Interview mit Dominik von Downfall Of Gaia

Aus Hamburg, Hannover und Berlin stammen die Inspirationen für „Suffocating In The Swarm Of Cranes“: Ein interessanter Titel für ein interessantes Konzeptalbum, welches gleichzeitig das erste ist, welches die deutschen DOWNFALL OF GAIA auf Metal Blade Records veröffentlichen. Wir haben Bandkopf Dominik zur Entstehungsgeschichte der Band, des Albums sowie dessen thematischem Aufbau befragt.


Hi Leute. Alles klar bei Euch?
Lieben Dank für das Interview! Bei uns ist alles super! Wir sind gerade dabei, unser Jahr 2013 zu planen und freuen uns auf die kommenden Monate.

Erstmal Gratulation zu “Suffocating In The Swarm Of Cranes”. Hat mir sehr gut gefallen, das Album. Wie zufrieden seid ihr damit und gibt es im Nachhinein irgendwas, was ihr gerne noch ändern würdet?
Ich denke, jeder von uns ist mit dem Endergebnis ziemlich zufrieden. Wir wollten einen drückenden und aggressiven Sound und ich denke das ist uns ganz gut gelungen. Im Nachhinein gibt es von unserer Seite also nicht viel zu meckern und ich würde sagen, „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ ist das erste Release, bei dem diese allgemeine Art von Zufriedenheit herrscht.

Es ist das erste Mal, das wir bei Metal1.info ein Interview mit euch machen. Möchtet ihr euch unseren Lesern kurz vorstellen – wer ihr seid, was ihr macht und so weiter?
Downfall of Gaia existiert seit 2008 und besteht, nach zwei Wechseln am Schlagzeug, aus Peter (Gitarre/Gesang), Anton (Bass/Gesang), Hannes (Drums) und mir, Dominik (Gitarre/Gesang). Angefangen hat alles in Hannover und Hamburg, mittlerweile leben wir auf 3 Städte verteilt: Hannover, Hamburg und Berlin. Die Musik in eine Schublade zu packen, fällt schwer, da wir uns persönlich auf kein bestimmtes Genre festlegen wollen. Unsere größten Einflüsse kommen aber defintiv aus Doom, Sludge und (Black) Metal. In letzter Zeit haben wir oft die Beschreibung „Post-Metal“ gehört. Vielleicht ist das recht zutreffend.

Ihr habt in diesem und den letzten drei Jahren immer jeweils eine Platte veröffentlicht? Wie lange hat es diesmal gedauert, bis, inklusive Songwriting und Aufnahmen, alles endgültig im Kasten war?
Das Songwriting für „Suffocating in The Swarm Of Cranes“ war defintiv intensiver, als es bei älteren Releases der Fall gewesen ist. Unendlich viele Ideen wurden wieder verworfen und immer wieder wurde aufs Neue an einem Song gebastelt. Das war auf der einen Seite ziemlich frustrierend, auf der anderen Seite war der Anspruch an sich selbst ziemlich hoch und genau das hat das Songwriting recht interessant gemacht. Hinzu kommt natürlich noch die Entfernung, welche zwischen unseren Wohnorten liegt. Aus diesem Grund kann sich das alles also auch mal ganz schön in die Länge ziehen, da es nicht immer ganz einfach ist, einen passenden Probetermin zu finden. Ebenso mussten wir unseren ersten Studiotermin aus privaten Gründen absagen, was wieder ein wenig Zeit gefressen hat. Alles in allem, bis die Platte endgültig im Kasten war, hat es wohl eineinhalb Jahre gedauert. Vom ersten Songwriting bis hin zum Master.


Wie entsteht ein typischer DOWNFALL OF GAIA-Song?
In der Regel basteln Peter oder ich zu Hause an einer Songidee und stellen diese dann bei der nächsten gemeinsamen Probe vor. Ab dem Zeitpunkt sind dann alle vier Bandmitglieder Teil des Songwritings und bringen ihre Ideen mit ein.

Ich finde, dass die Produktion des Albums sehr zu der Atmosphäre beiträgt. Wer hat denn die Produktion übernommen und wie habt ihr den von euch gewünschten Sound auf dem Album erreicht?
Wir haben mit keinerlei Produzenten zusammengearbeitet. Uns war es wichtig, dass wir einen Sound kreieren, der uns persönlich anspricht und unsere Vorstellungen vertritt. Das gilt ebenfalls für unsere vorherigen Releases. Es lag immer alles in unserer Hand und Produzenten gab es bis dato nicht. Wir haben ziemlich eng mit Christoph Scheidel im ’79 SOUND Studio in Köln zusammengearbeitet. Den Mix hat Jack Shirley (Atomic Garden Studio, CA) übernommen und um das Master kümmerte sich James Plotkin. Alles immer in gemeinsamer Absprache.

