Interview mit Danny McNab von Man Must Die

Extreme Metal aus Schottland bieten uns MAN MUST DIE mit ihrem zweiten Album „The Human Condition“. Über das Album und seine Hintergründe konnten wir uns mit dem sympathischen Bassisten Danny McNab ausführlich unterhalten.

Man Must Die

Hi Danny! Das neue MAN MUST DIE Album „The Human Condition“ kam vor kurzem raus, wie geht es dir dieser Tage?
Hey, danke dass du mit uns redest. Bei Man Must Die ist alles cool, momentan schreiben wir neue Lieder und kümmern uns um einige Touren in Großbritannien. Wir planen einen Trip in Europa, hoffentlich klappt das noch in diesem Jahr.

Wie sind die Redaktionen auf das Album allgemein ausgefallen und wie zufrieden seid ihr damit?
Die Reaktionen und Reviews war bis jetzt wirklich toll, wir sind sehr zufrieden damit, wie das Album weltweit angenommen wurde. Einige Leute haben gesagt, das wir uns jetzt beweisen müssen, da wir mit Relapse Records zusammenarbeiten. Deswegen wurde das Album streng unter die Lupe genommen, dem hat es aber standgehalten und viele positive Sachen sind gesagt worden. Es ist ja auch unser zweites Album und vom ersten Album sind immernoch einige Fans dabei, in vielerlei Hinsicht aber ist das hier nun unser Debüt auf einer größeren Bühne. Wir sind wirklich glücklich, dass es nun auch das wiederspiegelt, was Man Must Die momentan ausmacht.

Auf dem Album ist ein Sticker der sagt, MMD wäre „für Fans von Slayer, Red Chord, Behemoth, Origin, Cephalic Carnage, Dying Fetus and The Black Dahlia Murder“. Kannst du dem zustimmen? Und denkst du, es ist gut für die Käufer wenn sie MMD noch nicht kennen und die CD damit im Laden stehen sehen?
Ich denke, da die Bands auf dem Sticker eine recht große Bandweite abdecken, ist es in Ordnung wenn man sagt „Wenn du diese Bands magst, dann wirst du auch MMD mögen“, man kann aber nicht sagen, dass wir genau wie irgendeine von ihnen klingen. In einigen Reviews wurden wir mit vielen Bands verglichen, die eine musikalische Vielfalt haben, dass wir daran nie gedacht hätten, aber hey, so läuft das nun mal – die Hörer müssen dich in ein Regal mit einem Label drauf ablegen können. Das ist mit vielen Bands da draußen so, man braucht eine Vorstellung davon was man bekommen wird, und andere Bands als Beispiele zum Vergleich heranzuziehen ist dafür schon ein ganz guter Weg, finde ich.

Was sind euere musikalischen und lyrischen Einflüsse?
Was das musikalische angeht, haben wir alle schon alle möglichen Metalsachen gehört seit wir aufwachsen, vom frühen Thrash und Death Metal bis Heavy Metal und Grindcore und noch vieles mehr dazwischen. Wir sagen nie, dass wir von einer speziellen Band beeinflusst wurden, weil wir es einfach mögen extreme Musik zu spielen und dabei vieles mit in unsere Musik einbringen. Wir alle mögen derart viele Bands, dass man sie hier nicht auflisten könnte, aber sie alle beeinflussen uns. Manche Bands spielen langsam und heavy, wir mögen das manchmal auch. Manche Bands spielen melodischen Metal, auch das mögen wir, also bauen wir Elemente davon in unsere Musik ein. Wir mögen so viel an extremer Musik, aus allen Stilen, und manches davon fließt eben in die Musik ein, während etwas anderes rausfällt – es kommt ganz darauf an, wie wir uns gerade fühlen. Ich glaube, für viele Leute ist es schwierig eine Band zu hören, die verschiedene Stile in ihrer Musik vereint, weil sie nur eine Richtung im Metal bevorzugen. Das ist okay, aber ich glaube auch, dass es eine Menge Fans extremer Musik gibt, die ihren Metal einfach böse mögen! Was das lyrische anbelangt, Joe (MyGlynn) schreibt all die Texte und er hat ebenfalls den selben gemischten Background, aber einer der lyrischen Haupteinflüsse für Joe ist ganz einfach das Leben im Allgemeinen. Die Struktur und die Botschaft hat wohl mehr mit den Texten der frühen Thrash Metal Bands gemeinsam als mit traditionellem Death Metal.

