Interview mit Stevie Janevski von Black Majesty

Besonders häufig vernimmt man hierzulande metallische Klänge aus Australien nicht gerade. BLACK MAJESTY ist eine der Bands, die das ändern will und erzählt in Form von Gitarrist Stevie Janevski unter anderem über die Szene in Down Under und das aktuelle Album „Tomorrowland“.

English original…

Hi Steve! Da ihr unseren Lesen wohl überwiegend nicht bekannt sein werdet, könntest du Black Majesty kurz vorstellen?
Black Majesty ist eine Band aus Melbourne, Australien. Die Band wurde 2001 gegründet, als unser Schlagzeuger Pavel Konvalinka (Ex-Kryptor/ Leprocide) aus der tschechischen Republik hierher zog, um sich voll auf die Band zu konzentrieren..Ich würde sagen wir spielen melodischen Power Metal, mit großen Einflüssen von unseren Lieblingsbands, wie Iron Maiden, Black Sabbath, Dio, Helloween, frühe Queensryche, Accept und frühe Dokken. Wir spielen jetzt seit etwa 6 Jahren zusammen und haben bisher 3 Alben zusammen herausgebracht. Wir bekamen einen Vertrag bei Limb Music, nachdem wir 2002 weltweit großartige Reviews über die 3 Songs auf unserer Promo-CD bekamen. Magazine wie Rock Hard oder Heavy setzten uns auf ihre Sampler mit den besten, ungesignten Bands, und schließlich brachten wie 2003 unser Debutalbum „Sands of Time“ heraus. Der Nachfolger der Scheibe erschien 2005 und hieß „Silent Company“, womit wir dann auch schon beim aktuellen Album „Tomorrowland“ angelangt wären, das in Europa am 1. Juni 2007 erschienen ist.

Würdest du uns etwas über die ersten Reaktionen auf „Tomorrowland“ erzählen? Kam das Feedback vornehmlich von nationaler, oder auch von internationaler Ebene?
Bis jetzt waren die Reviews allesamt großartig! Die meisten kamen aus Europa – Allerdings ist das Album hier auch früher als woanders in der Welt erschienen. In unserem Heimatland muss das Album erst noch veröffentlich werden, aber wie ich gehört habe, soll es nur eine Sache von 1-2 Wochen sein, bis es auch im Down Under in die Läden kommt.. Das US Releasedatum ist der 17. Juli, in Japan auch ungefähr der gleiche Zeitpunkt. Wir haben viele Reviews aus Europa gelesen, und wir sind auch zum jetzigen, noch sehr frühen Zeitpunkt, schon sehr zufrieden mit dem, was in ihnen stand.

Was gibt es zu den Texten auf dem Album zu sagen? Teils habe ich sie nicht ganz herausgehört.
Das Digipack kommt mit Liner Notes, ich denke, die werden dir helfen, haha. Der Titeltrack „Tomorrowland“ und „Bleeding World“ stellen Fragen über die Zukunft, und wie wir sie ändern können, wenn wir wollen. Alles was wir tun, oder nicht tun, kann Folgen haben. Wir haben da noch ein anderes Lied namens „Faces of War“, das eine Art Fortführung des Songs „Firestorm“ ist, der auf unserem zweiten Album „Silent Company“ ist. Der Song stellt die Rechtmäßigkeit von Krieg in Frage und beschreibt, wie die Gräuel der Kriege weiterbestehen, nachdem diese eigentlich schon lange vorbei sind. „Wings to Fly“ dagegen ist eher eine positiver Song, der vom Abschied nehmen von alten Erinnerungen und vom aufrechten Voranschreiten in einen gänzlich neuen Tag handelt .

