Interview mit Infaustus von Setherial

SETHERIAL kommen aktuell mit ihrem fünften Album „Death Triumphant“ daher. Bandschreihals Infaustus stand uns zur neuen Scheibe und weiterem zum Gespräch bereit.

setherial

Euer neues Album „Death Triumphant“ ist nun veröffentlicht. Was würdest du jemandem erzählen, der dich nach einem driftigen Kaufgrund fragt?
Wenn du gut gespielten und gut klingenden, hochwertigen Black Metal zu schätzen weißt, solltest du es kaufen. Wenn nicht, erschieß dich.

Bist du mit dem Album selbst und den bisherigen Reaktion von (Web-) Magazinen, Freunden oder anderen Musikern zufrieden?
Natürlich sind wir mit unserem neuen Album sehr glücklich. Es ist unser bisher reifstes und am besten klingendes Album und es enthält neun Songs absolut hinreißenden Black Metals. Die Resonanz von Freunden, Bands, Medien und den Fans ist bisher exzellent. Genau wie wir erwarteten. Wir haben uns damit den Arsch aufgerissen und ich glaube, das kann man ganz gut hören.

Das Album klingt ziemlich gut aber ich kann mir vorstellen, dass einige Leute sagen werden „Oh nein, nicht noch eine typisch-schwedische DARK FUNERAL Kopie, die sich schon wieder selbst kopiert!“. Es ist Tatsache, dass das Album nicht revolutionär aber den anderen, derzeit großen schwedischen Black Metal Bands sehr ähnlich klingt. Habt ihr je darüber nachgedacht, eines Tages auszubrechen (wie es beispielsweise LORD BELIAL taten, die nun einen sehr langsamen und doomigen Sound pflegen) und etwas völlig anderes mit SETHERIAL zu machen?
Wir machen Musik, die WIR selbst hören wollen. Die Leute, die es nicht mögen, sollen es nicht kaufen. Warum sollten wir unseren Stil ändern nur weil irgendwelche Idioten keinen guten Geschmack haben und guten Black Metal nicht zu schätzen wissen? Wir haben uns tatsächlich als Musiker und Songschreiber über die Jahre um einiges weiterentwickelt. Uns gibt es jetzt schon seit 1993, also wäre es verdammt beeindruckend, würden wir über einen Zeitraum von 13 Jahren immer exakt gleich klingen! „Death Triumphant“ ist unser bisher technischstes Album aber wir haben unsere Wurzeln immer noch im alten schwedischen Black Metal Vermächtnis. Du kannst hören, dass es Setherial ist aber es sind ein paar neue Elemente eingeflossen, die das Album zu unserem bisher stärksten machen. Wenn wir etwas völlig anderes machen wollen, setzen wir diese Ideen in unseren Nebenprojekten um.

Ein Grund für den „Standard“-Sound ist zunächst sicher der typische Abyss-Studio-Sound aus Tommy Tägtgrens Studio. Als ich „The Limbo Of Insanity“ zum ersten mal hörte, dachte ich „Wow, der Song könnte glatt auf der Trackliste THY PRIMORDIALs ‚Pestilence Upon Mankind‘ stehen. Ehrlichgesagt mag ich diesen Sound nicht mehr wirklich, es gibt einfach zu viele Bands, die ihn mittlerweile verwenden. Warum bevorzugt ihr die Abyss Studios?
Wir haben uns dazu entschlossen, im Abyss Studio aufzunehmen, weil wir das Studio wie unsere eigene Westentasche kennen und deshalb das Album ganz alleine aufnehmen konnten. Wir haben das Album später über den Zeitraum von über einer Woche im Necromorbus abgemischt und ich denke nicht, dass unser neuestes Album so „Abyssic“ klingt. Viele Leute neigen dazu, sich über den Abyss-Sound zu beschweren, genauso beschwerten sich viele über den Sunlight-Sound. Es geht mir am Arsch vorbei, was die Leute denken. Wir wollten eine großartig klingende und professionelle Aufnahme und das ist uns gelungen. Trotzdem werden wir vermutlich in Zukunft ein anderes Studio wählen. Wird sich zeigen. Übrigens, beide Abyss-Studios stehen die meiste Zeit des Jahres leer, also gibt es zur Zeit nicht viele Bands, die dort aufnehmen. Früher war das Studio die ganze Zeit ausgebucht, aber die Zeiten ändern sich.

