Interview mit Mannevond von Koldbrann

English original…

Hey Mannevond! Danke, dass du dieses Interview mit dem deutschen Webzine Metal1.info beantwortest und Gratulation zu eurem neuen Album. Wie geht’s, wie steht’s?
Hey! Danke. Alles läuft bestens, wir hatten gerade ein Releasekonzert für „Moribund“ hier in Oslo und bald sind wir auf dem Weg zum Kaltenbach Festival in Österreich, auf dem wir unter anderem mit Sodom spielen. Outbreak of eviiillll!! Ugh!

Euer neues Album „Moribund“ ist jetzt also draußen und so wie es aussieht, stellte es für euch keine Schwierigkeit dar, das schon großartige „Nekrotisk Inkvisition“ zu übertrumpfen. Wie zufrieden seid ihr mit dem Endprodukt?
Wir sind mit dem Ergebnis alle sehr zufrieden. Ich denke, es ist viel besser geworden, als ich erwartete oder hoffte und ich persönlich bin viel jetzt zufriedener als ich es war, als unser erstes Album fertig war. Ich glaube, wir haben seit dem Debut einen guten Fortschritt gemacht, sowohl in Bezug auf die Texte und Songstrukturen, als auch auf unser spielerisches und soundtechnisches Können natürlich. Aber ist definitiv kein polierter oder getriggerter Scheiß geworden, sollte das jemand denken. Koldbrann ist noch immer rauher und unharmonischer norwegischer Black Metal.

Und fielen die bisherigen Reaktionen so aus?
Das Feedback ist bisher sehr zufriedenstellend, wir haben einige großartige Worte und Reviews von einigen der besten Magazinen / Webseiten erhalten und am wichtigsten ist, sowohl die alten als auch die neuen Koldbrann Anhänger scheinen das Album sehr zu mögen.

Was wolltet ihr nach „Nekrotisk Inkvisition“ bewusst verbessern?
Einiges davon habe ich schon in der ersten Frage angesprochen aber am meisten wollten wir den Sound, die Produktion, die Songstrukturen und die Texte verbessern. Ich glaube, das ist uns alles ganz gut gelungen und wir sind einem eigenen, besonderen Sound jetzt auch noch näher, aber es gibt immer Dinge, die man verbessern muss, deswegen bin ich gedanklich schon wieder beim nächsten Album.

Wie zufrieden bist du damit, dass das Album über den Twilight Vertrieb veröffentlich wird? Warum habt ihr sie auserwählt, das neue Album zu veröffentlichen?
Wir sind unglaublich glücklich über die Zusammenarbeit mit Twilight, wir scheinen dort eine sehr hohe Priorität zu genießen, sie haben wirklich viel Druck gemacht, um dieses Release so gut wie möglich zu machen. Nachdem ich so viele schlechte Stories über verschiedene Labels gehört bin, finde ich es fast seltsam, dass es nichts gibt, worüber wir uns beschweren könnten. Die Kooperation funktioniert sehr gut und wir werden auch mit dem nächsten Album bei ihnen weitermachen.

Ihr habt das JAK’s Hell Studio, das selbe in dem Endstille immer aufnehmen für eure Aufnahmen geentert. Es liegt nahe, dass sie es euch empfohlen haben, hehe. Warum habt ihr euch für dieses Studio entschieden?
Eigentlich war es unsere eigene Idee, dort aufzunehmen, aber natürlich hätten wir darüber nichts gewusst, wenn es nicht auch das Studio von Endstille wäre. Wir alle mögen den Sound auf ihren Scheiben und einige von uns haben deren Techniker schon einmal getroffen, also dachten wir, warum nicht etwas neues probieren? Wir dachten, es wäre gut, Norwegen zu verlassen und uns nur auf eine Sache zu konzentrieren (okay, außer dem Saufen). Trotz einiger technischer Probleme zu Beginn und natürlich der Sprachbarriere, denke ich, dass es ziemlich gut geklappt hat. Wir hatten auch eine tolle Zeit, während wir bei den Leuten von Endstille wohnten, also war es eine großartige Erfahrung.

