Interview mit Aad Kloosterwaard von Sinister

Ihr insgesamt neuntes Album haben SINISTER im vergangenen Dezember auf den Markt gebracht, das zweite nach der Wiedervereinigung 2005. Die niederländische Death Metal-Formation zeigt sich darauf brutaler und aggressiver denn je. Grund genug, Frontmann Aad Kloosterwaard zwischen den Jahren zu bitten.

Hey Aad! Wie geht es dir?
Absolut, danke der Nachfrage!

Grund zum Feiern hattet ihr ja mit eurem neuen Album „Legacy Of Ashes“ auch genug. Ist toll geworden!
Danke sehr für deine netten Worte! Wir sind auch sehr glücklich mit dem Album. Ich glaube, wir haben damit eines unserer brutalsten, schnellsten und aggressivsten Alben in der gesamten SINISTER-Geschichte gemacht.

Produziert wurde das Album von Jörg Uken in dessen Soundlodge Studios hier in Deutschland. Wie seid ihr mit ihm in Kontakt gekommen und wie waren die Aufnahmen generell?
Mit Jörg Uken vom Soundlodge Studio haben wir auch schon für „The Silent Howling“ vor zwei Jahren zusammengearbeitet. Mit ihm zu arbeiten ist echt cool. Er ist ein absolut netter Kerl und mörderisch guter Produzent, bei dem du keinen Druck verspürst, zu diesem und jenen Ergebnis kommen zu müssen – das mögen wir. Wir hatten ungefähr drei Wochen, um „Legacy Of Ashes“ aufzunehmen, zu Mixen und zu Mastern und für uns war das mehr als genug.

Die „Afterburner“-Scheibe wurde noch von Nuclear Blast Records auf den Markt gebracht, „Legacy Of Ashes“ ist mittlerweile das zweite Album für Massacre Records. Seid ihr mit ihrer Arbeit zufrieden und werdet ihr auch für die nächste Scheibe bei ihnen bleiben?
Auf jeden Fall sind wir von SINISTER mit der Arbeit von Massacre Records sehr zufrieden! Es gibt immer einen guten Austausch, wenn die Zeit dafür reif ist – und das ist cool und genau so, wie es sein sollte, denke ich. Wir würden gerne noch für ein weiteres Album bei ihnen bleiben.

SINISTER haben noch die das selbe Album zwei Mal gemacht – das ist sicher. „The Silent Howling“ war die erste Scheibe nach eurer Wiedervereinigung und du sagtest selbst, dass ihr damit noch nicht das machen konntet, was ihr eigentlich wolltet. War die Zeit dafür nun mit „Legacy Of Ashes“ gekommen?
Ja, Mann – jetzt war die Zeit dafür! „The Silent Howling“ war ein typisches „Liebe es oder hasse es“-Album, aber wir sind immer noch sehr glücklich damit. Nach dieser Scheibe – die sich am meisten von dem unterschied, was wir sonst machten – wollten wir wieder eine brutale, schnelle und aggressive Platte machen. Damit wollten wir wieder zu den Anfangstagen von SINISTER zurückgehen und ich finde, das ist uns ganz gut gelungen.

„The Enemy Of My Enemy“ sticht meiner Meinung nach besonders hervor. Was ist denn dein Lieblingssong auf der Scheibe?
Haha, ich liebe diesen Song, Mann! Der ist einfach so verdammt SINISTER-old school! Aber ich mag natürlich alle Tracks des Albums, weil ich genau weiß, wie viel Arbeit wir in sie gesteckt haben. Songs wie „Into The Blind World“ und „The Hornet’s Nest“ finde ich auch mächtig!

In Sachen Songwriting gab es eine Neuerung seit der letzten Scheibe. Alex Paul (Gitarrist – Anm. d. Verf.) kam nicht mehr mit kompletten Songs, sondern mit einzelnen Strukturen zu dir.
Ganz genau! Dieses Mal kam er nur mit ein paar Grundideen in den Proberaum, so dass wir zusammen daran arbeiten und den finalen Song gemeinsam fertigstellen konnten. Wenn man so arbeitet, endet das eine oder andere manchmal etwas anders, als man es sich eigentlich vorgestellt hat. Aber alles, was den Weg auf „Legacy Of Ashes“ gefunden hat, passt perfekt!

Hat Alex auch wieder den Bass im Studio eingespielt?
Da hast du recht. Alex ist für alle Basspassagen auf dem Album verantwortlich. Wie du vielleicht weißt war er immer der einzig richtige Bassist der Band, weswegen das natürlich auch kein Problem für ihn war – das Resultat spricht für sich.

Bas van der Bogaard hat seinen Posten als SINISTER-Bassist ja an den Nagel gehängt. Wie kam es denn dazu?
Zwei Wochen vor dem Start der Aufnahmen kam er zu uns, und teilte uns mit, dass er SINISTER verlassen würde. Wir wissen nicht mal die Gründe, die ihn dazu antrieben. Ich persönlich finde es allerdings auch nicht sonderlich schade, weil er ohnehin kein wirklicher Teamplayer war. Es ist halt so.