Übrigens, was denkst du über die lange unterschätzten THY PRIMORDIAL?
Wenn ich ein Setherial Album hören will, lege ich ein Setherial Album ein und keins von Thy Primordial, wenn du verstehst. Sie beherrschen ihre Instrumente und alles weitere sehr gut aber ihre Musik wird in meinen Ohren schnell uninteressant. Haben sie sich nicht aufgelöst?

Das Artwork hat was von Giger, wenn du mich fragst, hehe. Das finde ich ziemlich gut! Wen habt ihr dazu angestellt, es zu zeichnen?
Kris Verwimp hat das Frontbild und auch einige andere großartige Bilder gezeichnet, die wir im Booklet verwendeten. Seine Arbeit passte perfekt zu unserer Musik. Düster, dunkel und majestätisch.

Ihr habt „For Dem Mitt Blod“ als Bonustrack für die Digipackversion hergenommen. Ich habe den Song nicht mit der Promoversion bekommen aber ich nehme stark an, dass es sich um eine Neuaufnahme des Songs vom legendären „Nord“ Album handelt. Warum habt ihr gerade diesen Song gewählt?
Wir entschieden uns dazu, diesen Song neu aufzunehmen, weil es 10 Jahre her ist, seit wir ihn das erste Mal aufgenommen haben. Der Song ist uns über all die Jahre gefolgt und bedeutet uns eine Menge. Jedesmal, wenn wir ihn im Proberaum spielen, erzeugt er eine besondere Atmosphäre. Dieses Remake hält stark an seinen Wurzeln, hat aber einen neueren Klang, ist besser und schärfer gespielt. Hör ihn dir an, wenn du das Original magst, wirst du die Neuaufnahme auch mögen.

Es ist kein Geheimnis, dass die meisten Fans denken, dass „Nord“ euer bestes und bisher unerreichtes Album ist. Was denkst du, werdet ihr dieses Album jemals toppen oder habt ihr das vielleicht schon getan?
Jedes Album ist ein weiterer Schritt in Richtung Perfektion und wenn die Ideologie der Band mehr als nur Musik enthält, wie in unserem Fall, dann ist jedes Album ein weiterer Schritt in Richtung Hölle und Erleuchtung. Als Künstler kannst du einzelne Alben nie wirklich vergleichen, weil sie verschiedene Zeiten in deinem Leben repräsentieren. Wir könnten beispielsweise niemals die Atmosphäre des „Nord“ Albums wieder heraufbeschwören, genausowenig wie wir das mit der von „Death Triumphant“ könnten. Es ist schwer zu beschreiben, wenn du einem gegenüberstehst, der niemals in der selben Situation war. Die Zeit bewegt sich voran und genau dasselbe tun wir als Individuen und Musiker, wie das nächste Setherial Album klingen wird, wissen wir noch nicht. An die, die das „Nord“ Album mögen: Schön für euch, „Nord“ ist ein exzellentes Album und wird niemals wieder gemacht werden. Findet euch damit ab, schaut euch uns auf Tour an und hört euch stattdessen eure Lieblingssongs der „Nord“ live an. Wer weiß, vielleicht werdet ihr realisieren, dass wir 5 großartige Alben anstatt nur einem gemacht haben, sobald ihr uns live Feuer und Gift spucken seht.

