Sieben Jahre hat es gedauert, bis das Münchner Black Metal-Urgestein ODEM ARCARUM mit seinem zweiten Album um die Ecke kam. Doch gut Ding will eben Weile haben… und so wurden die treuen Fans und alle, die es werden wollen, mit „Outrageous Reverie Above The Erosion Of Barren Earth“ fürstlich für ihre Geduld belohnt.
Warum es das Album so lange hat auf sich warten lassen, was es mit dem sperrigen Titel auf sich hat und auch, wie er zum Split von Negura Bunget steht, zu deren Live-Lineup er gehörte, erzählte uns Bandleader Ar im Interview.
Zunächst einmal Gratulation zu eurem gelungenen zweiten Album! Ich muss sagen, das gute Stück hat mich echt beeindruckt.
Wie geht es dir?
Vielen Dank für die Blumen. Ziemlich erleichtert, da es doch ein ziemlicher Kraftakt war, unser neues Album fertigzustellen. Allerdings gibt es keine Zeit sich auf Lorbeeren auszuruhen, da ich ziemlich viel um die Ohren habe.
Betrachtet man sich den Werdegang von ODEM ARCARUM stellt man fest, dass ihr seit mittlerweile 15 Jahren unterwegs seid, acht Jahre für euer Debüt-Album gebraucht habt und dann weitere sieben Jahre ins Land gehen mussten, ehe man nun ein zweites Album genießen darf.Was hat euch all die Jahre aufgehalten, oder warum habt ihr so viel Zeit verstreichen lassen?
Wir ließen uns die Zeit, die wir brauchten. Wir verspürten keinerlei Druck und wollten ein Album machen, das wirklich etwas Besonderes ist. Diese Herangehensweise birgt natürlich auch ihre Gefahren: Man verliebt sich zu sehr in Details und hält sich stundenlang mit Kleinigkeiten auf, nur um sie anschließend wieder zu verwerfen. Als wir unser erstes Album “Bloody Traces…” aufgenommen haben, waren die Umstände allerdings etwas anders. Wir hatten damals einen enormen Mitgliederverschleiß, was das Songwriting nicht beschleunigt hat. Das war mitunter der Grund wieso CA und ich nach einer Weile beschlossen, das Album zu zweit aufzunehmen.
Nicht nur bezüglich der Releases, auch hinsichtlich Live-Konzerten habt ihr euch ja extrem rar gemacht in all den Jahren – obwohl ihr aus München kommt, hatte man, wenn ich nicht irre, in den letzten Jahren nur zwei oder dreimal die Gelegenheit, euch live zu erleben. Hattet ihr nie Angst, bei so geringer extrovertierter Aktivität irgendwann in Vergessenheit zu geraten?
Meiner Ansicht nach ist Black Metal Musik, die sehr schwer live umzusetzen ist. Es ist an sich sehr introvertierte Musik. Der Zuhörer muss mitgerissen werden, in der Musik schwimmen und ertrinken. Mit dem Publikum eine Rock n Roll Party zu feiern ist in meinen Augen die falsche Herangehensweise einer BM-Show. Einerseits setzen wir uns selbst hohe Maßstäbe. Wir werden erst wieder auf die Bühne gehen, wenn wir mit Performance und Atmosphäre zu 100% zufrieden sind. Außerdem halte ich es nicht für den richtigen Weg, flüchtige Local Support Shows mit miesem Sound oder in Jugendzentren, die nicht mal auf Liveshows ausgelegt sind, zu spielen. Das ist weder Arroganz noch Größenwahn. Wir sind der Ansicht, dass jede Show einen gewissen Qualitätsstandard erfüllen muss. Denn genau das ist man dem Zuhörer schuldig. Somit würde ich es vorziehen, aufgrund von mangelnder Extrovertiertheit vergessen zu werden, als das Publikum mit schlechten Shows zu langweilen.