Bei „Silent Observer“ gibt es um Minute 2:45 rum eine Stelle, bei der ich immer denke, der Gitarrist hat sich beim Lead verspielt, es klingt wirklich sehr kurios inmitten des ganzen hochpräzise gespielten Materials. War es beabsichtigt, dass diese Stelle dermaßen anders klingt?
Haha, kurios ist ein gutes Wort! Mach dir keine Sorgen, es hat sich niemand verspielt, wohl keine einzige Note auf dem Album ist nicht wohlüberlegt. Es ist schon Absicht, dass dieser Teil des Leads genau so klingt, es erregt die Aufmerksamkeit des Hörers und baut ein wenig eine seltsame Spannung auf, wie der Song wohl weitergehen wird. Dabei haben wir uns aber nicht hingesetzt und darüber diskutiert, von all den verschiedenen Varianten, wie wir es gespielt haben, fühlte sich diese richtig an, und das ist auch die Art, wie wir unsere Musik schreiben.

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, klaren Gesang einzusetzen? Manchmal erinnern mich euere Refrains an Bands wie Illdisposed, welche ja hier und da klaren Gesang verwenden.
Wir haben es in Erwägung gezogen, auch klar zu singen, aber wir fühlten, dass es momentan nicht dazupasst – was nicht heißen soll, dass wir es niemals machen, wir werden sehen, was in Zukunft passiert. Wenn du noch einen zusätzlichen Gesangsstil einbaust, schließen die Leute wohl automatisch Verbindungen zu anderen Gruppen und Stilen und ich glaube nicht, dass die Hörer schon bereit dafür sind, mit MMD schon jetzt diesen Weg zu gehen. Ein Kommentar, der über unsere Musik gemacht wurde ist, dass verschiedene Stile vermischt werden, was auch stimmt, aber viele kommen damit nicht ganz zurecht, sogar die gesprochenen Passagen auf dem Album wurden als „anders“ bezeichnet. Wir mögen es, die verschiedenen Richtungen zu kombinieren, aber vielleicht wird es irgendwann auch zuviel und überladen, wenn man immer mehr verschiedene Zutaten beigibt. Ich denke, bis bis die Hörer an den MMD-Sound gewöhnt haben, können wir unsere aktuelle Schiene beibehalten. Und überhaupt, unsere Musik neigt dazu, Wut und Aggressionen zu vermitteln, es fühlt sich dann einfach nicht genau so an, wenn man dafür eine klare Stimme verwendet!

Was sind deiner Meinung nach die Hauptunterschiede zwischen „…Start Killing“ und „The Human Condition“?
Ich denke dass jeder, der unser erstes Album kennt definitiv wissen wird, dass „The Human Condition“ ein Album von Man Must Die ist, aber wir haben uns verändert. Unsere Lieder zeigen eine natürliche Entwicklung und die Songs sind vom Schreibprozess her erwachsener als bisher. Textlich bauen die Lieder mehr auf die Realität auf und drehen sich um reale Erfahrungen und Gefühle anstatt um Dämonen oder antike Krieger! In manchen Momenten sind wir noch brutaler, noch schneller in den schnelleren Parts, noch langsamer und härter in diesen Teilen. Das zieht sich auf diese Weise durch das Album, wir versuchen immer einen Schritt weiter zu gehen. Auf dem neuen Album gibt es auch einige Abschnitte um ein wenig Luft holen zu können mit ruhigeren und akustischen Stellen, um die Heavyness auszugleichen. Eines unserer Hauptziele, das wir mit diesem Album erreichen wollten war, mehr der Energie einzufangen, die wir fühlen wenn wir live spielen. Manchmal, wenn man extreme Musik aufnimmt und die Aufnamhen poliert, kann diese Energie verloren gehen. Also haben wir versucht, es ein wenig rauer und mit einigen Ecken und Kanten zu machen um die Aggressivität zu erhalten, gleichzeitig aber versucht es direkt und heavy klingen zu lassen. Ich finde, diesmal haben wir das besser hinbekommen – wir sind sehr glücklich damit.

Ist es wichtig für euch, dass der Hörer über die Texte nachdenkt und wirklich darauf hört? Ich denke daran, weil ihr im Booklet zu einigen Texten Erklärungen abgedruckt habt.
Ich finde nicht, dass es wichtig ist, dass Jeder jedes Wort auf dem Album genau hören muss, es ist aber gut ein paar herausstechende Zeilen zu haben, die die Besucher bei den Shows dann mitsingen können. Ich glaube dass es einige Leute interessiert, worum es in den Songs geht, deswegen sind alle Lyrics im Booklet der CD enthalten und aufgrund der Erwachsenheit der Lyrics lohnt es sich für die Hörer auch, die Texte zu lesen wenn sie möchten, würde ich sagen. In der extremen Musik ist der Gesang oft nur ein weiteres instrumentales Element – sie sorgen für weitere Strukturen und Rhyhtmen in den Liedern, aber ein lyrischer Inhalt kann echt gut sein, um der Musik weitere Aggression und eine Botschaft zu vermitteln. Die Erklärungen am Anfang mancher Texte sind einfach da, um den allen ein wenig Hintergrundwissen zu geben, die daran interessiert sind. Wir lesen solche Sachen selbst sehr gerne, es ist also einfach für die da, denen es genau so geht.

Ist „The Human Condition“, lyrisch gesehen, ein sehr persönliches Album?
Die Texte sind realistischer als vorher und auf eine gewisse Weise sind sie für Jon persönlich. Manche sind Erfahrungen, die er selbst gemacht hat und manche sind von Leuten, die er gekannt hat und die Verbindung zu unserem Aufwachsen und Leben hier in Glasgow hatten. Das Album als Ganzes behandelt viele verschiedene Themen und es ist egal ob du in Glasgow lebst oder an irgendeinem anderen Ort der Welt, es gibt einfach einige Dinge, die für jeden Menschen gelten. Aggression, Gewalt, Gangs, Musikszenen, Religion… Das sind Dinge, mit denen auf verschiedene Art und Weise Alle etwas verbinden können und ihre eigene Sichtweise darauf haben. Dieses Album gibt nur die Version einer Person wieder, die damit Erfahrungen gemacht hat.

„1000 Promises Of Pain“ ist gegen organisierste Religionen. Hast du selbst negative Erfahrungen mit Religion gemacht?
Religion ist ein weites Themengebiet und für viele auch ein sehr persönliches, aber viele schlimme Dinge sind in vielen Religionen in vielen Ländern aufgrund der Interpretationen einiger Leute geschehen. Hier in Glagow kann man das katholisch-protestantische Sektierertum noch immer fühlen, sogar unsere Schulen sind nach Religion getrennt. Die Kinder können hier aufwachsen und in Probleme und Streits verwickelt werden, die es gar nicht geben müsste. Für die meisten ist das nichts allzu besonderes, aber eine kleine Gruppe von Leuten allen Alters sehen darin einen Grund, überall Stress anzufangen. Der Weg, wie diese Leute die Religion verwenden ist einfach Bullshit und einfältig, wenn es nicht Religion wäre, wäre es eben irgendwas anderes.

Hier in Deutschland kennen wir nicht gerade viele schottische Metalbands. Kannst du etwas über die Szene deines Heimatlandes erzählen und eventuell ein paar empfehlenswerte Bands nennen?
Die hiesige Szene hat über die Jahre immer gute Bands hervorgebracht. Wenn man aber mal von den extremen Bands absieht, wird die Musik heutzutage wohl vor allem von amerikanischen Metalcore-Bands beeinflusst. Es ist für die Bands hier auch wirklich schwierig die Aufmerksamkeit zu erhalten, die sie verdienen, außer sie spielen oft in England. In den schottischen Städten ist es irgendwie so, dass man zu keiner Show geht, wenn keine große Band spielt, außerdem werden lokale Talente nicht unterstützt, weil sie als minderwertig eingeschätzt werden. Was das Nennen anderer Bands angeht, geh einfach auf MySpace und folge dem Weg – es gibt eine Menge Bands, wenn ich einen nennen müsste, würde ich Co-Exist aus Glasgow empfehlen.

Jean Francois Dagenais hat nach dem ersten auch euer zweites Album produziert. Wie kam es dazu, die Zusammenarbeit zu wiederholen und könnt ihr euch vorstellen, in Zukunft auch mit einem anderen Produzenten zusammenzuarbeiten?
Wir haben eine tolle Beziehung zu Jean Francois, er ist ein wirklich cooler Typ. Für unsere erste CD kam er nach Schottland um hier mit uns aufzunehmen und es ging auch alles sehr schnell, innerhalb von fünf Tagen war alles aufgenommen! Dieses mal wollten wir wieder mit Jean Francois arbeiten, wollten dafür aber auch raus aus Glasgow, wir sind also nach Montreal in Kanada und haben in den Studios gearbeitet, die Jean Francois gut kennt. Wir waren glücklich mit den Aufnahmen auf unserer ersten Scheibe, wir wussten aber, wenn wir mit Jean Francois mehr Zeit verbringen, wird das Album viel besser. Die ganze Erfahrung mit den Aufnahmen in Kanada war wirklich toll für uns. Es war das erste mal, dass wir außerhalb von Glasgow aufgenommen haben und die Erfahrung, in Kanada zu sein und das alles gab uns den letzten Kick, der dem Album vom Gefühl her noch gefehlt hat. Wer weiß, in der Zukunft könnten wir mit jemand anderem arbeiten, wir warten einfach ab, was die Zeit bringt. Wir sind immer offen für Neues, schließen also nichts aus.

Im Oktober werdet ihr zusammen mit Kataklysm und Aborted einige Konzerte in Großbritannien spielen. Was erwartet ihr von den Gigs und wie gefallen euch die beiden Bands?
Wir sind Fans von beiden Bands, wir sind also schon sehr aufgeregt werden den Konzerten! Mit Kataklysm haben wir schon mal gespielt und mit ihnen eine tolle Zeit erlebt. Sie sind alle wirklich cool, aber dieses mal wird es noch besser, weil wir mehrere Konzerte spielen und auch die Jungs von Aborted kennen lernen werden. Was wir erwarten? Wir wollen einfach einige gute Shows abliefern und eine schöne Zeit haben und können hoffentlich einige neue Fans dazugewinnen, die uns das nächste mal wieder besuchen werden!

Braucht ihr ein Publikum, das total abgeht wenn ihr auf der Bühne steht um eine wirklich gute Show zu spielen?
Es besteht kein Zweifel daran, dass ein gutes, verrücktes Publikum die Show für eine Band einfacher macht, die Energie von Jedem steigt und es entsteht eine großartige Atmosphäre, es gibt nichts vergleichbares! Wenn ein Publikum nicht so recht auf uns anspringt, kann es schwieriger sein, die Energie über eine lange Show aufrecht zu erhalten – man muss einfach härter arbeiten. Es ist wichtig nicht zu vergessen, dass man bei jedem Auftritt seine gesamte Energie freisetzen muss, auch wenn der Großteil der Zuschauer nicht mitmacht. Es könnte ein Kerl dort unten stehen, der die Band liebt und extra 200 Meilen gefahren ist, um dich zu sehen – für den ist es nicht fair, wenn man nicht sein bestes gibt um eine gute Show abzuliefern, nur weil man in dieser Nacht den Vibe nicht spürt.

Zum Schluss bitte ich dich zu unserem traditionellem Wortspiel, was fällt dir bei folgenden Begriffen spontan ein…
Dream Theater
: Heavee metal!
Cradle Of Filth : Wälder und Schlösser.
Terrorismus: Krieg.
Klimawandel: Verdammt!
Cartoons : Family Guy
Bücher: Calvin & Hobbes
Filme: Monster!
Fußball: Fitba!
Metal1.info : Steel!

Danke dir vielmals für das Interview, mögen Man Must Die die Welt erobern!
Ich danke dir für deine Zeit und Aufmerksamkeit, wir hoffen bald in Deutschland zu sein, kommt zu uns und testet uns an!

Geschrieben am von Metal1.info

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