Den meisten Black Metal-Hörern dürfte Teloch vor allem als Live-Gitarrist für Bands wie 1349, Gorgoroth oder Mayhem ein Begriff sein. Mit NUNFUCKRITUAL hat der Norweger nun gemeinsam mit Espen T. Hangård ein neues Projekt am Start, dessen Debüt-Album „In Bondage To The Serpent“ zu überzeugen weiß. Was der sympathische Gitarrist über das Album, Satanismus und asexuelle Reproduktion zu berichten weiß, könnt ihr in unserem Interview nachlesen.
Vielen Dank für den Support! Mir gehts gut, ich hab grad eine Fischsuppe gegessen und spiel mit meinem neuen Engl Powerball 2-Verstärker rum, großartig!
NUNFUCKRITUAL ist ja eine recht neue Band, ihr veröffentlicht dieser Tage euer Debüt-Album – ich denke also, dass die meisten unserer Leser noch nichts von euch gehört haben dürften. Könntest du deine Band kurz vorstellen?
Aber sicher. Das Projekt haben wir 2006 gestartet, damals waren es nur Espen und ich. Wir haben dann eine Vorproduktion gemacht, und später Dan und Andreas eingeladen. Dieses Jahr ist dann alles fertig geworden und wir haben auch jemanden gefunden, der das Ganze veröffentlichen will…
An dieser Stelle gleich mal Gratulation zu eurem Album, „In Bondage To The Serpent“ – es gefällt mir wirklich gut. Ich nehme an, ihr habt schon erste Pressereaktionen bekommen – wie sind die bisher so ausgefallen? Seid ihr zufrieden damit, wie das Album aufgenommen wird?
Danke! Wir haben schon viele gute Reviews dazu bekommen, ja. Bisher habe ich größtenteils positive Reviews gesehen, einige in der Mitte der Skala und ein Kerl konnte mit dem Album garnichts anfangen. Ich glaube, er hat uns 2 Punkte oder sowas gegen…
Aber als wir es veröffentlicht haben, haben wir eigentlich nicht groß über Reviews nachgedacht, wir haben uns einfach darauf konzentriert, es zu veröffentlichen. Aber alles in allem, denke ich, sollten wir zufrieden sein, solange wir ein paar Seelen gewinnen können mit dem, was wir machen.
Wenn du „In Bondage To The Serpent“ in einem Satz beschreiben solltest… wie würde er lauten?
„IBTTS“ ist, als hättest du einen Dreier mit deiner Großmutter und deinem Großvater… du findest es verdammt scheiße, aber irgendwie hast du trotzdem Spass.
Der Name NUNFUCKRITUAL hat ja etwas antichristliches, aber nicht ohne Ironie. Warum habt ihr euch für diesen Bandnamen entschieden und was wollt ihr damit ausdrücken?
Ich weiß nicht mehr, wo ich den Namen her habe, ich hatte einen Ordner auf meinem Musik-Computer, der den Namen NUNFUCKRITUAL trug, und als ich dann Riffs geschrieben habe, habe ich sie immer in diesem Ordner abgelegt. Es gibt keine besondere Bedeutung dahinter, denke ich, eine Band braucht eben einen Namen, und NFR ist ein perfekter Name. :)
Würdest du NUNFUCKRITUAL als satanistische Band bezeichnen, dich selbst als Satanisten?
Nein, nicht wirklich. Es ist auch unwichtig, was ich denke. Die Leute sollen sich ihre eigenen Gedanken machen, wenn es um Themen wie dieses geht. Persönlich will ich das auch nicht kommentieren, da ich derartige Dinge nicht mit andren Leuten teile. Lass uns uns darauf einigen, dass es etwas Dunkles ist, und die Leute können das dann so interpretieren, wie sie wollen.
Wovon handeln denn die Texte auf „In Bondage To The Serpent“, und sind für dich die Texte wichtig?
Das ganze Album dreht sich um asexuelle Reproduktion, und nein, das ist mir nicht wichtig…hehe
Für viele Bands ist Black Metal ja untrennbar mit Satanismus verbunden. Findest du das auch, und was hälst du von Black Metal-Bands, die nichts mit Satanismus am Hut haben… ist das dann überhaupt Black Metal?
Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich unbedingt Satanistisch beeinflusst sein muss – aber ein essenzieller Bestandteil sollte auf alle Fälle ein düsteres Element sein.
Ich weiß nicht, ob das in Norwegen genauso ist, aber ich denke, zumindest in Deutschland hat das Christentum keinen sonderlich großen Einfluss mehr – abgesehen davon, dass sich wohl die wenigsten von Black Metal provozieren lassen. Ist das Christentum heutzutage nicht ein überholtes Feindbild?
Mann ich hab echt keine Ahnung, ich hab noch nie die The Church Of Norway Weekly gelesen, insofern hab ich keine Ahnung, was in diesen Kreisen abgeht. Es interessiert mich auch nicht, und ich habe keine Meinung dazu!
Ok, kommen wir mal zu euren Arbeitsmethoden: Vielleicht könntest du uns da ein bisschen was dazu erzählen, wie NUNFUCKRITUAL funktioniert, wenns ans Songschrieben geht, und was den Recording-Prozess betrifft?
Es fängt für gewöhnlich mit einem Riff an, dann wird es zu einem kompletten Song, zuletzt übernimmt Espen und gibt seine Magie dazu. . Wenn dann alles fertig ist, nehmen wir alles nochmal auf, beginnend mit dem Schlagzeug, gefolgt von Gitarre/Bass und zuletzt dem Gesang.
Ich habe gelesen, dass ihr an verschiedensten Orten aufgenommen habt, Schlagzeug und Gitarre in Norwegen, Bass in den USA und den Gesang wieder wo anders in Norwegen. Warum das, und denkst du, dass das einen hörbaren Unterschied ausmacht?
