Konzertbericht: Final Breath /w Soul Demise, Support

2012-02-17 Jena, Rosenkeller

Death Metal Underground Bands gibt es wie Sand am Meer. Bei richtig guten, die es schaffen, Todesbleicharakter in seiner ursprünglichen Form plus eine eigene Note mit Wiedererkennungswert dazu zu ballern, sieht es hingegen -euphemistisch konstatiert- schon wesentlich schlechter aus.
Eine angenehme Überraschung sind hingegen ASPHODELOS aus Jena. Anfang 2009 noch unter dem Namen „Hatred Within“ mit einem minder authentischem Gemisch aus Melodic Death und Core unterwegs, wurde 2010 Umbenennung, Besetzungswechsel und neue Stilausrichtung gen betrieben. Mit ordentlich Power verstehen es die knallharten Deather zu überzeugen, was sich deutlich an Reaktiond es Publikums widerspiegelte. Für den Opener waren nicht nur erstaunlich viele Fratzen vor den Brettern, selbst für die einzige Band mit Heimvorteil, sondern sie feierten das Quintett auch gehörig ab. „Alea Iacta Est“ ist wohl als bezeichnend zu sehen, denn spätestens bei der Hälfte des Sets waren die Würfel definitiv auf einen eindeutigen Trumpf zugunsten ASPHODELOS gefallen.
Nachdem man mit „Blinded By Fear.“ abschließend noch eine ordentliche Mütze Old School vor die Fresse geknallt bekam, mit „ Schall Und Rauch “ auch mal deutsche Textfetzen auf die Ohren gedrückt wurden, wurde sich gebührend mit „Haunting EchoesHaunting Echoes“ unter fliegenden Haaren und pommesgabelbestückten, reichlich verschwitzten ersten reihen verabschiedet. Wer meint, das sei zu viel Lob, überzeuge sich einfach selbst live oder auf deren Facebookseite, wo man einen kleinen auditiven Vorgeschmack zum kommenden ersten Album im September/Oktober bekommen kann.

Setlist:
And Death Shall Reign
Monk(ey)
Asphodelos
Alea Iacta Est
Blinded By Fear
Schall Und Rauch
Haunting Echoes

Wesentlich gemächlicher kamen die seit immerhin 1996 bestehenden TOMBTHROAT daher. Dafür mit umso größerem Backdrop. Zu bieten hatte der Fünfer aus Einzugsgebiet Ludwigshafen Death Metal der klassisch gemächlicheren Version. Rumpelig, fast gemütlich rollte der sich langsam in Gedärme vorfräsende Todespanzer dahin. Geradeaus, geradezu, direkt in die Fresse. Was an Langeweile anhand der etwas eintönigen Vocals daherkommen mag, wissen die spielbegeisterten Klampfer hingegen bestens auszubügeln, so dass der Gesamteindruck summa summarum doch nicht zum Einschlafen verleitete. Dennoch dezimierte sich die Publikumsanzahl im vergleich zu den Jenensern erheblich. Vielleicht war man von den vorherigen Prügelknaben noch zu arg geschafft? Vielleicht stand man diesen Abends auch eher auf rasanteres Tempo, who knows. Nichtsdestotrotz hatten die Ludwigshafener ihren Fanklub sicht- wie hörbar dabei und ließen sich an dem trotzdem relativ großen Abstand zwischen Publikum und Bühne nicht stören. Das Set wurde runtergebrettert und man hatte trotzdem sichtlich Spaß, dennoch schaffte man es bis zum Ende nicht, an die Stimmung von Asphodelos anzuknüpfen.

Setlist:
Bloodred History
Hypnotized
I Supremacy
Soultrade
Condemned At Procreation
Here Cums The Pain
In The Arms Of The Lord
Terrorized

