Interview mit Erik Rutan von Hate Eternal

Erik Rutan hat in seinem Leben schon verdammt viel Scheiße durchmachen müssen, feierte mit Bands wie Morbid Angel und vor allem seiner großen Liebe HATE ETERNAL allerdings auch schon große Erfolge. Die Brutal Death Metal-Mannen um Rutan waren auf ausgedehnter Europatour und machten Ende Mai im Karlsruher Substage Halt, wo Rutan für ein gemütliches Interview bereitstand und gefallen am Schwabenbräu fand, aber auch viel Persönliches, Hintergrundinformationen zum Album und Anderes preis gab.

English Original…

Hey, Erik! Als erstes möchte ich dir für das Interview danken – ich bin wirklich ein großer Fan deiner Arbeit, weswegen es ein verdammter Spaß ist, dir hier gegenüber zu sitzen!
Kein Problem, Mann!

Kannst du unseren Lesern bitte erklären, was sich hinter „Fury & Flames verbirgt?“
Wie du weißt sind in der Zeit von „I, Monarch“ zu „Fury & Flames“ viele Sachen passiert. Es ist also irgendwie eine Verbindung von verschiedenen Einflüssen, weißt du – manchen guten aber auch einigen schlechten. Aber hauptsächlich war vieles dem Tod von Jared gewidmet, das war ein wirklich großer Teil. Es sind wirklich verdammt viele Dinge passiert… Ich habe meinen besten Freund, meinen Bandkameraden verloren. Wir haben drüber geredet, ihn wieder in die Band zu holen und als er dann starb, war das ein verstörender Moment. Derek hat die Band verlassen, Randy auch und dann bestand Hate Eternal auf einmal nur noch aus mir. Und das mit einem Metal Blade-Vertrag… Ich musste alles selbst schreiben, konnte dadurch aber auch vieles einfach laufen lassen – beim Riffing oder dem Songwriting beispielsweise. Ich denke, das ist der Grund, warum die Songs auf der neuen Scheiben so klingen, als wären sie überall im Raum. Und dann kam es letzten Endes dazu, dass ich Jade holte, der verdammt gut gespielt hat und auch beim Jammen alles geklappt hat und er dann als Erster der Band beitrat. Dann kam irgendwann Alex zu den Aufnahmen dazu und wenig später hat Shaune das Puzzle vervollständigt. Wir haben ein ganzes Jahr in das Schreiben und Aufnehmen des Albums gesteckt und ich habe in der Zeit auch viele Sachen produziert, weißt du, da waren Tonnen von Aufnahmen, die ich in den letzten Jahren produziert habe und war deswegen sehr beschäftigt. Aber ich bekam auch sehr viel Inspiration und sagte mir: „Wenn ich es schreibe, dann läuft es so.“ Ich hab einfach alles in die Aufnahmen reingelassen. Deswegen denke ich auch, dass das die schwerste, dunkelste Aufnahme ist, die wir je gemacht haben, weil sie einfach das ganze Chaos um mich herum eingefangen hat. Eine Reflexion von allem, was in der Vergangenheit passiert ist. Es war wirklich eine große Erfahrung, sowas zu machen.

Das Album braucht ein paar Durchläufe, bis es seine gesamte Brutalität, Emotionalität aber auch Schönheit offenbart. Das ist vielleicht das Resultat der auf dem Album existierenden Sperrigkeit. War das so gedacht oder eher eine Reaktion auf eine Aktion?
Das war eigentlich nicht wirklich so gedacht. Ich meine: alle Hate Eternal-Aufnahmen waren schon immer sehr komplex, wenn auch auf unterschiedliche Arten. Diese ist wie eine Kombination aus allem, was wir bisher getan haben. „King Of All Kings“ war’s auf die eine, „Conquering The Throne“ auf die andere und „I, Monarch“ nochmal auf eine ganz andere Weise. Letzteres hatte die ein wenig geblendet, das neue wird’s mit dem alten wieder tun – aber eben immer in verschiedenen Wegen. Aber nein: es war nicht wirklich geplant, sondern passierte eher so.

