Review The Prophecy – Salvation

  • Label: Code666
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Rock

„Der Schein trügt.“ – Eine Aussage, die man oft genug zum Ende eines Reviews treffen muss, das man guten Gewissens mit einer (ziemlich) schlechten Bewertung schließt. Aber manchmal kann sie eben auch eine positive Erkenntnis ausdrücken. Wie im Falle von THE PROPHECY und ihrem neuen Album „Salvation“, das ganz und gar nicht so langweilig klingt, wie Album- und Bandname sowie Artwork befürchten lassen.

Interessant ist auch der Umstand, dass THE PROPHECY dem Doom Metal zugeordnet werden, zeigt er doch einmal mehr, wie subjektiv Musik doch manchmal kategorisiert werden kann. So wäre mir nie in den Sinn gekommen, die Band in diesen riesigen Topf zu werfen, in welchem sich neben den klassischen Vertretern, zu welchen etwa Saint Vitus zählen, auch Sub-Genres wie Funeral- oder Death Doom finden. Träge, eine gewisse Schwere und Misanthropie, die man in diesem Genre generell voraussetzen kann, finde ich auf „Salvation“ jedenfalls nicht.
Im Gegenteil ist die Melancholie, die THE PROPHECY erzeugen, eine sehr luftige, einlullende. Diesen in sich ruhenden, entspannten Sound findet man gerne auch im aktuelleren Art Rock oder im Progressive Metal. Bedächtige Gitarren, häufig akustisch, die bei zumeist gemächlichen Rhythmen sicherlich keine positive, aber bei Weitem auch nicht erdrückend negative Stimmung schaffen, kreieren eine ausladende Soundlandschaft mit häufig weit angelegten Spannungsbögen. Dazu passt auch der Klargesang, der sich überwiegend in höheren Regionen abspielt, während Growls nur sehr sparsam verwendet werden.

Trotz aller mehr oder minder spektakulären Überraschungen im Zusammenhang mit „Salvation“ klingt das Album nicht innovativ oder gar verquer, hier läuft alles in seinen geregelten, vom Prinzip her wohlbekannten Sphären ab. Dennoch ist es sehr gut gemacht, ein Faktor, der zumeist, und auch hier, entschuldigt, dass das Rad nicht neu erfunden wird. Nicht nur die Riffs und die Gitarrenmelodien tragen zu eingängigen, flüssigen Songverläufen bei, auch der leidende Gesang Matt Lawsons überzeugt immer. Seltenere Streicher-Einsätze, hintergründige Keyboards und einige feine Leadgitarren sind die i-Tüpfelchen, die „Salvation“ auch bis zu einem gewissen Grad interessant und spannend machen und dem Album Tiefe verleihen.

So bekommt man am Ende also eine 52-minütige Soundlandschaft geboten, die in ihrer Bodenständigkeit zwar nie zu freudigen Luftsprüngen anregt, die dafür aber in ihrer Konsistenz eine sehr entspannende Wirkung hat. Ein Album, auf dem alles aufgeräumt an seinem Platz ist und gut ins Ohr geht. Vielleicht nichts für musikalische Abenteurer, aber ein wirklich gut gemachtes, mit einem verkraftbaren Maß an Melancholie versetztes Stück was-auch-immer, ob man das nun alles als Doom Metal, Progressive Metal oder schlicht und ergreifend Rock bezeichnen will.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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