Es ist offensichtlich, dass ihr eine gute Beziehung zu den erwähnten Endstille hegt, da ihr zusammen die Anti-Trigger-Tour unternommen habt und jetzt sogar Gastauftritte von L. Wachtfels und Iblis auf dem Album vorhanden sind. Wie kamt ihr in solch guten Kontakt mit der Band?
Es fing alles vor ein paar Jahren mit einigen Geschäften und E-Mails an, wir fanden alle, dass ihre Demo und „Frühlingserwachen“ geiles Zeug war und sie mochten unsere „Nekrotisk Inkvisition“ auch ziemlich. Dann traf ich auf Wacken 2004 zufällig Mayhemic Destructor, ich erkannte ihn nur von den Promobildern her, glaube, das war während dem Hobb’s Angel Of Death Konzert. Wie auch immer, wir hatten schon darüber gesprochen, eine Split oder ein paar Konzerte zusammen zu machen und ich glaube da hatte er uns schon an Twilight empfohlen (die uns ein paar Monate später unter Vertrag nahmen). Also wurde diese Tour im Dezember 2004 realisiert, als Twilight „Nekrotisk Inkvisition“ neu auflegte. Sie sind so ziemlich genau die selben Typen wie wir und wir teilen viele Interessen, genauso wie den Musikgeschmack und so, also kamen wir gut miteinander zurecht und sind seitdem Verbündete.

Was denkst du ist deren bestes Album?
Das ist definitiv „Navigator“. „Frühlingserwachen“ und „Dominanz“ sind vielleicht etwas roher und knallen bei den ersten Hördurchgängen mehr rein, aber „Navigator“ ist etwas außergewöhnliches, es ist viel dunkler und einzigartiger. Wir hatten die Möglichkeit, während der Aufnahmen zu „Moribund“ bei einer Probe dabei zu sein und ich glaube, das neue Zeug wird noch einen Schritt weiter gehen!

Ihr habt jetzt auch englische Titel und Texte auf dem Album, warum ist das der Fall? Denkst du, einige Fans werden enttäuscht sein, da „Nekrotisk Inkvisition“ komplett in Norwegisch geschrieben war und ihr jetzt „fremdgeht“, indem ihr englische Texte verwendet?
Ja, wir haben zwei Songs mit englischen Texten auf dem neuen Album. Eigentlich ist es nicht das erste Mal, der Song für die 7″ Split mit Faustcoven (Nor) ist auch englisch aber er wurde noch nicht veröffentlicht, obwohl wir ihn schon vor über einem Jahr aufgenommen haben! Wie auch immer, es gibt mehrere Gründe, aber ich denke, der wichtigste ist, dass manche Texte einfach auf englisch geschrieben werden müssen – weil sie so besser klingen. Die englische Sprache ist um einiges reichhaltiger und du kannst dich selbst auf eine andere Weise ausdrücken, es ist vielleicht auch nicht so viel Arbeit, wie sie auf norwegisch gut klingen zu lassen. Dennoch denke ich, dass wir uns alle einig sind, dass es auf norwegisch meistens am besten klingt; es wird außergewöhnlicher und „emotionaler“. Das trifft auf alle Bands zu, die in ihrer Muttersprache singen, denke ich. Und nein, Ich denke nicht, dass jemand enttäuscht sein wird, denn wir werden niemals aufhören, auf norwegisch zu schreiben, wir werden nur ein paar englische auf der Seite haben, wie auf „Moribund“. Außerdem ist es für die des Norwegischen nicht mächtigen eine gute Möglichkeit, um sich ein Bild von unseren Texten zu machen.

