Mit MASTERPLAN-Oberhaupt Roland Grapow konnten wir ein Interview führen. Hier erzählte der sehr freundlich und sympathisch wirkende Roland Anekdoten zum neuen Album „MK II“, den Sänger- und Drummer-Wechsel und weitere lesenswerte Dinge. Vielen Dank an Roland!
Hallo Roland, schön dass du dir die Zeit nimmst ein Interview mit Metal1.info zu führen! Wie geht es dir? So wie ich das einschätze, bist du ja wahrscheinlich mit der Promotion für das neue Album rund um die Uhr beschäftigt.
Mir geht es sehr gut. Wir sind diese Woche noch bei der Tour-Vorbereitung wegen der England-Daten. Samstag geht es los mit der ersten Show. Die Promotour ist so gut wie vorbei, aber einige Interviews stehen noch aus.
Gibt es schon erste Reaktionen auf MKII – ich persönlich bin ja sehr angetan.
Ja, die ersten Reaktionen sind sehr positiv und wir sind auch in diversen Metalmagazinen in ganz Europa mit dem „Album des Monats“ dabei. Das kann gerne so weiter gehen. Die Single war auch sehr hoch in den Charts in Norwegen und Deutschland. Wie das Album diese Woche in den Charts steht, weiß ich leider noch nicht, aber da hoffe ich, dass wir einigermaßen gut davon kommen.
Ich denke ihr habt nach der Veröffentlichung von „Masterplan“ und „Aeronautics“, die ja beide absolut überragend aufgenommen wurden, unter mächtigem Erfolgsdruck gestanden ähnlich Hochklassiges abzuliefern, wie seid ihr damit umgegangen?
Ich versuche da natürlich immer recht locker mit umzugehen, es bringt nix, wenn man zu viel Angst bei irgendwelchen Sachen hat. Das erste Album hat natürlich gut einen vorgelegt, dass zweite kam auch gut an. Und jetzt beim neues Lineup war das natürlich viel extremer. Das war schon eine beängstigende Situation, wir haben unter Zeitdruck gearbeitet, da die Tour mit Saxon schon geplant war und der Abgabetermin der Mastertapes bei AFM wurde auf Anfang Dezember gelegt. Aber so haben wir über den Sound und die ersten zwei Alben nicht viel nachgedacht.
Das Songwriting – meintest du mal – läuft so 50/50 zwischen dir und Uli ab, wie war das diesmal?
Beim ersten Album war es 50/50. Beim zweiten war es dann schon eher 80/20 in meine Richtung. Jetzt haben wir ja eine ganz andere Situation, wo der Uli nicht mehr dabei ist. Er hat zwar noch einen Song auf dem Album, aber ich bin jetzt der Haupt-Songschreiber. Axel, unser Keyboardspieler, ist jetzt ein bisschen mehr mit drin und hat jetzt drei Songs mit dabei. Eric, ein Freund von mir aus Schweden, der hat einen Song beigesteuert, auch noch die Single. Das hat sich alles ein bisschen verschoben. Mike DiMeo hat alle Texte geschrieben, das ist alles im Teamwork abgelaufen.
Sehr angenehm finde ich auch, dass ihr textlich nicht die ausgefahrene Warrior-Dragon-Thematik bedient. Worüber handeln die Stücke auf „MK II“ und wer ist für die Texte verantwortlich?
Die Stücke handeln hauptsächlich von unserer Geschichte, der Sitatuation, in der wir gerade sind. Wie gesagt, Mike hat die Texte geschrieben und natürlich von Anfang an mitbekommen, worum es geht. Da war es uns schon sehr wichtig, sein Replacement für Jorn gefühlstechnisch auszudrücken, zum Beispiel bei „Warriors Cry“, „Masterplan“ oder „I’m Gonna Win“. Ansonsten gibt es noch generelle Probleme, wie „Watching The World“ oder auch „Call The Gipsy“, dass hat mit dem Bandleben natürlich nichts zu tun. Hierbei geht es um die Geschichte, die Mike DiMeo in einem Buch gelesen hat. Wie die Zigeuner beerdigt werden, wenn jemand stirbt aus der Familie. Wie die mit der Situation umgehen, das ist halt ganz anders als bei uns. Die Verstorbenen werden in die ganze Zelebrierung der Beerdigung noch mit einbezogen, die werden geschmückt und auch gar nicht so versteckt. Es wird einfach zusammen gefeiert und das fand er sehr interessant.