Wem Tombthroat zu gediegen war, der fuhr mit Folgendem umso besser: Rosenkeller presents: die Creme de la Creme des deutschen Underground: SOUL DEMISE. Wer auf dem Way Of Darkness oder sonstigen Veranstaltungen, wo die Knübbelburschen gandenlos alles niedermähten, zugegen war, weiß, wovon die Rede ist. Die Jungs wissen mit ihrem extrem groovig angehauchten (Melodic) Death plus starker Bühnenpräsenz dermaßen zu begeistern, dass man sich fragt, warum die Bayern es bis jetzt nicht zu größerer Bekanntheit geschafft haben. Am Potenzial kann es definitiv nicht liegen. Mit geilen Riffs, jeder Menge Groove, eingängigen, dabei aber keineswegs simplen Rhythmen, schaffen sie es selbst eine lahme und ausgelaugte Meute zum Kochen zu bringen. Dass dies nicht einfach als leere Phrase dahingeschrieben, bewiesen sie diesen Abends. Denn anfangs sah es publikumstechnisch nicht besser aus als bei Tomthroat. Zu Beginn null Bewegung in den Reihen, mäßiges Kopfnicken, zartes mit dem Fuß Wippen. Doch es sollte nicht lange dauern, bis die Bewegungsfreude auf der Bühne, die hier wie bei keiner der anderen Bands zelebriert wurde, überschwappte und den Anwesenden Müdigkeit aus Fleisch und Knochen prügelte.
Sänger Roman Zimmerhackel rannte – oder versuchte es bei der „Größe“ der Bühnezumindest – unermüdlich auf und ab, begeisterte mit ausgeprägter Gestik, einzigartigen Körperkunststückchen und nebenbei jeder Menge humorvoller Ansagen. Der Rest der Meute zeigte nicht minder Bewegungs- und Motivationsengagement. Zur Mitte des Sets hin gab’s noch ein Geburtstagsständchen für Schlagzeuger Jan, obendrauf, in das das Publikum freudig einstimmte, darauf ganz metalmäßig trve eine Flasche feinsten Sekts für alle. Man täuschte keineswegs Mündigkeit vor und durch diese kleine Bestechung gekauft, konnte sich nun endlich auch richtig ausgetobt werden, schließlich war man durch den guten Tropfen endlich heiß genug, das Tanzbein zu schwingen. Gesagt, getan. Aber richtig. Mattenschütteld umherspringend wurde zum letzten, allseits bekannten At The Gates-Cover „Blinded By Fear“ saumäßig abgefeiert – auf wie vor der Bühne. Man kann nicht anders resümieren als als: SOUL DEMISE rocken einfach wie Sau. Punkt.

Setlist:
Rupture
Torn Apart
The Tempest
Evidence of Spoken Words
Deathless
Six Billion
Amnesia
Still Alive
World without Conscience
Cerebral Tumour
Blinded By Fear

Das zu toppen, ist schon eine arge Herausforderung, den Abend in seiner Gesamtheit noch mehr. Zudem steckte die Müdigkeit allen Anwesenden ansehbar in den Knochen. Vier nicht zu verachtende Deathbands auf einmal sind auch nicht unbedingt leichte Kost und das am Freitag, wo die harte Woche noch in den Knochen steckt. 24 Uhr war auch durch, artige Metaler müssten also sowieso schon längst friedlich in ihren Bettchen schlummern. Dem allen zum Trotz wartete noch der Headliner FINAL BREATH auf seine Glanzstunde und leider der letzten Auftritt Sänger Jürgen „Eumel“ Aumanns, der einige Wochen zuvor seinen Austieg aus der Band bekannt gegeben hatte. Sehr schade, weiß man doch um sein herausragendes Talent von Animation und Gesichtsakrobatik on stage. Umso mehr wert, letzten Auftritt in vollen Zügen abzufeiern, was bei den meisten langsam arg mitgenommen wirkenden Gestalten im Raum schwer vorstellbar schien. Anfangs noch sehr träge hatte man sich allerdings nach den ersten zwei Aufwärmern „Babylon“ und „Strong Pain“ endlich aufgerafft und spätestens beim „Let Me Be Your tank“-Liebling „Eyes Of Horror“ war endlich auch vor den Brettern der Laden wieder in Bewegung. Respekt. Halbe, schon dahinwabernde Leichen wieder in Bewegung zu versetzen, war auch hier das Resultat ungeheurer Spielfreude auf der Bühne, Animationsleistung und einer ordentlichen Portion humorvoller Ansagen zu verdanken. So wurden die letzten Kraftreserven nochmal allseits mobilisiert, um alte Hits und Schmankerl wie „Let Me Be Your Tank“ oder „Mind Explosion“ aber auch neu präsentierte Stücke der Death-Thrasher gebührend mit Mosh- wie Headbanging-, sogar ausgeprägter Mitgrowlaction zu würdigen.
Fazit: Kleinere Konzerte mit Topsound sind selten. Konzerten mit vernünftigen Spielzeiten (45Min+ pro jeder Band) noch seltener. Konzerte mit durchweg genialen Bands noch seltener. Allen drei Kästchen ein„Check“, dabei ein wirklich fettes Lob an den Soundtechniker. Wer\’s verpasst hat und lieber den gemütlichen Couchpotato spielen musste: selbst schuld.

Setlist:
Babylon
Strong Pain
Eyes of Horror
Illega Lie Sating
Let Me Be Your Tank
Under Pressure
Mind Exosion
Immemorial Disease
Greed And Revenge
To Live And To Die
Bemoaned Animosity

Photos von: Diana Muschiol

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