Hattet ihr – auf die Texte bezogen – ein bestimmtes Konzept im Kopf, bevor ihr mit dem Album angefangen habt, oder habt ihr einfach drauflos geschrieben?
Nein, wir hatten kein Konzept für die Lyrics dieses Albums. Kvass (Gitarre), der der Autor aller Texte ist, schrieb sie einfach aus dem Bauch heraus, manche von ihnen sind noch aus dem Jahre 2003, manche wurden unmittelbar vor oder während der Aufnahmen geschrieben.

Welcher Künstler hat dieses großartige Frontbild gemalt? Was genau stellt es dar und warum habt ihr es ausgewählt?
Es war ein deutscher Maler, der dieses Bild vor einigen hundert Jahren gemalt hat, namens Stephan Lochner. Es zeigt das Jüngste Gericht, wo die Leute bestraft und in die Hölle verbannt werden. Wir haben es ausgewählt, weil wir die Atmosphäre des Bildes mochten, aber auch, weil es sehr gut mit einigen der Dinge, die die Texte behandeln, zusammenpasst; Tod, Leiden, Kraftlosigkeit und die Abscheu gegenüber der Kirche und Gottheiten. Um es dem Coverformat anzpassen, hat das norwegische Designdui Trine und Kim brilliante Arbeit geleistet, indem sie es dreckiger und hässlicher, heruntergekommen und zu den Texten passend gemacht haben.

Ihr habt einst eine Split mit euren Landsmännern Ljå veröffentlicht. Sind sie auch Freunde von euch? Zu welchen Bands habt ihr sonst noch eine gute Beziehung?
Ja, Ljå sind einige unserer besten Freunde, checkt unbedingt deren Debütalbum „Til Avsky For Livet“ an, das über Aftermath Music veröffentlicht wurde! Naja, Norwegen ist ziemlich klein und du hast das Gefühl, dass jeder jeden kennt, der in diese „Szene“ involviert ist, aber einige der Bands, zu denen Koldbrann als Band die besten Beziehungen und Kooperationen hat wären Urgehal, Myrkskog, Faustcoven, Vidsyn, Sarkom, Enthral, Diskord und Grenjar (rip). Außerhalb von Norwegen muss ich Mortuary Drape und zuletzt natürlich Endstille nennen.

Und welche Bands vermögen es, dich musikalisch zu beeindrucken? Was hörst du denn so neben dem (Black) Metal?
Ooh, das kann dauern, befürchte ich… Naja, die guten alten Bands wie Darkthrone, Gorgoroth, Gehenna oder Carpathian Forest veröffentlichen immer noch geiles Zeug, ohne Zweifel. Ich freue mich außerdem sehr auf die neuen Alben von Dødheimsgard, Shining, Orcustus und Urgehal. Was Undergroundbands betrifft, sollte ich zuallererst Craft und Grand Belial’s Key, aber auch Horna, Beastcraft, Furze, Exitium, Tangorodrim, Fluisterwoud, Arckanum, Deathspell Omega, Galgeras etc. nennen. Ich könnte so vermutlich Stunden weitermachen, und ich habe jetzt auch mal nur die neueren Black Metal Releases in Betracht gezogen. Neben Metal höre ich alles von Hardcore / Crust Bands wie Skitsystem, bishin zu Ambient wie Deathprod, elektronisches Zeug wie Xploding Plastix oder auch gutes altes Tom Waits Zeug. Ich kümmere mich nicht um Genres, solange es gute Musik ist. Die Leute sollten wirklich langsam ihre Augen, oder Ohren, ein wenig öffnen.

Was macht ihr während der Zeit, in der ihr nichts für die Band tut? Was für Jobs macht ihr für gewöhnlich oder wo arbeitet ihr?
Natürlich haben wir alle unsere Hauptberufe, um unsere Rechnungen zu bezahlen, wir haben unter anderem einen Elektriker und einen Klempner in der Band, aber Kvass hat vermutlich die „trueste“ Arbeit von uns allen, er schreibt Autopsieberichte im Büro des Leichenbeschauers.