Ihr seid zwar in München eine Instanz, jedoch muss man wohl ehrlich sein und sagen, dass ihr außerhalb des Landkreises wohl eher nur echten Szenekennern bekannt ward – was sich nun hoffentlich ändern wird. Dennoch fragt man sich natürlich: Wie bekommt man mit diesem Status einen Deal mit Seasons Of Mist? (gemeint ist hier natürlich Osmose Records – A.d.Red)
Eigentlich sind wir ja bei Osmose unter Vertrag… Ist ja auch ein französisches Label, nicht…
Selbige reagierten von Anfang an sehr euphorisch auf unser Material und boten uns ohne sich um unseren Bekanntheitsgrad zu scheren einen Deal an. Eine Tatsache die meiner Meinung nach sehr für die Politik von Osmose spricht, da es ihnen offensichtlich in erster Linie um die Musik zu gehen scheint.
Eurem ersten Album merkte man ja in jeder Hinsicht die Eigenproduktion an – „Outrageous Reverie Above The Erosion Of Barren Earth“ hingegen ist in jedem Belang absolut professionell. Ist dass das Ergebnis der Kooperation mit Osmose, oder war diese Professionalisierung aus eigener Kraft zu stemmen und der Grundstein für den Labeldeal?
Ironischerweise ist “Outrageous” unser erstes “selbstproduziertes” Album. Es wurde von CA und mir in meinem eigenen Studio produziert. Wir ließen uns eine Menge Zeit, um einen eigenständigen Sound zu finden und jedes Detail im Mix auszuarbeiten. Genaugenommen haben wir den Großteil des Materials schon vor über zwei Jahren aufgenommen und feilten seitdem daran, den Songs Leben einzuhauchen. Es war erstaunlich schwer, die eigenen Songs zu produzieren, da der objektive Part eines Engineers/Producers komplett fehlte. Zudem sind CA und ich ziemlich perfektionistisch veranlagt und haben oft recht unterschiedliche Vorstellungen. Wir schickten drei Roughmixes an Labels, um uns zu bewerben. Nachdem wir bei Osmose unterschrieben hatten, boten wir ihnen an, ein paar weitere, ausgereiftere Mixes vorbeizuschicken. Diese lehnten ab und sagten, sie würden lediglich das endgültige Produkt hören wollen. Ein weiterer sympathischer Aspekt unseres Labels.
Hättet ihr euch nach dem Debüt träumen lassen, dass ihr bereits mit dem nächsten Album bei einem Label wie Osmose unterkommen würdet?
Wir fühlen uns geehrt, mit einem so legendären Label wie Osmose zusammenzuarbeiten dürfen. Dennoch ist dies kein Grund sich zurückzulehnen oder abzuheben. Wir haben ein Album veröffentlicht, das es dem Zuhörer nicht leicht macht. Ob wir damit Aufmerksamkeit erregen werden, wird sich zeigen.
Wie vorher schon erwähnt hat es ja sieben Jahre gedauert, bis das Album veröffentlicht wurde. Woran hat’s gelegen? Habt ihr die ganze Zeit an dem Material gearbeitet oder lag die Band zwischenzeitlich auf Eis?
Wie vorher schon erwähnt haben wir uns viel Zeit genommen. Wir wollten alles richtig machen. Ein Album produzieren, das wirklich unsere Vision einfängt. Diese Herangehensweise hat uns auch des Öfteren in Sackgassen geführt. An solchen Punkten haben wir uns selbst gezwungen, einen Schritt zurückzutreten, um Objektivität zu gewinnen. Manchmal entwickelten wir eine regelrechte Besessenheit, die uns innerlich auffraß. Die Band lag allerdings nie auf Eis. Aus jetziger Sicht fallen uns natürlich eine Menge Dinge auf, die wir inzwischen anders gemacht hätten. Man muss einfach irgendwann einen Schlussstrich ziehen und die schmerzhafte Entscheidung fällen, einen Song abzuschließen. Musik ist lebendig und amorph. Man muss sich damit abfinden, dass man lediglich Momentaufnahmen festhalten kann.
Wie entstehen die Songs von ODEM ARCARUM? Auch, wenn ihr, soweit ich weiß, seit recht langer Zeit ein konstantes Lineup führt, hat man immer ein wenig das Gefühl, die Band wäre dein Werk… wie viel tragen die anderen Musiker zu ODEM ARCARUM bei?
