Interview mit John Maggard von Unearth

Wir konnten auf der „Sanctity Of Brothers“-Tour (die eigentlich gar nicht so heißt) mit Bassist John „der Langsame“ Maggard von UNEARTH sprechen. Er stand uns Rede und Antwort über Themen wie Bier, Wut und Downloads aus dem Internet.

Hallo John, ich möchte mich bei dir für die Möglichkeit dir ein paar Fragen zu stellen bedanken!
Kein Problem!

Wie geht es dir?
Gut! Mir geht es wirklich gut. Ich trinke gerade Bier, ist das österreichisches Bier?

Trumer? Ja.
Das ist gut, es ist sogar köstlich!

Toll, dass du österreichisches Bier magst. Nun zu einem andern Thema: Wie viele Shows habt ihr vor Österreich bereits gespielt und wie waren die Shows?
Wir sind nun ungefähr 3 Wochen unterwegs, diese Woche ist die letzte Woche der Tour und bis jetzt war jede Show Wahnsinn, wir hatten eine wirklich gute Zeit! Drei andere, großartige Bands auf Tour mit uns – Job For A Cowboy, Despised Icon und Daath. Wir haben echt eine Menge Spaß, wir toben rum, machen Blödsinn, ich lache wirklich jeden Tag! (lacht…)

In welchen Ländern seid ihr bis jetzt gewesen? Deutschland?
Ja, Deutschland, UK, offensichtlich Österreich…ähm…lass mich mal nachsehen. (John nimmt einen Tourplan heraus…) Ok, so siehts aus: Wir waren in Englang für ungefähr zwei Wochen, Schottland, Wales, dann Belgien, Frankreich, Deutschland, Deutschland, Deutschland, Österreich und morgen sind wir in Italien.

Wieso ist die Tour nach einem Song auf dem neuen Album benannt?
Eigentlich ist sie das gar nicht. Wir haben keinen Namen für diese Tour, aber die vorhergehende Tour in den Staaten hatte den Namen „The Sanctity Of Brothers Tour“.

Und genau mit diesem Namen wurde diese Europa-Tour angekündigt.
Ja, wir sind hier angekommen und haben all die Poster gesehen und waren etwas erstaunt, dass zwei verschiedene Touren den gleichen Namen gegeben hatten. Aber es ist ok, was auch immer… , schließlich ist der Name besser als eine „The Unearth Nothing Tour“.

Ihr seid also schon drei Wochen auf Tour, ich würde verrückt werden, hätte ich euren Tourplan zu machen. Als nächstes werdet ihr eine Nordamerika Tour mit Kataklysm, Dimmu Borgir und Devildriver machen, tolle Bands übrigens!
Mhm…

Wie lange werdet ihr in Nordamerika unterwegs sein?
Sechs Wochen.

Und wann geht es los nachdem ihr wieder in den Staaten seid?
Zwei Tage danach.

Wie ich sagte, verrückt.
Ja, ich weiß, wir werden schön langsam verrückt.

Oh, das wollte ich damit nicht sagen!
Du solltest auch was trinken, ich weiß nicht….

In einem anderen Interview habe ich gelesen, dass ein paar Jungs von euch in den Städten in denen ihr spielt eine kleine Sight-Seeing-Tour machen. Was denkst du über Österreich und speziell Salzburg?
Ich kann dazu nichts sagen, weil ich heute nicht in die Stadt gegangen bin. Aber ja, ein paar von uns waren unterwegs und haben sich die Schlösser und solche Sachen angeschaut. Sie haben mir auch gesagt, dass es hier eine Menge gutaussehender Frauen gibt, also muss es hier ganz gut sein! Ich selbst war eigentlich den ganzen Tag hier, ich weiß, dass das nicht das Aufregendste ist…

Wann kommt da der Tourbus eigentlich an? Am Vormittag?
Ja.