In Europa, und vor allem in Deutschland, erfahren die alten Power Metal Bands wie Grave Digger, Blind Guardian oder Helloween immernoch die größte und positivste Zuwendung der Presse. Sogar größere Truppen von anderen Kontinenten, wie Symphony X oder Angra, sind hier nicht so bekannt wie beispielsweise Majesty, die aber selbst noch nichtmal besonderes groß sind. Denkst du, dass es euch möglich sein wird, euren Bekanntheitsgrad in Europa zu steigern? Ist dieser seit den ersten Alben bereits angestiegen?
Die Band bekam sehr positives Feedback von Leuten aus aller Herren Länder, besonders aus Deutschland. Wir sind mit die meistverkaufendste Band unseres Labels LMP und die Resonanzen auf die Live Shows in Europa 2005 waren großartig. Wir hoffen wirklich, unseren Bekanntheitsgrad da noch vergrößern zu können, und wir werden versuchen, dafür auf der kommenden Europa Tour zu sorgen. Ehrlich, wir sind glücklich mit dem, was wir machen. Du hast da einige großartige Bands gennant. Wir sind selbst große Fans von Helloween, Blind Guardian und Grave Digger.

Exisitiert eine richtige Metalszene in Australien? Ich kenne ja nicht wirklich viele Bands von da.
Ich denke, dass die Szene in Australien definitiv immer stärker wird. Es gibt mehr und mehr Bands, die großartige Musik produzieren, und es scheinen auch mehr Leute aus ihren Häusern zu gehen und die Bands bei Live Shows zu supporten. Zwar ist die Metalszene in Australien sicherlich immer noch totaler Underground, aber gerade das macht es zu etwas besonderem, an ihr beteiligt und ein Teil von ihr zu sein.
Das tolle an Melbourne und Australien ist allerdings wiederum, dass es hier eine regelrechte Bewegung für Metal im allgemeinen zu geben scheint, und es gibt genug Platz für alle. Was den Metal Downunder angeht, so wird dieser wirkklich immer weiter belebt. Trotzdem, alles was weiterhilt, ist Zusammenhalten und größer werden. Danny Cecati (Ex-Pegazus Sänger, aktuell bei Eyefear) demonstriert die Nähe in der Szene perfekt, da er und unser Sänger John Cavliere Cousins sind. Danny singt bei unserem Song „Guardian“ vom „Sands of Time“-Album auch ein Leadgesangs-Doppel mit John, was wohl eines der besten Gesangs-Duetts überhaupt abgeben dürfte. Der Song live sorgt immer für offene Münder durch seine mächtige Gesangs-Akrobatik! Etwas ähnliches passiert auch, wenn unser Sänger John mit Vanishing Point auf die Bühne geht, um den Song „Surreal“ zu singen. Silvio singt ja auch „Colliding Worlds“ mit Black Majesty.
Alles in allem würde ich sagen dass die Zukunft auf jeden Fall verdammt positiv aussieht! Unsere aktuelle Tour mit Dragonforce hat bewiesen, dass ein großen Markt für Power Metal in Australien gibt, wenn sich nur die Medien hinter die Veranstaltung/ die Tour stellen. Alle Shows waren ausverkauft, was doch ein klasse Gefühl war.

In Deutschland werden Gruppen wie Iron Maiden oder Judas Priest immer noch angesehen als Heavy Metal Götter betrachtet. Sieht das in Australien genauso aus, oder gibt es eigene Bands aus eurem Land, die sogar noch populärer sind als die „Europäischen Vorväter im Metal“?
Die größte Band die aus Australien kommt ist bei weitem AC/DC. Sie sind großartig und werden von vielen Leuten in Australien vergöttert, mir inklusive. „Highway to Hell“ und „Back in Black“ gehören zu meinen All-Time Top Ten Alben. Ich würde sagen, Rose Tattoo sollte unser zweitgrößter Rock Export sein. Unglücklicherweise ist da schon ziemlich Schluss, wenn wir über sehr erfolgreiche Sachen aus Oz reden. Beide Bands kommen aus den 70ern, und so ist es verdammt schade, dass in Australien keine weiteren eigenen Bands nachfolgten. Heutzutage ist es eine Halsabschneider-Industrie und die meisten Major Label üben zu viel Druck auf ihre Künstler aus. Wenn du mit dem ersten Album keinen Erfolg hast, wirst du als Fehler zu den Akten gelegt. Das ist der Grund, warum wir ziemlich froh sind, sepparat zur australischen Major Record Industrie zu existieren. Wir mögen die Tatsache, dass wir kontrollieren können, was wir machen und was für Musik wir spielen wollen.

