Seit dem 22. April ist die Nachfolgescheibe der äußerst genialen „Natural Born Chaos“ draußen. Mit „Figure Number Five“ bringt Soilwork über Nuclear Blast ein weiteres Album heraus, dass den ganzen Trubel um die schwedischen Alround Metaller absolut gerechtfertigt. Dieses Album hat Potenzial ein ganz großes zu werden. In diesem Album wird der ganz typische Sound der Band deutlich und es wurden sowohl Melodic-, Thrash-, Death-, und Progressive Metal Einflüsse laut.
Beginnen tut das frische Werk mit dem Titel „Rejection role“, welches dem Album durch seinem vielseitigen und sehr rhytmischen Stil einen passenden Anfang bringt. Der Refrain des ersten Stücks ist sehr eingängig, wie – dies sei schon einmal vorab gesagt – das ganze Album eigentlich auch. Schöne Gitarrenparts irgendwo aus dem Heavy Metal Areal bereichern das Lied, dass durch tiefe aber genauso gute Vocals hervorsticht.
Weiter geht es mit „Overload“, was gleich zu Beginn klargestellt, dass Soilwork die härtere Gangart durchaus beherrscht. Doch auch hier setzt ein einfühlsamer Refrain ein, der dann allerdings wieder von der härteren Tour beendet wird. Die Riffs in diesem Song sind nicht zwingend die abwechselungsreichsten, aber alles in allem ist dieses Stück eines dieser, die man sich sowohl in ruhigen Stunden, als auch in aggressiven Momenten anhören kann. Auf Konzerten kommt „Overload“ sicher verdammt rockig rüber, da Sänger „Speed“ diverse Stimmlagen einsetzt und es gut zum Moshen bewegt.
Jetzt folgt mit dem Titelstück „Figure Number Five“ der mit Abstand brutalste und härteste Track des Albums. Strid sagte selber, dass er auf dem Album einmal seine tiefen Bereiche der Stimme einsetzen wollte und sich dieses Stück dazu optimal angeboten hat. Das Titellied kommt sehr natürlich laut am besten und man freut sich mitten im Lied geradezu auf den Refrain, da dieser einem selbst die kürzesten Haare ein Stück zur Seite fegt. Zum Ende zieht Speed seine Stimme nochmals gewaltig herunter, was dann schon fast in die tiefen Welten des Death Metals geht. Ein herrausragendes Stück!
Das vierte Stück nennt sich da „Strangler“ und kommt schon zu Beginn gleich sehr melodisch und hart aus den Boxen. Wieder glänzt dieses Lied durch den Refrain, der bei „Strangler“ äußerst neutral gehalten wurde, und nach mehrmaligen Hören nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden will. Ein Ohrwurm mit Charakter.
Schon nach diesen vier Tracks wird mir klar, dass Soilwork sich hinter Bands, wie In Flames oder Children of Bodom keineswegs verstecken müssen. Aber die Jungs von Soilwork gelten schon jetzt als Shooting-Stars des schwedischen Metals und ihnen wird Großes vorrausgesagt.
Im fünften Teil des Longplayers besticht man durch ein hervorragendes instrumentales Zusammenspiel. Besonders das gut eingesetzte Schlagzeug kommt hier zur Geltung. Von den Vocals her geht es hierbei zu Beginn recht wild zu, was durch einen abermals eingängigen und erneut recht ruhigen Refrain aber wieder ausgeglichen wird. „Light the Torch“ ist ein gelungener Mix aus aggressivem „Drauf“ und ausgeglichenen Hauptelementen.
Weiter geht das fünfte Werk der sehr sympathischen Schweden mit einem abermals melodischen, gefühlvollen Start. „Departure Plan“ ist trotz seines fast schon Balladen-Stils eines der ganz großen Tracks des Albums. Dieses Lied kann jeder Metalfan gut und gerne zu ruhiger Stund‘ seiner Freundin vorspielen, auch sie wird es mögen…
Nach diesen gerade zu Ende gegangenen, äußerst beruhigenden Tönen gibt es jetzt mit „Cranking the Sirens“ wieder ordentlich auf die Zwölf. Beim Anspielen des Tracks mag man evtl. Parallelen zu In Flames ziehen, aber schnell wird die Eigendynamik Soilworks deutlich. Sänger Björn Strid hat es einfach drauf. Bei härteren Liedern knüpft er einen ruhigen, einfühlsamen und vor allem eingängigen Refrain an. Das trifft sicher voll den Geschmack vieler Zuhörer.
Mit dem achten Teil des Albums, „Brickwalker“, folgt wieder ein ganz starker Track. Hervorstechen tun hier die instrumentalen Einlagen. Das Gitarrenspiel, welches oft unterbrochen wird, kommt gut rüber und – okay, ich habs schon oft geschrieben – dieser Refrain ist supergenial. Der geht sofort ohne Umwege ins Ohr und findet dort seinen Stammplatz. Ganz starkes Lied auf dem fünften Langeisen Soilworks.
Der Genuss geht weiter mit einem sehr schnellen Stück, dass da „The Mindmaker“ betitelt wurde. Der monströse Beginn wird durch krachende Vocals unterstützt und das bleibt das ganze Lied über so. Zwar wird Fronter Strid auch hier zwischenzeitlich wieder ruhiger, aber im großen und ganzen ist „The Mindmaker“ ein starkes Stück, dass ein tolles Gitarren-Solo mitbringt. „When you lost your Power“ – gesungen von einer Band, der so etwas offenbar nie passieren könnte.
Die ersten zehn Minuten des nächsten Stücks erinnerten mich fast etwas an die guten Dire Straits, aber schnell kommen die harten Poweraccords, die den Gedanken an die Dire Straits schnell wieder unerreichbar weit wegschupsen. „Distortion Sleep“ ist ein Titel, dass durch vielseitigen Gesang besticht und aber-abermals durch einen super Refrain und tolle instrumentale Einlagen zu den zwölf besseren Stücken des zwölf Track starken Albums gehört.
Den Abschluss, der eigentlich aufgrund der Qualität dieses überragenden Albums viel zu früh kommt, macht „Downfall“. Hier wird wieder in die Welten des Melodic Death Metals abgetaucht. Und dies äußerst gekonnt. Strid biegt seine Stimme wieder äußerst weit und erreicht somit tiefe Töne, die „Downfall“ zu einem der härteren Stücke werden lässt. Es geht sehr melodisch zu und die krachenden Vocals vom Anfang verwandeln sich nochmal in eingängige Refrainmelodien.
Bei diesem Album komme ich aus dem Schwärmen nicht heraus. Figure Number Five ist wahrlich keines der „wirklich härteren“ Alben des Metalmarkts, aber sicherlich qualitativ ein ganz, ganz starkes. Soilwork, eine äußerst sympathische Band, die bis dato vollständig auf dem Boden geblieben ist und in der Freizeit am liebsten bei Familie und Freundin entspannt. Ich freue mich auf den Nachfolger dieses potenziellen „Album des Jahres“.
Wertung: 9 / 10