Das Album trägt den Titel MK II, kannst du mich aufklären, was das bedeuten soll?
MK II bedeutet einfach Mark 2. Da ist MK II einfach die Abkürzung für eine neue Ära, eine neue Situation, die wir haben mit den zwei neuen Mitgliedern. Es soll einfach bedeuten, dass die Situation eine neue ist, aber die Musik die gleiche ist. Es ist ein bisschen vergleichbar mit Deep Purple. Wo die Sache mit Hughes und Coverdale auch ein bisschen als Mark two galt. Das war eigentlich die Hauptidee vom Axel, unserem Keyboardspieler, um mal einfach die Vergleiche mit Deep Purple zu bringen. Das ist einfach das Statement für den Moment.
Das Cover ist ebenfalls etwas ungewöhnlich, prangt darauf nur ein großes M. Warum habt ihr euch genau dafür entschieden und was soll es ausdrücken?
Damit wollten wir endlich mal das Statement bringen, dass wir ein eigenes Logo haben und dieses M ist einfach jetzt unser neues Logo, welches auf den weiteren Alben drauf sein wird und welches wir auf der Bühne auch als Backdrop verwenden wollen.
Aufgenommen habt ihr das Album ja in deinem Studio. Ist das ausschließlich für dich und deine Projekte oder kann sich da jeder einbuchen und bekommt von dir einen Hammersound gebastelt?
Theoretisch kann sich da jeder einbuchen, wenn ich Lust und Zeit habe. Das dann aber über Kai, ich wohne ja nicht mehr in Hamburg. Das Studio habe ich jetzt seit September letzten Jahres fertig und es klingt auch fantastisch wie man hören kann. Das ist dann auch offen für andere Bands.
Insgesamt ist das Album gespickt mit melancholischen Momenten, ist das Absicht, wolltet ihr ein etwas düsteren Einschlag?
Ähm, ne. Diese Elemente hatten wir eigentlich überall mal so ein bisschen dabei. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr bei Aeronautics, aber ich finde eigentlich, dass sich das hier die Waage hält: Ein bisschen Gute Laune, Melodie und die melancholischen Momente. Das macht unsere Musik, finde ich, ja auch aus von der Instrumentierung her. Es ist etwas progressiv, rockig, Melodie, es ist alles da. Unsere Musik soll sehr facettenreich und colorful sein.
Ihr habt euch entschieden zu „Lost And Gone“ einen Video Clip zu produzieren. Warum ausgerechnet dieses Stück?
Natürlich haben wir darüber nachgedacht, eine Single zu machen. Und als ich gefragt wurde, welcher Song dafür in Frage kam, wurde eben „Lost And Gone“ ausgesucht, was, glaube ich, eine gute Entscheidung ist. Es ist ein bisschen mehr radiotauglich. Wenn man mal Masterplan im Radio hören sollte, und vielleicht nicht nur im Metalradio, dann hat dieser Song wohl die größte Chance, da er nicht so aggressiv ist und schon sehr eingängig. Im Grunde einfach ein schöner Titel.
Jan spielt einen recht interessanten Bass in dem Video – ist mir als Bassist sofort aufgefallen – was ist denn das für ein Modell?