Ihr werdet dieses Jahr auf dem Wacken Open Air auftreten. Wie fühlt ihr euch beim Gedanken an die Gelegenheit, auf dem bekanntesten Metal Festival Europas, und vielleicht sogar der ganzen Welt, aufzuspielen?
Wir sind wirklich sehr gespannt und es löste bei uns regelrechte Begeisterungsstürme aus, als wir gefragt wurden, ob wir ein Teil des Wacken Open Airs sein wollen. Wir haben jahrelang auf diese Chance gewartet, und es war eines unserer großen Ziele, da zu spielen. Es ist das größte Metal Festival in Europa, da ist es klar, wie wichtig es ist, dass wir eine gute Show hinlegen. Wir freuen uns sehr darauf, nach Europa zu kommen und unser neues Album zu spielen. Ich könnte noch hinzufügen, dass wir es außerdem toll finden, ein Teil des Festivals zu sein und die Möglichkeit zu haben, die anderen Bands anzuschauen. Wir tragen unsere Einflüsse auf der Brust – Also sind wir auch wie weggeblasen von der Vorstellung, viele der Bands anzusehen, mit denen wir als Kinder aufgewachsen sind und die wie immer noch lieben.

Ist es im allgemeinen schwierig für euch, Shows außerhalb von Australien zu buchen?
Definitiv. Das Hauptproblem ist, dass touren so viel kostet. Australien ist nunmal extrem weit von Amerika und Europa weg. Andererseits sind wir uns dieses Hindernisses auch bewusst und versuchen immer, es zu unserem Vorteil zu nutzen. Die meisten Leute rechnen uns das hoch an, darum haben wir viele Fans, die bereit sind, zusätzliche Anstrengungen auf sich zu nehmen, um uns live zu sehen. Ich denke, es ist halt etwas besonderes für sie und etwas, was sie nicht Woche für Woche zu sehen zu bekommen?

Wird es eine Promotion Tour zu „Tomorrowland“ geben?
Wir haben bereits mit der Promotion begonnen, ja. Wir werden bald zu einer einmonatigen Tour durch Europa aufbrechen, dort werden wir ein großes Festival namens Masters of Rock in der tschechischen Republik spielen. Von da gehts weiter in die Slowakei wo wir auf dem Metal Univsere Masterplan und Blind Guardian supporten werden. Dann werden wir Benatska Noc zusammen mit Edguy die Ehre geben, danach eine Headliner Club Show in der tschechischen Republik und schließlich werden wir das Ganze beim Wacken beenden. Im Oktober werden wir einige Shows in Australien spielen, es gibt auch bereits Gespräche über Gigs in den USA. Wir haben also ein arbeitsreiches Jahr vor uns!

Welche Bands würdet ihr gerne auf einer Welttour supporten? Magst du stilistisch gemixte Touren (Beispielsweise werden ja Kreator mit Leaves Eyes und King Diamond eine Amerikatour absolvieren)?
Klar. Unsere Australientour als DragonForce Support war umwerfend! Alle Shows waren ausverkauft und wir kamen extrem gut an. Viele Leute von der Presse und im allgemeinen Fans sagten uns danach, dass die Package verdammt brauchbar war. Wir haben letztes Jahr auch einige Daten mit Nevermore absolviert, was auch sehr gut lief.
Bands die wir gerne supporten würden wären neben den obligatorischen Judas Priest, Iron Maiden, Scorpions und Dio wohl auch Helloween, Gamma Ray, Queensryche, Fates Warning und Dokken. Ist aber eine schwierige Frage.