Ich glaube die Frauen auf der rechten Seiten des „Fury & FLames“-Covers sollen die Furien darstellen, die Göttinnen der Rache. Was willst du damit ausdrücken?
Oh yeah, das ist die Griechische Mythologie, weißt du. Die Furien zum Beispiel, was jetzt aber nicht die Hauptsache des Konzepts ist. Ein Großteil des Albums war wirklich Jared gewidmet, weswegen ich denke, dass ein überwiegender Teil der Inspiration aus den verschiedenen Stufen des Todes herkommt, wenn auch nur im emotionalen Sinne. Meine beiden Großeltern starben in diesem Zeitraum, also gab es da ein paar ganz schön schwere Sachen, die ich zu verdauen hatte… Alles, worüber ich nachdachte, war der Tod und das ist auch der Grund, warum das Konzept keine allzu große Rolle spielt, weil es einfach alles ein Ganzes ist, das sich seit langer Zeit so aufgebaut und herauskristallisiert hat. Es war die Musik, die für mich gesprochen hat und ich denke, das Cover drückt auch etwas in diese Richtung aus. Paul – es war das dritte Cover, das wir zusammen gemacht haben – ist ein tiefgehender Kerl und deswegen genau der Richtige dafür gewesen. Die Furien heißen den Mann auf der rechten Seite mit der japanischen Todesmaske willkommen, weil er gerade stirbt – sie begrüßen ihn praktisch im Reich des Todes. Das ist sehr dunkel, genau so wie das Album, weswegen es ein stimmiges Ganzes ergibt. Die Lyriks, der Sound – alles spiegelt diese Sachen wieder.

„Para Bellum“ bedeutet „sich auf den Krieg vorbereiten“. Gegen wen oder was kämpfst du?
Naja… Ich hab in meinem ganzen Leben gegen viele Sachen kämpfen müssen, also auf dem persönlichen Level. Ich würde sogar sagen, ich hab jede einzelne Minute meines Lebens gegen irgendwas gekämpft. Es passierten verdammt viele schlechte Dinge, gegen die ich ankämpfen musste und dann fand ich diese Musik, die alles beantwortet hat. 20 Jahre lang hab ich gegen die Dunkelheit gekämpft und das war einfach ein Weg, mich auszudrücken. Wenn die Scheiße wirklich gut ist, weiß ich, dass die Scheiße die Fans auch umhauen wird. Mein Leben war ein einziges Auf und Ab und meine Karriere ist ein ständiger Lernprozess, weil ich die ganze Zeit arbeite und mich darum kümmere, was ich tue. Ich kümmere mich um die Musik, die Fans, einfach um alles, was ich tue. Womöglich auch mehr als viele andere Menschen, weil ich einfach sehr tief mit meiner Musik verwurzelt bin und die Sache sehr ernst nehme.

Welches der bisherigen vier Alben ist das wichtigste für dich persönlich? Und welches auf der anderen Seite für die Band allgemein?
Gut, das ist echt schwer zu beantworten. Ich meine: „Conquering The Throne“ war unser erstes Album und ist jetzt fast 10 Jahre her. Zu der Zeit war der Death Metal noch klein und der Black Metal ziemlich groß. Wenn die Leute Hate Eternal hörten, haben sie uns immer gefragt, warum wir diesen extremen Death Metal spielen – Leute, die die Antwort darauf dann aber nicht hören wollten, haben mich total angekotzt, aber ich habe einfach drauf geschissen. Das war in der Zeit, als mir einfach nach so was war. Ich wollte meine Musik auf eine extremere Stufe heben, dabei war es mir aber auch immer noch wichtig, die Wurzeln zum traditionellen Death Metal wie Morbid Angel oder so nicht zu verlassen. Aber eben doch noch sehr komplex und brutal zu sein. Aber ich muss trotz allem sagen: „Fury & Flames“ ist das wichtigste Album für mich soweit, wegen all der Gründe, die ich dir gerade schon gesagt habe. Außerdem ist es das erste für Metal Blade und es ist einfach verdammt genial, Teil eines Labels wie Metal Blade zu sein. Mir persönlich ist es sehr wichtig, das Teil hinzubekommen, es rauszubekommen und letztendlich damit zufrieden zu sein. Es ist nicht wirklich ein Gefühl wie Freude, Ärger oder Trauer – eher eines der Erleichterung, ganz komisch irgendwie. Heilige Scheiße! (lacht) Wir hatten so verdammt viel Arbeit mit diesem Album, steckten so viel Zeit rein und hielten trotzdem alles zusammen und arbeiteten uns durch alles. Ich schrieb alle Lyriks, die meisten Riffs und hatte auch nebenher noch sehr viel zu tun – deswegen war es gut, die Scheibe rauszulassen.

