Review Blind Guardian – Tokyo Tales (live)

Bei ihrem ersten Abstecher ins Land der aufgehenden Sonne hat die Krefelder Combo mal eben die ersten beiden Konzerte in Tokio mitgeschnitten uns auf CD gepresst. Die Setlist liest sich wie eine Best Of der ersten vier Alben. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf „Tales From The Twilight World“ (1991) und „Somewhere Far Beyond“ (1992). Die 90er Platte „Follow The Blind“ kam mit nur zwei Songs und dem Intro etwas kurz, vom Erstling „Batallions Of Fear“ (1989) stammt nur „Majesty“. Das liegt aber daran, dass (wie Frontmann Hansi Kürsch sagt), sie die Fehler der ersten beiden Platten, die so lebenswichtig für die Songs sind, nicht mehr hinbekommen. Nun ja, an der Songauswahl kann man kaum rütteln, nur in einem Punkt: „The Bard’s Songs – In The Forest“ fehlt hier leider Gottes.

Nichtsdestotrotz wird hier eine super Live-CD geboten. Über die Qualitäten Blind Guardians muss ich hier ja nichts mehr sagen. Dazu kommen dann noch die kultigen Ansagen von Hansi, unsicheres Schulenglisch, das teilweise wirklich komisch ist. Das macht die Truppe noch um einiges sympathischer und zeigt auch, dass die Jungs auf dem Boden geblieben sind und nicht abheben. Zahlreiche Mitsingparts lassen das Publikum Song um Song aktiv ins Geschehen eingreifen, auch insgesamt wird die Live-Atmosphäre wirklich nahezu perfekt rübergebracht. Kalle Trapp hat hier wirklich einen tollen Job gemacht, trotzdem trennte man sich wegen Unstimmigkeiten nach den „Tokyo Tales“ von ihm.

Auf jeden Fall macht das Album riesigen Spaß. Für jeden Blind Guardia-Fan, wie auch ich mich mit Fug und Recht nenne, sind die Tales sowieso ein Pflichtkauf. Eine Doppel-CD wäre nicht falsch gewesen, leider war aber wohl das Budget zu knapp dafür. Nur schade, dass „The Bard’s Song“ fehlt, dann hätte man noch einiges mehr rausholen können.

Geschrieben am 31. März 2013 von Metal1.info