Mit Rene Espeche, Sänger und Textschreiber der französischen Power Metal Band KRAGENS, habe ich dieses Interview im Zuge ihers interessantem Debütalbums „Dying In A Desert“ geführt.
Hallo Renaud, kannst du KRAGENS unseren deutschen Lesern vorstellen?
Hallo, wir kommen aus dem schönen Frankreich, und die Band wurde 2000 geboren. Die beiden Gitarristen Cédric und Ludwig sind die beiden Gründer, ich kam erst später mit meinem Freund Denis am Bass dazu. Wir haben in den Achtzigern zusammen in einer Band namens Demon Eyes gespielt. Unser Drummer Oliver kam kurz vor Denis zur Band, er ist bei uns hier sehr bekannt. Wir haben als Coverband angefangen, aber schon nach kurzer Zeit kamen eigene Inspirationen und wir schrieben die ersten Stücke für „Dying In A Desert“.
Wie würdest du euere Musik in ein paar Worten beschreiben? Und warum seid ihr besser als andere Bands und warum sollte man euere CD kaufen?
Je öfter wir mit anderen Bands spielen, umso mehr denken wir, dass wir gut sind! Ich denke, wir haben Power, wir wissen wie man gute Metalsongs mit Riffs, starken Gesängen und tollen Soli schreibt…Wir sind aggressiv und brutal. Wir spielen brutalen Heavy Metal! Wir bekommen viel Feedback von den Fans, die sagen dass sie unser Album den ganzen Tag lang anhören! Ich glaube, wir haben „Dying In A Desert“ auf einen hohen qualitativen Standard gesetzt. Wir sind ebenfalls Metalfans, und als Fan will man die besten Platten kaufen.
Wie waren die ersten Reaktionen auf „Dying In A Desert“?
Die meisten waren gut, in französischen RockHard bekamen wir 7,5 von 10 Punkten und im Metallian 4 ½… In Deutschland sind die Reviews besser, wir wissen aber nicht warum! Wir bekommen auch recht viel Airplay.
Kannst du mir etwas über das Songwriting und die Aufnahmen erzählen?
Wir haben zwei Jahre gebraucht, um die Lieder zu schreiben, weil wir Zeit brauchten, um uns gegenseitig kennen zu lernen. Das meiste kam von Cedric und Ludwig, dann hat die Band alles umarrangiert bis jeder zufrieden war. Nach unseren analogen Experimenten hat das digitale Aufnahmeverfahren unsere Art zu Arbeiten verändern, weil wir alle immer nur kleine Stücke der Songs aufnehmen mussten. Das ist perfekt für Metal, der Präzision verlangt. Wir waren im NSR-Studio, das ist eins der besten in Frankreich, hier haben auch schon unsere Freunde von Alkemyst „Meeting in the Mist“ aufgenommen. Gemixt wurde sie von Stephane Buriez von Loudblast, ein großartiger Mann, „Student“ von Colin Richardson.
Hast du die deutschen Lyrics zu „Kragens“ geschrieben? Tut mir leid, aber die klingen wirklich schrecklich, und Zeilen wie „Heil Kragens“ sind hier bei uns wohl nicht sehr vorteilhaft, wenn du weißt was ich meine…
Einige Metalbands haben Texte in einer anderen Sprache als die ihres Heimatlandes geschrieben, und natürlich passiert es dann auch, dass manche Leute sie dann auch nicht richtig verstehen. Es war für mich ganz natürlich, für Kragens einen deutschen Text zu schreiben. Die Atmosphäre, der Beat, das negative Riff, all das passte nicht, als ich in englisch gesungen habe. Ich singe gerne Songs von Rammstein, auch wenn ich die Bedeutung von ihnen nicht verstehe, es macht einfach Spaß. Also hab ich es in deutsch versucht und es hat gepasst! Und wenn du das Buch „The Blue World“ von Jack Vance nicht kennst, kann ich verstehen wenn du denkst, meine Lyrics sind schrecklich!
