Review Sonata Arctica – Ecliptica

Jedem Metaller dürfte ja zur Genüge bewusst sein, dass immer wieder neue Bands aus Skandinavien die Zeitschriften und Gehörgänge passieren, vor allem aus Finnland. Von dort dürfte vor allem Stratovarius ein gängiger Begriff sein, gehören sie doch unumstritten zur Speerspitze des melodischen Speed Metal. Sonata Arctica aus Finnland wollen ihnen nacheifern und beginnen im Sumpf der in den letzten Jahren nicht mehr durch Qualität sondern vorwiegend durch Quantität glänzenden finnischen Metalmarkt. Mal sehen, ob sich das Debüt „Silence“ etwas besser verkauft.

Beim Opener „Blank File“ kann man sich schon ganz gut ein Bild vom Stil der Combo machen – schnell, schöne Melodien und Rhythmen, starke Riffs und ein überzeugender Gesang. Auch der Keyboard-Anteil ist nicht zu verachten, den Tony hier noch komplett selber übernommen hat. „8th Commander“ stellt die wohl schnellste und härteste Nummer da, mit einem vergleichsweise sehr aggressiven Gesang. Knallt richtig rein, und auch der Refrain geht hier wunderbar ins Ohr. Mit „Replica“ und „Letter To Dana“ befinden sich auf diesem 47-minütigem Langeisen zwei sehr gelungene Balladen, die sich zum Ende hin in sich selbst in starke Midtempo-Halbballaden steigern. Sind auch nicht wie die typischen Edguy-Balladen extrem kitschig, auch daher sehr schön anzuhören. Vor allem „Letter To Dana“ kann sich bei häufigem Genuß unglaublich tief in die Gehörgänge fräsen und sich dort lange festsetzen.

„FullMoon“ beginnt mit zurückhaltenden Keyboards und bricht dann mit einem heftigen Riff in eine schön-schnelle Nummer aus. Die Sachlage vom Wolf im Manne wurde zwar schon oft genug bearbeitet, ich finde aber die Thematik wurde hier lobenswert umgesetzt. Neben diesem Highlight können auch die Highspeed-Kracher „UnOpened“ (vorab als Single ausgekoppelt) und „Picturing The Past“ überzeugen. Ein Minuspunkt ist aber, dass sich Tony bei manchen Stellen doch sehr undeutlich anhört und man so vom Text – wenn man nicht gerade mitliest oder ihn eh schon auswendig kann – nicht viel mitkriegt, auch wenn man angestrengt zuhört. Vor allem bei dem ansonst gut knallendem „Kingdom For A Heart“ ist das zu deutlich.

Aber insgesamt muss gesagt werden, es befindet sich kein einziger schlechter Song auf der Platte, die Skiptaste muss hier in der Regel auch nicht eingesetzt werden. Für ein Debüt wirklich sehr stark und beeindruckend, dazu kommt die saubere und klare Produktion.

„Ecliptica“ hebt sich deutlich erfreulich von der Veröffentlichungsflut auf dem Metal-Markt hervor, und ist weit mehr als nur eine Kopie von Stratovarius und Konsorten. Dafür sind Sonata Arctica zu eigenständig im Sound, auch das Songwriting ist erfrischend einfallsreich und kreativ. Zwar gibt es noch so manches zu verbessern (vor allem an den Vocals muss noch gefeilt werden), doch für die Zukunft beginnt schon ein Stern so richtig hell zu leuchten: Sonata Arctica!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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