Vor dem Videodreh zu „Bringer Of Storms“ habt ihr ganze 48 Stunden keinen Schlaf gehabt. Ist das der Grund, warum du so ein harter Hund bist? (lacht)
Vielleicht. (lacht auch) Ich habe mir einen Sprinter in den Staaten gekauft und wir waren auf dem 1400km langen Weg zu unserem Gig in New York, als wir direkt am ersten Tag der Tour einen Unfall hatten. Das hat gleich zwei Mal weh getan: wegen dem neuen Van, der vollkommen am Arsch war und außerdem fragten wir uns: „Heilige Scheiße! Wie kommen wir rechtzeitig nach New York um unsere Show durchzuziehen?“ Es waren noch 700 Meilen zu fahren, also mieteten wir uns einen anderen Van und mussten alles auf den Rücksitzen und im Kofferraum stapeln, weil wir keinen Anhänger mehr hatten. Wir spielten dann etwa vier Songs (für mehr reichte die Zeit nicht, weil schon die nächste Band spielen wollte) und waren dann die ganze Nacht damit beschäftigt, das Video aufzunehmen. Das waren ganz schön brutale zwei Tage (lacht). Aber ich denke, dass das Video es wert war und ziemlich cool geworden ist.

Warum habt ihr das Video dazu und nicht zu einem anderen Song gedreht?
Ich wusste einfach schon immer, dass „Bringer Of Storms“ ein Video-Song wird – seit ich ihn geschrieben habe, wusste ich das. Das Gefühl dafür war im Prinzip wie bei „I, Monarch“, weißt du. Ich weiß nicht warum… Vielleicht, weil er so griffig ist, die Band repräsentiert und einfach ins Ohr geht.

Ihr scheint mir schneller als noch auf „I, Monarch“. Hast du dich in einen ICE verschossen, oder steckt mehr dahinter?
Ich glaube eigentlich nicht, dass es wirklich schneller als auf „I, Monarch“ oder einem der anderen Alben zugeht. Ja, klar: es IST schnell. Aber ich denke nicht, dass es schneller als der Vorgänger ist, vielleicht einfach wilder. Das Gefühl hinter den Riffs ist ein brutaleres, wilderes als noch auf „I, Monarch“. Aber ja, ich denke, ich steh auf hohe Geschwindigkeit (lacht).

Während ich „Coronach“ hörte, bekam ich eine richtige Gänsehaut. Wie hast du dich persönlich bei diesem Song gefühlt?
Naja, im Prinzip besteht der Song ja größtenteils aus einem Keyboard. Ich wollte einfach so etwas wie ein Outro haben, weißt du. Anfangs dachte ich daran, ein Intro zu machen, weil so viele Bands Intros und Outros und solche Sachen machen und dann langweilig werden und solche Scheiße. Und verdammt: ich wollte ein Outro und das sollte mit „Tombeau“ zusammenpassen, das ich für Jared geschrieben habe. „Coronach“ ist sowas wie eine Totenklage aus der Keltischen Mythologie. Ich hab viel geforscht und gelesen und das kam dann letztendlich dabei raus. Das ganze Album ist, wie schon gesagt, sehr dunkel und das erschien mir als guter Weg, etwas so dunkles ausklingen zu lassen und stellte dabei eine Verbindung zu „Tombeau“ her. Wir lassen es ja auch live als Outro laufen und es scheint bisher ganz gut anzukommen. Dabei brauchte ich nur einen Tag, das fertigzustellen, weil es mir so im Kopf rumspukte – hat scheinbar ganz gut funktioniert.

Spürst du schon die ersten Ermüdungserscheinungen vom Touren? Was hältst du vom Feedback bisher?
Oh, das war einfach großartig! Wir haben bestimmt schon 80 oder 90 Shows gespielt und hatten eine ganze Menge Spaß. Es gab viele Leute die sagten, dass Hate Eternal am Ende seien und lieber aufgelöst werden sollten. Aber ich beende Dinge erst, wenn ich denke, dass es soweit ist. Solange ich Lust auf die Musik und das Touren habe und solange ich dazu in der Lage und meine Inspirationen habe – solange werd ich das alles machen. Was auch immer es im Leben ist: folgt euren Träumen und eurem Herzen. Ich habe Vieles ausprobiert – in anderen Bands spielen und so – aber ich liebe Hate Eternal und deswegen wird’s auch weitergehen.

