Review Fozzy – Happenstance

  • Label: SPV
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Heavy Metal

Nachdem Fozzy bereits mit ihrem selbstbetitelten Debut beweisen konnten, dass Schmarotzer wie Iron Maiden, Ozzy Osbourne, Mötley Crüe oder Twisted Sister sie ungeniert bestohlen haben, werden nun weitere Größen der Heavy Metal Szene angeprangert und als untalentierte Diebe blosgestellt.
Los geht es danmn mit einem bisher ungestohlenen Intro namens „Whitechappel 1888“, das einen gewissen düsteren Touch hat und eines der wenigen Intros ist, das man auch nach mehrmaligem Hören nicht überspringt.
Eben dieses Intro geht direkt in einen weiteren Song über, der bisher nicht an die Öffentlichkiet gebracht wurde, „To kill a Stranger“. Um das Review vernünftig weiterführen zu können, muss ich ein wenig von der frei erfundenen Leidensgeschichte Fozzys abweichen, so leid wie es mir tut ;-). Auf jeden Fall unterscheidet sich der Song von dem Großteil des anderen Fozzy-Materials, man hört, dass man es nicht mit einem Cover-Song einer älteren Nummer zu tun hat, denn für die hiesigen Gewohnheiten geht es ziemlich heftig los. Der Refrain besteht aus mehreren Gesangslagen und hat Ohrwurm-Charakter. Netter Song.Kaum hat man die CD 5 Minuten im Laufwerk wird man mit dem Titeltrack belohnt.
„Happenstance“ beginnt weitaus lässiger als der Vorgänger-Track und überzeugt zudem mit einem lässig gesungenen Refrain. Die Strophen kommen ohne Schreie aus und sind teilweise schon fast gesprochen. Natürlich handelt es sich hier ebenfalls um eine Eigenkreation, und diese kann sich auf jeden Fall hören lassen. Zurecht der Titelsong.

Dieses langsame, sehr schöne, jedoch auch leicht melancholische Gitarren-Intro kennt man doch auch nicht…der Groschen fällt jedoch spätestens beim einsetzenden Schlagzeug, hier hat man es mit einer Cover-Version des Judas Priest-Klassikers „Freewheel Burning“ zu tun. Der Song wurde sehr gut in ein modernes Gewand gepackt und übertrumpft die Götter gar, besonders in dem absolut genialen Gitarrensolo ab 2:47 Minuten. Eines der besten das meinen Ohren bisher untergekommen ist, göttlich. Die einzige Schwachstelle im Vergleich zum Original ist der Part vor dem besagten Solo, den Rob Halford sehr hoch hält, Chris / Mongoose überzeugt mit seiner Stimme zwar ansonsten, hier stinkt er gegen eine lebende Legende jedoch ab, man mag es ihm nicht verübeln.
Einen Black Sabbath-Song aus den Ronnie James Dio-Zeiten gibt es dann in Form von „The Mob Rules“ auf die Ohren. Auch hier wurde der nette Riff am Anfang sehr gut umgesetzt und auch der Gesang von Chris Jericho muss sich nicht hinter der kleinen Rock-Größe verstecken. Würde man Metal öfters auf Partys hören, wäre das genau das richtige Lied.

Wie schon auf dem Debut bedient man sich beim sechsten Track der CD bei den deutschen Rockern von den Scorpions, diesmal hat man sich „Big City Nights“ vorgenommen. Auch das ist ein sehr positiver Song, der mit einem guten Intro-Riff und Chris‘ schön hohem Gesang im Refrain überzeugen kann.“Crucify yourself“ rockt als nächstes gewaltig aus den Boxen und scheint auf Anhieb der härteste Fozzy-Track zu sein. Als ungewohntes Stilmittel gibt es im Song einige sehr tiefe Growling-Passagen, die sich auch auf einer Death Metal-Scheibe gut gemacht hätten. Standardmäßig lässt sich auch bei diesem eigenen Song ein hörbarer Unterschied zu den Covern feststellen, nicht nur durch das erwähnte Growling bedingt.
Von Blackie Lawless‘ W.A.S.P. hätte man zwar viel erwartet, dass sie Fozzy einen Song stehlen würden, damit hatte keiner gerechnet. „L.O.V.E. Machine“ beginnt mit gutem Drumming und geht in den wieder schon nahezu gesprochenen Gesang über, bevor man einen extrem geilen Refrain hören kann, der vor Heavy Metal-Energie zu platzen droht.

Teutonen-Power die zweite heißt es bei Track Nummer 9, denn hier werden Accept mit ihrem Hit „Balls to the Wall“ gecovert. Was soll man zu diesem Song noch groß sagen? Ein wunderbarer Mid-Tempo Song mit einem mir zusagenden Text und gutem Refrain, bei dem Jericho zwischen hohen und tiefen Tönen variiert.Die letzte Eigenkreation des Albums heißt „With the Fire“ und ist der zehnte Song der Platte. Der Anfang hört sich ein bisschen an wie ein Hybrid aus „Happenstance“ und „Crucify yourself“, das bedeutet aber selbstredend nichts schlechtes. Das Tempo wird nach einer Zeit etwas gedrosselt und geht in einen Song über, der zwar nicht negativ aus dem Rahmen fällt, bei mir persönlich aber aus irgendeinem Grund bisher nicht richtig zünden wollte.
Iron Maiden werden auch auf dem zweiten Album der Retro-Metaller wieder geehrt, diesmal durch eine neue Interpretation von „Where Eagles Dare“. Wie schon „The Prisoner“ auf dem Debut ist das der letzte Song des Albums und gleichzeitig der längste. Bedenkt man den genialen Gitarrenpart, der fast den gesamten Mittelteil des Songs ausmacht,ist das jedoch auch gut so. Auch Mongoose überzeugt wieder mit sehr schnellem Gesang, am Ende der Strophen turnt er munter auf der Tonleiter rum, nicht schlecht.

Schlussendlich lässt sich festhalten, dass Fozzy sich mit diesem Werk eindeutig bewiesen haben, und das nicht nur als hervorragende Cover-Band. Die vier Eigenkreationen lassen sich alle gut hören und müssen sich nicht hinter den Covern verstecken, auch wenn sie eine etwas andere Richtung einschlagen. Man darf sich also sowohl auf neue Huldigungen alter Größen als auch auf neue Metal-Hammer freuen!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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