Kurz vor ihrer Outbreak-Tour, die im November und Dezember den Nordamerikanern – unter anderem mit den Chaoten von Asking Alexandria – einheizen wird, haben Memphis May Fire noch einen Schlenker nach Osteuropa gemacht. Sänger Matty Mullin sprach mit uns in einem Kurzinterview vor dem Gig im Moskauer Club PlanB.
Hey Matty! Ihr wart gestern in Sankt Petersburg, wie war’s?
Geil. Die Russen sind einfach verrückt. Die Menge gab 100 Prozent vom Anfang bis zum Ende der Show!
Gehen russische Fans mehr ab auf Konzerten?
Klar, auf jeden Fall! In den USA sind die Leute verwöhnt, weil sie jederzeit viele gute Bands live sehen können. Hier ist das anders. Die Leute wissen, dass es womöglich die einzige Chance ihres Lebens ist, eine Band aus den Staaten zu sehen. Entsprechend geht es vor der Bühne das gesamte Konzert über rund.
Auf euren Konzerten sind ja Russen nicht nur vor der Bühne, sondern auch drauf. Als eure Vorbands. Wie schätzt du die Szene hier ein?
Metalcore wurde bei uns mit The Devil Wears Prada ja richtig groß. Hier kam die Welle später an. Obwohl die Szene etwas jünger ist, gibt es doch ziemlich solide Gruppen. Instrumentell sind die auf dem gleichen Level wie wir.
Und die Vocals?
Das ist der große Unterschied. Viele Bands hier haben russische Texte. In dieser Sprache lässt sich auch super shouten, weil sie an sich schon so aggressiv klingt. Ich habe sowieso hier das Gefühl, das die Leute aggressiver sind, kälter sind.
Besonders die Polizei hat hier ja den Ruf, aggro zu sein. Habt ihr diesbezüglich irgendwelche Erfahrungen gemacht?
Nicht wirklich. Ich hab einmal einen Bullen auf dem Bahnhof gefragt, wo hier die Toiletten sind. Er meinte nur: „Njet!“. (lacht) Vielleicht war er etwas von mir irritiert.
Warum? Wegen deines Aussehens?
Oh ja! Im Schnellzug von Sankt Petersburg nach Moskau haben uns die Leute wirklich gemustert. Vor allem die Tattoos auf meinen Fingern haben viele Blicke auf sich gezogen. In Russland hab ich bisher sehr wenige tätowierte Menschen gesehen. Da fallen wir natürlich auf.
Was macht ihr vor euren Gigs in Osteuropa? Habt ihr ein bisschen Zeit die Städte anzuschauen?
In Sankt Petersburg konnten wir ein bisschen herumschlendern. Echt beeindruckende Gebäude! In Moskau ging es aber ziemlich direkt vom Bahnhof zum PlanB. Vor den Konzerten chillen wir normalerweise einfach, reden mit unseren Freunden und Familien – per Skype, weil unsere Handys hier nicht so richtig wollen. Und wir essen natürlich. Heute gab es richtig leckere, russische Suppen: eine Hühner- und eine Bohnensuppe. Ich mag russisches Essen!
Wie geht’s jetzt weiter mit eurer Tour?
Erstmal fahren wir morgen nach Minsk, nach Weißrussland. Ich bin schon super gespannt. Das ist Kommunismus, Mann! Ziemlich harter Scheiß! Danach Ukraine, Türkei und schließlich nach Israel. Das wird bestimmt heftig – kann noch gar nicht einschätzen wie das wird. Alles, was ich weiß: Unsere Vorband dort muss ziemlich bekannt sein.
Danke, Matty!
Dir auch!
Geschrieben am von Metal1.info