Ich glaube nicht, dass die Leute das überhaupt bemerken, es tut wirklich nichts zur Sache. Wir mussten es so machen, weil wir kein Studio-Budget hatten, also haben wir alles selbst gemacht auf dem Album. Das ist war etwas, den ich wirklich genossen habe, nicht die ganze Band gleichzeitig im Studio zu haben, wunderbar. Das einzige Mal, dass die Band zusammen war, war das Photo-Shooting hier in Oslo.
Ist NUNFUCKRITUAL denn eine echte Band, oder eher Espen T. Hangård und du, mit ein paar Musikern aussenrum?
Im Moment sind es nur Espen und ich die Songs schreiben, die anderen beiden leben zu weit von Oslo entfernt, um das Ganze als „echte Band“ zu betreiben.
In der Tat… euer Bassist (Dan Lilker, A.d. Red) kommt ja aus den USA, man kennt ihn von Brutal Truth, Nuclear Assault und S.O.D. Wie seid ihr auf ihn gekommen, warum habt ihr euch entschieden, dass er derjenige ist, den NUNFUCKRITUAL braucht und wie geht ihr mit den Nachteilen um, einen Bassisten zu haben, der in den USA lebt?
Irgendwann während der Aufnahmen habe ich darüber nachgedacht, Dan zu fragen, ob er das machen will, weil ich mir im Kopf vorstellen konnte, wie es klingen würde. Ich habe Dan auf der USA-Tour getroffen, die ich mit 1349 gespielt habe, und seitdem sind wir in Kontakt geblieben…
Espen wollte einen der Songs als Instrumental haben, aber damit war ich nicht einverstanden. Deshalb habe ich Attila gebeten, den Song statt dessen für uns einzusingen. Nachdem ich mit Attila ja schoneinmal in einer Band gespielt habe, war es für mich nicht so schwierig, den Kontakt herzustellen. ;)
Ravn kenne ich sehr gut von meiner Zeit bei 1349, und als er einmal ein Nachbar-Studio von meinem besucht hat, habe ich ihn um ein paar Schreie gebeten. Das war nicht, weil er einen bekannten Namen hat oder sowas, ich hätte es auch selbst machen können, aber da ich eben faul bin, habe ich statt dessen ihn gefragt!
Ok… was dürfen wir denn von NUNFUCKRITUAL in nächster Zeit erwarten? Sind Clubshows oder sogar eine kleine Tour geplant?
Wir haben da schonmal drüber nachgedacht, das Ganze auf die Bühne zu bringen… aber da muss man abwarten, was für Angebote kommen. Nicht, dass wir massenhaft Geld dafür haben wollen, aber es muss etwas sein, das zu NFR passt. Wir haben schon die Grundstruktur für ein neues Album beisammen, an dem wir in der kommenden Zeit arbeiten werden, und müssen die Live-Angelegenheiten eben nehmen, wie sie kommen.
Du hast als Musiker ja bereits einer Menge bekannter Bands ausgeholfen, ob nun Gorgoroth oder Mayhem, warst aber nie fester Bestandteil einer großen Band. Hat sich das einfach nie ergeben, oder wolltest du das so?
Gorgoroth war einfach nicht meine Musik, hätte ich also etwas für sie gemacht, hätte es nicht nach Grogoroth geklungen. Ich habe ein paar Songs für Mayhem geschrieben, hoffen wir mal, dass sie es auf das Album schaffen!
Was bedeutet es dir, für Bands wie Gorgoroth Konzerte oder ganze Touren zu spielen? Ist das mehr eine Art Job, ein Freundschaftsdienst oder eine Ehre für dich?
Es fängt meist als Freundschaftsdienst an und wird dann zu einem Job. Es ist immer eine coole Sache, sowas zu machen, weil man daran wächst. Und das ist, was mir wichtig ist…
Gaahl, der Ex-Sänger von Gorgoroth, ist ja vor einiger Zeit einen ziemlich überraschenden und mutigen Schritt gegangen, als er sich als schwul geoutet, und anschließend sogar noch den “Gay of the year”-Award der „Bergen Gay Gala“ abgeräumt hat.
Wusstest du schon früher um diesen Umstand, und was denkst du über die „Problematik“ des Schwul-Seins in einer in vielen Belangen intoleranten Szene wie der Black Metal-Szene allgemein? Ich meine, neben ihm fällt mir gerade kein einziger bekennender Schwulen in der ganzen Szene ein, was mir ziemlich unrealistisch erscheint…
Ja, ich wusste das schon, bevor es bekannt wurde, natürlich… Ich denke, die Leute sollen tun, was sie wollen, solange sie dabei sie selbst sind. Andererseits, wie sagt einer meiner schwulen Freunde immer: „Du bist kein Mann, bist du nicht 23cm harten Penis in deinem Arsch hattest.“ Auch eine Sichtweise…
Ich denke, das war ein gelungenes Schlusswort. ;) Willst du den Lesern trotzdem sonst noch etwas mitteilen?
Vielen Dank nochmal für den Support! Denkt dran, unter einen Nonnenrock zu schauen, wenn ihr das nächste Mal einen seht!
Ok ;) Ich bedanke mich für das unterhaltsame und aufschlussreiche Interview! Wenn du nichts dagegen hast, würde ich das Interview gerne an dieser Stelle mit dem traditionellen Metal1-Brainstorming beenden. Was kommt dir in den Sinn, wenn du folgende Namen hörst:
Steve Jobs: Gay
Wacken: Gay
The Pope: Gay
Satan: Gay
Metal1.info: Großartig!
Barack Obama: Gay
Bushido: Gay
Danke nochmal für das Interview!