Interview mit Tobalt von XIV Dark Centuries

Hier lest ihr unser Interview mit Tobalt, dem Gitarristen der „Heidnischen Thüringer Metaller“ XIV Dark Centuries.

 

1. Vor ein paar Tagen seid ihr für Party.San 2004 bestätigt worden. Vor vier Jahren habt ihr dort auch schon aufgespielt, was hat sich seitdem für euch verändert?
Bei uns hat sich vieles geändert. Wir sind um einen Gitarristen reicher geworden. Wir haben in dieser Zeit ziemlich viele Konzerte

gespielt, eine Promo CD veröffentlicht, die CD „Dunkle Jahrhunderte“ rausgebracht und die CD „…den Ahnen zum Grusse…“. Dies sind denke ich die wichtigsten Eckdaten der Zeit seit 2000.

2. Auf euerer Internetseite ist bis aufs Party.San noch kein anderer Auftritt bekannt gegeben. Da ihr ja zu einem großen Teil Musik macht, um live zu spielen, kommt da aber sicher noch einiges. Wo wollt ihr dieses Jahr sonst noch auftreten und mit welchen Bands?
Es sind mom

entan viele Konzerte in Arbeit. Verraten kann ich so viel, das es in vielen Bundesländern unseres Landes zur Sache gehen wird. Wenn alles glatt geht sogar Ausland. Ich will aber noch nicht zuviel verraten, da einige Sachen noch nicht fest stehen. Am besten ihr schaut immer mal auf unserer Netzseite vorbei, denn dort sind die Termine immer aktuell nachzulesen unter www.XIVDarkCenturies.de.

3. Gerade aus Thüringen kommen viele Bands, die sehr naturverbunden sind. Wie erklärt ihr euch das und welche persönliche Bedeutung hat es für euch, in diesem Land zu leben?
Es ist das Land unserer Väter und deren Väter. „Wir ehren Erde und Natur, im Geiste an Walhallas Fuße und geben darauf unsren Schwur, unseren Ahnen zum Grusse!“ Dieses Lied beschreibt wie kein zweites auf unserer CD die Bindung an unsere Heimat. Es ist einfach das höchste Gefühl für uns, auf einem unserer „heiligen Berge“ zu stehen und über dieses für unsere Begriffe schönste Fleck der Erde zu sehen. Den meisten Leuten ist gar nicht mehr bewusst, wie befriedigend und entspannend es sein kann, durch Wiesen und Wälder zu streifen, sich über kleine Dinge, die man sieht, zu freuen und den Abend mit Freunden am Lagerfeuer bei einem Horn Met ausklingen zu lassen. Um dann beim Einschlafen das riesige Himmelszelt mit seinen Abermillionen von Sternen über sich zu sehen. Außerdem gibt es hier in Thüringen sehr viele alte Burgen, Festungen, Kultstätten und andere mystische Orte zu bewundern. Es ist wohl auch die Mentalität der Menschen hier, die sich wie kaum ein anderes Völkchen mit ihrer Heimat identifizieren, die auch uns dazu bewegt, die Heimat zu besingen und sie somit zu ehren. Wir sind halt einfach ein uriges Volk, das zu seinen Sitten und Bräuchen steht.

4. Wie lange lebt ihr schon nach heidnischem Glauben und wie lebt ihr das außerhalb der Musik aus?
Wir fühlten uns schon immer dem heidnischen Gedankengut verbunden, leben es seit Mitte der 90er und brachten es auch erstmals 1998 auf der CD „For your god“ mit ins Spiel. Mittlerweile dreht sich alles um Heidentum, Heimat, Ahnenkult, Mythologie und Geschichte. Zum Verständnis müssen wir anführen, das wir ein Teil einer großen Gemeinschaft sind, die sich dem heidnischen Leben und Denken verschrieben hat. Neben Beruf und Musik bleibt eine begrenzte Zeit in der sich einige von uns mit dem Nachstellen frühmittelalterlichen Lebens beschäftigen. Wir sind im Begriff eine Sippengemeinschaft aufzubauen, die sich in relativ authentischer Form mit dem Leben, Arbeiten, dem Handwerk und natürlich dem Kämpfen beschäftigt, wie es unsere Vorfahren taten. Dazu wird es sicher in naher Zukunft auch Informationen geben. Ansonsten sind wir viel in unserer Natur unterwegs, im Sommer auf Mittelalterfesten, Wikingermärkten usw. ; eben alles was man sonst so treiben kann, wenn man nach Gesinnungsbrüdern sucht.