Die klassische Frage: was bevorzugst du? Große Konzerthallen, Festivals oder kleine Clubs wie das Substage?
Alles. Mir gefällt es hier in Karlsruhe und im Substage sehr gut, aber die großen Festivals und Hallen gefallen mir genau so. Pubs sind eigentlich auch ziemlich cool. Ich genieße einfach die Fans und die Show – das ist doch, worum es sich dreht.

Wo siehst du die Unterschiede zwischen den Gigs in Amerika und denen hier in Europa?
In Amerika verallgemeinern sehr viele Leute, weißt du. Ich liebe es, in New York zu spielen, weil die Leute dort durchdrehen, wenn wir zu ihnen kommen, aber ich bin genau so gerne in Europa oder Deutschland. Ich glaube es das… ähm… 17. Mal, das ich hier in Europa bin und es fühlt sich einfach toll an und ich genieße es jedes Mal aufs Neue. Ich bin sehr in den unterschiedlichen Kulturen interessiert und komm deshalb immer wieder gerne her. Außerdem haben wir hier einen Tourbus, was die Sache natürlich angenehmer macht (lacht).

Wofür magst du Europa – und im Speziellen Deutschland? Vom Alkohol mal ganz abgesehen.
Ich mag die unterschiedlichen Kulturen verschiedener Leute in den verschiedenen Ländern. Ich war in Portugal, Frankreich, Österreich, Irland, England, Schottland, Belgien und natürlich hier in Deutschland – das sind verdammt viele Länder. Ich mag es, einfach rumzulaufen und ein paar Leute zu treffen. Als wir in Rom waren, haben wir natürlich auch das Kolosseum besucht. Die Städte in Amerika sind alle nur hundert Jahre alt – aber wenn du vor dem Kolosseum stehst, schaust du auf etwas, das verdammte 2000 Jahre alt ist! Das ist wirklich sehr inspirierend. Verschiedene Sprachen zu hören, neues Essen auszuprobieren und traditionellen Wein der Länder zu trinken – das ist wirklich sehr beeindruckend.

Die Tour kommt jetzt langsam zu ihrem Ende. Was wünscht man sich nach so langer Zeit auf Tour am meisten?
Puuuh, ahhh… Meine Dame! (lacht) Ich sag dir das ganz ehrlich, Mann: ich vermiss sie wirklich. Ich wohne am Strand, hab ein nettes kleines Haus mit ihr und meinen Hunden. Das Entspannen daheim, das vermisse ich wohl am meisten, denke ich.

Obwohl der Release von „Fury & Flames“ noch nicht so lange her ist: gibt’s schon Pläne für neues Zeug?
Yeah! Ich bin mir sicher, dass wir mit den Aufnahmen nächstes Jahr irgendwann anfangen. Wir touren zur Zeit verdammt viel und ich hab einen Arsch voll Arbeit mit den Produktionen im Studio – das neue Cannibal Corpse-Album zum Beispiel, weißt du. Ich hab genügend Arbeit.

Manche nennen dich den „Brian Wilson des Death Metal“. Was sagst du dazu?
Brian Wilson… ja (O-Ton). Wen zur Hölle meinst du? (lacht) Ohh, ja, den… Na, das ist doch eine coole Sache! Ich arbeite hart, Mann, und da tut es gut zu sehen, dass meine Arbeit wirklich geschätzt wird. Ich versuche immer, mit allem klarzukommen, jede Situation zu ihrem besten zu wenden. Ich hab immer zu arbeiten, bin ein einfacher Kerl und freue mich, wenn ich am Ende des Tages sehe, was ich gemacht habe. Ich habe bisher auf 10 oder 11 Aufnahmen Gitarre gespielt – habe aber gut 40 produziert. Eines Tages, wenn ich alt und grau bin, will ich, dass jemand sagt: „Oh, ja. Der war ein verdammt wichtiger Teil des Genre!“ Ich hoffe wirklich, dass ich auf dem richtigen Weg dorthin bin.

Du hast innerhalb der letzten Jahre ganz schön viele bekannte Bands in deinen eigenen Mana Recordings Studios produziert. Von welcher versprichst du dir für die Zukunft am meisten?
Das sind ganz sicher Cannibal Corpse. Das ist die größte Band, mit der ich bisher gearbeitet habe und ich arbeite jetzt wieder mit ihnen zusammen. Die haben mir wirklich eine verdammt große Chance mit ihrem Album „Kill“ gegeben, mit dem ich erst fähig war, mich als Produzent zu etablieren. Soilent Green, Trough The Eyes Of Dead, Six Feet Under und Vital Remains sind auch wirklich großartige Bands und ich bin einfach glücklich, dass ich mit so tollen Kerlen zusammenarbeiten darf.

Es gab da ein Progressive Metal-Album mit der ehemaligen Therion-Sängerin Martina Astner im Jahr 2001. Wie kam dieser Kontakt zustande und wie hast du dich gefühlt, den Leuten mal nicht die Scheiße aus ihren Köpfen zu prügeln?
Es war wirklich cool und mal was ganz anderes. Ich bin in einer klassischen Welt und klassischen Familie aufgewachsen und bin deshalb auch sehr klassisch inspiriert, das könnt ihr mir jetzt glauben oder nicht (lacht). Es war verdammt interessant, mal was komplett Unterschiedliches zum ganzen Death Metal-Zeugs zu machen.

Du spielst eine B.C. Rich-Ironbird-Gitarre. Ich glaube kaum, dass das einfach am total genialen Aussehen dieser Äxte liegt. Warum bevorzugst du die?
Sie klingt genial und hat sehr viel Körper. Ich spiele außerdem eine Explore, die genau so toll ist. Die Ironbird ist verglichen mit ihr ein wenig kleiner, aber ich liebe es einfach, mit ihr zu spielen. Der Sound ist gigantisch und es ist außerdem eine Costum von B.C. Rich. Ich spiele darauf besser als auf allen meiner anderen Gitarren – sie ist einfach perfekt.

Wenn du drei Wünsche frei hättest – wie würden die aussehen?
Hm, lass mich mal sehen… Ich würde gerne eine Handvoll Grammies als Produzent gewinnen (lacht). Aber Millionen von Dollar würde ich genau so gerne nehmen… oder besser: ein paar Billionen! Am wichtigsten wäre aber, dass meine Football-Mannschaft endlich mal den Superbowl gewinnt.

Hast du es jemals bereut, Morbid Angel für Hate Eternal verlassen zu haben?
Mir hat es niemals leid getan, dass ich dort ausgestiegen bin. Klar, ich muss wirklich sagen, dass ich das Jammen mit den Jungs vermisse, aber soweit gehen und sagen, dass es mir leid tut, würde ich dann doch nicht. Ich treffe nicht mal eben so irgendwelche Entscheidungen, sondern mache mir wirklich Gedanken drüber und ich wusste, dass ich nach dem Verlassen von Morbid Angel eine Menge produzieren und meine Zeit Hate Eternal widmen könnte. Seit ich sie verlassen habe, habe ich etwa an die 25 Alben produziert. Außerdem hab ich zwei Hate Eternal-Scheiben (hier unterbricht Rutan kurz und ruft „Scheißer!“ (O-Ton) zum Skeletonwitch-Gitarrist Scott Hedrick, der vorbeiläuft) rausgebracht und hatte eine Menge andere Arbeit. Wie gesagt: ich vermisse es wirklich, mit ihnen zu jammen, aber es fühlt sich immer noch an, als wäre ich Teil der Band. Leider kann ich nicht alles tun – sonst wäre ich niemals ausgestiegen – aber ich habe Entscheidungen in meinem Herzen zu treffen und so kann ich viel Zeit für Hate Eternal verwenden.

