MTV’s jährliches Festival Rock im Park, das südlichere Gegenstück zu Rock am Ring, könnte man in der Version 2003 locker auch „Metal im Park“ nennen, den neben den bekannten Headlinern Metallica, Iron Maiden und Marylin Manson machten auch noch Band wie die Deftones, Disturbed, Murderdolls und viele mehr aus unserem Lieblingsgenre den Park unsicher.
Wir waren schon Donnerstag Abend dort um gute Plätze zum campen zu ergattern, was uns auch gelang. Auf dem Camping-Gelände wurde schnell klar wieso 90% der Leute hier waren: Metallica.
Die erste Band die ich dann in der Hitze des Frankenstadions mitverfolgen durfte war am Freitag Disturbed, die mich wirklich sehr überzeugt haben. Ich habe noch keine CD von ihnen, werde mir aber aufgrund dieser genialen Performance sicher was von den Jungs zulegen.
Weiter ging’s mit der größten Enttäuschung meines Festival Wochenendes: Queens Of The Stone Age spielten lustlos ihr Set , der Sound war nur schwammig und die Fans demotiviert.
Auch wenn ich persönlich mit der nächsten Band, den Deftones, nichts anfangen konnte, war sie doch merklich mehr motiviert als QOTSA, und die Stimmung stieg wieder deutlich, vor allem auch in freudiger Erwartung des nächsten Auftritts: Schock-Rocker Marylin Manson stürmte zu den ersten Takten von „This is the New Shit“ die imposant aufgebaute Bühne und rockte gleich ziemlich weg.
Für meinen Geschmack war in den vorderen Reihen etwas zuviel Gemoshe im Gange, aber wenigsten schaffte es Manson mit all seinen Hits wirklich gute Stimmung zu verbreiten, auch wenn Manson wohl eher nicht der Typ für Festivals ist sondern sein eigenes Publikum braucht. Nebenbei waren die 80 Minuten die ihm gewährt wurden viel zu kurz für sein Programm.
Dann ging’s zum Headliner am Freitag: METALLICA’s James Hetfield startete mit den Worten „Hello, My Name is James“ eins der besten Konzerte das ich je miterleben durfte, angefangen vom Opener „Hit the Lights“, über die Klassiker „Sad But True“, „Master of Puppets“ und „One“ war die Stimmung absolut am Zenith, bei den beiden neuen Songs „Frantic“ und „St. Anger“ herrschte noch Zurückhaltung, denn am ersten Tag nach dem Release hatte leider noch kaum jemand den neuen Longplayer bzw. noch keine Zeit sich reinzuhören.
Neben den angesprochenen Must-Songs wurden aber auch Songs gespielt, mit denen ich eher nicht gerechnet hätte, wie z.B. „No Remorse“, „Blackened“ oder „Damage Inc.“, was vor allem bei den Metallica Fans die schon länger dabei sind gut ankam. Denn Metallica haben mal eben 10 Jahre Bandgeschichte ausgelöscht: Kein einziger Song von „Load“, „ReLoad“ oder „Garage Inc.“ Fand seinen Weg in die Setlist.
Zum Abschluss dann noch „Nothing Else Matters“ und „Enter Sandman“ als Zugaben draufgepackt und die völlig erschöpften 50.000 von einem anstrengendem Tag erlöst, zu Moby, der danach noch auf der Alternastage gewesen wäre, habe ich’s dann nicht mehr geschafft.
Der Samstag hätte dann auf der Centerstage mit den Murderdolls begonnen, weil ich noch nicht sooo fit war fand ich mich aber erst 2 Stunden später zu Joachim Deutschland’s „Lieder wegen Frauen“ auf der Alternastage ein, wo ich mir nachher auch noch Cave In gab, die ein ganz vorzügliches Set spielten aber auf dieser Bühne zu dieser Zeit deplaziert waren und nicht so ankamen.