Du weißt sicher, dass es eine obligatorische Frage ist, deswegen frage ich dich, was du von der heutigen Black Metal Szene, besonders der norwegischen, hältst. Gibt es für euch noch immer so etwas wie einen „Kodex“ oder macht ihr einfach, was ihr wollt und tragt zum Beispiel das Corpsepaint nur aus ästhetischen Gründen?
Naja, das ist mir wirklich egal, ich fühle mich nicht als Teil irgendeiner Black Metal Szene. Ich mache mein Ding und halte an mir selbst fest, ich versuche, nicht so viel Zeit damit zu verschwenden, über andere nachzudenken. Der einzige Kodex, den es heute noch gibt ist unter den Internetkids, bei welchen Bands es cool und okay ist, sie zu mögen, oder etwa nicht?

Ihr werdet eine Tour zusammen mit Negator und Sarkom absoliveren. Seid ihr gespannt, wie das Touren mit diesen Bands verlaufen wird? Kennt ihr sie persönlich?
Ja, wir sind gespannt darauf, wieder eine solche kleine Tour machen zu können; die letzte ist jetzt schon wieder fast zwei Jahre her. Wir werden einige der Orte vom letzten Mal wieder besuchen – wie Arnheim in den Niederlanden und Trier, Leipzig und Hamburg in Deutschland – aber natürlich werden wir auch einige Städte besuchen, in denen wir zuvor noch nie gespielt haben – zum Beispiel Zürich in der Schweiz und Waltershausen und Annaberg-Buchholz in Ostdeutschland – das gibt eine gute Mischung, denke ich. Eine komplette Liste der Daten und Orte gibt es auf unserer Webseite (www.koldbrann.net). Ja, Sarkom sind Kumpel von uns, also wird das klargehen, dann reisen wir mit jemandem, den wir schon kennen. Ich habe vorher nie von Negator gehört und ich hatte noch immer nicht die Möglichkeit, deren Musik zu hören, aber ich denke, wir werden genug Zeit haben, das während der Tour nachzuholen.

Warum gibt’s nicht wieder einen Auftritt in Ulm oder hier in meiner Gegend, hehe? Ich habe euch 2004 dort zusammen mit Endstille gesehen und es war sehr beeindruckend. Es ist wahrlich eine Schande, dass ich keine eurer Shows besuchen kann. Wie sieht’s denn mit Festivals in den nächsten Monaten aus?
Ich denke, ich muss die Bookingagentur die selbe Frage stellen, denn das Konzert in Ulm war eines der erfolgreichsten, denke ich. Es war ein großartiger Ort und ein großartiges Publikum. Aber wir werden auf dem Up From The Ground Festival am 26. August in Gemünden spielen, und wenn ich nicht falsch liege, ist das nicht so weit weg von Ulm, oder? Wer im Norden lebt, kann uns auch auf dem Barther Open Air sehen. Hoffentlich wird es noch ein slowenisches Festival geben, aber das ist noch nicht bestätigt.

Ich hoffe, du hast nichts gegen das kleine finale Metal1-Brainstorming. Erzähl mir einfach, was du mit den folgenden Wörtern assoziierst.
Religion:
Schafe
Dimmu Borgir: Unglaublich hässliche Beinnieten und noch billigere Videos
US-Regierung: Kein Kommentar
Deutsches Bier: ‚tulich!
Death Metal: AUTOPSY!
Fußballweltmeisterschaft: Daumen hoch
Pizza: Schinken und Ananas, bitte (O-Ton)
Sommergefühle: Zu heiß
Metal1.info: Endlich dieses Interview fertiggestellt

Okay, das war alles! Danke nochmal für das Interview und viel Erfolg. Du kannst jetzt den Lesern erzählen, was immer du willst.
Alles klar, danke nochmals für das Interesse, ich werde nicht sagen, dass ich es genossen habe, aber… he he. Also, jetzt weg vom Internet und eine Kopie von „Moribund“ besorgen gehen!

Fotos © Kim Sølve und Joakim

Geschrieben am von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert