Interview mit Timo, Dirk, Oliver und Axel von Bastard Nation

 

Hier stellen sich BASTARD NATION für den Metal1.info Underground Contest vor.
Stil: Heavy Metal
Zur CD-Review „Born A Bastard“
Für Bastard Nation abstimmen!

Hi! Da ihr als Underground-Band wohl dem Großteil der Leser noch unbekannt seid, wäre es fein, wenn ihr euch zu Beginn kurz vorstellen würdet.
Gegründet wurde Bastard Nation Ende 2000 vom damaligen Gitarristen Timo Nolden und alten musikalischen Weggefährten aus Vorgängerbands im Kölner Raum. Nach mehreren Besetzungswechseln und einem berufsbedingten Wechsel Timos in den Rhein-Neckar-Kreis, lärmen die Bastarde seit 2005 in der Nähe von Heidelberg (seit 2005 Timo ebenfalls an den Vocals).

Die heutige Besetzung besteht seit Oktober 2006:

Timo Nolden – Vocals, Gitarre
Dirk Lieske – Gitarre
Oliver Steimel – Bass
Axel Görg – Schlagzeug

Wie kamt ihr darauf, euch „Bastarde“ zu nennen? Das ist ja für gewöhnlich keine all zu freundliche Anrede.
Dahinter steckt keine tiefere Bedeutung. Als es um die Namensfindung ging, gefiel den Bandmitgliedern der Overkill-Song „Bastard Nation“ sehr gut und eine Recherche ergab, dass dieser Name noch nicht vergeben war. Wir bezeichnen uns selbst mit einem Augenzwinkern als „Bastarde“, obwohl wir im übertragenen Sinne keine sind und der Begriff für uns nicht negativ belastet ist.
Zufälligerweise gibt es in Nordamerika eine gleichnamige Organisation, die es Adoptivkindern erleichtern soll, ihre leiblichen Eltern zu finden. Über MySpace.com wurden wir bereits über eine Zusammenarbeit gefragt, sofern wir mal in Nordamerika touren sollten.

Die Vermutung einiger nordamerikanischer MySpace-User, mit „Bastard Nation“ könnten die USA gemeint sein, können wir nicht bestätigen.
Wir sehen „unsere Nation“ eher als Sammelsurium aller scheuklappenfreier Metalheads, die einfach Spass am Metal haben.

Seid ihr notorische Festivalgänger oder doch eher Stubenhocker?
Wir sind keine übermäßigen Festivalgänger, aber mind. ein Festival pro Jahr wird von uns besucht. (In diesem Jahr ist es beispielsweise das „Bang Your Head!!!“)
Uns trifft man öfter auf „klassischen“ Konzerten, die an einem Abend stattfinden.

Auf welchem Festival würdet ihr denn gern mal spielen?
Prinzipiell auf allen. Im Moment würde uns z.B. das „Keep It True“ reizen. Allerdings gibt es auch in unserer näheren Umgebung diverse Underground-Festivals, auf denen wir gerne mal rocken würden.

Wie steht es um die Underground-Szene in euerer Umgebung und Region?
Bezüglich klassischem Heavy Metal könnte man uns eher als Exoten bezeichnen. Metalbands im Allgemeinen gibt es hier reichlich. Darunter einige unentdeckte Perlen, mit denen wir gerne ab und zu die Bühne teilen.

Pflegt ihr viele Freundschaften zu anderen Underground-Bands? Wie wichtig schätzt ihr die Kontakte zu anderen Bands ein?
Kontakte zu anderen Bands sind sehr wichtig, um gemeinsame Auftritte zu organisieren. Mit einigen lokalen Bands pflegen wir darüber hinaus eine gute Freundschaft. Im Großen und Ganzen ist die Szene hier intakt.

Wird der Underground in der heutigen Zeit von den Hörern und Medien noch entsprechend gewürdigt und akzeptiert?
Unser subjektives Empfinden ist, dass die Underground-Gigs weniger besucht werden als das noch vor ein paar Jahren der Fall war. Es ist schade, dass viele Metalheads zum Teil sogar kostenlose Veranstaltungen nicht besuchen. Dadurch schrecken immer mehr Veranstalter davor zurück, Nachwuchsbands eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten.
Im Moment schaut es ganz danach aus, dass hauptsächlich die Internet-Medien den Underground unterstützen.

Ist es schwierig für euch, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen? Labels kaufen ihre Bands ja gerne mal in Touren oder Supportslots rein, wäre es überhaupt möglich für eine Underground-Band, vor „größeren“ Bands zu spielen?
An „kleinere“ lokale Auftrittsmöglichkeiten ist relativ einfach zu kommen, als Vorband einer etwas bekannteren Band läuft sicherlich nichts ohne eine gehörige Portion Vitamin B bzw. der Maxime „Pay-To-Play“, die wir bislang nicht in Erwägung gezogen haben.

Habt ihr mit der ein oder anderen „größeren“ Band besondere Erfahrungen (positiv oder negativ) gemacht?
Bislang sind wir noch nicht als Support für eine größere Band aufgetreten.

Mit welcher „großen“ Band würdet ihr gerne auf Tour gehen?
Generell würden wir mit jeder „klassischen“ Metal Band auf Tour gehen. Um ein paar Beispiele zu nennen: Grave Digger, Gamma Ray, Brainstorm, Edguy, Helloween, Running Wild… und natürlich der feuchte Traum eines jeden Metallers: Iron Maiden oder Judas Priest!!!