Ok, das ist jetzt etwas ungünstig für mich, weil du nicht in der Stadt warst. Ich wollte dich nämlich fragen, ob du dir ein paar Mozartkugeln gekauft hast (John lacht…), aber du hattest ja nicht die Möglichkeit dazu.
Nein, ich bin in dieser Hinsicht ziemlich faul, ich bin der faule Typ dieser Band, ich mache eigentlich nichts worauf ich nicht Lust habe. Außer Bier trinken, hier rumhängen und über dumme Witze lachen.

Oh, verstehe, aber das kann ja auch Spaß machen!
Ja, aber im Moment bin ich etwas müde, weil ich gerade eine Erkältung gehabt habe, deswegen laufe ich nicht gerne rum.

Nun zu ein paar Fakten eurer Musik: Ich denke ich bin nicht der einzige der die Meinung vertritt, dass „III: In The Eyes Of Fire“ euer bis dato bestes Album ist.
Danke.

Was denkst du über dieses Album und wie steht es im Zusammenhang mit der Geschichte von UNEARTH?
Ich mag dieses Album wirklich sehr, es entspricht genau dem, was wir zu dieser Zeit machen wollten. Es ist ein kaltes Album, es ist heavy und thrashig und es ist nicht so einfach es sich anzuhören, weil es doch sehr wütend ist. Viele Stücke sind wirklich sehr wütend. Aber es gibt Stellen, die für mich äußerst interessant sind, zum Beispiel „So It Goes“ oder „Big Bear And The Hour Of Chaos“.

Der letzte Track auf dem Album?
Ja, der Rest des Albums ist wirklich schnell und brutal, aber das ist nun mal das, was wir zu diesem Zeitpunkt fühlten. Wir waren viel unterwegs, auf Tour mit dem alten Album „The Oncoming Storm“, und wir sind erst im Winter wieder nach Hause gekommen – wir haben in den Spiegel geschaut und wir waren plötzlich alt und verbraucht (John lacht…). Wir haben also dieses Album raus gebracht und es ist gut, aber trotzdem, das nächste wird noch ein Stück besser werden.

Denkst du denn selbst auch, dass es das bisher beste Album von euch ist?
Ich kann das nicht beurteilen, ob es das bisher beste ist, ich weiß es einfach nicht, weil jedes Album für sich einen eigenen Charakter entwickelt. „Stings Of Conscience“ zum Beispiel ist ein „junges“ Album, man hört, dass wir für diese Zeit etwas Ungewöhnliches machten, es gab kaum Bands die sowas machten, also ist das die Persönlichkeit dieses Albums, und die Leute waren verrückt danach. „The Oncoming Storm“ war anschließend ein klar durchdachtes Album, wir haben uns weiterentwickelt und sind eine erwachsenere Band geworden. Das Album zeigte, dass wir schon einige Zeit unterwegs waren und nicht erst eine Tour gespielt haben. Wie ich schon sagte, das aktuelle Album – „III: In The Eyes Of Fire“ – gibt uns wieder und zeigt uns alt und böse wie wir sind (John bricht in lautes Lachen aus…, beruhigt sich nur langsam.) Aber es ist cool, ich mag sie alle, alle unsere Alben finde ich auf eine bestimmte Weise gut!

Wenn ich behaupte „The Oncoming Storm“ ist ein verspieltes Album, liege ich richtig? Viele Details, verspielte Elemente und Soli. Diente „In The Eyes..“ dazu, schnelleres und brutales Material zu erschaffen?
Beide Punkte treffen zu würde ich sagen.

Würdest du mir bitte die Unterschiede erklären, die ihr machen wolltet? Welche Inspiration hattet ihr für die schnellen und sehr harten Stücke im Schreib-Prozess?
Wir wussten absolut nicht was wir schreiben würden, wir haben einfach geschrieben und dann entschieden, ob das Resultat gut oder schlecht war. Ich weiß auch nicht so genau, es war schon etwas verrückt. Es gab viele Tage im Proberaum an denen wir einfach nur schlecht drauf waren, wir hatten die Schnauze voll und wollten von den jeweils anderen nichts mehr hören, wir waren einfach wütend. „The Oncoming Storm“ entstand ganz anders, da kam das nicht vor. Aber bei „In The Eyes…“ war wie gesagt Winter, und wir hatten da diesen Druck das Album in relativ kurzer Zeit zu schreiben, da das Studio in Seattle schon gebucht war. Es war einiges vom Druck beeinflusst und deswegen glaube ich, dass dieses Album ein brutaleres Album geworden ist. Wir haben einfach gespielt wie uns zu Mute war, die Inspiration war unsere Wut.

