Interview mit Bernhard Biermayr von The Morphean

Mit 23 den Höchststand an Kreativität erreicht und dennoch erst am Anfang des Schaffens stehen. Das klingt auf den ersten Blick etwas verwirrend. Bernhard Biermayr, Träger eines klangvollen Namens und Mann am Mikro der österreichischen Melodic Deather THE MORPHEAN, erklärt, wie das dann aber doch zusammenpasst.

Hy beisammen, cool, dass Ihr für ein paar erklärende Worte zu Eurer aktuellen EP Divine bereitsteht. Alles klar in Österreich?
Hey! Ja, freut mich auch ein bisschen mit dir zu plaudern. Klar, in Österreich ist alles super, jedenfalls bei uns. Hehe.

Unter Eurem jetzigen Namen seid Ihr noch nicht sooo lang aktiv, erzählt doch bitte kurz, was sich so getan hat in den letzten Jahren.
Hm, ich glaub es ist jetzt gut zwei Jahre her, seitdem wir mit neuem Namen unterwegs sind. Seit dem haben wir das Line-Up noch zwei Mal gewechselt und sind jetzt in der für uns optimalen Besetzung. Inzwischen spielten wir einige Gigs und drehten ein Video zur Single „My Right To Bleed“. Zum Jahreswechsel 2007/08 brachten wir dann unsere erste EP heraus, die den aktuellen Stand der Band festhalten soll. Zurzeit spielen wir auf einigen Festivals und schreiben fleißig an neuen Songs.

Viele Bands stört es mittlerweile, wenn sie mit Genrevorreitern verglichen werden; was sagt Ihr, wenn man Euch in eine Schublade mit In Flames oder Dark Tranquillity oder von mir aus auch At The Gates steckt?
Ich denke, dass das schon legitim ist. Schließlich bilden diese Bands mit einigen anderen das Fundament des Melodic-Death-Metal. Wir wurden schon mit ca. 30 verschiedenen Bands verglichen. Mit der Zeit stört das einen weniger und außerdem werden sowieso immer Vergleiche gezogen, warum nicht mit diesen Bands.

Ärgert Ihr Euch manchmal, dass Ihr nicht 15 Jahre älter seid? Dann hättet Ihr den melodischen Death Metal mit Eurer Musik sicher maßgeblich geprägt, jetzt droht Euch, als billige Kopien der Originale abgestempelt zu werden.
Klar denkt man daran ab und zu, jedoch richten wir uns ja nicht nach den neuesten Trends oder so. Wir suchen uns nicht vorher eine Stilrichtung aus und schreiben die Songs danach, sondern es hat alles eine natürliche Entwicklung. Außerdem wären wir jetzt dann schon bald 40, da wird man schon zu alt für das ganze, haha!

Wie läuft das Songwriting bei Euch ab? Nutzt Ihr hier „moderne“ Möglichkeiten mit Homerecording und so oder geht das traditionell im Proberaum über die Bühne?
Dadurch, dass wir alle unter der Woche sehr verstreut in Österreich sind (zwecks Arbeit und Studium) ist es uns nicht anders möglich als die Songs zuhause zu entwickeln und am Wochenende ihnen den Feinschliff und das Arrangement zu geben. Einmal in der Woche proben ist nicht gerade viel, darum müssen wir das Songwriting leider so gestalten, und ab und zu spielt man noch einen Gig, da wird dann gar nicht geprobt.

Wie wichtig sind Euch die Lyrics? Oftmals ist es ja gerade im härteren Bereich, dass die Texte eher notwendiges Übel sind, als dass sie die Musik wirklich unterstützen.
Naja, die Lyrics sind uns bzw. mir schon sehr wichtig. Ich denke es verleiht den Songs noch etwas mehr Persönlichkeit und einen eigenen Flair wenn man so will. Jedoch möchte ich keinem eine oder meine Meinung aufdrücken, darum lasse ich immer genug Spielraum für Interpretationen. Man kann auch schön durch etwaige Metaphern und poetischen Spielereien seine Gedanken ausdrücken, somit kann dann ein Jeder seinen eigenen kleinen Sinn daraus finden.

Bleiben wir gleich mal bei den „außermusikalischen“ Elementen; das Cover ist ja eher schlicht gehalten, hat in meinen Augen aber schon eine gewisse Tiefe. Wie sehr achtet Ihr darauf, dass das Artwork stimmig ist?
Ich finde, es sollte alles zusammenpassen bei einer CD. Dazu gehört das Artwork genau so wie die Lyrics. Das Bild zeigt den Menschen in seiner Zerrissenheit, Verzweiflung und Kampf mit sich selbst. Denn in jedem von uns schlafen Dämonen von denen wir nicht immer wissen, dass sie da sind, und wenn sie zum Vorscheinkommen bringen sie nicht immer schöne Dinge mit sich.

Warum sollen Plattenfirmen ausgerechnet THE MORPHEAN unter Vertrag nehmen und nicht Hänsel, den bösen Wolf und die vierzig Räuber?
Gute Frage! Hehe! Ich denke dass wir uns gerade am Anfang unseres Könnens und Schaffens befinden. Eine Plattenfirma würde in Zukunft noch einige kreative Outputs von uns bekommen, die sich sicher etwas von der Masse abheben werden. Vor allem denke ich, sieht man uns die Leidenschaft live sowie im Proberaum an und dass ist, wie ich finde eines der wichtigsten Elemente in einer Band.

