscht. Wirkt einfach alles so austauschbar. Die zwei einzigen überzeugenden Songs sind „Deathmaster“, das man noch wirklich als Kreuzung aus Heavy- und Thrash-Metal bezeichnen kann und das ziemlich gelungene und verhältnismäßig abwechslungsreiche „Words Without Words“.
Ein ganz großer Negativkritikpunkt fehlt noch: Der Sänger. „Emotional“ ist hier schon mal gar nix, er wirkt mir eher ziemlich uninspiriert. Störend ist da für mich auch der Akzent, da hört man wirklich ständig raus, das der Typ kein Ami oder Engländer ist sondern aus einem südlichem Land kommt… Klingt einfach nicht gut. Die teils doch recht gelungenen und sogar manchmal sozialkritischen Texte wären mit einem anderen Frontmann sicherlich besser rübergekommen.
Trotz aller Kritik muss man schon zugeben, dass das Köpfchen ab und zu gerne mitschwingt und sich manche Stellen recht gut anhören, wenn man mal davon absieht, das diese Stellen dann auch bis zum Erbrechen wiederholt werden. Und bei einer durchschnittlichen Songlänge von etwa 5 Minuten geht das schon an die Substanz.
Wäre „Emotional Disorder“ als schwacher Nachfolger des Black Album von Metallica gekommen, hätte wohl jeder von Kommerz geschwafelt und sich gefragt, wo die songschreiberischen Qualitäten abgeblieben sind. So aber werden Innerself nicht wirklich viel Anklang finden, auch wenn es mal erfrischend ist, aus Spanien nicht nur Keyboard-Gedudel zu vernehmen… Doch genau das können die Spanier anscheinend am besten.
Noch ein Wort zur Produktion: Produziert wurde die Scheibe im Finnvox-Studio. „Emotional Disorder“ ist zwar recht druckvoll geraten, aber aus Helsinki ist man knackigere und sauberere Arbeiten gewöhnt.
Wertung: 5 / 10