Zurück auf der Centerstage hätte man während den Cardigans und Ex-Smashing Pumpkin’s Sänger Bill Kurrgan’s neuer Band Zwan locker 5 Meter von der Bühne entfernt schlafen können, die Stimmung war nahe null und vor allem bei den Cardigans war auch die Leistung der Band nicht gerade begeisternd.
Aber was soll’s, hat sowieso jeder nur auf den Headliner, IRON MAIDEN, gewartet.
Maiden haben dann stilecht mit „Number of the Beast“ eröffnet und eine wirklich tolle Show mit einem überraschend gutem und abwechslungsreichen Programm geliefert, mit „Revelation“, oder „22 Arcacia Avenue“ hätte ich live nicht gerechnet, „2 Minutes to Midnight“, „Wicker Man“ oder „Brave New World“ dagegen waren die erwarteten Highlights.
Und der Knaller der „One“ bei Metallica war, ist bei Maiden eindeutig „Fear of the Dark“.
Im allgemeinen hörte man nach den letzten Tönen von „Run to the hills“ viele Stimmen das eigentlich Maiden die bessere Show als Metallica ablieferten, Bruce Dickinsion machte manchmal den Eindruck das Steve Harris seine Bezahlung auf Kilometer-Geld umgestellt hatte und unterhielt die Fans auch zwischen den Tracks köstlich. Ich sage da nur „Scream for me, Nürnberg!“.
Die beiden wichtigsten Stationen für mich waren also überstanden, den dritten Festival-Tag sah ich eher nur noch als Draufgabe, das sehr kurzfristig noch Apocalyptica verpflichtet wurden freute mich natürlich sehr. Die 3 finnischen Cellisten waren auch die erste Band die ich am Freitag mit meiner Anwesenheit beehrte, und neben den Main-Acts war bei Apocalyptica mit Abstand die meiste Stimmung (was aber natürlich auch an den heftigen Regenfällen die zu der Zeit einsetzten lag).
Hätte nicht gedacht das die Jungs auf einem Openair so einheizen, großes Thumbs Up für die Finnen!
Stone Sour, die Band rund um Slipknot Frontmann „Corey Taylor“ hatte da ein schweres Erbe, konnte aber mit einer sehr soliden Leistung und guten Songs überzeugen und, zumindest in den vorderen Reihen, für sehr gute Stimmung sorgen.Trotz großem Verkauferfolg leider bei der RiP-Fangemeinde noch nicht so bekannt waren Evenasence, den mitgesungen wurde praktisch nicht, wenn Amy Lee, Ben Moody und co. ihr Hit-Album „Fallen“ beinahe vollständig abspielten. Die Naiv-witzigen Wortmeldungen von Amy Lee waren jedoch eine Freude und auch musikalisch brauchen sich die Amerikaner nichts vorwerfen, das nächste mal hierzulande als Headliner ihrer eigenen Tournee werden sie sicher noch besser aufgenommen.
Da ich schon beschlossen hatte um den Stau zu entkommen schon während Placebo aufzubrechen kam jetzt schon die letzte Band für mein persönliches Rock im Park 2003: Audioslave, die Mischung aus Soundgarden und Rage Against the Machine, begannen sehr ungewöhnlich mit einem Cover: Nämlich mit „Seven Nation Army“, der aktuellen Single von „The White Stripes“. Die Stimmung war sehr gut, Jim Cornell kenn man einfach an das er nicht mehr ganz neu im Business ist, er wusste die Massen noch mal zu mobilisieren. Vor allem als er einen Fan mit einem „Tom Morello“ Plakat auf die Bühne zu seinem Helden holte und ihm abschließend einen Platz in der ersten Reihe verschaffte, gab das 100 Sympathiepunkte.
Fazit: 50.000 Fans, über 80 Bands, 2 Große Open Air Bühnen, 1 Talentforum und ein Mords-Spaß….Rock im Park , 2004: Wir werden wieder dabei sein!