CEREMONIAL OATH haben es posthum zu einiger Prominenz gebracht. Kein Wunder, sind oder waren drei der vier Musiker doch Mitglieder der mit bekanntesten Metal-Bands Schwedens: Oscar Dronjak gründete Hammerfall, Jesper Strömblad In Flames und Anders Iwers stieg bei Tiamat ein. Quasi eine Supergroup, die erst im Nachhinein zu einer solchen wurde.
Das (einzig) interessante an „The Book Of Truth“ ist nun, dass es musikalisch wenig mit dem zu tun hatte, was die Nachfolgebands später produzieren sollten. Hier steht klassischer schwedischer Old School Death Metal auf dem Programm, wie so oft bedeutet das auch hier einen gruftigen Charme, eine sehr ungehobelte Grundstimmung und leider Gottes auch ein alles in allem reichlich unspektakuläres Album. Von effizientem Songwriting merkt man nur wenig, zumeist werden die Riffs vollkommen übergangslos aneinandergereiht und von Melodie und Groove ist zumeist ebenfalls keine Spur zu finden. Den heute in Nieten-Lack-und-Leder-Bademantel auftretenden Oscar Dronjak als Death-Metal-Sänger zu hören ist metalhistorisch vielleicht bemerkenswert, dass dem Genre aber etwas verlorengegangen wäre, als er diesen Job bei Hammerfall an Mikael Stanne abtrat, lässt sich doch nur schwer argumentieren. Auch die Performance der anderen Musiker ist sowohl technisch als auch musikalisch nicht gerade das, was man angesichts ihrer Namen erwarten würde und so bringen CEREMONIAL OATH zwar ein paar nette Riffs, aber keinen einzigen zwingenden Song oder gar einen übergreifenden Spannungsbogen zustande. Gerockt fühlt man sich von der Scheibe nicht, was angesichts dessen, dass das die einzige Qualität ist, die Old School Death Metal haben kann, ein ziemlich schwerwiegender Kritikpunkt ist.
Vielleicht ist es ja unfair, „Lunar Strain“ und „Glory To The Brave“ als qualitativen Maßstab anzulegen, muss man doch jedem Musiker eine gewisse Entwicklungsphase zugestehen, die hier offensichtlich noch nicht abgeschlossen war. Aber selbst, wenn man nicht vergleicht, wird es nicht eiliger damit, „The Book Of Truth“ zu kaufen. Wie so oft ist Century Medias Death-Certificate-Kampagne eher für Metal-Historiker interessant als für Musikliebhaber. Dass man hier hört, wie große Akteure des Genres klangen, als sie musikalisch noch in ihren Kinderschuhen steckten, kann den Kauf durchaus rechtfertigen, da wird dann auch die Bonus-CD mit EP- und Demotracks interessant, wo man die Band in schlechtem Soundgewand hören kann, als sie noch Desecrator hieß.
Für Leute, die nur eine starke Death-Metal-Platte hören wollen, ist dieses Re-Release aber nichts.
Wertung: 4 / 10