Wir haben schon immer versucht, eine Formel für ODEM zu finden, die funktioniert. Unser momentanes Linup ist das effektivste, das wir je hatten. Jedes Mitglied fühlt die Quintessenz unserer Musik, ist bereit, hart für die Band zu arbeiten und steuert interessanten Input bei.
Ich schreibe zwar einen großen Teil der Parts zuhause, aber die eigentliche Arbeit, nämlich das Arrangieren und das Erstellen von homogenen Songs passiert bei uns klassisch im Proberaum. Das ist ein sehr aufreibender und zeitintensiver Part in unserer Arbeitsweise, wir gehen miteinander oft sehr hart ins Gericht. Steht ein Song im Proberaum, nehmen wir ihn als Vorproduktion auf und feilen weiter an Details.
Vergleicht man euer neuestes Werk mit dem Vorgänger, stellt man fest, dass ihr nicht nur musikalisch, sondern vor allem vom ganzen Drumherum her einen beeindruckenden Schritt nach vorne getan habt: Artwork und Titel zumindest muten weitaus „anspruchsvoller“ an als das noch recht true „Bloody Traces In The Virgin Snow“, das alles in allem ja doch eher typisch Black Metal war… War es Zeit für einen Imagewechsel?
Ich würde es nicht Imagewechsel sondern eher Weiterentwicklung nennen. Ich denke, der sogenannte orthodoxe Black Metal ist ein guter Lehrermeister, Musik wirklich zu fühlen und zu leben, auch wenn, oder eben grade weil er ein sehr konservatives Prinzip ist. Zu Zeiten von “Bloody Traces…” war es uns sehr wichtig, orthodoxen Black Metal zu verkörpern. Doch der erhabenere Teil von Black Metal hat weder mit Dogmen noch mit Egomanie zu tun, vielmehr mit spiritueller Unabhängigkeit, der Freiheit des Ausdrucks. Betrachte das Symbol des Teufels, ein rebellisches, leidenschaftliches, welches sich durch die Frage dem Wort Gottes widersetzt. Leidenschaft kann zu Sucht und Erkenntnis zum Wahnsinn führen. Das Wort, in welcher Form auch immer, führt dich jedoch sicher ins Ziel, welches man dem Stillstand gleichsetzen könnte. Interessant, dass jede extreme und rebellische Bewegung sehr schnell ihren Verhaltenskodex findet.
Ich habe den Titel bereits einmal angesprochen… er klingt ja schon episch… aber merken kann sich sowas doch kein Mensch. Was hat euch veranlasst, einen derart sperrigen, opulenten Namen zu wählen, anstatt eines etwas griffigeren, und was bedeutet er?
Ich schätze, das ganze Album ist nicht besonders griffig… Vielleicht spiegelt die Beschaffenheit des Titels auch die Natur des Albums wieder. Der Titel ist kein Slogan, der unser Produkt bewerben soll. Man muss sich auf das Album, sowie den Titel einlassen, und wird dadurch vielleicht beidem eine persönliche Bedeutung geben können.
Handelt es sich bei dem Album dabei eigentlich um ein Konzeptalbum? Die Texte liegen mir ja leider nicht vor…
Ar: Ja, es zieht sich ein konzeptioneller, roter Faden durch Musik, Lyrics und Artwork. Das Konzept ist eine Art okkulte Traumreise, eine Vision von Schöpfung und Verfall. Man ist nie so hilflos wie im Traum, man ist dem Geschehen stets ausgeliefert, nichts ist solide und man wird mit seinen tiefsten Ängsten konfrontiert. Musikalisch wie lyrisch versuchen wir dieses Gefühl zu erzeugen. Die Texte sind oft profund, manchmal nahezu dadaistisch. Wir verklären und mystifizieren unser Werk, um jedem Hörer die Möglichkeit zu geben, sich darin zu finden.
Ich denke, bei einem solchen Album ist es durchaus angemessen, etwas ins Detail zu gehen. Vielleicht könntest du uns einfach zu jedem der Songs ein bisschen was erzählen… entweder zum Text, zur Musik oder zur Entstehung – ganz, wie es dir beliebt:
01. Gate:
Das Intro des Albums. Beruht auf einem Thema, auf dem wir bei den Aufnahmen gejammt haben. Der Song ist bewusst schlampig gespielt und gemischt, es wimmelt von übersteuernden Signalen und pumpenden Kompressoren. Es soll eine fiebrige, schmutzige Stimmung erzeugt werden, eine Art unruhiges Hinüberdriften in den Traumzustand.
02. Oceans:
Der Song repräsentiert die 1, in etwa die Ganzheitlichkeit in Form eines unruhigen Nebelmeers. Wir versuchen durch sich ständig ändernde Arrangements und ungerade Takte, das Gefühl von etwas fließendem, sich ständig verändernden darzustellen.
03. Worlds Of Barren Land:
repräsentiert die 2, das Erlangen des Bewusstseins, Die Gefangenschaft der Polarität, des Erkennens von Schönheit und Schmerz, Angst und Verlangen.
04. Loss:
Verkörpert die 3, das Prinzip der Geburt, Eine gewisse Melancholie sich selbst der eigenen Schöpfung zu opfern. Auch die Entscheidung für Aufstieg oder Niedergang, das Dreieck das man nach oben oder nach unten schließt.
05. Hell & Revelation:
Repräsentiert im übergeordneten Sinn die 4, den natürlichen Zyklus. Besteht eigentlich aus 2 Songs und bildet mit Loss eine Trilogie, basierend auf einem äußerst bekannten Mythos.
06. The Body & Perpetual Imagination:
Die 5, die Vergöttlichung, das 5te Element, Zerstörung und Schöpfung, dadurch die Rückkehr zur 1.
07. A Darker Kind Of Dreaming:
Der älteste Track auf dem Album. Ist kein Teil des Konzepts, dient als Epilog.
Musikalisch seid ihr seit dem Debüt ja enorm gewachsen – die Songs sind vielseitiger, komplexer und wirken durchdachter. Hat das auch damit zu tun, dass du in diversen anderen Bands Erfahrungen gesammelt hast? Mittlerweile bist du ja nicht nur Teil der Negura Bunget-Nachfolgeband Dordeduh sondern auch von Secrets Of The Moon…
Im Bezug auf Professionalität und Performance, bestimmt. In Punkto Songwriting und meiner Arbeit mit ODEM ARCARUM eher nicht. Wir wissen bei ODEM recht genau was wir wollen und haben uns darin stetig verbessert. Davon abgesehen waren die Songs von “Outrageous” schon vor meinem Einstieg bei Negura Bunget fertiggeschrieben. Was, denke ich, allerdings einiges ausmacht, ist die Erfahrungen die CA und ich durch unsere Arbeit als Soundengineers sammeln konnten. Man beginnt schon beim Arrangement im Proberaum die Songs zu “produzieren”.
Wie kam es eigentlich dazu, dass du bei Secrets eingestiegen bist? Erwartest du dir von der Mitgliedschaft in diesen Bands auch einen Bekanntheitsschub für ODEM ARCARUM?
Ich war bereits vor meinem Einstieg mit Thelemnar befreundet, außerdem hatten wir vage musikalische Pläne zusammen. Vor etwa einem Jahr brauchten SotM kurzfristigen Ersatz für die Shows auf den No Mercy Festivals. Wir harmonierten musikalisch wie menschlich ausgesprochen gut, weshalb die Zusammenarbeit bestehen blieb. Ich finde Namedropping immer ein bisschen unangenehm. Es wird auch niemals ein ODEM-Album geben, das mit einem dieser „featuring members of…“-Sticker versehen ist.
Finde ich sehr sympathisch, trotzdem noch eine Frage hierzu: Du bist ja jetzt volles Mitglied bei SotM – heißt das, dass du auch etwas zum Kreativprozess bezüglich des nächsten Albums beitragen wirst?
Die Songs werden hauptsächlich wie gehabt aus sG\’s und Thelemnar\’s Feder stammen. Wir werden sie allerdings zu viert ausarbeiten.
Kannst du uns vielleicht kurz umreißen, wie der aktuelle Stand dieser beiden Bands ist? In welchem Stadium befinden sich die Arbeiten, wann darf man mit Releases rechnen und sind schon Live-Shows geplant?
Dordeduh wird im Sommer eine 7” als erstes Lebenszeichen veröffentlichen, außerdem spielen wir auf dem Hells Pleasure Open Air. Für die Veröffentlichung des neuen SotM-Albums gibt es noch keine konkreten Pläne, wir spielen diesen Sommer auf einigen Festivals u.a. Hellfest, Hole in the Sky, Wacken…
Darüber hinaus bist du ja mittlerweile wieder bei den Franzosen Sael aktiv, die eben ihr Debüt-Album „The Sixth Extinction“ veröffentlicht haben… wie aktiv kann man an all diesen Formationen mitwirken und wie arbeitet man zusammen, wenn einen derartige Distanzen trennen?
Wie genau die Zusammenarbeit mit Sael aussehen wird, ist noch nicht klar. In Zeiten von Filesharing und billigen Flugtickets ist so einiges möglich…
Um auch deine weiteren Bands noch angesprochen zu haben: Existieren Abztract Frotune, Reign Of Decay und Svarrogh noch, bzw gibt es diesbezüglich Neues?
Abztract Fortune gibt es schon seit vielen Jahren nicht mehr. Reign Of Decay besteht im Moment nur aus CA und deren Gitarristen. Svarrogh war schon immer eine Ein-Mann-Band, ich war lediglich für eine Weile Livemember. Vor kurzem haben selbige in meinem Studio ein hervorragendes Album aufgenommen, welches aber noch nicht veröffentlicht ist.
Wer in so vielen Bands aktiv ist, hat Musik wohl zum Mittelpunkt seines Lebens auserkoren – darf man fragen, was du beruflich machst? Ich nehme nicht an, dass du von deiner Musik leben kannst?
Ich habe mich vor einigen Jahren mit einem Kommilitonen selbstständig gemacht und ein Tonstudio/eine Graphicdesignfirma namens SOS-Studios gegründet. Zumindest seit Anfang letzten Jahres kann ich mich an reger Kundschaft aus dem Rock/Metal-Bereich erfreuen. Zu meinem Kundenkreis gehörten bereits Wodensthrone, Ascension, Saeculum Obscurum, IZO, Bullfuck, Svarrogh… Außerdem habe ich die Gitarren- und Bass-Spuren von Negura Bunget\’s “Maiestrit” und deren in Bälde erscheinende live DVD aufgenommen. Das Produzieren von Bands wurde zu meiner zweiten großen Leidenschaft. Sollte ein Leser Interesse daran bekommen haben, sich über uns zu informieren oder mit uns zu arbeiten, sollte er nicht zögern, uns zu kontaktieren.
Wer viel Musik macht, hört gewöhnlich auch gerne und viel Musik – kannst du uns ein paar Bands nennen, die ODEM ARCARUM beeinflusst haben, die du momentan gerne hörst oder die du den Lesern als (Geheim)tipp ans Herz legen möchtest?
Ich denke, Musik zu entdecken, ist eine sehr persönliche und individuelle Sache. Außerdem sollte man nie aufhören, sich musikalisch zu erweitern, anstatt immer dieselben Glaubensbekenntnisse an alte Legenden aufzusagen. Das ist ja in der Metalszene weit verbreitet.
Der Name Negura Bunget ist ja eben schon gefallen… Allein die Tatsache, dass du bei Dordeduh untergekommen bist und nicht im neuen Negura Bunget-Lineup, zeigt ja recht deutlich, auf wessen Seite du dich geschlagen hast. Magst du uns vielleicht dennoch nochmal deine Sicht auf den Split der Band erzählen?
