Review Vintersorg – Visions From The Spiral Generator

Nachdem Vintersorg sich auf ihrem letzten Album „Cosmic Genesis“ schon merklich vom hohen Gebirge und der Wildnis getrennt, bzw. ihre Pagan/Viking Einflüsse verstärkt durch spacig-progressive Klänge ersetzt haben, wird diese Tendenz auf „Visions from the Spiral Generator“ konsequent und in sich sehr schlüssig verstärkt weitergeführt. Und zwar mit hochkarätiger Besetzung (Steve DiGiorgio = Death, Testament, Iced Earth; Asgeir Mickelson = u.a. Borknagar), einem hochkarätigen Sound und hochkarätigen Songs, die den Hörer trotz unglaublich anspruchsvoller Komplexität mit einer wunderbaren Eingängigkeit durch Sternenbilder hindurch bis in die letzten Winkel des Kosmos auf der Suche nach einem Schöpfer tragen.

So treffen Blastbeats auf wunderschöne, typische Vintersorg Melodien und Gesangslinien („Vem Styr Symmetrin“), oder es treiben die vielseitigen Arrangements Vintersorg am Mikro zu unglaublichen Gesangsduellen mit sich selbst (!) („A Metaphysical Drama“). Zum vollständigen Hörgenuss trägt neben den Kompositionen auch der unglaublich geniale Sound bei, bei dem wie in einem dreidimensionalem Körper jedes Instrument einer Faser gleich von allen Seiten immer perfekt hör-/erkenn- und genießbar ist, aber in der Einheit dennoch den Körper mit Kraft ausfüllt und an keiner Stelle schlaff oder hohl wirken lässt!
Da wird ein straighter Nackenbrecher wie „Universums dunkla Alfabet“ genauso zum Genuß wie der etwas experimentelle Titeltrack mit fantastischer Bassline im Intro und extrem abgedrehten Melodien in den Strophen. Da Vintersorg mit ihrem Stil quasi in kein Genre richtig passen, sind ihnen im Grunde auch keine musikalischen Grenzen gesetzt, so dass sich neben einer unglaublich anmutigen Ballade mit wunderbarer Mischung von akustischer, elektrischer Gitarre und Synthieklängen („A Star Guarded Coronation“) auf einmal mit „Trance Locator“ fast schon eine reinrassige Black Metal Nummer wiederfindet, wobei kein Stück in irgendeiner Form deplaziert auf dem Album wirkt. Alles an Atmosphäre, Arrangements und instrumentalen/gesanglichen Meisterleistungen erhält seine Höhepunkte aber eigentlich in den beiden Überhymnen „Spegelsfären“ und „The Explorer“ die trotz oder gerade wegen ihrer Komplexität sehr eingängig sind und in sich jeweils noch einmal alle Stärken des Albums vereinen.

Im Grunde genommen kann sich „Visions from the Spiral Generator“ jeder musikalisch offene Metaller anhören und wird in den meisten Fällen mit Sicherheit seinen Gefallen an Vintersorg finden, einer Band, deren Bandleader definitiv zu den besten Sängern und anspruchsvollsten Songschreibern der Szene gehört und die mit ihrem Stil ziemlich einzigartig in den Weiten metalischer Klnangwelten ist.
Kritisieren, oder vielmehr bedauern kann man höchstens die mit ca. 40 Minuten recht knappe Spielzeit des Albums. Da man aber auch beim x-ten Durchlauf immer noch etwas Neues in den Liedern entdeckt, wird auch dieser Kritikpunkt eigentlich recht schnell vergessen gemacht.

(Alexander)

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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