Es ist schwierig zu beschreiben, aber hat sich dieser Druck auch aufgebaut, weil bereits auf „The Oncoming Storm“ nicht nur neue Songs zu finden waren, sondern auch welche aus früheren Tagen, das stimmt doch, oder?
Ja, da hast du Recht.

Und nach dem zweiten Album von euch wurde das erste, „The Stings Of Conscience“, rereleased. Hattet ihr auch Druck vom Label oder von den Fans?
Hmm, nein, ich denke nicht, es war in erster Linie der Druck wegen der fehlenden Zeit, wir hatten ja nur ein paar Monate Zeit das Album zu schreiben. All die anderen Geschehnisse waren uns egal. Wir haben noch ein Album veröffentlicht, „Our Days Of Eulogy“, das diente als Vertragsfüller für Eulogy Records und es war Teil des Deals, um zu Metal Blade zu wechseln.

Ich habe noch eine seltsame Frage für dich: Ich muss mich da an einen Fan erinnern, der sich beschwert hat, dass vorallem die Gitarren im Song „Zombie Autopilot“ so verdammt hoch klingen, dass er den Song nicht lauter hören kann, weil er ansonsten Probleme mit seinen Ohren bekommt. Nun, ich habe ihm gesagt, er soll seine HiFi Anlage mal überprüfen lassen, aber generell trifft das zu, UNEARTH ist dafür bekannt hohe und eingängige Melodien zu spielen, aber auf dem neuen Album ist davon deutlich weniger zu hören. Ein Schritt nach vorne?
Ich weiß nicht, vielleicht, vielleicht aber auch nicht.

Arbeitet ihr denn schon an neuen Songs?
Wir haben einen neuen Song geschrieben, aber der ist für einen Soundtrack für einen Film in den USA, „Aqua Teen Hunger Force“ heißt dieser Film.

Ist das dieser Comic-Style Film?
Ich weiß nicht so genau wie der Film wird, dafür habe ich mich zu wenig damit auseinander gesetzt. Ursprünglich ist es eine Cartoon Serie für Erwachsene und die Typen machen jetzt halt einen Film. Und dieser Song, „The Chosen“ ist der Soundtrack dazu.

Ich denke ich habe euren neuen Song schon gehört, nur wo?
Ich denke auf einer Website…

Ja, jetzt wo du es sagst weiß ich es wieder. Habt ihr den Song extra für den Film geschrieben oder entstand der Song für die Band UNEARTH?
Wir haben einfach nur einen Song geschrieben. Die wollten, dass wir UNEARTH sind, und wir haben einen Song geschrieben, ganz von unserem Gefühl abhängig. Manchmal entstehen dabei harte Songs, wütende Songs, aber manchmal entstehen dabei auch verrückte Sachen die einfach anders klingen.

Ich frage, weil dieser Song einen nicht unauffälligen Rock ’n‘ Roll Touch hat.
Ganz genau, ich finde, der Song macht einfach Spaß, aber so sind wir nun mal. Wir haben viele verschiedene Einflüsse und wir haben auch keine Angst davor, sie zu zeigen, wir spielen wonach uns ist. Manchmal was Härteres weil wir wütend sind, manchmal etwas rockigeres weil wir gut drauf sind und Spaß haben, eine gute Zeit haben und Bier trinken, aber hey, so sind wir nun mal. Unsere Live-Auftritte reflektieren das auch ziemlich gut, manchmal schlagen wir uns gegenseitig, manchmal bespritzen wir uns mit Bier und wir lachen einfach sehr viel. Man kann von uns nichts Bestimmtes erwarten, das können wir nichtmal von uns selbst.

Was soll ich sagen, ich werde euch heute das erste Mal live sehen, aber ich habe bisher nur Gutes gehört!
Wir führen uns oft dumm auf, letzte Woche spielten wir eine Show, ich weiß nichtmal mehr wo. Wir haben nur mehr gelacht, wir konnten nicht mehr anders, wir haben uns ständig gegenseitig ausgelacht, es war lustig weil wir einfach komisch drauf waren. Aber scheinbar hatte jeder eine gute Zeit, es war wie eine riesige Party, wir hatten eine Party mit jedem der da war.

Ist es für euch das Wichtigste den Leuten Unterhaltung und eine gute Shows zu bieten?
Ja, du musst einfach entertainen, du musst Spaß haben, damit dein Publikum auch Spaß hat. Die Leute zahlen zwar auch für die Musik, sie wollen bestimmte Songs hören und wollen, dass wir sie gut rüberbringen, aber dabei spielt das, was wir auf der Bühne machen, auch eine Rolle, du willst doch heute auch Spaß haben heute, oder? Wenn du zu Hatebreed gehst erwartest du ein brutales Konzert und hast Spaß dabei, ich weiß nicht was man von uns genau erwartet, aber wir blödeln viel herum. Wir wollen einfach eine gute Zeit haben!

Das erinnert mich jetzt an eine Europäische Band, Hatesphere, kennst du die?
Ja, und wir sind genau so! Wir wollen Spaß haben, wenn ich auf ein Konzert gehe und Eintritt bezahle, will ich Spaß haben, und das hängt nun mal von der Band ab. Wir hatten schon eine Bier-Bong auf der Bühne und tranken daraus gemeinsam mit Fans aus dem Publikum; Ken hat schon des öfteren einen weiblichen Zuseher auf die Bühne gebracht und rumgeknutscht – das habe ich selbst nicht so richtig kapiert. Aber wie auch immer, wir haben Spaß!

Ist all das auch in Amerika möglich? Schließlich sind da doch mehr Zuseher bei einer Show.
Ja, wir machen alles, egal wann und egal wo. Wir werden uns nie ändern, so sind wir einfach, du wirst uns nie anders erleben, wir ziehen keine Fake-Show ab.

Das kann ich nur unterstützen, zu viele Bands verstellen sich um gut anzukommen.
Scheiß auf diese Typen, ich bin zu alt für diesen Kinderkram, das ist doch verrückt.

Eine weitere, seltsame Frage folgt…
Es gibt keine seltsamen Fragen, nur seltsame Antworten – und die bekommst du von mir zu hören! (lacht laut…)

Sehr gut, also sag mir, was bedeutet euer Bandname UNEARTH genau?
Was? (John zieht eine etwas erstaunte Miene…)

Ahm, ich weiß nicht, ist das jetzt mein schlechtes Englisch? (auch ich kann mir das Lachen nicht ganz verkneifen…)
Nein, Mann. Das Wort, welches Wort meinst du? (fängt sich nicht und lacht weiter….)

Achso, ich meinte euren Bandnamen, UNEARTH!
Achso, UNEARTH. Was es bedeutet? Ähm … (John denkt mehr als nur einmal darüber nach…) … ähm, für mich bedeutet das… hmm … wir haben all unsere musikalischen Einflüsse genommen und haben sie gewissermaßen „unearthed“ und geben ihnen somit eine neue Bedeutung. Wir sind große Fans von Pantera, Crowbar, Iron Maiden, Earth Crisis – eine Menge alter Bands und viele verschiedene Genres. Wir haben das alles sozusagen „unearthed“.