Der Albumtitel „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ zeigt ja schon einen starken Bezug zum Tod. Ist das auch das Konzept des Albums? Titel wie „I Fade Away“, „Asphyxia“ und „Drowning By Wing Beats“ klingen schon sehr nach metaphorischen Darstellungen von Todesarten.
„Suffocating In The Swarm Of Cranes“ ist als Konzeptalbum zu verstehen.Es erzählt die Geschichte einer Person, welche unter dem stetig steigenden Druck unserer ach so modernen Welt begraben wird. Das ganze äußert sich in Schlafstörungen, Isolation, Realitätsverlust etc… Diese Person durchläuft verschiedene Stadien ihres persönlichen Untergangs. Die Songtitel stellen einzelne Kapitel dar, welche mit „Asphyxia“ ihr Ende finden. Wie du schon erwähnt hast, ist metaphorisch eine Menge zu deuten, wie auch der Tod. Wir überlassen es jedoch jedem Hörer selbst, wie er die Geschichte und die Metaphern interpretieren will.

Trägt das deiner Meinung nach auch dazu dabei, dass die Atmosphäre des Albums sehr düster geworden ist?
Ich denke schon. Ich würde sagen, ein Album muss ein Ganzes bilden. Textlich wie musikalisch muss es zueinander passen. Beides sorgt im Endeffekt für die Atmosphäre, welche weitergegeben werden soll.

Das Cover ist ebenfalls sehr grau und emotionslos ausgefallen. Wer hat es designt und wer hatte die Idee für das Artwork?
Die Idee für das Artwork kam uns auf unserer US Tour im Januar 2012.Wir waren gemeinsam mit Vestiges unterwegs und Alex (Sänger) ist ein großartiger Fotograf! Er hatte seine Arbeiten dabei und zwei Bilder haben es uns direkt angetan. Wir haben gefragt, ob wir diese für unsere neue Platte verwenden dürfen. Er hatte zugestimmt und somit kamen die Bilder zustande. Um das endgültige Design hat sich unser Freund Victor Soldeus (In The Hearts Of Emperors) aus Schweden gekümmert. Wir haben schon oft mit ihm zusammengearbeitet und er war dann auch direkt unsere erste Wahl. Beide sind auch im Internet zu finden:
Alex Mody Photography: http://www.alexmody.com
Victor Soldeus: http://murderofmen.blogspot.de

Ich habe auf der Platte auch keinen cleanen Gesang ausmachen können: Passt der nicht in eure Musik, kann niemand von euch clean singen oder wolltet ihr den einfach auf dem Album explizit nicht haben?
Um ehrlich zu sein, haben wir das einfach noch nie ausprobiert.Ich persönlich mag cleanen Gesang. Sowas kann definitiv eine gewisse Atmosphäre verstärken. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Wer hat das Album produziert und worauf habt ihr bei der Produktion besonderen Wert gelegt?
Wie schon erwähnt, gab es keinen Produzenten. Aufgenommen wurde das Ganze im The ’79 Sound Studio in Köln, um den Mix kümmerte sich Jack Shirley (Atomic Garden Studio) und für das Master haben wir mit James Plotkin zusammengearbeitet. Uns persönlich war es wichtig, einen möglichst drückenden und atmosphärischen Sound zu erzeugen, welcher allerdings auch nicht zu glatt poliert klingen sollte.


Seid ihr sonst noch in anderen Bands aktiv?
Nicht wirklich. Dafür fehlt einfach die Zeit. Momentan stecken wir all‘ unsere Energie und Zeit in DOWNFALL OF GAIA. Unser Schlagzeuger Hannes hat nebenbei noch ein kleines Projekt. Das steckt aber noch ziemlich in der Anfangsphase und somit lässt sich dazu auch nicht viel sagen.

Werden wir euch Ende 2012 oder 2013 mal auf einer längeren Tour sehen?
2012 wird es von uns live definitiv nichts mehr zu hören geben. Aus privaten Gründen müssen wir momentan leider eine kleine Pause einlegen. Wir planen zur Zeit allerdings das nächste Jahr und dort wird es die ein oder andere Tour geben. Mehr Details verraten wir, wenn die Dinge in trockenen Tüchern sind.

So, wir sind fast durch mit dem Interview. Ich würde es gerne mit einem kleinen Brainstorming beenden. Ich werfe einfach ein paar Wörter in den Raum und du sagst mir, was dir dazu einfällt:
Artensterben:
Gehört zum Lauf der Dinge seit Anbeginn der Zeit. Fragt sich nur, wann der Mensch dran ist…Es wird ja schon intensiv dran gearbeitet.
Dürre: Wasserarmut
Akustikgitarre: Kann man machen. Es muss ja nicht immer alles laut und aggressiv sein.Legalisierung von Marihuana (Stichwort USA): Nicht verkehrt. Sind wir mal ehrlich – du kommst an dein Zeug, ob es illegal ist oder nicht. Fragt sich nur, wem man lieber sein Geld gibt… dem Staat oder dem „Dealer“ ums‘ Eck.
Bockwurst: Absolut ekelhaft! Ich persönlich esse kein Fleisch.
Metal1.info: Neue Seite für mich, um ehrlich zu sein. Vielleicht schaue ich jetzt mal öfters rum.

Alles klar, das wars von meiner Seite. Wenn du möchtest, kannst du noch eine Nachricht an unsere Leser rausschicken. Machs gut!
Vielen Dank für das Interview und danke an alle, die uns (positiv, wie negativ) Feedback zur neuen Platte gegeben haben. Hoffentlich sieht man sich 2013 auf einer Show.

Publiziert am von Pascal Stieler

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