Review Mithotyn – King of the Distant Forest

Nach dem aufsehenerregenden „In the Sign of the Raven“ schieben Mithotyn schon ein Jahr später neues Material nach, das da unter dem Banner „King of the Distant Forest“ zu haben ist.
Viel geändert hat sich am Sound zwar nicht, aber verfeinert wurde er trotzdem: So sind die Blastbeats noch etwas häufiger und gezielter eingesetzt worden, die Songs sind noch einen Zacken schneller ausgefallen und statt Karl Beckmann steht jetzt Rickard Martinsson als Frontschwein am Mikrophon und röchelt sich durch die 56 Minuten hochqualitativen und schon fast perfekten Viking Metal.

Mit dem Titeltrack geht es gleich ohne viel Schmus los, von Sekunde 1 an geht dieser Highspeed-Kracher voll auf die 12 und ist als Opener optimal gewählt, um gleich mal zu zeigen wo der Hammer hängt. Das es aber noch mindestens so viel Abwechslung wie auf dem Vorgänger gibt, beweisen sie dann schon spätestens mit „From the Frozen Plains“, denn dabei geht es fast durchgehend im Midtempo und recht getragen zu, auch wenn hier natürlich der ein oder andere schnelle Part nicht fehlen darf.
Wie man mit zwei Gitarristen sinnvolles macht, beweisen Mithotyn hier durchgehend: Auf der einen Seite melodiöse Leads, die oft knallharten Heavy- und Thrash-iffs gegenüber stehen und sich duellieren, bzw. besser gesagt hervorragend miteinander harmonieren – so gefällt das, so ist das klasse!
Schnell wird auch klar, dass man mit dem Sängerwechsel einen Glücksgriff getan hat, denn die Stimme kommt noch viel aggressiver, kraftvoller und bösartiger aus den Lautsprechern und passt auch noch besser ins Gesamtgefüge des Materials. Insgesamt muss man aber auch die bessere und druckvollere Produktion von Andy LaRocque würdigen, der hier ganze Arbeit geleistet hat und einen zauberhaften Klang erschaffen hat.

Durch das insgesamt gesehen etwas schnellere Material verringern sich die „Schunkel-Passagen“ zwar zwangsläufig, aber man muss trotzdem nicht auf sie verzichten, denn davon sind immer noch zahlreiche vorhanden.
Viele Viking Metal Bands scheitern ja gerne mal daran, epische Hymnen voll majestätischem Glanz zu erschaffen, die dazu nicht langweilig werden, nicht vor übermäßigem Keyboardeinsatz in sich zergehen oder in der Durchschnittlichkeit versinken… Bei Mithotyn sucht man diese ganzen Schwachstellen vergebens, denn hier wird ein Killer nach dem anderen ausgepackt, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. Kein Füller, keine langweiligen Stellen, keine Hänger, keine Tiefpunkte – einfach ein Album, das man haben muss, wenn man tief im Herzen ein echter Wikinger ist.
Vor allem sollte es jetzt nicht mehr am Preis scheitern, da die neu Re-Releases von 2002 schon für 10 Euro zu haben sind. Hier lohnt sich der Griff zum tuffigen rosa Scheinchen auf jeden Fall! Die Höchstnote verwehre ich diesem Meisterwerk nur, weil die nachfolgende „Gathered around the Oaken Table“ – ob mans glaubt oder nicht – noch ein Stückchen besser ist.

Wertung: 9.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert