Bei ASARU handelt es sich um eine der vielleicht unterbewertetsten Bands des deutschen Black-Metal-Undergrounds – sind die beiden Alben „Dead Eyes Still See“ und „From The Chasms Of Obliveon“, welches unlängst erschien doch echte Geheimtipps. Um dies zu ändern, und ASARU ein wenig mehr Aufmerksamkeit zuzuschanzen, haben wir uns erfolgreich um ein Interview mit Mastermind Frank Nordmann bemüht – was dieser über den Umzug der Band nach Norwegen, das Album und die Zukunft der Band zu berichten wusste, könnt ihr hier nachlesen:
Sers! Gratulation zur gelungenen Überraschung – mit einem neuen ASARU-Album hätte ich wirklich nicht gerechnet! Wie geht’s, alles klar soweit?
Danke der Nachfrage! Ich kann nicht wirklich klagen. Hab mich in den letzten 5 Jahren in Norwegen gut eingelebt und werde auch in den nächsten Jahren mit Sicherheit nicht wieder zurück nach Deutschland ziehen.
Ich habs grade schon angeschnitten – das Album kommt tatsächlich ziemlich überraschend. War es Absicht, dass ihr nicht schon im Vorhinein die große Werbeglocke geläutet habt? In Zeiten, in denen jede noch so unbekannte Band jede kleinste Wendung über facebook, twitter und Pressemitteilungen bekanntgibt, ist es ja wirklich eine Seltenheit, von einer Neuerscheinung überrascht zu werden….
Ich lass lieber Taten als Worte sprechen, solange ich keine 5-12 Biers intus hab. Ein paar Kumpels von mir wussten, dass ich dabei war, Songs zu schreiben. Aber öffentlich erzählt, dass das Ganze zu einer neuen ASARU-Scheibe zusammengefügt wird, hab ich erst, als die Studiozeitplanung schon im Gange war.
Überraschend war das Album vor allem, weil ich ASARU als aufgelöst abgespeichert hatte. Wann hast du den Entschluss gefasst, doch weiterzumachen, und was hat dich dazu bewegt?
Als wir am 3.3.2007 unser Abschiedskonzert mit der deutschen Besetzung gegeben hatten, war mir eigentlich schon klar, dass das nicht das Ende sein wird. Heute weiss ich, dass ich die 2 Jahre Auszeit nur dazu gebraucht hab, um in Norwegen Fuss zu fassen. Wäre ich nach einem Jahr wieder nach Deutschland gekommen, hätte ich garantiert die Jungs direkt gefragt, ob sie Bock haben, weiter zu machen. Aber nach den zwei Jahren hatte ich einen brauchbaren Job, hatte mich an die neue Umgebung usw gewöhnt und ich hatte tatsächlich erst ueberlegt, ob ich einen neuen Namen beschaffen soll. Als ich aber dann die ersten Riffs für die CD zusammen hatte, dachte ich mir: Warum soll ich unter anderem Name so ziemlich die selbe Musik machen? Kurz darauf hab ich dem Sebastian, mit dem ich vorher schon bei Varulf (norwegisches Wort für Werwolf) gespielt hatte, die beiden vorigen CDs gegeben und gefragt ob er Lust hat, diese Band wieder aufleben zu lassen. Er willigte ein und wir fingen zunächst an ein paar Songs von “Dead Eyes…” einzustudieren. Das war im Spätsommer 2009. Etwa Zeitgleich mit dem Release der besagten CD.
Wie du grade schon erwähnt hast, lebst du mittlerweile in Norwegen. Sind deine Bandmitglieder auch Norweger, ist ASARU jetzt also Trve Norwegian Black Metal?