Ja, ich glaube ich verstehe was du meinst.. (bei meiner Antwort klinge ich alles andere als sicher und John beginnt wieder zu lachen…)
Wir haben all diese Bands genommen, sie begraben, ein paar Pflänzchen darauf gepflanzt und diese dann wachsen lassen, und jetzt sehen sie etwas anders aus als sie sollten. (John amüsiert sich gerade köstlich…)
Meine Güte…

Jetzt eine Frage, die kommen muss: UNEARTH und Metalcore, was sagst du dazu?
Ich hasse diese Fragen.

Aber viele betrachten UNEARTH als eine der gründenden Bands und eine Menge neuer Bands versuchen so zu klingen wie ihr.
Ja, und genau das ist mein Problem mit Metalcore, ich weiß nicht was Metalcore überhaupt ist. Lange Zeit sagten die Leute „Ihr seid Metalcore, Metalcore ist der Wahnsinn…“, und wir antworteten darauf ein schlichtes „Ok, danke“. Dann, ein Jahr später, sagten die Leute „Metalcore ist tot, aber ihr seid Wahnsinn!“, und wir antworteten mit einem „Ok“. Ich weiß es also selbst nicht, und mir ist es auch egal was Metalcore ist, Metalcore als solches existiert nicht für mich. Wir sind Metal! Du kannst Hatebreed als Hardcore bezeichnen – ich nenne sie Metal! Sobald jemand mit Gitarren und Distortion spielte, wurde es Metal genannt. Deep Purple, eine der ersten Metal Bands, aber die Leute nennen es jetzt Klassik Rock. Aber sie waren verdammt nochmal eine der ersten Heavy Metal Bands. Black Sabbath, all diese Bands der Musik-Geschichte sind Heavy Metal. Und jetzt soll plötzlich Metalcore eine Rolle spielen, woher kommt das eigentlich? Ich meine, Hardcore zum Beispiel ist für mich nicht nur eine Musikrichtung, Hardcore ist erst wegen den Texten Hardcore. Die Leute sind auf der Straße aufgewachsen und hatten ein hartes Leben, das ist Hardcore für mich. Ich hatte zwar auch ein hartes Leben, aber ich bin deswegen nicht gleich „Hardcore“, ich spiele in einer Metal Band, ich bin höchstens betrunken, aber ich nenne es deswegen nicht gleich Sauf-Metal. Ich verstehe das nicht, wir haben zwar ein paar Hardcore-Einflüsse in unseren Texten, aber wir sind eine Metal Band, unsere Einflüsse sind so breit verstreut und wir kombinieren das halt, das zeigt sich in der Art wie wir schreiben. Aber nur weil wir einen Breakdown machen, sind wir nicht gleich Metalcore. Wenn du technisch und mit vielen Breakdowns spielst, wirst du gleich als Deathcore bezeichnet? Das ist doch verrückt, ich meide Metalcore so gut es geht, weil ich das nicht so recht verstehe. Aber gut, Metalcore existiert, und wenn wir eine der gründenden Bands sind, ok.

Das Problem ist natürlich, dass die Redakteure in einer schwierigen Situation sind. Ich muss über Alben schreiben und muss sie kategorisieren.
Ich verstehe natürlich, dass es für euch dadurch einfacher ist, weil einfach so viele Leute das Wort Metalcore mit einer bestimmten Art des Metals assoziieren.

Ich denke auch, dass das der Punkt ist, die Leute sagen „UNEARTH = Metalcore“, und sobald eine Band ähnlich wie ihr klingt, ist es automatisch Metalcore.
Ja, aber ich bin nicht der Ansicht, dass Metal groß genug ist, um in so viele kleine Subgenres aufgeteilt zu werden.

Das Schubladen-Denken ist auch Mist.
Es gibt einfach zu wenig guten Metal um dem ganzen einen neuen Namen zu geben. Ich hätte da aber eine Idee: Anstatt es Metalcore zu nennen, nennt es „UNEARTH“. Oder anstatt The Acacia Strain Metalcore zu nennen, nennt sie „The Acacia Strain“. Dafür wäre ich. Lamb Of God, was sind die eigentlich? Sind sie Thrash Metal oder „Lamb Of God“?

Ich würde „Lamb Of God“ bevorzugen, weil sie nicht an den typischen Thrash Metal erinnern.
Richtig, aber sie haben gewisse Einflüsse und deswegen wird Thrash Metal in Betracht gezogen. Aber es ist nicht dasselbe.

Das ist doch mal eine gute Idee! Die nächsten die an der Reihe sind: Job For A Cowboy!
Hmm, Metal Band, sehr gut! (John lacht…)

Das wollte ich nicht fragen, ich hatte da was anderes in Erwägung gezogen – und es mag auch eine gemeine Frage sein – aber JFAC wird gerne als „MySpace-Band“ bezeichnet, weil sie in so kurzer Zeit so bekannt wurden. Ich denke das Internet kann viel Gutes bewirken. Was sagst du zu Internet, mp3s, illegale Downloads und so weiter?
Jede Presse ist gute Presse, sogar wenn es schlechte Presse ist. Und MySpace gibt Bands die Möglichkeit von mehr Leuten gehört zu werden. Und wenn das mit dieser Band nicht so recht läuft, dann ist es doch nur gut, wenn ihnen das auch jemand sagt, damit sie bald genug aufhören, eine neue Band gründen oder sonst was machen, anstatt ihre Zeit unnötig zu verschwenden, indem sie ein Ziel verfolgen, welches unerreichbar ist. Vielleicht sollte die Band nur etwas Anderes spielen, oder was Neues machen, sie müssen sich gut fühlen und die Leute müssen es vorallem aber hören wollen. Ich denke also, dass MySpace dafür gut geeignet ist, du kannst sogar bei deiner eigenen Band den ganzen Mist aussortieren, anstatt Jahre lang hart zu arbeiten und es interessiert schlussendlich niemanden. Eine Band kostet dich anfangs Geld, und viele denken sich nach 5 Jahren „Fuck, ich habe 5 Jahre meines Lebens und ne Menge Geld verschwendet – und für was?“. Es kann nur gut sein, eine Plattform zu haben, auf der man gehört wird und man ehrliche Meinungen erntet. Job For A Cowboy haben alles richtig gemacht und die Leute wollten es hören, es gefiel ihnen – außerdem ist der Name der Band absolut abgedreht! (John grinst schon wieder…, nachdem ihm die Metalcore-Frage nicht so bekommen ist.)

Ja, ich fragte sie was denn dieser Bandname zu bedeuten hat…
Was zum Teufel bedeutet das? JOB FOR A COWBOY? Wir alle dachten das muss doch ein Scherz sein, weil wir uns beim besten Willen nicht vorstellen konnten, was das bedeuten soll. Wahnsinn – JOB FOR A COWBOY.

Und welche Auswirkung stellt ihr als große Band fest?
Mittelgroß.

Ok, ok, aber ihr verkauft eine schöne Menge CDs…?
Es geht…

Hast du das Gefühl, dass euch die Internet-Geschichte schadet?
Nein, ich denke nicht dass das Internet uns schadet, aber es ist für die Musik im Allgemeinen nicht gut. Speziell in den Staaten werden kaum mehr CDs gekauft, das ist schlimm. Es ist gut, dass die Leute Musik kostenlos probehören können, das unterstütze ich, weil es für uns doch nur gut ist, wenn Leute unsere Musik hören, die sie nicht hören würden, hätten sie nicht umsonst mal reinhören können – wenn du verstehst was ich meine. Niemand will sein Geld für etwas ausgeben, das er noch nie zuvor gehört hat, das wäre doch verrückt. Ich bin verrückt, manchmal mache ich das nämlich, aber es ist ja so, dass es da draußen dermaßen viele Bands gibt, und man muss sich erstmal ein Bild davon machen um gute Musik zu finden. Wenn du in eine Pizzeria gehst und es riecht nach Scheiße wirst du dort keine Pizza essen wollen, gehst du aber in einen Laden und es riecht köstlich, dann kaufst du dort deine Pizza. So sollte das auch funktionieren – du hörst zwei, drei Songs, ladest es runter, genießt es, wirst Fan dieser Band und kaufst schließlich das Album. Was aber wirklich passiert: Die Leute kaufen einfach nichts mehr weil sie es genau so gut gratis bekommen. Was dann passieren wird, ist, dass Labels kein Geld mehr haben um Bands zu signen, viele gute Bands werden dadurch nie die Möglichkeit haben, ein Album zu produzieren. Was unter Umständen auch passieren wird, ist, dass die Qualität der Produktionen in den Keller gehen wird, weil einfach kein Geld dafür vorhanden ist, und irgendwann erreichen wird den „Point Of No Return“. Die Szene wird verschwinden, wenn das so weitergeht. Es wird Musik geschrieben werden, die absolut genial ist, aber niemand wird sie zu hören bekommen, deswegen ist es einfach notwendig, seinen eigenen Geschmack und seine favorisierten Bands zu unterstützen. Unterstützt es und es wird länger leben, lebt es länger, könnt ihr es länger genießen!