Vor allem bekannte Bands predigen ja gerne, dass es völlig egal ist, ob man nun vor 10 oder 1000 Leuten spielt. Wie seht ihr das?
Zehn Leute in einer großen Konzerthalle sind natürlich ein Alptraum, aber wenn sie Stimmung in einem kleinen Club machen, ist dies genauso hoch anzurechnen wie ein Gig vor 1000 Leuten. Wir nehmen generell jeden Gig an, um mehr Live-Erfahrung zu sammeln.

Ist der „Underground“ an sich noch ehrlich? Kann man noch vom viel gepriesenen Zusammenhalt der Szene reden oder schleicht sich auch hier schon mehr und mehr Kommerz- und Konkurrenzdenken ein?
Das kann man mit Sicherheit nicht pauschalisieren. Es gibt viele Bands, die ein kumpelhaftes Verhalten an den Tag legen. Genauso gibt es Bands, denen man das Konkurrenzdenken deutlich anmerkt. Prinzipiell ist Konkurrenzdenken im Underground kontraproduktiv und, mit Verlaub gesagt, Schwachsinn! Von kommerziellen Vorstellungen sollte man im Underground absehen. Eine Band im Underground kann heute schon froh sein, wenn sie bei ihren Auftritten finanziell nicht drauflegen muss. Man sollte deshalb keine zu hohen Erwartungen haben.

Das absolute Gegenteil zum Underground dürften die populären Casting Shows sein. Meist nur mäßig talentierte Musiker werden schnell berühmt und müssen sich nicht erst jahrelang einen Status erarbeiten. Wie steht ihr zu diesen Shows und den daran teilnehmenden Leuten?
In Finnland hat jüngst ein Metaller gewonnen, der im Anschluss ein Metalalbum aufnehmen durfte. In Deutschland jedoch ist der kurzfristige Profit die Maxime. Die „Stars“ sind absolut austauschbar und verkommen schnell zur Eintagsfliege. Echte Talente wählen den härteren Weg über den Underground. Für uns sind diese „Popsternchen“ absolut unglaubhaft, selbst wenn sie singen können.

Würde es eine Metal-Casting-Show geben (für komplette Bands, nicht Einzelmusiker) – würdet ihr euch eine Teilnahme überlegen?
Es kommt auf die Rahmenbedingungen an, zum Beispiel ob wir unser eigenes Material spielen und aufnehmen dürfen. Des Weiteren sollte kein „Image-Berater“ o.ä. versuchen, uns zu verbiegen. Wenn nur wichtige Kriterien wie z.B. spielerisches Vermögen, Songqualität und Bühnenpräsenz herangezogen würden, wäre dies sicherlich eine Option für uns.

Ein leidiges Thema – Labels. Welche Erfahrungen habt ihr bisher damit gemacht und versucht ihr aktuell, ein Label zu finden oder macht ihr lieber erstmal auf eigene Faust weiter?
Das letzte Demo von 2005 haben wir an diverse Labels verschickt, an einer Zusammenarbeit war jedoch keins interessiert. Mit unserer neuen Promo-CD werden wir jedoch einen weiteren Versuch starten. Sollte sich wieder kein Label für unsere Musik begeistern können, werden wir das neue Album in Eigenregie veröffentlichen.

Wie verdient ihr euch das Geld zum Musikmachen, was macht ihr neben der Musik im „normalen Leben“?
Wir sind fast alle normal berufstätig. Wir haben einen Bierbrauer, Schlosser, Marktforscher und Student in unseren Reihen.

Das Internet ist für jede junge Band ein unverzichtbares Medium geworden. Welchen Stellenwert haben für euch Plattformen wie MySpace?
MySpace ist eine gute Plattform, seine eigenen Songs auf einem kostenlosen Webserver einer großen, musikbegeisterten Community zur Verfügung zu stellen. Auch um Kontakt zu gleichgesinnten Bands herzustellen, ist MySpace ein unverzichtbares Medium für uns geworden. Es gibt sicherlich auch dort schwarze Schafe, die diese Plattform nur zu Werbezwecken und „Spamming“ nutzen, aber sie sind sicherlich in der Unterzahl.
YouTube nutzen wir, um kleinere Live-Videos hochzuladen.

Onlinemagazine haben in der heutigen Zeit einen eigenen Status erlangt, wo seht ihr die Vor- und Nachteile gegenüber den herkömmlichen Printmagazinen?
Onlinemagazine sind größtenteils kostenlos, tagesaktuell und widmen sich auch mehr dem Underground. Printmagazine bieten dagegen oftmals Extras wie z.B. Sampler oder ausführliche Biographien über die Größen der Metalszene. Im Großen und Ganzen ergänzen sich Onlinemagazine und Printmagazine recht gut.

Lass uns zum Schluss noch unser traditionelles Wortspiel machen. Was fällt dir als erstes ein zu folgenden Begriffen und Zitaten…

Manowar:
Ganz aktuell: Das Hörbuch mit diversen musikalischen Unterbrechungen „Xoms of Pfr“. Ansonsten, passend zum Saisonstart: Hail and Grill!!!

„Wer später bremst, ist länger schnell“:
…und hat keine Bremsspuren in der Feinripunterwäsche (mit seitlichem Eingriffschlitz).

Broccoliauflauf:
Ist grün. Und Fleischlos! Somit für uns keine akzeptable Mahlzeit….

Metalcore:
Ein derzeit aktueller Hype, der teilweise auch gute Bands hervorbringt.

„Duschen ist kein Heavy Metal“:
Baden mit Quitscheentchen ist… KRIEG!!!

VfB Stuttgart:
Verdienterweise dieses Jahr Meister! Spielen irgendwo in Schwäbisch-Sibirien…

Metal1.info:
Unsere täglich Metal-News gib uns heute…

Ich danke dir für deine Zeit und wünsche viel Erfolg für die Zukunft der Bastard Nation!

Geschrieben am von Metal1.info

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