Bevorzugt ihr es, kleine Club Shows in Australien zu spielen, wo jeder eure Songs kennt und ihr einfach 300 Leute vor euch habt, die total abgehen, oder mögt ihr Festivals lieber, wo ihr vor 3000-4000 Leuten auftretet? Was sind die Unterschiede?
Beides ist klasse, aus unterschiedlichen Gründen. Es ist natürlich immer toll, wenn du vor einem end gedrängten Publikum in kleineren Locatinos spielst, weil es natürlich eine intimere Atmosphäre ist, und jeder der da ist, will auch da sein. Die kennen dann die Lieder und sie gehen wirklich mit. Andererseits sind wir immer froh darüber, größere Festivals zu spielen, da dies einem erlaubt, vor einem Publikum zu spielen, dass vielleicht nicht wirklich mit der Materie vertraut ist – Da besteht natürlich immer die Möglichkeit, neue Fans zu gewinnen.

In Deutschland ist Pop / Soft Rock immer noch sehr populär und wohl das Genre, dass im Mainstream am meisten gehört wird, während beispielsweise in Finnland Bands wie Norther oder Kotipelto auf Platz 1 in die Charts einsteigen. Würde die Einstellung der Leute in Australien eher der deutschen oder der finnischen entsprechen?
Definitiv ähnelt das Ganze eher dem Beispiel Deutschland. Die australische Musikindustrie hat Heavy Metal nie wirklich unterstützt. Traurig aber wahr. Es ist alles sehr im Underground verwurzelt hier… Aber irgendwie mögen es die meisten von uns es so, wie es ist, da es dadurch etwas besonderes wird, dass Metalheads zusammenkommen um Metal zu genießen und zu feiern. Klar wäre es cool, Iron Maiden oder Judas Priest im Mainstream Radio zu hören, aber wie gesagt wurde das nie wirklich vom Mainstream unterstützt und ich sehe nicht kommen, dass sich da in naher Zukunft etwas ändert.

Verdient ihr mit eurer Musik genug Geld um davon zu leben? Welche Jobs macht ihr neben Black Majesty?
Wir arbeiten alle Vollzeit, aber wir sind sehr engagiert, was unsere Musik angeht. Ja, wir haben auch Geld von unserem Label bekommen, aber wir die meisten von euch wissen, muss man das direkt zurückt in die Band stecken, damit etwas vorwärts geht… Beispielsweise um die Kosten für das Fliegen zu bezahlen um Touren zu können etc.
Ich bin nebenberuflicher Grundschullehrer, John, unser Sänger, arbeitet in der Industrie, Pavel, unser Drummer, arbeitet für Vodaphone und Hanny, unser anderer Gitarrist arbeitet in der Bäckerei/Lebensmittelindustrie. Wir müssen alle leben also machen wir unsere Arbeit um die Musik spielen zu können, die wir lieben.

Was können wir von Black Majesty in Zukunft erwarten? Ist eine Kursänderung in Sicht, oder bleibt ihr beim traditionellen Power Metal?
Ehrlich gesagt ist unser wichtigstes Ziel, uns mit jedem Album zu verbessern und die Songs so gut zu schreiben, wie es uns dieser Zeit möglich ist. Wir bleiben bei unserem Art von Melodic Power Metal, weil wir an den diesen glauben. Wie werden definitiv nicht unseren Fans den Rücken zukehren und die Stilrichtung ändern oder gar auf irgendeinen Trendzug auspringen.

Zuletzt unser traditionelles Brainstorming:
Death Metal: Unser Drummer ist ein großer Fan davon
Stratovarius: Klassiker, auch wenn das aktuelle Album meiner Meinung nach sehr unausgewogen ausgefallen ist.
Mikrowelle: So viel wie nur geht. Ich bin ein lausiger Koch. LOL
Fast Food: Nando’s Chicken.
Amerika: Ich war bis jetzt zweimal in Amerika und habe es sehr genossen. In Amerika ist alles groß.
Bestes Album Ever: Rainbow – Rising, Queensryche – Operation Mindcrime
Metal1.info: www.blackmajesty.com www.myspace.com/blackmajesty

Danke für die Zeit für das Interview und viel Erfolg mit Black Majesty in Zukunft!
Metallische Grüße aus dem Downunder, Australien.
Stevie & Black Majesty

Publiziert am von Marius Mutz

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