Interview mit Erlend von Nàttsòl

Bandkonstellationen, Ulver und Natur als Inspiration – solche und ähnliche Themen kamen zur Sprache, als Erlend von NÀTTSÒL sich unseren Fragen zum aktuellen Album „Stemning“ stellte.

Norsk original…

Hei und Glückwunsch zum Debüt. Sei so nett und stell euch unseren Lesern vor!
Ich bin Erlend und spiele Bass und Akustikgitarre auf der Platte, außerdem habe ich alle Songs geschrieben. Dabei sind noch Venomenon als Sänger und Nattsjel an der Gitarre als feste Mitglieder.

„Stemning“ ist nun seit ein paar Tagen veröffentlicht, weißt du, wie die Reaktionen sind?
Die Reaktionen sind im Großen und Ganzen gut, würde ich sagen – zumindest die, von denen ich weiß. Natürlich sind nicht alle gleich positiv, aber so wird es immer sein.

Prophecy machte eine ganze Menge Werbung für euch, lange bevor das Album jetzt erschienen ist. War das belastend für euch?
Nein, würde ich nicht sagen. Ich finde, es ging ganz schön schnell, und bevor ich es richtig bemerkte, war die Platte draußen. Ich lese nicht so viele Zeitungen oder Sachen im Netz, daher habe ich gar nicht so viel davon wahrgenommen.

Welche musikalischen Hintergründe (sowohl andere Bands, in denen sie vorher gespielt habt, als auch die Ausbildung) haben die Bandmitglieder und welchen Einfluss hat das auf die Musik genommen?
Keiner von aus hat eine musikalische Ausbildung. Ich persönlich hatte immer die Befürchtung, dass wenn ich Musiktheorie lerne, dies negative Wirkung auf meine Musik hätte. Ich will mich nicht an Skalen binden und vielleicht die Musik verwerfen, weil sie „theoretisch“ nicht richtig ist. Kann sein, dass ich völlig daneben liege, aber man weiß ja nie.

Wie ging der Aufnahmeprozess vonstatten? Ihr wohnt ja alle in ganz verschiedenen Teilen Norwegens, nicht wahr?
Ja, wir wohnen alle weit auseinander. Dennoch verliefen die Aufnahmen sehr gut, es dauerte nur recht lang. Natürlich gab es hier und da Probleme, aber das muss man erwarten. Ich hatte eine ähnliche Aufnahme mit Quadrivium, daher wusste ich, welche Fallen es gibt und wie man sie umgeht.

Deine Texte sind sehr naturromantisch. Der Mensch steht nicht im Vordergrund, scheint mir. Fühlst du dich von der Natur allein inspiriert oder kann man sagen, dass die Lyrik des 19. Jahrhunderts auch Einfluss hatte?
Du hast Recht, dass der Mensch in den Texten nicht besonders bedeutend ist. Es ist mehr eine Huldigung an die Natur. Ich bin wohl ein einsamer Wolf, daher fühlt es sich nicht besonders natürlich an, wenn ich über Menschen schreibe. Alle die etwas schreiben, sind von anderen Büchern und Texten beeinflusst, ich glaube da bin ich keine Ausnahme.

Ich meine, die Akzente (à und ò) auf dem Bandnamen sind nicht notwendig. Selbst, wenn der Name altnordisch wäre, ergäben diese keinen Sinn. Ist das wie der so genannte „Heavy Metal-Umlaut“ wie bei Motörhead, Mötley Crüe oder dem Spiel „Brütal Legend“?
Als ich auf den Namen kam, schlug in diesen in verschiedenen Wörterbüchern nach, und in einem stand dieser mit Akzenten, da nahm ich ihn auf. Ob das nun eine alte Schreibweise ist, weiß ich nicht, aber es gibt dem Namen ein bisschen die Aura des Mystischen.

Was erzählst du den Leuten, die euch nur für eine Ulver-Kopie halten?
Wir sind natürlich von Ulver inspiriert, daher werden da auch Gemeinsamkeiten sein. Ich glaube wir haben versucht ein weiteres Kapitel der Musik zu schreiben, mit der Ulver in deren frühen Alben begannen. Wir haben nicht versucht das Rad neu zu erfinden und das ist auch kein übergeordnetes Ziel unsererseits. Das einzige, was wir machen können ist die Musik zu schreiben, die wir mögen. Die Leute müssen selbst entscheiden, ob es gut genug ist, oder eine schlechte Kopie.

Was bedeutet Black Metal und besonders norwegischer Black Metal für dich?
Das war der erste Musikstil, den ich wirklich mochte. Davor mochte ich nur einige Lieder von verschiedenen Künstlern und ich war nicht besonders an Musik interessiert. Da ist eine Energie in der Musik, die mich wirklich persönlich anspricht. Das ist sehr schwer zu erklären. Ich würde auf jeden Fall dieses Genre dafür verantwortlich machen, dass ich Interesse daran bekam, Musik zu machen.

Woher kommt die Zusammenarbeit mit Prophecy? Wie kamt ihr in Kontakt?
Ein Freund von uns kennt einen Typen bei Prophecy und empfahl ihnen sich unsere Musik mal anzuhören. Nach einiger Zeit nahmen zu Kontakt mit uns auf und sagten, dass sie interessiert an unserer Musik seien und uns unter Vertrag nehmen würden. Danach ging es eigentlich ganz schnell, würde ich sagen.

Ist „Stemmning“ eher ein Album für den Sommer, für den Winter oder für eine andere Jahreszeit?
Ich würde sagen, dass es ein Album für den Herbst und den Winter ist. Denn für mich persönlich sind es nämlich die Jahreszeiten, die mich inspirierten Musik zu schreiben. Es ist die meiste Zeit des Tages dunkel und das inspiriert mich. Im Sommer ist es meistens hell und das ist nicht das Gleiche.

Habt ihr Konzerte geplant?
Wir haben nichts Handfestes bisher, aber du sollst niemals nie sagen. Das mit der Entfernung zwischen den Mitgliedern zu tun, die die Proben und so erschwert. Wir haben auch kein volles Line-Up, daher muss noch einiges geschehen bevor es aktuell wird. Aber wir sind nicht prinzipiell dagegen, um es so zu sagen. Ich habe schon früher live gespielt und es ist ein fantastisches Erlebnis, wenn es wirklich gut läuft.

Das Interview endet, wie immer, mit dem obligatorischen Metal1.brainstorming. Woran denkst du, wenn ich sage…BergenImmortal!!
SelbstgebrannterProst!!
DarkthroneKälte!
Lena Meyer-LandrutWer? :)
RusslandRachmaninoff.
ArbeitWichtig, aber langweilig.
ÖlLebensblut.
KriegMenschlich.

Danke für das Interview. Letzte Worte?
Danke für die Gelegenheit mit dir zu sprechen. Ich will alle auffordern einen Waldspaziergang zu machen, weit ab von allem Menschlichen. Dann findest du heraus, wo du wirklich hingehörst.

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