In den letzten Jahren gab es einige furiose Line-Up-Wechsel. Kristoffer übernahm die Vocals bei NAGLFAR und verließ die Band, du und Funestus stießen hinzu. Ich bekomme irgendwie den Eindruck, dass manche der Musiker nur als Sessionmitglieder zu sehen waren und sind. Ist das wirklich der Fall oder versucht ihr immer, die Besetzung so konstant wie nur möglich zu halten?
Der Kern von Setherial, Kraath und Mysteriis, ist eine sehr eng geschlossene Einheit, seit sie 1993 begannen, zusammen zu spielen. Choronzon trat 1997 bei und hat sich über die Jahre perfekt in diesen Kern eingefügt. Mitglieder kamen und gingen über die Jahre und das ist bei mehr oder weniger allen Bands der Fall. Das Line-Up beinhaltete nie Sessionmitglieder, selbst wenn es so erscheint. Die jetzige Besetzung könnte die stärkste bisher sein. Die Motivation ist sehr groß und wir haben Setherial auf eine neue Stufe gehoben. Diese Form von Setherial kann durchaus als konstant gesehen werden.

Jedes Bandmitglied ist in mindestens einer anderen Band tätig. Ist Setherial mehr oder weniger ein Seitenprojekt von allen oder ist es eure Haupttätigkeit?
Setherial ist unsere Hauptband. War immer so, wird immer so sein. Wir haben verschiedene Nebenprojekte, aber die sind alle nicht so wichtig wie Setherial. Wir haben ander Projekte, also können wir dort verschiedene musikalische Aspekte ausprobieren und die Batterien wiederaufladen, bevor wir neues Material für Setherial schreiben.

Auf meinem Promozettel ist „Intensives Touren im Jahr 2006“ als „Selling Point“ aufgelistet. Kannst du mir schon präzisere Informationen dazu geben?
Ja, es wird eine längere Tour im September und hoffentlich im Juni auch einen kleinen Ausflug nach Deutschland geben. Leider kann ich dir keine Daten geben, weil wir noch mit verschiedenen Organisatoren verhandeln. Das Party.San ist der einzige Auftritt, den ich im Moment bestätigen kann. Haltet euch über unsere Homepage auf dem Laufenden, was das angeht.

Welche Musik hörst du neben dem Black Metal noch? Hörst du überhaupt so viel Black Metal oder magst du andere Metal- oder sogar nicht-Metal-Stile mehr?
Eine vielleicht etwas langweilige Antwort, aber ich höre hauptsächlich Black Metal, weil dieses Genre einfach so vielseitig ist. Der Unterschied beispielsweise zwischen Black Witchery und Emperor ist riesig, aber es ist immer noch das selbe Genre. Manche Bands, die ich höre und die kein Black Metal sind, wären zum Beispiel King Diamond, In The Woods, Arcana, Gåte, Puissance, um mal nur ein paar zu nennen.

In Bezug auf die letzte Frage, was sind deine musikalischen Idole?
Ich habe keine Idole oder Lieblingsbands, eher Lieblingsalben. Einige der Alben, an denen ich mich niemals satthören könnte, wären zum Beispiel Burzum – „Hvis Lyset Tar Oss“, Emperor – „In The Nightside Eclipse“, Limbonic Art – „Moon In The Scorpio“, Summoning „Let Mortal Heroes Sing Your Fame“ und Enthral – „Prophecies Of The Dying“.

