Man ist es ja gewohnt, dass der Promoschrieb, den man mit einer CD oder MP3s bekommt, nur wenig sinnvolle Informationen und stattdessen viele Übertreibungen bietet. Dass es auch anders geht, beweist Pure Rock im Falle des Debütalbums von GUNS OF GLORY, das auf den Namen „On The Way To Sin City“ hört. Sie schreiben: „Das sind vier junge Finnen, die sich mit Herz und Seele dem harten, schnörkellosen Rock’n’Roll in Reinkultur verschrieben haben“. Das ist exakt das, was der Hörer kriegt – eigentlich ist hiermit also alles gesagt und ich könnte dieses Review beenden.
Da das aber nicht gerade gute Manieren wären, gehen wir doch mal in die Details. Die Finnen sind bisher noch in keiner Weise groß in Erscheinung getreten. Über ihre Vorbilder lassen sich jedoch anhand der Musik schnell Vermutungen anstellen: Rose Tattoo, ein bisschen AC/DC und andere vergleichbare australische oder von dort beeinflusste Hard Rocker dürften Pate gestanden haben. Deren Stil wird von der Band zum Verwechseln und ohne Überraschungen imitiert – und das nicht ohne Talent, wie man sofort anerkennen muss. Es gibt schön schnelle Songs, die mit dem pointierten Rhythmus des Genres punkten können („El Savior“), etwas entspanntere Tracks („I’m Glad You’re Gone“), die zum sanften Kopfwippen einladen, und richtige Bretter mit schnell wechselndem Riff-Gewitter („Don’t Fool With The Guns“). Die Mischung stimmt ohne Zweifel und die meisten Songs kommen zügig auf den Punkt – kein Wunder, ist schließlich auch kaum einer Länger als knapp über drei Minuten. Die Produktion ist ordentlich geraten, die Gitarren werden treffsicher im üblichen Wechsel von sparsamen Rhythmusparts und schnellen Leads in begrenztem Tonumfang gespielt und der Gesang krächzt kantig aus den Boxen.
Der Leser wird den Braten jetzt schon gerochen haben: eine ausgeprägte Genreband mit im Ganzen gelungenem Debüt. Wo liegt also das Problem? Darin, dass es nichts, aber auch rein gar nichts gibt, was den Hörer an dieser Scheibe überraschen könnte. Alles, was hier passiert, wurde musikalisch wie textlich schon x-mal genau auf diese Weise gemacht. Nicht mal unbedingt viel besser, denn es stimmt ja musikalisch alles, aber halt doch authentischer. Bei manchen Songs könnte man sogar direkt die Band benennen – so klingt „Whiskey Girls“ einwandfrei nach Airbourne. Man hätte gehofft, dass GUNS OF GLORY dem Genre irgendetwas hätten hinzufügen wollen, aber zumindest zu diesem Zeitpunkt haben sie das nicht vor. Kann ja aber noch kommen. Ergo: Genrefans hören gerne mal rein, alle anderen machen sich irgendwo im Hinterkopf einen Vermerk, in Zukunft auch GUNS OF GLORY im Auge zu behalten. Vielleicht wird das ja noch anders.
Wertung: 7 / 10