Review J.B.O. – Rosa Armee Fraktion

Gleich zum Beginn meiner Review muss ich etwas positives vermerken: Nachdem der Metal-Anteil auf „Meister der Musik“ und vor allem auf „Sex Sex Sex“ schon recht stark zurückging und man sich etwas zu sehr an die Charts angelehnt hat, geht’s hier wieder wesentlich metallischer zu.
Den Anfang macht mit „Wem nutzt das schon“ ein Gagfeuerwerk mit witzigen Vergleichen, dass Bloodhound Gang Cover „Arschloch und Spass dabei“ (Fire Water Burn) kommt ebenfalls wie das auch als Single erschienene „Ich will Lärm“ – ein starker Start ins Album! Den Namen zum Album gaben übrigens die JBO-Fans höchstpersönlich – die Anhängerschaft nennt sich seit Jahren selbst „Rosa Armee Fraktion“.

Typischen JBO-Humor bietet „Faulheit siegt“, mit einem amüsanten Text in dem mit der Faulheit abgerechnet wird und dem Wechsel von thrashigen Strophen mit ganz leisen Refrains.
Die Recycling-Version von „GirlsGirlsGirls“ bietet im Text sogar nen Schuppkarren voll Wahrheit, mit Textzeilen wie „Wir lieben es euch Frauen zu sehen, doch euch verstehen, das ist unmöglich.“ Geht auch hübsch klischeehat weiter, mir gefällts jedenfalls und ich hab meinen Spaß dran. Nach nem seltsam-orientalischen Intro wird aus „1001 Nacht“ eine wunderbare Power Metal Nummer. Überhaupt bewegen sich J.B.O. inzwischen instrumental auf einem Niveau, dass mit den großen Bands locker mithalten kann.
Den Wahlkampf für die „Rosa Armee Fraktion“ treibt man im Titeltrack vorwärts, der sich doch richtig gut anhören lässt, die gesprochenen „Nachrichten“ sind auch recht witzig.

„Ich lebe für Schafkäse“ ist wieder eins der komischen Soundkollektionen, die nicht wirklich witzig wirken… auch die Werbung bekommt hier bei „Weichspüler“ ihr Fett weg.
Nach dem etwas zu durchschnittlichen „Du bringst mich um“ wird auch Zlatko durch den Fleischwolf gedreht. „Ich vermiss dich wie die Hölle“ wird hier zu „Ich vermisse meine Hölle“, und der Satan ist nicht sonderlich angetan von dem Musikgeschmack der Welt, irgendjemand muss die Achse des Bösen – Zlatko, No Angels und Scooter – bekämpfen! Einer der besten Tracks auf dem Album wie ich finde.
Bei der thrashigen Songcollage „La Ichobein“ kriegt man unter anderem ne perfekte Vorlage für ein Schlaflied, außerdem ist auch wieder Onkel Tom Angelripper höchstpersönlich zu hören, wenn auch nur kurz. Nach dem gscheit lustigen „Tschibum“ gibt’s mit der wortwörtlichen Ohrwurmattacke „Ich bin der Hit“ auch noch mal ein schönes Teil (inklusive einem mordsbombastischem Schluss!)

Anfangs hat mir „Rosa Armee Fraktion“ nicht so richtig gefallen, aber nach mehreren Durchgängen isses dann geworden und gefällt mir auch ein Stückchen besser als der Vorgänger. Manche kritisieren JBO zwar dafür, nichts neues gebracht zu haben und sich auch im Songwriting bei sich selbst bedienen. Und wenn dem so ist, ist es mir so was von egal. Auch hier hab ich massig Spaß beim Hören.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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