Sebastian ist halb Norweger, halb Ami. Petter ist Vollblutnorweger. Den Begriff ”true” mochte ich noch nie. Jeder, den du danach fragst, was true Black Metal denn ist, gibt dir ne andere Antwort. Ausserdem sind auf der neuen CD genug Thrashmetalriffs drauf, dass man meiner Ansicht nach auch nicht von purem Black Metal sprechen kann. Auch wenn das Gesamtkonzept, also das textliche und die Aggression, die von den meisten Songs ausgeht gut in die Spalte passt. Aber wir schreiben mittlerweile 2012 und so viele Metalrichtungen sind bereits ineinandergeflossen, dass das Schubladendenken schwieriger wird. Auch wenn Schubladendenken wichtig ist, um Anhaltspunkte zu schaffen.
Wie leicht ist es, als Deutscher in Norwegen mit einer Black Metal-Band ernst genommen zu werden? Gibt es da Vorbehalte in Richtung „Echter Black Metal muss aus Norwegen kommen“?
Wie gesagt, ich sehe ASARU nicht als reine Black-Metal-Band. Purer Black Metal hat schon vor Jahren angefangen, mich zu langweilen. Ausserdem ist das, was ich als echten Black-Metal-Spirit sehe, sowieso spätestens Ende der 90er gestorben, als überall Black-Metal-Bands wie Pilze aus dem Boden geschossen sind und teilweise auch genauso schnell wieder verschwanden. Ich hab auch kein grosses Interesse an der norwegischen Szene. Ich ziehe mein Ding durch, wie ich es für richtig halte und schreib sämtliche Songs für mich und meine beiden Mitstreiter. Klar, dass es mich freut, wenn die Songs auch anderen gefallen, aber das ist nicht der primäre Punkt.
Wenn du „From The Chasms Of Oblivion“ in einem Satz beschreiben solltest, wie würde dieser lauten?
Schwierige Frage. Da wuerde ich jetzt spontan den Spruch aus dem Bleeding-For-Metal-Zine zitieren. Auch wenn es 2 Sätze sind:
„Norwegischer Black Metal, der einfach mal nur nach vorne geht. Keine Epik, keine zum Kult stilisierte Primitivität, kein französisches Avantgarde-Generve. Voll auf die Fresse!“
Ich denk, das bringt es auf den Punkt.
Im Presseschrieb werdet ihr von eurer Promoagentur ja als „Black-Thrash-Metal from Norway“ angepriesen. Eine Beschreibung, die deiner Meinung nach passend ist?
Auf den Grossteil des Albums trifft das allemal zu.
Richtig ist, dass euer Stil recht buntgemischt ist und Elemente verschiedener Metal-Stilrichtungen aufweist. Woher holst du deine Inspirationen, und was für Musik hörst du privat?
Ich höre alle Metalrichtungen, außer Nu-Metal, und so ziemlich alles was handgemachte Musik ist, außer Jazz. Damit konnte ich noch nie was anfangen. Meine Hauptinspiration für ASARU ist das Zeug, was ich in der Gründungszeit viel gehört habe. Also der ganze Blackmetal aus Skandinavien und Südamerika und natürlich die deutschen und die Bay-Area-Thrashbands. Auch diverse klassische Musik und Filmmusik können immer mal wieder gute Inspirationsquellen sein.
Was ich ein bisschen schade finde, ist erneut die zumindest subjektiv recht belanglose Gestaltung der CD. Ist dir das nicht wichtig, oder warum hast du dich für ein so aussageloses Artwork entschieden? Oder habe ich da einfach etwas übersehen?
Das Cover hat wirklich nicht viel Aussage. Da muss ich dir Recht geben. Aber ich meine, dass es immerhin gut gemacht ist. Ich bin kein Grafikdesigner und muss mich bei Artworkgeschichten auf andere verlassen. Solange das Cover zur Musik passt und handwerklich professionell gemacht ist, hab ich praktisch keine Klagen.
Ihr seid jetzt ja bei Schwarzdorn untergekommen. Warum habt ihr euch von ARTicaz getrennt, und wie zufrieden seid ihr mit dem Wechsel?
Der Deal mit Articaz war nur für die eine Scheibe. Es war Eldur von Fortid, der mich darauf gebracht hat, bei Schwarzdorn anzufragen. Und ich bin hochzufrieden mit dem Label. Dieser Vertrag geht wieder nur für diese eine CD. Aber sobald die nächste ansteht, werde ich direkt fragen, ob Schwarzdorn interessiert sind, die CD dann wieder rauszubringen.
