Review Schandmaul – Von Spitzbuben und anderen Halunken

Schandmaul ist definitiv eine Band die anders ist, die man nicht wirklich vergleichen kann. Mittelalterliche und folkloristische Klänge verbunden mit Rockmusik gibt’s zwar auch von Bands wie In Extremo, Subway To Sally, Corvus Corax etc., doch bei diesen Bands steht die Metal- bzw. Rock-Seite klar im Vordergrund. Bei Schandmaul sieht das schon wieder ganz anders aus, die E-Gitarre spielt hier nicht wirklich eine vordergründige Rolle, sondern steht in der Rangordnung eher noch hinter altertümlichen Instrumenten wie Dudelsäcken, Geigen, Schalmeien, Flöten, Drehleiern und noch vielem mehr.
Auch textlich unterscheiden sich Schandmaul von den genannten Bands. Weder englische, lateinische oder was auch immer Sprachen kommen hier vor, sondern alles ist einfach in deutsch geschrieben. Jeder Lied hier erzählt eine kleine Geschichte und die ist so auch immer gut verständlich, nicht zuletzt da die Texte nicht wirklich kompliziert verfasst sind.

Schon beim recht ruhig gehaltenem Opener „Herren der Winde“ kommen viele der Instrumente zum Zuge, besonders schön ist es immer, wenn erst eins der Instrumente einsetzt und dann nach und nach immer mehr dazustoßen. Nach dem gelungenen Opener kommt „Der junge Sigfrid“, was mir gleich noch besser gefällt und man schon nach wenigen Sekunden fast schon unterbewusst die Melodie mitsummt, dazu kommen noch die graziösen Hintergrundgesänge, die hier wirklich optimal reinpassen an den Stellen, an denen sie auch vorkommen.
„Die letzte Tröte“ war gar das erste Lied, das ich überhaupt von Schandmaul kannte, und ist auch jetzt noch eins meiner Lieblingslieder der bei München ansässigen Truppe. Das Stück macht einfach nur Spaß und ist irgendwie… ja, trötig, quasi.Was Birgit am Dudelsack drauf hat, beweist sie bei „Der Powerdudler“, ein Dudelsack-Instrumental das von ziemlichen tiefen Gitarren begleitet wird.

Für „Die goldene Kette“ solltet ihr als zartbesaitete Hörer schon mal Taschentücher bereitlegen ;-) Textlich und musikalisch geht’s hier doch recht traurig zu, jedenfalls eine sehr schöne Ballade. „Gebt Acht!“ ist dann wieder ein Stück der lustigeren Sorte, wo man sich einfach nur bewegen muss und schon gar nicht mehr still sitzen kann. Nach dem hübschen „Der letzte Tanz“ kommt mit „Frühlingstanz“ das zweite Instrumental. Diesmal kommen vor allem Flöte und akustische Gitarre zum Einsatz, und es ist bis auf den Schluss auch sehr ruhig und ziemlich entspannend.
„Der Talisman“ ist das einzige Lied der CD, das mir nicht so wirklich gefällt und aus meiner Sicht eher überflüssig ist, die Melodie is schon etwas langweilig. Mit „Der Tropfen“ kommt dann nochmal eine schöne und verträumte Ballade, bevor es heißt „He da, der Henker kommt, ich grüße euch, ihr Brüder!“ und „Henkehrsmahlzeit“ die CD abschließt, und der Song ist noch mal so richtig Laune macht, was gerade wegen dem Thema noch mal extra Spaß bringt.

Und bevor ich’s vergesse zu erwähnen mach ich’s eben am Schluss: Der Gesang von Thomas passt zu Schandmaul wie der die Faust aufs Auge, der Arsch auf den Eimer, das Auto an den Baum – einfach perfekt! Dazu wirkt die Band schon allein durch seinen Gesang überaus sympathisch.
Auch wenn man die Textstelle „He da der Henker kommt, wir sehen uns nie wieder“ vernimmt, auf Schandmaul an sich trifft das zum Glück nicht zu. Mit „Narrenkönig“ haben sie noch eins draufgesetzt und werden hoffentlich auch in Zukunft so weitermachen.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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