2005 gab es ein paar interne Differenzen bei Hate Eternal. Ist es erlaubt, mal ganz indiskret zu fragen, was da eigentlich los war?
Es war eigentlich kein richtiger Konflikt – das sagte eigentlich nur die Presse. Derek hatte nur keine Lust mehr, länger Death Metal zu spielen und das ist der einzige Grund, weswegen er uns verließ. Er war nicht glücklich, das tun zu müssen und für mich… Naja, ich liebe den Death Metal einfach, aber ich kann Leute nicht zwingen, Sachen zu tun, die sie nicht tun wollen. Randy hat sich entschlossen, wieder zurück aufs Kollege zu gehen. Soweit ich weiß, macht er immer noch Musik, aber eben nicht mehr Vollzeit. Es gab verschiedene Lebensplanungen zu machen und Entscheidungen zu treffen und ich für mich kann nur sagen, dass ich Hate Eternal liebe, Mann, und das alles ist, was ich machen will.

Hast du jemals daran gedacht, ein neues Hate Eternal-Album jemand anderen produzieren zu lassen? Oder ist das sowas wie eine Herzenssache?
Ich habe mal dran gedacht, jemand anderen mixen zu lassen, aber nie daran, jemand produzieren zu lassen. Ich weiß, was ich hören will und keiner kennt meine Songs und meine Musik besser als ich selbst. Aber ja: ich habe dran gedacht, einen Track aufzunehmen und jemanden an den Mix zu lassen – aber es gibt ganz einfach keinem, den ich dazu genug vertraue.

Wie ist es, wieder mit deinem alten Kumpel Shaune Kelley zu spielen? Ich frag das nicht zuletzt aus eigenem Interesse, weil’s mich schon interessieren würde, wie es denn um eine Ripping Corpse-Reunion ausschaut (lacht).
Nooo! (lacht) Das wird nicht passieren. Es ist sehr geil, wieder mit Shaune zu spielen. Wir sind schon immer Freunde und ich habe ihm diese Stelle immer frei gehalten. Ich dachte niemals, dass es wirklich passieren würde, aber als wir anfingen, über „Fury & Flames“ zu sprechen, meinte er: „Hey, Mann. Ja, ich will’s tun! Das war echt unglaublich. Genau so klingt es jetzt auch mit zwei Gitarren live, weil’s auch das erste Mal ist, dass wir zwei Gitarren auf der Bühne haben, die auch tatsächlich gespielt werden. Das ist die erste Tour mit zwei Live-Äxten und ziemlich cool.

Jade Simonetto haut nun das Drumset in Grund und Boden. Warum hast du ihn ausgesucht?
Er arbeitet nicht nur großartig, sondern auch wie ich die ganze Zeit. Ich mag seine Lieblingsbands, er ist ein toller Kerl und weiß genau, was er in Hate Eternal machen möchte. Wir passen nicht nur sehr gut zusammen, sondern es ist auch so: Derek war ziemlich einseitig und Jade hat so ein „ich will dieses und jenes ausprobieren“-Denken, das mir ziemlich gefällt.

Was denkst du über das derzeitige Lineup? Ist es eins für die Zukunft oder mehr eine Zwischenlösung?
Oh, weißt du, Alex spielte ja nur auf den Aufnahmen, er ist eigentlich kein richtiger Teil der Band. Aber ich denke, Shaune und Jade werden zur Abwechslung mal ein bisschen länger bleiben (lacht).

Welcher Brutal Death Metal dringt derzeit in deine Ohren?
Jade und ich hören eine ganze Menge unterschiedliche Musik. Ich mag Nevermore und einen ganzen Haufen verschiedener Sachen. Nile sind außerdem auch ziemlich cool, sehr brutal, die mag ich wirklich sehr.

Lass uns zur Entspannung ein kleines Brainstorming machen – was verbindest du mit diesen Worten?

Aloe Vera: ich brauche den Scheiß nicht
Pornos: nicht schlecht
Katze: Hund
Hitze: dort wo ich wohne
Schwabenbräu (Rutan bekam einen Sixpack von mir geschenkt; Anm. d. R.): gutes Zeug, aber ich stell’s jetzt besser in den Tourbus, bevor einer der Jungs meint, er müsste es trinken (lacht)
Metal1.info: hoffentlich erfolgreich

Erik, ich kann fast nicht beschreiben, wie großartig das Interview war, ich hoffe, man sieht sich mal wieder. Mach’s gut und halt die Sachen am Laufen!
Kein Problem, Mann! Es war mir ein Vergnügend und verdammt cool, euch zu treffen!

Geschrieben am von Metal1.info

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