VOODOO CIRCLE sind wieder da! Seit ihrer Gründung 2009 haben die Mannen um Gitarrist Alex Beyrodt bereits zwei Studioalben auf ihre Hörerschaft losgelassen, die nicht nur für ein respektables Echo in der Fachpresse, sondern auch für gute Verkaufszahlen gesorgt haben. Nun also Schlag Nummer drei, betitelt „More Than One Way Home“ – und der liefert uns klassischen Hard Rock mit Blues-Einschlag, der dennoch nicht altmodisch klingt.
Dabei profitiert Mainman Alex Beyrodt natürlich wieder von den ausgezeichneten Musikern, die sich unter der Flagge von VOODOO CIRCLE versammelt haben und die ausnahmslos eine bemerkenswerte Leistung auf „More Than One Way Home“ abliefern. Dies gilt ausdrücklich auch für Sänger David Readman, der kraftvoller denn je klingt und sogar einen Song wie „Alissa“ noch haarscharf vor dem Kitsch retten kann. Die Keyboards bleiben wie üblich dezent im Hintergrund, sorgen aber für einen wohlig-warmen Klang. Insgesamt ist das Klangbild unglaublich rund – die Band hat sich perfekt aufeinander eingespielt und wirkt wie eine organische Einheit. Das ist umso beeindruckender, als es sich doch für einige Musiker, wie Mat Sinner (Sinner, Primal Fear) und David Readman (Pink Cream 69), eher um ein Nebenprojekt handelt. Andere assoziiert man gar nicht mit festen Bands, wie Markus Kullmann und Jimmy Kresic.
Und ohne an den vorigen Aussagen auch nur einen Abstrich zu machen, will ich doch nicht verhehlen, dass ich von „More Than One Way Home“ ein wenig überrascht und fast auch ein bisschen enttäuscht bin. Das hat mit einer sicher gewollten Entwicklung bei VOODOO CIRCLE zu tun: Das Songwriting ist deutlich direkter und weniger verspielt geworden. Songs wie „Graveyard City“ oder „Bane Of My Existence“ sind straighte Rocknummern, die gut funktionieren und hervorragend performt sind, die mir persönlich aber einfach zu wenig nach dem Signature-Sound von VOODOO CIRCLE klingen. Das Motto der Band lautete bei der Gründung schließlich „Bringing back the Voodoo Vibes to Hard Rock“ – genau diese Voodoo-Vibes aber sind auf „More Than One Way Home“ selten geworden. Wir finden sie am ehesten noch tief versteckt im Album, in „The Ghost In Your Heart“ oder „Open Your Eyes“. Von den früher vor Spielfreude strotzenden, omnipräsenten Gitarrenläufen eines „Spewing Lies“ des Debütalbums ist das alles aber weit entfernt. Erhöht wurde dafür der Anteil an Blues-Einlagen, was gut passt und Fans des klassischen Hard Rocks gefallen wird.
Man kann das natürlich auch positiv umschreiben: Die Band ist erwachsener geworden, weiß mehr, was sie will, hat ihre Experimentierphase hinter sich gelassen, entdeckt die „alten Meister“ noch stärker als Vorbilder – die Liste lässt sich fortsetzen. Und doch vermisse ich die Gänsehautmomente der beiden Vorgänger, als Beyrodt scheinbar unkontrolliert bei jeder Gelegenheit über das Gitarrenbrett fuhr. Songs wie „The Saint And The Sinner“ sind dennoch großartige Rocknummern und jeder, wirklich jeder Fan klassischen Hard Rocks wird diesem Album verzückt lauschen können. Für mich aber fehlt einfach etwas von der Magie der ersten Alben.
Wertung: 8 / 10