Denkst du, es gibt eine Art innere Spannung zwischen der norwegischen und der schwedischen Black Metal Szene? Ich glaube, ich bin nicht alleine mit dem Eindruck, dass es viel mehr norwegische Bands gibt, die sich selbst als elitär bezeichnen. Ist das auch ein häufiges Phänomen in der schwedischen Szene? Interessierst du dich überhaupt für diese „Szene“?
Ich habe darüber ehrlichgesagt nie wirklich nachgedacht. So weit ich es mitbekommen habe, habe ich keine Rivalität oder Spannung zwischen der norwegischen und schwedischen Szene bemerkt. Der Black Metal, der in beiden Ländern gespielt wird, unterscheidet sich sehr von einander. Du kannst sehr schnell hören, ob eine Band aus Norwegen oder Schweden kommt. Da Norwegen über die Jahre stets ein größerer Produzent an hochqualitativen Bands war, gab ihm die Medien ein großer Platz in Magazinen und so weiter zugesichert. Das könnte die Ursache für dieses Elite-Phänomen sein, von dem du sprichst. Wenn die Ukraine oder wer auch immer an Stelle von Norwegen der größte Produzent an Black Metal gewesen wäre, würde man vermutlich nur noch die ukrainische „Elite“ die ganze Zeit durch die Medien spazieren sehen. Wenn sich die Medien nur auf ein Land konzentrieren, kommen auch nur Statements aus diesem Land, oder? Die schwedische Szene ist insgesamt sehr entspannt, wir beanspruchen nicht dies und jenes. Wir machen nur gute Musik und lassen unsere musikalischen Visionen sprechen. Die heutige Szene enttäuscht mich nur. Es gibt einfach zu viele Bands und Labels, die die Szene mit nutzloser Musik überschwemmen. Hoffentlich wird es eine Selektion in der Szene geben, wo nur die starken Bands überleben können.

Könntest du mir einen Insidertip geben, was ein Album der letzten Zeit angeht? ;)
Es gibt einige gute kommende Acts aus Schweden, die ich dir empfehlen kann. Craft, Ondskapt, Ofermod und Blodsrit, um nur ein paar zu nennen. Wenn du sie noch nicht gehört hast, solltest du das tun!

Okay, dann lass uns mal zum lustigen Teil der Metal1-Interviews übergehen, hehe. Ich werfe dir einige Wörter zu und du sagst mir, was du dazu denkst!
NSBM: NSBM ist der neue Trend unter den Kids. Jeder beschissene Teenager behauptet, die Karriere von Graveland seit dem ersten Tag verfolgt zu haben. Meine persönliche Meinung ist: ein paar Bands sind gut, die anderen wiederum nicht. Mir ist dieser NSBM-Spitzname ziemlich egal. 90% der Bands stehen nicht einmal hinter ihren rechtsextremistischen Ansichten, nennen ihre Musik aber NSBM damit sie bei einem dieser Millionen scheiß Labels unterzeichnen können, die die Musikszene verschmutzen, indem sie schlechte und uninteressante Musik veröffentlichen.
Sex, Drugs and Rock’n’Roll: Gewalt, Tod und Black Metal.
Musikindustrie: Könnte schon besser gewesen sein, könnte schon schlimmer gewesen sein.
Torchbearer: Choronzon hat mit ihnen vor Jahren ein Album veröffentlicht. Hab’s nicht gehört.
Satan: Herrscher der klagenden Schwefelozeane und Quelle von Stärke und Insipration.
Moshpits: Okay wenn du auf der Bühne stehst und Musik spielst, sinnlos wenn du dir eine Show anschaust, um dir eigentlich die Musik anzuhören. Ich denke, es gibt bessere Möglichkeiten, eine Band zu unterstützen, als herumzurennen und in einem nach dem anderen reinzurennen. Was ist aus der guten alten Tradition des reinen und simplen Headbangens geworden?
Metal1.info: Blasphemisches Onlinemagazin.

Okay, das war soweit alles. Ich habe dir nochmals für dieses Interview zu danken. Du kannst den Lesern von Metal1 nun sagen, wer oder was SETHERIAL sind oder was auch immer du ihnen erzählen willst! Wir sehen uns auf dem Party.San 2006. :)
Danke für das Interview und Interesse an Setherial, kommt und blutet mit uns auf der Tour diesen Sommer. Neun Jahre sind seit der letzten Tour vergangen und wir lechzen danach, neue, tiefschwarze Energie auf der Bühne auf euch loszielassen. Bereitet euch auf Ausrottung vor, möge der Tod triumphieren! Wir sehen uns aufm Party.San!

Geschrieben am von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert