Festivalbericht: Party.San Open Air 2008

07.08.2008 Bad Berka

Vom 7.-9. August öffneten sich dieses Jahr die Pforten der Hölle über dem beschaulichen Kurort Bad Berka in Thüringen. Mittig zwischen Wacken und dem Summer Breeze gelegen, war das Party.San für viele eine Zwischenstation. Manche mochten sich vielleicht erholen, Kräfte für das nächste Festival sammeln. Wirklich? Nein, absolut falsch gedacht. Das Party.San darf sich nicht umsonst zu einem der besten Festivals Deutschlands zählen – fanfreundliche Kartenpreise (ein 3-Tages-Ticket gab’s für 39,90€ schon fast hinterher geworfen), rundum humane Essens- und Getränkepreise (0,4l Köstritzer-Bier kosteten gerade mal 2,00€) und eine Besucherzahl, die noch nicht jenseits von Gut und Böse ist. Wer denkt, dass Wacken das Musterbeispiel für eine familiäre Atmosphäre ist (das ich nicht lache), sollte Anfang August den Weg nach Bad Berka finden und mal einen Vergleich ziehen. Zwar war das Campingareal im Vergleich zum Vorjahr etwas größer ausgefallen (weniger Besucher werden es – zum Glück? – nicht), aber gestört haben dürften sich daran nur die wenigsten. Das Party.San Open Air ist immer noch eines der gemütlichsten in der deutschen Festivallandschaft, auf dem sich die Freunde des extremeren Metals Jahr für Jahr wohlfühlen dürfen – 2008 ohne sinnflutartige Zustände wie noch 2007, das Bisschen Regen (zumeist Nachts) konnte man aushalten. Mit den schon jetzt bestätigten Headlinern Satyricon (und weiteren Bands Shining, Unleashed, Marduk, Den Saakaldte, Swallow The Sun und Thyrfing) dürften diese Punkte Grund genug für einen fest eingeplanten Besuch im nächsten Jahr sein.

Donnerstag:

Als einer der bekanntesten Death Metal-Acts Deutschlands sowie als erste Band des diesjährigen Party.San Open Airs wurden PURGATORY automatisch viel Publikum zugespielt – aus denselben Gründen jedoch auch eine gewisse Erwartungshaltung, die es galt, zu erfüllen. Die Sachsen konnten die Vorfreude des Publikums jedoch leider nicht vollstens bestätigen; Mit ihrem Death Metal Manifest brachten sie eine gute Knüppel-Orgie ohne jeglichen Schnick Schnack oder technische Experimente über die Bühne, die gleichzeitig aber auch ein wenig unspektakulär und farblos wirkte. Durch ihre erfolgreiche und LP-reiche Bandgeschichte hatte ich meine Erwartungen wohl ein wenig zu hoch geschraubt – nüchtern gesehen lieferten PURGATORY nämlich wie gesagt eine bedrohliche und musikalisch einwandfreie Portion rauen Todesmetalls ab. Und ja – auch einen sehr netten Festival-Einstieg. (NW)

Als zweite Band des Festivals enternten DEADBORN die Bühne. Die Jungs aus Baden-Baden schafften es, trotz des recht engen Zeitplanes Klassiker und die Kracher aus ihrem aktuellen Album „Stigma Eternal“ zum Besten zu geben. Hier gab es zu früher Stunde schon feinen, technischen Brutal Death, der ab Mitte des Auftritts auch soundmäßig kaum mehr Wünsche offen lies. (SD)