Wie ist es um die Konzertsituation bei Euch bestellt. Euer Heimatdorf ist ja eher klein, zumindest für jemanden, der aus dem Ruhrpott kommt. Packt Ihr jedes Wochenende Eure Brocken ein und fahrt hunderte Kilometer weit oder ist das nicht so kompliziert?
Ja, dass kommt schon vor das wir einige hunderte Kilometer zurücklegen, aber dass machen wir auch gern, denn man will ja seinen Bekanntheitsgrad nicht nur auf ein kleines Zentrum beschränken. Ich denke das ist in Deutschland nicht anders. Außerdem gibt es in Linz eine größere Szene als man bei euch in Deutschland denkt, es geschieht doch einiges im Metalsektor. Also so schlecht sind wir auch nicht dran, hehe.

Im Info schreibt Ihr, dass Ihr Euch derzeit auf dem Höhepunkt Eurer Reifungsphase befindet und entsprechend kreative Schübe habt. Was kann man in der (näheren Zukunft) von Euch erwarten?
Wie schon erwähnt, fühlen wir uns in der jetzigen Besetzung der Band sehr wohl und das spiegelt sich auch in der Kreativität wieder. Jedoch befinden wir uns mit unseren durchschnittlich 23 Jahren noch am Anfang und der absolute Höhepunkt ist für uns noch lange nicht erreicht. Den aktuellen Höchststand unserer Reifungsphase spiegelt die jetzige EP „Divine“ wieder. Die nächsten Songs sind schon wieder etwas ausgereifter und dynamischer. Ich denke dass es von uns noch das eine oder andere Material zu hören gibt.

Am Wochenende ist THE MORPHEAN Konzert, eine Review bei Metal1.info hat mich neugierig gemacht und ich gehe hin. Was erwartet mich und warum komme ich beim nächsten Mal todsicher wieder?
Dich erwartet eine dynamische, energiegeladene Show mit Songs die live erst ihre wirkliche Energie zeigen. Ihr werdet fünf Musiker sehen die sich ihrer Leidenschaft völlig verschrieben haben. Dass bewegt einen, immer wieder zu unseren Konzerten zu kommen.

Wie eng seid Ihr privat auf (Death) Metal fokussiert? Immer voll auf die Fresse oder seid Ihr offen für andere Stilarten?
Ja, Gitarren und Schlagzeug sollten schon dabei sein! Muss nicht immer Death-Metal sein. Schließlich muss mir die Musik einfach gefallen, ich hör mir auch nicht jede Metalband an nur weil sie gerade in den Medien groß rauskommt oder so, sondern weil sie mir gefällt!

Immer gerne gestellt ist diese Frage: wie bedeutsam ist das Internet für eine junge Band? Stichworte wären MySpace, aber leider auch Filesharing. Was für Erfahrungen habt Ihr mit diesen beiden Mysterien des 21. Jahrhunderts bisher gemacht?
MySpace ist einfach eine super Erfindung und wahnsinnig wichtig für die Untergrundszene, denn so kann jede Band ihr Material präsentieren und haben somit schneller Zugang zu Konzertmöglichkeiten und etwaigen Kontakten. Hm, uns betrifft das Filesharing nicht so, denn ich denke, wenn einem unsere Musik gefällt, dann kauft er sich auch unsere CD, EP oder was auch immer, solange die Preise nicht überteuert sind, was aber teilweise auf einige Bands zutrifft.

Im Underground wirft die Musik selten mal ein paar Euro ab, was treibt Ihr im „wirklichen“ Leben, um Eure Semmeln zu verdienen?
Vier von uns studieren noch und einer arbeitet in einer IT-Firma. Da heißt es dann sparen, dass man das nötige Kleingeld für Proberaummiete, Equipment und CD-Produktionen zusammen bekommt.

Im Moment läuft bei Euch die Fußballeuropameisterschaft. Verfolgt Ihr das Ereignis oder ist es Euch egal? Wie schätzt Ihr Euer Team ein?
Klar verfolgen wir die EM. Der eine mehr der andere weniger. Ich persönlich bin ein großer Fußballfan und hoffe nur das Beste für Österreich. Naja, nach der Niederlage gegen Kroatien werden wir die Polen wohl besiegen müssen und zum Abschluss besiegen wir dann noch Euch und Österreich und Deutschland steigen auf, haha!

Klassisch und unentbehrlich, das Metal1.info-Brainstorming. Was sagt Ihr spontan zu den folgenden Begrifflichkeiten:

Urlaub in Kärnten: Fahr ich diesen Sommer hin.
Bier: Skol
Arnold Schwarzenegger: Terminator, Graz
Almdudler und Kaiserschmarrn: Bier und Schnitzel ist mir lieber. Haha.
Wiener Prater: Riesenrad
Der doppelte Worschter: keinen Plan wer oder was das ist.
Wolfgang Amadeus Mozart: Salzburg, Wahnsinns Musiker
Daily Soaps: Schau ich keine, Gott sei Dank.
Der Herminator: Es wird Zeit zum Aufhören für ihn.

Abschließend bleibt mir noch, mich für das Interview zu bedanken, Euch alles Gute für die Zukunft zu wünschen und den Schlusssatz an Euch zu übergeben.
Ja, Dankeschön für das Interview und besucht uns mal auf unseren Konzerten bzw. auf MySpace (http://www.myspace.com/themorphean).

Cheers, Bernhard & The Morphean

Publiziert am von Jan Müller

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