Joost van der Graaf nahm seinen Platz nun ein. Wie habt ihr den Kerl kennen gelernt und was spricht für ihn?
Ich kenne Joost schon seit einigen Jahren über seine alte Band, die SINISTER 1996 auf einer Europatour supported haben. Danach gab es zwar keinen Kontakt mehr zu ihm, aber vor einiger Zeit hat er dann mal mit seiner anderen Band mit uns gespielt. Nachdem Bas ausgestiegen war, war Joost die erste Person, die ich deswegen kontaktierte, ob er interessiert wäre, Mitglieder von SINISTER zu werden. Glücklicherweise war er das, denn er ist ein cooler Kerl und großartiger Bassist!

Im SINISTER-Line-up gab es schon immer relativ viele Besetzungswechsel. Ich glaube kaum, der Umgang mit euch Jungs so schwer ist, oder?
Du hast recht, wenn du sagst, dass wir nicht schwer zu handhaben sind oder dass es hart ist, mit uns zu arbeiten. Du musst lediglich zu 100% hinter der Band stehen – und nicht weniger. Alex und ich können nichts dagegen unternehmen, wenn die Leute keine Lust mehr haben, mit uns zu spielen – was kann man dagegen machen? Es gab natürlich auch welche, die wir rausgeschmissen hatten, weil sie der Band nur Probleme bereiteten. Am wichtigsten ist, dass es mit SINISTER weitergehen wird – und wenn das nur mit ständig wechselnden Bandmitgliedern ist, ist uns das auch recht.

War Mike, der Sänger von Monstrosity, wieder für das Coveartwork verantwortlich? Wie arbeitet er eigentlich? Gibst du ihm die Songtitel und ein paar Grundideen oder legt er einfach drauf los und ihr schaut dann, wie und ob das zusammenpasst?
Die Idee für das nächste Cover kommt immer von mir. Darüber spreche ich dann mit Mike und er ist nicht umsonst so gut, denn er weiß gleich von Beginn an, was ich meine, haha. Wie jeder Künstler lässt er auch seine eigenen Ideen immer mit einfließen, aber das ist kein Problem für mich – denn wenn Mike sein Bestes gibt, wird das Resultat nur umso besser – er ist der Meister der Gestörtheit, das ist sicher!

Von 2003 bis 2005 habt ihr euch als SINISTER eine Auszeit gegönnt. Wie kam es dazu?
Wir hatten viele Probleme innerhalb der Band – und wenn ich viele sage, meine ich viele, haha! Ein paar Leute haben die Band mit ihrem Bullshit fast vernichtet. Es war dann besser, den Stecker zu ziehen, weil wir wegen diesem ganzen Schwachsinn keine Lust mehr hatten weiterzumachen.

Würdest du sagen, dass diese Pause auch der Grund dafür ist, warum SINISTER stärker als je zuvor zurückgekehrt sind?
Haha, das ist was, das sicher ist! Es war cool, wieder Musik machen zu können ohne diese verfaulten Teile in der Band zu haben. Wir konnten uns jetzt ausschließlich darauf konzentrieren, gute Musik zu machen, anstatt uns noch um irgendwelche Streitereien kümmern zu müssen. Dadurch wurde unsere Musik nur besser – und am wichtigsten war, dass wir wieder Spaß an der Sache hatten.

Jetzt wollen wir euch natürlich wieder auf der Bühne sehen. Wie steht es denn mit euren Tourplänen für dieses Jahr?
Wir können es gar nicht erwarten, wieder aufzutreten! Es ist allerdings nicht ganz einfach für uns, auf eine fünfwöchige Tour zu gehen, weil wir alle Jobs und Familien haben. Wir versuchen trotzdem, so viele Shows wie möglich überall auf der Welt zu spielen. Als wir „The Silent Howling“ rausbrachten spielten wir – ohne eine einzige Show – trotzdem in 30 verschiedenen Ländern, was manchmal natürlich nicht einfach ist.

Aad, damit wären wir auch schon fast am Ende des Interviews. Lediglich das Metal1.Brainstorming gilt es noch zu bestreiten. Was fällt dir ein zu:

Luis van Gaal: Großköpfiges Arschloch aus Holland, aber ein großartiger Fußballtrainer
Legion Of The Damned: Thrash-Band aus Holland
Coroner: Ich werde diese Frage mit „Was für eine großartige Band“ beantworten
Silvester: Ich bin glücklich, wenn das vorbei ist und wieder Normalität eingekehrt ist
Metal1.info: Sagt jedem Metalhead, dass er „Legacy Of Ashes“ anchecken soll!

Aad, vielen Dank für deine Zeit – machs gut und bis dann!
Danke dir vielmals für das Interview! SINISTER können nicht erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen – hoffentlich sieht man sich bald!

Geschrieben am von Metal1.info

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