Die SKYFORGER-Fans waren zurecht verdutzt, als ein in seiner Zahl erstaunlich minimiertes Letten-Volk auf die Bühne trat. Nur am eigenen Alkoholkonsum kann es doch bestimmt nicht liegen, dachten sich da einige Zuschauer, die ihren Augen gar nicht recht trauen mochten. Sänger und Gitarrist P?teris brachte jedoch schnell Licht ins Dunkel: die komplette Folklore-Abteilung und Gitarrist Rihards Skudr?tis fielen wegen Krankheit aus. Der allgemeinen Stimmung tat das keinen Abbruch, legten sich die verbliebenen Musiker doch noch viel mehr ins Zeug und gaben eine perfekte Mischung aus brachialem, knochenbrechenden Metal und schönsten folkloristischen Melodien zum Besten, bei der selbst Fans der nachfolgenden Dismember nicht mehr rührungslos stehen bleiben konnten und applaudieren mussten. Kein Wunder bei einem derart mitreißenden Auftritt, aller Probleme zum Trotz. (DP)

Und mit DISMEMBER aus Stockholm kam schon das Highlight des heutigen Festivaltages. Nach ausgiebigen Tour und guten Kritiken des neuen Albums, ließen es sich die Mannen um Matti Kärki nicht nehmen, auch den ein oder anderen Klassiker rauszuhauen. An diesem Auftritt gibt es eigentlich kaum etwas auszusetzen. Schweden Death vom feinsten. Aufgrund der sehr ausgewogenen Setlist, habe ich persönlich lediglich „Europa Burn“ vom aktuellen Werk vermisst. (SD)

Freitag:

Auch die Hamburger Jungs von IRATE ARCHITECT haben während ihres gesamten Auftritts, der den Samstag eröffnete, mit Soundproblemen zu kämpfen. Gerade bei ihrer Mischung aus technischem Death Metal und Grindcore kann sich sowas schnell als Spaßbremse entpuppen. Nicht ganz so schlimm wie erwartet geht es dann weiter im Knüppelprogramm und offenbart vor allem die Qualitäten des Schlagzeugers Philipp Pfeiffer – der Junge ist Gold wert! In Anbetracht der Tatsache, dass IRATE ARCHITECT gerade mal ihr Debütalbum „Visitors“ auf den Markt gebracht und noch nicht viel Live-Erfahrung vorzuweisen haben, legen sie hier einen soliden Gig hin, der sie auf jeden Fall für weitere empfiehlt.

Ein klein wenig verspätet ging’s zum Auftritt des deutschen Entjungferungskommandos DEFLORATION, das in Thüringen Heimvorteil genoss. Beste Voraussetzungen hatten die Mannen um Grunzer Uwe Rödel trotzdem nicht: zum einen war da der Regen, der viele Zuschauer eher an die Stände oder Zelte trieb, um Biernachschub zu besorgen. Zum anderen wurde der Sound auch direkt vor der Bühne nicht besser, man kam sogar in Versuchung, das Gegenteil zu behaupten. Schade war das angesichts des Herzbluts schon, welches DEFLORATION in diesen Auftritt steckten, aber wenn von hohen Tönen praktisch nichts zu hören ist und der Sound mehr an den Campingplatzmatsch des letzten Jahres erinnerte, wurde man – trotz eines an sich soliden Auftritts und der Live-Premiere der neuen Scheibe „Necrotic Nightmares“ – schnell zum nächsten Bierstand getrieben. (DP)