Wenn man sich eure Diskographie anschaut, kann man ja eigentlich nur den Kopf schütteln… nach 17 Jahren Bandgeschichte zwei Demos, eine EP und seit jüngstem nun zwei Alben – woran denkst du, lag es vor allem, dass ihr einen so ungewöhnlichen Werdegang hattet?
Ja, diese Geschichte ist grausig. Der Hauptgrund dafür war immer die Proberaumnot. Aber auch einige Besetzungswechsel haben ihren Teil dazu beigetragen. Immerhin hatte ich ja noch Agathodaimon und Bösedeath. Also kompletter musikalischer Stillstand war bei mir nie.
Mit den beiden Alben habt ihr nun ja wirklich starkes Material veröffentlicht. Würdest du sagen, ASARU befinden sich in einem „zweiten Frühling“?
Danke! Ja, das kann man wohl sagen. Wir haben einen sicheren Proberaum und ein motiviertes Lineup. Mir fehlen zwar oft meine alten eingesessenen Jungs, aber ansonsten war auch für ASARU der Umzug nach Norwegen von Vorteil. Sonst hätten wir mit Sicherheit noch die selben Proberaumprobleme. Darmstadt ist ja bekannt dafuer.
Was versprichst du dir von den nächsten Monaten/Jahren? Denkst du, ASARU haben noch eine Chance auf einen Durchbruch, was Bekanntheitsgrad und Fanbase angeht?
Durchbruch ist ja immer so ne Sache. Dafür muss man ja praktisch seinen Job aufgeben und sich voll auf die Band konzentrieren. Das würde sich auch negativ auf meine Aufenthaltsgenehmigung auswirken, die ohnehin im September verlängert werden muss. Dafür muss man eine feste Anstellung nachweisen.
Ein wichtiger Aspekt des Bekanntwerdens ist ja auch immer die Live-Aktivität. Planst du, ASARU auf die Bühne zu bringen, und wenn ja: Nur in Norwegen, oder auch in Deutschland?
Wir haben vor kurzem in Magdeburg gespielt, mit In Stadio Ultimo. Es sieht so aus als werden wir im Herbst noch ein paar Konzerte mit den Jungs spielen. Ansonsten haben wir im Schnitt alle zwei Monate ein kleines Heimspiel in Oslo im Norbiker’s. Im Moment hab ich auch noch jede Menge Privatkram zu regeln, bevor ich mich intensiv um Bandbelange kuemmern kann. Aber die Sachen fangen an, sich zu beruhigen.
Wie geht es jetzt weiter? Arbeitest du schon an einem neuen Album?
Ich hab bisher drei angefangene Songs. Einer schnell und thrashing, einer mehr atmosphærisch und einer irgendwo dazwischen. Wie gerade erwähnt: Ich hab im Moment noch einigen anderen Kram zu regeln.
Ok, das wars von meiner Seite! Wenn du noch was loswerden willst, tu es jetzt und hier:
Ich bedanke mich bei dir, dass du uns in deinem Mag erwähnst!
Ich habe zu danken! An dieser Stelle würd ich das Interview gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was fällt dir ein, wenn du folgende Termini liest:
Angela Merkel: Eine typische Personifizierung der Machthungrigkeit. Realitätsverlust würde auch ganz gut passen.
Norwegen: Krankes Land, aber mit geiler Natur und guter Bezahlung für relativ lockere Arbeit.
Metal1.info: Top Internetzine von Fans für Fans.
Besetzungswechsel: Bitte nicht schon wieder!!
facebook: Optimal um mit meinen deutschen Kumpels Kontakt zu halten.
Trondr Nefas: Hab ihn nur einmal im Rock-In getroffen. Kannte ihn also nicht wirklich. Aber bei all den CDs, die er mit Beastcraft und Urgehal rausgebracht hat, hat er seine Pflicht der Metalwelt gegenüber erfüllt.
Ok, beste Grüße und vielen Dank nochmals!