Review Disbelief – Shine

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Death Metal

Shine ist das bereits vierte Album von Disbelief. Es ist immer noch absolut unverkennlich Disbelief, doch auch auf diesem Album finden sich wieder Kleinigkeiten, die sich im Vergleich zu den Vorgängern geändert haben. So finden wieder weniger Spielereien und Schnörkel auf dieser Scheibe, dafür kommt die Musik schneller zum Punkt als das stellenweise früher der Fall war. Das mag stellenweise etwas schade sein, aber dafür reiht sich Groove an Groove. Meiner Meinung nach findet sich auf dem Album allerdings keine konstante Steigerung zum brillanten Vorgänger „Worst Enemy“.

Der erste Song „No Control“ hat es auf jeden Fall in sich und ist auf Konzerten mit Sicherheit der Tod in den ersten Reihen. Es ist meiner Meinung nach auch schon der beste Song des Albums. Während dieses Songs regt sich die Hoffnung, daß die Band tatsächlich das Meisterwerk „Worst Enemy“ zu toppen vermag. „Walk“ groovt zwar immer noch gefährlich, kann aber das Niveau des ersten Songs leider nicht mehr ganz halten. Um den Rest der aktuellen deutschen Veröffentlichungen in den Sack zu stecken, reicht es jedoch allemal. Mit „The Decline“ folgt auch schon der erste etwas schleppendere Song des Albums. Doch auch hier gelingt es der Band, den geneigten Hörer zu fesseln. Allein der Beginn des nächsten Liedes „Shine“ treibt einem dann wieder die Gänsehaut über den Rücken. Ein Monsterriff allererster Güte wälzt sich aus den Boxen und droht alles zu erdrücken. „Me And My World“ beginnt mit Klavier (oder eher Keyboard), was ja ein zwischendurch gern gewähltes Stilmittel bei Disbelief ist. Der Song der sich daraus entwickelt geht unter die Haut und ist wieder auf einem schleppenderen, melancholischen Gerüst gebaut.
Mit „Alive“ und „Honour Killings“ folgen wieder zwei groovige Songs, wobei ich „Alive“ als den schwächsten Song des Albums sehen würde, wohingegen „Honour Killings“ alles in den Boden stampft. Die letzten drei Songs „Falling Without Reason“, „Mad Sick Mankind“ und „Free“ bilden den etwas ruhigeren Abschluß des Albums. Hier ist „Free“ herausstechend, denn hier werden wieder die Schnörkel und Feinheiten geboten, die Disbelief auf den ersten Alben auszeichneten und die auf dem Weg zu „Shine“ leider fast völlig verloren gingen. Was man auf dem Album auf jeden Fall festhalten kann, ist, daß der absolut kranke cleane Gesang Jägers wieder zugenommen hat. Und in Songs wie „Falling Without Reason“ finden sich mal wieder Teile, die den üblichen Neurosis Vergleich nahelegen, dem die Band schon des öfteren unterzogen wurde. Leider hat die Produktion der Gitarren etwas abgenommen. Sie klingen etwas dumpfer und kratziger als auf den letzten beiden Alben, worunter die Atmosphäre der Songs doch schon etwas leidet.

Auch die sonst sehr markante Snare des Schlagzeug fehlt etwas. Aber daran soll es nicht liegen, denn auch Shine ist ein durch und durch gelungenes Album. Warum manche Kritiker allerdings Disbelief heute noch in die Death Metal Ecke stecken wollen, verstehe ich nicht, denn mit Death Metal hat das wahrlich nicht mehr viel zu tun. Disbelief beweisen auch auf Shine mal wieder, daß sie einen völlig eigenen Stil kreiert haben. Fette Grooves wie bei den alten Deftones, immer wieder Riffs und Songstrukturen, die an Neurosis erinnern, absolut erbarmungslos zermalmende Schlagzeug- und Bassarbeit und der unverkennbare Gesang, der zwischen geschrien und clean, zwischen aggressiv, krank und melancholisch hin und her schwingt. Das sind die Markenzeichen Disbeliefs, die sich auch auf Shine finden.
(Manuel)

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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