Ungeachtet auf welche Seite ich mich geschlagen habe, möchte ich ein paar Fakten in den Raum stellen, welche keine der beiden Seiten bestreiten kann: Die Band löste sich nach dem Gig auf dem Roadburn Festival letztes Jahr aus persönlichen Gründen auf. Dabei haben alle Parteien übereingestimmt, dass der Name “Negura Bunget” von nun an nicht mehr benutzt werde. Eine Woche später erfuhren Hupogrammos, Sol Faur und ich durch einen Newsletter, dass wir drei die Band verlassen hätten, und von einem festen neuen Lineup. Dass Drummer Negru den Namen “Negura Bunget” weiterbenutzt und mit seinem neuen Lineup die alten Negura Tracks live spielt, passiert explizit gegen den Willen der beiden Komponisten Hupogrammos und Sol Faur, auch wenn Negru den Namen rechtlich gesichert hat. Selbige komponierten alle Negura-Songs bis inklusive “Om” und “Maiestrit”, Negru keinen einzigen. Keines der aktuellen Bandmitglieder ist sich des spirituellen Hintergrundes der einstigen Negura Bunget bewusst. Ich möchte nichts moralisch anprangern, wäre ich nicht involviert, wären mir bandinterne Streitereien als Fan egal. Allerdings wundert es mich wirklich, warum niemand zu bemerken scheint, dass das neue Negura Album wirklich nichts mit dem alten Material zu tun hat. Mal abgesehen vom Breittreten alter Trademarks.
Ok, danke für diese Einschätzung, das war dann auch schon fast meine letzte Frage – eine habe ich noch: Wie geht es mit ODEM ARCARUM jetzt weiter? Vielleicht doch mal ein verstärkter Angriff auf dem Live-Sektor?
Wir schreiben schon seit einigen Jahren parallel an Material für\’s nächste Album und haben schon zirka drei Tracks vollendet. So sind wir eigentlich guter Dinge, dass es keine weiteren sieben Jahre bis zum nächsten Album dauern wird. Außerdem werden wir mit einem Track auf dem offiziellen Enslaved-Tribute-Sampler vertreten sein, der nächstes Jahr erscheint. Wir planen demnächst eine Art verspätete Releaseshow in München zu spielen. Es gibt auch vage Tourpläne… Wie bereits vorher erwähnt, wollen wir Shows von hoher Qualität spielen und werden deshalb nichts überstürzen.
Gut, das wars dann eigentlich schon wieder von meiner Seite. Ich bedanke mich für deine Zeit und das sehr ausführliche und informative Interview, wünsche euch das Beste mit „Outrageous Reverie Above The Erosion Of Barren Earth“ (ich gebe es zu: schon wieder geschummelt und den Titel nachgeschaut) und hoffe, euch mal wieder live erleben zu können!
Wenn du noch etwas loswerden willst, hast du dazu jetzt die Gelegenheit:
Viele Dank für den Support!
Schaut mal bei
http://www.myspace.com/odemarcarum666
http://www.myspace.com/secretsofthemoon
http://www.myspace.com/officialdordeduh
http://www.myspace.com/gatewaystoascension
www.sos-studios.com
rein!
Dann würde ich, wenn es dir recht ist, das Interview gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden: Ich nenne dir ein paar Begriffe, und du sagst uns, was dir dazu als erstes einfällt:
Angela Merkel: Guillotine the Queen…
Klimawandel: Für viele Leute nur ein weiterer Grund rumzujammern…
München: Meine Heimatstadt….
Burzums Comeback: Comeback? Ich dachte, das wären alte Songs auf dem neuen Album… Anyway, es sind jedenfalls ein paar gute Riffs drauf, leider sind die Vocals nicht mehr so außergewöhnlich…
Deutscher Black Metal: hat zumindest ein paar gute Bands hervorgebracht: Lunar Aurora, Katharsis, SotM, Nagelfar…
Black Metal in 10 Jahren: Wir werden sehen…
ODEM ARCARUM in 10 Jahren: Veröffentlichung unseres dritten Albums, hahaha….
Ok, nochmal vielen Dank, mach’s gut!