Sowas in diese Richtung wollte ich hören, weil ich Bands nicht leiden kann, die das Internet nur als „böse“ betrachten.
Internet ist großartig, es hängt nur viel von den Leuten ab, die tatsächlich downloaden. Ob sie sich selbst respektieren und Nachts schlafen können, ob sie die Leute hinter der Musik respektieren. Diese Fans machen das Richtige indem sie in den Laden gehen und das Album kaufen. Wenn sie unser Album downloaden und es nicht mögen – scheiß drauf, kauf es nicht! Mal gratis reinhören? Wieso nicht, damit habe ich kein Problem, aber wenn du es magst, sei fair und kauf es. Gib uns und all den anderen den Respekt den du auch erwarten würdest!

Es wird schwierig für die Szene wenn niemand mehr bereit ist, für die Musik zu bezahlen, die er mag. Ist das der Punkt?
Ich habe kein Problem mit Downloads, ich will ja auch kein Album kaufen, das ich gar nicht mag. Ich höre mir auch vorher ein paar Tracks an, auf gut Deutsch, ich lade auch gelegentlich was runter. Wenn ich von einem Freund einen Tipp bekomme, lade ich mir zuerst ein paar Songs runter, aber wenn ich es mag, dann kaufe ich es auch – darum geht es!

Schön, leider habe ich all die Fragen die ich noch auf meinem Schummelzettel stehen habe, schon gefragt. (Ich frage meine Freundin ob sie noch etwas beitragen möchte…) Ich habe meine Fragen zusammengeschrieben, aber das waren bereits alle.
Was ist deine Lieblingsfarbe? … Ich weiß nicht. (John macht Spaß aus der Situation.)

Sieht so aus, als wären wir am Ende angelangt. Im Namen des Deutschen Metal-Online-Magazines Metal1.info möchte ich mich bei dir bedanken, dass du all meine Fragen beantwortet hast und ein sehr nettes Gespräch mit uns geführt hast. Ich wünsche dir und UNEARTH das Beste für die Zukunft und alles Gute auf der Nordamerika Tour!
Danke, wir werden die Glückwünsche auch bitter notwendig haben. Langsam aber sicher werden wir verrückt hier, wir sind nun schon so lange auf Tour, vor dieser Tour waren wir ganze 5 Wochen mit Slayer unterwegs. Ich bin doch ziemlich ausgelaugt, ich trinke zu viel, wie es aussieht (John lacht…). Ich vermisse meine Familie, das ist der schwierigste Teil, ich liebe es Musik zu machen, ich liebe es neue Menschen kennen zu lernen, aber ich wünsche mir länger Pausen zwischen den Touren. Meine Freundin wird mich umbringen! (John lacht wieder..)

Die letzten Worte gehören an dieser Stelle dir!
Danke an alle da draußen die Musik von UNEARTH hören, ich hoffe wir treffen uns auf einer der nächsten Shows! Wenn nicht, ihr könnt unsere mp3s downloaden und unsere Alben gratis hören! Danke!

Geschrieben am von Metal1.info

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