Der Grund, weshalb ich sehr gespannt auf den Auftritt folgender Band war, heißt Martin van Drunen – Sänger bei HAIL OF BULLETS und ehemaliges Pestilence- und Bolt Thrower-Mitglied, das sich momentan auch bei Asphyx ans Mikrofon krallt. Und nicht nur was seine Persönlichkeit betrifft wurde ich bestätigt, sondern auch die musikalische Leistung, die er zusammen mit Gorefest-Drummer Ed Warby und zwei Ex-Thanatos-Gitarristen in dieser neuen Combo hervorbringt. Vor allem ihre gemeinsame Leidenschaft für Old School Death Metal Bands wie Massacre, Celtic Frost, Death oder Autopsy ist ihrem Werk anzumerken, wobei natürlich die Einflüsse der vorherigen Bands der Jungs genauso auffällig sind. Was dabei aufkeimt ist reiner, düsterer Death Metal mit großartigen Leads und individuellen, aber einfachen Riffs, die einen sofort aufhorchen lassen und nicht mehr loslassen. Nicht zu vergessen die Note Doom, die einen zusammen mit den schweren Gitarren und dem Schlagwerk á la Alter Schule die Atmosphäre von Tod, Hoffnungslosigkeit und verwüsteten Landschaften spüren lässt, die HAIL OF BULLETS in ihren Lyrics über den 2. Weltkrieg verarbeiten.
Normalerweise sind bösartige Shouts nicht mein Fall, doch van Drunen versteht es einfach, eine gewisse Botschaft mit seiner Stimme zu vermitteln – vor allem die Gefühle von Verzweiflung und Elend, die auch die Texte wiedergeben sollen. An solche Töne kommt auch ein tolles Etwas names DISMEMBER nicht ‚ran.
Auch mit seiner unterhaltenden Art gewann der Frontmann bald die Aufmerksamkeit vieler Zuhörer. So beschrieb er das Publikum als ein „Haufen tollwuchtiger (!) Hunde“, forderte es zum Saufen auf und lästerte über diejenigen, die sich zum selben Augenblick im Zelt aufhielten. Auch dankte er der Crew für ein tolles Festival und beschrieb den Auftritt sogar als ein „Heimkommen“. Und passend zur Musik folgte noch ein humorvolles Kommentar über den 2. Weltkrieg: „Da habt ihr mal richtig aufs Maul gekriegt!“ Mit dem Sänger möchte man einfach nur einen trinken gehen.Was die Songwahl betraf, wurden natürlich die Songs des ersten und aktuellen Albums vorgestellt: „General Winter“ beginnt mit einer heulenden Sirene, „Stalingrad“ verkörpert den typischen HAIL OF BULLETS-Sound ohne experimentelles Gefrickel oder spezielle Gesangsakrobatik und mit ihrem Abschlusssong „Ordered Eastward“ packten sie ein Stück Musik aus, das meiner Meinung nach ewig dauernd könnte: Guter Death Metal, sympathischer Frontmann und geniale Akustik.Die Holländer ermöglichen damit eine Reise zu vergangenen Death Metal Zeiten, damals, als die Welt noch in Ordnung war, bei unseren Freunden von Death, Massacre und Autopsy. (NW)

Wer auf sexbesessene Texte, eine Aura von Geisteskrankheit und mitreißende, brutale Klänge steht, hat in LIVIDITY ganz sicher seine Lieblingsband gefunden. Die Jungs aus Illinois fabrizieren gore-spitting Deathgrind und singen über Huren, Sex und Gewalt. Einige ihrer frühen EPs gehören mit Recht zu den Glanzlichtern im Brutal Death/Goregrind-Genre. Ob Gegrunze oder Hintergrund-Gekreische der Sänger Dave und Von oder astreinem Splatter-Gelage – mit Songs wie „Rectal Wench“, „Chamber of Bone“ oder „Oozing Vaginal Discharge“ feiern LIVIDITY eine exorbitante Rammel-Party, der nur noch durch den Kassenschlager „No Time for Lube“ ein Krönchen aufgesetzt wird. LIVIDITY-typische aggressiv eingedrischte Drums paaren sich (wortwörtlich) mit phlegmatischen Mosh-Parts und Gesangs-Experimente – ein „flotter Dreier“, dem man wirklich gerne beiwohnen möchte. Mit einem Salute an die „Party.San people“ fand dann ein gleichermaßen verstörendes wie hoch zufriedenstellendes Konzert sein Ende. (NW)

Mich hielt es, nachdem Ex-Kollegin Nina nach Hail of Bullets und Lividity bereits sich gen Campingplatz verzog, weiter vor der Bühne. Der Grund waren KAMPFAR. Die Norweger hatten neben ihren Klassikern „Ravenheart“ und „Lyktemenn“ auch den ein oder anderen Song aus dem neuen Album „Heimgang“ parat.Lediglich das Wetter machte der Atmosphäre einen Strich durch die Rechnung. Pralle Sonne und nur ein paar Wölkchen passen leider nicht idal zu den Texten KAMPFARs. Ein gelunger Auftritt, wenn auch nicht so überragend wie auf dem Ragnarök im vergangenen Jahr. (SD)