Oh, da muss ich jetzt lügen. Das ist der Fischbass? Das ist eine Sonderanfertigung auf die Idee hin vom Jan. Wir haben ja in Hamburg diesen Headbanger’s Ballroom Club und der hat dieses Fischlogo und da hat er gesagt, er möchte gerne einen Bass, der auch so aussieht. Das war eigentlich die Idee. Der ist aus Plexiglas, mit Holzgriff und leuchtet. Er klingt auch recht gut, wenn auch natürlich nicht ganz so gut wie ein Holzbass. Auf jeden Fall fantastisch gemacht von der Firma aus Braunschweig
Mit Mike DiMeo habt ihr einen Sänger gefunden, der wunderbar mit eurer Musik harmoniert und alle Unkenrufe nach dem Ende der Band, die es nach der Trennung von Jorn ja gab, Lügen straft. Ich persönlich hatte dennoch mit anderen Namen gerechnet, wer war denn intern alles im Gespräch für den Posten am Mikro?
Das waren eigentlich nicht so viele. Das waren einmal Kelly Carpenter aus Amerika, Patrick Johansson und Björn Jansson. Das waren die drei.
Johnny Gioeli von „Axel Rudi Pell“ hätte meiner Meinung ja auch super gepasst und wenn man sich schon Mike holt, hätte man ja ihn gleich mitnehmen können. Und Freddy Persson von Nostradameus war zumindest laut Internet auch ein ganz heißer Kandidat. Aber ich verstehe natürlich, wenn du dazu nichts sagen möchtest, oder doch?
Also ich kann den Namen gar nicht aussprechen… Johnny Gioeli…
Ja, ich war mir auch nicht wirklich sicher.
Hehe, auf jeden Fall ist das ein netter Kerl, den kenne ich auch gut. Wir haben auch öfters schonmal zusammen gesessen und zusammen gespielt. Da war ja einmal Axel Rudi Pell und Masterplan in Bulgarien glaube ich. Ich kenne auch nur Gutes von ihm und er ist ein fantastischer Sänger. Aber im näheren Umfeld für den Posten war er jetzt nicht. Ich hatte eigentlich eher an jemanden gedacht, der aus Europa kam am Anfang. Gepasst hätte er auf jeden Fall aber auch. Von Nostradameus gab es aber keinen Kandidaten, das ist wirklich nur ein Gerücht.
Wie seid ihr denn auf Mike DiMeo aufmerksam geworden, um den Sängerposten bei Masterplan haben sich ja sicher einige gerissen, gab’s richtige Vorsingen oder gar ein Casting?
Ja, so ein bisschen gab es ein Casting. Wir haben an diejenigen einen Song verschickt und die haben dann ihre Version drauf gesungen. Das war immer der gleiche Song und deswegen konnte man gut vergleichen. Das war ein Bonustrack von der Aeronautics-Single, „Back For My Life“. Einmal mit Gesang vom Jorn und einmal ohne. Das war dann unser Test.
Den Mike DiMeo habe ich über MySpace kennengelernt. Er hat mich da als Freund geaddet, wie man so schön sagt. Ich kannte ihn gar nicht, zwar kannte ich den Namen Riot, aber da habe ich mir nie etwas von angehört. Als ich ihn mir dann auf seiner MySpace-Seite anhörte, war ich gleich begeistert. Als er noch bei „The Lizards“ gesungen hat, gefiel er mir fast noch besser, da er dort noch mehr gezeigt hat, dass er mehr so die Blues-Roots hat. Das ist schon ähnlich wie Jorns Gesang. Also nicht unbedingt die Stimme, aber die Art schon. Wenn die Leute sagen, er immitiert Jorn, dann ist das völliger Quatsch. Er hat ja genau dasselbe auch gemacht, der typische Blues-Stil. Das ist die Mischung, die Masterplan braucht. Der deutsche/europäische Sound mit einem Blues-Sänger drauf.
Das hätte ich nicht gedacht, über MySpace, nicht schlecht.
Das war wirklich Zufall. Keine tolle Geschichte eigentlich in dem Sinne, aber war halt so…
Zu Mike Terrana muss man meines Erachtens nichts sagen, ein super sympathischer Typ und für euch natürlich auch aus Popularitätsgründen ein Glücksgriff. War es leicht ihn von euch zu überzeugen?