In dieser Geschichte sind die Kragens riesige Monster, die wie Oktopusse aussehen. Sie leben im Wasser und die Menschen wurden ihre Sklaven, sie besorgen ihnen die Nahrung. In diesem Text vergleiche ich die Band mit den Kragens – wir sind stark, wir beschützen unsere Religion, den Metal… Und der Refrain “Heil Kragens…Das Gut” steht für die Unterwerfung der Menschheit gegenüber den Kragens, weil die Menschen dumm wurden. Das ist der Grund, warum ich die schlechte Grammatik verwende! Also nimm’s leicht, Metal ist nicht die Inquisition, und wir sind keine Nazi-Band!
Steckt ein Konzept hinter Albumcover und dem Titel?
„Dying In A Desert“ ist kein Konzeptalbum, aber das Cover und die Titel sind miteinander verbunden.
In eueren Liedern höre ich Einflüsse von Bands wie Nevermore, Iced Earth und Annihilator. Hört ihr euch diese Gruppen an? Wen würdest du als Haupteinflüsse für den Kragens-Sound nennen?
Außer Iced Earth, diese Band kennen wir nicht, sind alle Namen die du genannt hast, Haupteinflüsse für uns. Nevermore sind eine gute Band, aber wir hören viel klassischen Metal wie Judas Priest, Saxon oder Accept. Wir mögen auch Thrash und Death. Exodus, Grip Inc. und Cannibal Corpse sind Bands, die ich mir immer wieder gerne anhöre. Aber ich denke, diese Leute helfen uns nur dabei, unseren eigenen Weg Metal zu spielen zu finden.
Was denkst du über die französische Metalszene? Ich persönlich denke, dass es nicht gerade viele bekannte Bands außerhalb eueres Landes gibt…
Ja, weil unsere besten Bands in den 80ern wie Trust, Warning und Satan Jokers, die von Majorn unterstützt wurden, auf französisch gesungen haben. Das war nicht gut für den Export. Wir hatten auch viele Bands die entlisch gesungen haben, das hat die französische Metalszene dezimiert. Wir brauchen jetzt viel Zeit, um anderen Ländern zu zeigen, dass wir auch sehr gute Bands haben, wie zum Beispiel Loudblast, Dagoba, Benighted…
Gibt es Themen, über die du nie einen Songtext schreiben würdest?
Natürlich, da gibt’s vieles über das ich nie in einem Metalsong schreiben würde. Unsere Musik ist so gewalttätig, da kann ich nicht über Mädchen singen, die eine Puppe küssen, oder über knuffige Delphine, die um mich herum schwimmen… Aber ich bin nicht selbstkritisch, wie du schon gesagt hast, manchmal bin ich so schrecklich!
Wie ist deine Meinung über Onlinemagazine und Metal im Internet allgemein? Benutzt du das Internet oft?
Ich bevorzuge das Papier, aber die Webzines sind oft sehr professionell. Das Internet ist eine bequeme Sache, um ständig an Informationen kommen zu können, die man nicht auf Papier bekommt, weil es die Printmagazine nur einmal im Monat gibt. Die Foren sind auch gut. Und mit unserer Webseite www.kragens.com erreichen wir Fans von überall auf der Welt.
Zum Schluss noch unser traditionelles Wotspiel… Woran denkst du, wenn du die folgenden Worte liest…
MTV: Ich hab die Schnauze voll von HipHop… Außer von den schönen, schwarzen Mädchen.
MP3: Oft schlechte Qualität, man sollte sich das Album kaufen!
Blind Guardian: Sorry, kenne ich nicht
Amon Amarth: Sorry, kenne ich nicht
Dream Theater: Das sind fantastische Musiker, aber mir ist es zu langweilig
„Metalcore“: Was ist das?
Intoleranz: Manchmal bin ich das, aber ich versuche mich selbst zu kontrollieren, ausser wenn es um HipHop geht.
Liebe: Macht es!
Deutschland: Wacken-Festival
Underground: Je weniger Underground du bist, umso besser ist es!
Musik: Mein Leben
Metal1.info: Danke!
Danke dir fürs Beantworten der Fragen. Falls du unseren Lesern noch etwas sagen willst, dann tu das bitte hier.
Ihr unterstützt Metal, macht weiter damit! Zögert nicht, neue Bands kennen zu lernen und hört euch unser Album an, es wird euch gefallen! Spielt es laut! Schaut mal auf www.kragens.com
Für Leute nahe der Grenze: Am 4. September eröffnen wir für Virgin Steele in Straßburg beim Guardian of Metal Festival.