Die Freunde in ihrer Heimat, den Färöer-Inseln, bekommen TÝR in den letzten Monaten wohl nur noch selten zu sehen. Kaum ein Festival musste dieses Jahr ohne das bodenständige Quartett auskommen, das im Mai sein drittes Album „Land“ unter die Leute brachte. Dementsprechend routiniert fiel dann auch ihr Party.San-Auftritt auf, was hierbei aber nichts zwingend Negatives bedeuten sollte. Erstaunlich nüchtern traten Heri und Terji (von denen man durchaus anderes gewohnt ist) vor die Fans, denen sie mit Songs wie „Ramund Hin Unge“, „Dreams“, dem obligatorischen „Hail To The Hammer“ und einigen Songs der aktuellen Langrille auch ordentlich einheizten. Ich bin ihrer von Grund auf ehrlichen und eigenständigen Musik noch nicht überdrüssig geworden – die vollen Reihen vor der Party.San-Bühne scheinbar auch noch nicht. Eine einwandfreie Leistung. (DP)

Nach einer kurzen Essenspause während TYR zog es mich auf Empfehlung unseres Zeltnachbars(Gruß nach Österreich!) zu UNANIMATED erneut vor die Bühne. Nachdem die Band sich nach ihrem zweiten Album 1995 auflöste, feierte sie nun auf dem Party.San die Reunion, 20 Jahre nach ihrer Gründung. Mit einer etwas ungewöhnlichen Bühnenshow(2 Kerzenständer mit jeweils drei brennenden Kerzen), dafür einer umso besseren Leistung konnten sie alte Fans, wie auch neue Bands begeistern. Einziger Wermutstropfen: auf dem ganzen Festivalgelände habe ich leider nirgends eine CD der Jungs entdecken können. (SD)

Das Blutbad war angerichtet. Am Freitagabend stand der zweite Auftritt der Death Metal „All Star“ Combo von BLOODBATH auf dem Programm. Nach dem legendären Auftritt auf dem Wacken Open Air 2005, zog es eine riesige Schar vor die Bühne, welche über den Großteil der Show nicht enttäuscht werden sollte. Denn musikalisch – nahezu selbstverständlich- war dieser Auftritt ein absoluter Genuss.
Da der Schwerpunkt auf dem „Resurrection Through Carnage“ Material, sowie der „Breeding Death EP“ lag, wurden vor allem die BLOODBATH Fans der ersten Stunde reichlich bedient. Ein durch und durch gelungener Auftritt, der lediglich hier und da mit Soundproblemen zu kämpfen hatte. Aber um dieses Problem kommt eben auch kein Mikael Åkerfeldt herum.

Kurz nach Mitternacht zeigte sich dann auch die mit Sicherheit sympathischste Band des Festivals (und für viele sogar im ganzen Death Metal) ihren treuen Anhängern auf den Brettern, die beim Party.San die Welt bedeuten: BOLT THROWER, die Todesmetaller ihrer Queen, eingereist aus dem regnerischen England, der Welt erneut ihren rechtmäßigen Sonderstatus aufzuzeigen. Eigens für sie wurde bereits am späten Nachmittag ein komplettes Zelt neben der Stage aufgebaut, in dem ausschließlich ihren Merchandise zu kaufen gab – zu gewohnt humanen und fannahen Preisen, ganz wie man sie liebt – weniger verwunderlich, dass der komplette T-Shirt bestand nach nicht langer Zeit restlos ausverkauft ist. Unsterbliche Death Metal-Klassiker wie „No Guts, No Glory“, „The 4th Crusade“, „Mercenary“ und „At First Light“ lassen die Aufforderung Karl Willets („I’ll see you mosh!“) beinahe überflüssig werden. Wer hier nicht inmitten eines der zahlreichen Moshpits oder in forderster Front steht, hat BOLT THROWER nicht verstanden – freilich geht es brutal zur Sache, die Horden leben ihre Emotionen ungezügelt aus, lassen sich von der kompromisslosen Musik mittreiben, die ohne großes Geschnörkel auskommt, sich auf das Wesentliche reduziert: gnadenlosen Death Metal, wie er besser nur schwerlich sein kann. Egal ob im Partyzelt, auf dem Campingplatz oder beim Brutz & Brakel-Stand – das Fazit fiel einstimmig aus: jeder war froh, dass BOLT THROWER dem Wacken Open Air den Mittelfinger gezeigt und dem Party.San den Vorzug gegeben haben. Die Engländer sind und bleiben eine Institution. (DP)

Samstag:

Schnell, schneller, Insision – und das, ohne eintönig zu wirken, da die Schweden immer wieder passende Riffs aus dem Ärmel zaubern. Wer dem Brutal Death Metal verfallen ist und noch nichts von INSISION gehört hat, sollte sich nicht nur schämen, sonden in der nächsten Pissrinne verkriechen. Unter anderem mit ihrem Song „My Fever“ vom sehr gut rezensierten 2002-er Album „Beneath the Folds of Flesh“ bewiesen es INSISION einmal mehr, dass schnelles und technisch einwandfreies Schlagwerk gepaart mit großartigen Tonabfolgen und herzzerreißenden Growl-Attacken eine saugutes Gebräu produziert, bei dem sogar Satan die Seelen-Jagd vergisst. (NW)

Auch die darauffolgene Metzel-Combo FACEBREAKER zogen genau wie INSISION, trotz der fehlenden Bekanntheit ihres Bandnamens, viele Zuhörer an. Da ich von den Schweden noch nie gehört hatte, war ich ohne eine gewisse Erwartungshaltung umso gespannter – zu Recht. Die Schweden verstehen es, durch lauten, brutalen und sehr direkten Thrash/Death Metal vor allem unvoreingenommene Zuhörer zu begeistern. Mit Intro und experimentell angehauchten Parts versinken sie auch nicht sofort im Einheitsbrei der schon bestehenden Bands des Genres, die in den letzten 10 Jahren wie Pilze aus dem dem Boden schossen. Leider war der Bass zu dominant und dröhnte extrem, was zwar einerseits als kräftige Unterstützung gewertet werden konnte, von mir allerdings eher als störend empfunden wurde. Auch ließen FACEBREAKER nach der großartigen ersten Hälfte des Konzertes im zweiten Quartal songtechnisch etwas nach, was jedoch durch einprägsames Geknüppel beim letzten Track wieder gut gemacht wurde.
Kurz: Durch ihre Schnelligkeit, die einprägsamen Melodien, einer großartigen Stimme sowie vielen Bang-Parts waren FACEBREAKER für mich neben HAIL OF BULLETS die 2. Überraschung des Festivals. …„See you at the ball!“ (NW)

Nach den beiden überwältigten Headlinern Bloodbath und Bolt Thrower war ich gerade zu froh, dass es mich erst KOLDBRANN mit ihren Eisigen Tönen lockten. Mit frischer EP im Gepäck zelebrierten sie eine wunderbare Show, die mitunter die Beste von ihnen gewesen sein dürfte. Der Sound, sowie die Songauswahl quer durch die Bandgeschichte passten wunderbar auf ein Festival wie das Party.San. (SD)

Mein persönliches kleines Highlight, neben den Headlinern waren VREID. Die Band, welche letztes Jahr bereits ihr drittes Album „I Krig“ herausbrachten und das vierte bereits so gut wie aufgenommen haben, fanden die Zeit, auf dem Party.San vorbeizuschauen. Die Spielfreude von Hvall&Co. War nicht zu übersehen und so hatte sie schnell die ersten Reihen des Publikums in ihren Bann gezogen. Songs wie „Pitch Black“ oder „I Krig“ taten ihr übriges. Wer hätte gedacht, dass aus den Resten von Windir eine solche Band hervorgehen kann! (SD)

IMPALED NAZARENE hingegen waren einfach viel zu laut. Scheinbar waren die Leute auf dem Tower angewiesen worden, vermeindliche Spielfehler mit Lautstärke zu überdecken. Selbst in der Nähe des Soundtowers, war der Sound schmerzhaft laut und vernichtete jegliche Atmosphäre. Optisch kein schlechter Auftritt. Musikalisch ist hier leider bei der Band selbst und vielleicht auch bei den Leuten von der Technik etwas nachholbedarf. Demnach verlies ich schweren Herzens den direkten Platz vor der Bühne Richtung CD Stände. (SD)

LEGION OF THE DAMED hingegen hatten erneut einen wunderbaren Sound (ob das Soundteam bei Impaled Nazarene gerade beim Abendessen war) und heizten die Menge für die kommenden Bands schon einmal ordentlich vor. Man kann ihnen auf ihren Alben fehlende Abwechslung vorwerfen, live sind sie einfach eine Wucht. Der späte Slot am Samstag wurde zurecht an diese noch teils Junge Band vergeben! (SD)

BEHEMOTH galten im Vorfeld des Party.Sans als todsicherer Garant für eine brutale, nackenbrechende 45-minütige Show ohne Kompromisse. Die Realität sah etwas anders aus: die Polen nutzten die Umbaupause großzügig aus, überzogen sie um lange 20 Minuten, die natürlich von der eigentlichen Spielzeit abgezogen wurden. Darüber hätten vielleicht die meisten noch hinweg sehen können, hätte im Anschluss wenigstens das Soundgewand gestimmt. Dieses kam jedoch eher klinisch-tot als tötend daher, normalerweise sichere Stimmungsgranaten wie „At The Left Hand Ov God“, „Christgrinding Avenue“ und „Conquer All“ konnten deswegen nicht vollkommen zünden. Die – stellenweise ein wenig einstudiert wirkende – Bühnenchoreographie (samt Zerreissen einer Bibel und dem obligatorischen Synchron-Windmühlenbangen) mochte die überzeugen, die in dieser Nacht ihre BEHEMOTH-Premiere feiern durften, für alteingesessene Fans oder solche, die polnische Todesschwadrone dieses Jahr schon mehrmals sehen durften, stand allerdings ein großes Fragezeichen hinter diesem zwiespältigen Auftritt. An sich nicht schlecht, aber man ist Besseres von ihnen gewohnt. (DP)

Ohne großen Schnickschnack traten danach OBITUARY (mit einem gewohnten Augenschmaus-Bühnenbild) vor die Fans. Die schleppenden, mitreißenden Rhythmen entlockten jedem auch noch so müden Metaller ein Haareschütteln im Takt der Musik oder zumindest ein Wippen der Beine. Einige Besucher, die schon abreisen wollen, bahnen sich ihren Weg durch die Reihen, die gerade einer der – zurecht – besten Death Metal-Acts dieses Planeten ekstasisch abfeiern, während ihnen Titel wie „’Til Death“, „Find The Arise“, oder „On The Floor“ kredenzt werden. Von Routine ist dabei zu keinem Zeitpunkt die Spur – viel eher bekommt der Party.San eine Band präsentiert, die mit ihrem Status alle Ansprüche der Welt an einen Festival- oder Konzertveranstalter stellen könnte, diesen aber nie ausnutzt und sich stattdessen auf das Wesentliche konzentriert: einen abartig geilen Auftritt, der seinen orgasmisischen Höhepunkt im definitiven Kult-Killer „Slowly We Rot“ findet. Dank eines – nun wieder exzellenten – Sounds, einer mörderischen Stimmung im Publikum und der großen Erwartungen, die OBITUARY ausnahmslos erfüllen konnten, behalten sie ihren Veteranenruf zurecht. (DP)

Geschrieben am 7. August 2008 von Metal1.info

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