Ja, das war sogar sehr leicht. Ich habe ihn nur angerufen, und gesagt, dass ich ein Problem mit Uli habe und ob er aushelfen könne, das neue Album einzutrommeln. Da hat er gleich gesagt, „Ja, aber ich möchte dann auch einsteigen“. Da sagte ich dann, „Wie, du spielst doch in Rage. Ich brauche erstmal nur Hilfe und guck dann mal so langsam“. Darauf sagte er dann, „Nene, ich werde Rage sowieso verlassen“. Die haben auch Probleme gehabt und deswegen hat sich das dann so ergeben. Es war schon ein Glücksgriff. Natürlich habe ich auf einen tollen Trommler wie Mike gehofft, aber mir war auch klar, dass er zu sehr beschäftigt ist. Das hatte sich dann gut ergeben.
Ja, das kam relativ überraschend mit Rage, hätte ich auch nicht drauf gewettet.
Ja, es war wirklich ungeplant, er wollte da sowieso aussteigen. Beim Meeting, was die im Dezember hatten, wollte er über die Dinge dann sprechen und dann haben sie sich auch getrennt. Das hatte er auch schon angedeutet, dass es da wahrscheinlich eskalieren würde. Aber er ist nicht wegen uns da ausgestiegen, das lief wirklich parallel.
Mit AFM habt ihr ja ein kleines aber wie ich finde sehr feines Label. Haben die euch bei der Musikersuche auch unterstützt oder eigene Vorschläge gemacht?
Indirekt. Es gab natürlich ein paar Tapes, die nach AFM geschickt wurden und das ein oder andere wurde dann auch weitergeleitet. Es war im Prinzip dann kein direkter Einfluss.
Du arbeitest wie man unlängst lesen durfte gerade an einem Projekt mit den Herren Hansen und Kiske, gibt’s dazu schon Neuigkeiten, was darf man erwarten? Bei uns im Forum löste die Nachricht ja Euphorie aus, auch wenn man bzgl. Kiske noch etwas unsicher ist, so stößt die Formation Grapow/Hansen zumindest auf volle Zustimmung!
Joa, da wird sich noch einiges ergeben, aber es ist noch zu früh, da groß irgendwas zu erzählen. Wir hatten auch noch keine konkreten Meetings und noch keine Songs geschrieben. Wir legen dann jetzt so langsam richtig los und gucken dann in der zweiten Jahreshälfte, was wir schon haben. Dann wird mit dem Michael zusammengearbeitet, wir gucken, was ihm so gefällt und hoffen, dass er doch etwas flexibler ist, als er doch immer nach außen hin wirkt. Es wird auf jeden Fall kein typisches Brutalo-metal-Geschrubbe, wie man es vielleicht denken könnte. Es wird dann schon etwas mehr Niveau haben.
Gibt es beim Bandnamen schon erste Spekulationen?
Ne, noch gar nicht.
So, zum Abschluss noch unser berüchtigtes Wortspiel! Was fällt dir dazu ein?
Hasen: Hasen? (lacht) Ähm, Hasen. Dazu muss ich jetzt irgendwas sagen? (lacht)
Ja, ich weiß auch gar nicht, wie der Flo da jetzt drauf kommt. Ich les ja wie gesagt nur seine Fragen ab. Vielleicht in Anlehnung an Helloween oder so?!
Achso, da bin ich jetzt gar nicht drauf gekommen. Also: Hasen kommen nicht so leicht. (lacht)
Mp3: Das war eigentlich der Name, den wir unserem neuen Album geben wollten. Also Masterplan 3, das war eigentlich die Idee.
Mathcore: Das habe ich noch nie gehört. Sagt mir gar nix.
Stoiber: Komischer Heini. Grund unsympathisch. (lacht)
Metal1.info: Ja, super ne? Muss ich ja sagen: Tolles Interview!
Zum Abschluss gehören dir die letzten Worte!
Ja, ich hoffe, dass die Fans unser Album toll finden. So wie die Resonanzen bislang sind, sieht es wirklich so aus. Und das so viel wie möglich dann zur Tour kommen und dass sie zusammen mit Saxon und Masterplan Spaß haben und mitsingen.