5. Und wie steht ihr allgemein gesehen zu den Religionen heutzutage?
Grundsätzlich verabscheuen wir sämtliche monotheistischen Religionen mit ihrem Gefasel von der ultimativen Erlösung durch ihre Propheten. Sie stellen nichts weiter dar als Machtinstrumente, um das Volk dumm und klein zu halten, oder es in religiösem Wahn blind für sämtliche politischen Aktionen zu machen (siehe Islam). Es ist auch verabscheuenswürdig, das sich die Anhänger dieser Religionen ihren Göttern kriechend nähern müssen und von Ihnen die Erlösung erwarten. Das nimmt ja schon das freie Denken vorweg. Klar ist für uns eines: Es gibt keine Macht, die sich über die Kraft der Natur stellen kann. Daraus erwächst eine tiefe Verbundenheit zur Natur und der Glaube an Gottheiten, die der Natur direkt entwachsen. Wenn man in diesem Bewusstsein lebt, ist es nur eine Frage der Zeit, das man zum Heidentum findet.

6. Was denkt ihr über Menschen, die euch ohne Nachzudenken in eine rechte Schublade stecken und zu Unrecht verurteilen?
Über solche Menschen denken wir nicht nach, denn es ist nur Zeitverschwendung, wenn man sich mit solchen Querulanten einlässt. Wenn wir nicht heidnische Texte singen würden, dann gäbe es andere Dinge über die sie sich aufregen würden. Es ist einfach gesagt nur albern, das es Menschen gibt die tatsächlich glauben, das nordische Mythologie eine Propagandaerfindung des dritten Reiches ist. Kein Witz, es gibt Menschen, die so nen Müll labern. Unser Tipp für alle Bands, die solchen Beschuldigungen ausgesetzt sind: Einfach ignorieren.

7. Kommen wir mal zur Musik. Seid ihr mit dem bisherigen Support von CCP-Records zufrieden? Wie weit werdet ihr mit den Österreichern in Zukunft noch zusammenarbeiten?
Bis jetzt läuft die Zusammenarbeit gut. Wir haben zwar noch keine Rückmeldungen, wie sich die Scheibe bisher unter dem Volk verbreitet hat, aber Informationen von einigen Mailordern zufolge läuft es gut. Daran hat sicher CCP einen großen Anteil. Wir werden so wie es im Moment aussieht noch zwei Scheiben mit CCP machen.

8. Ihr habt ja schon des öfteren angemerkt, dass ihr einiges an neuem Material geschrieben habt. „…den Ahnen zum Gruße“ gibt’s ja auch schon seit April 2003, bzw. seit Ende September über CCP. Wann kann man mit neuem, hörbarem Material von euch rechnen?
Also wir haben die Konzertplanung schon darauf ausgerichtet, das wir im Herbst ins Studio gehen. Ich denke wir werden den neuen Silberling unter den Jullichtbaum legen können, wenn alles nach Plan läuft, ansonsten spätestens Anfang 2005.

9. Textlich wollt ihr euch ja nicht verändern, aber ein Konzeptalbum habt ihr nicht ausgeschlossen. Wie sieht es da mit euerem kommenden Werk aus?
Wir haben über diese Sache noch nicht entschieden. Inhaltlich wird sich wie schon gesagt nichts an der Richtung ändern. Wir tendieren aber schon zu einer Konzeptproduktion. Wie es sich gestalten wird bleibt abzuwarten.

10. Kannst du auch sonst schon etwas vom neuen Material erzählen? Was mich speziell interessieren würde, ist der klare / Normalgesang diesmal stärker vertreten?
Erstmal kann ich schon sagen, das genügend Material für die kommende Scheibe vorhanden ist und wir gerade dabei sind die Quintessence herauszufiltern. Auf deine Frage kann ich mit nem klaren Ja antworten. Es wird unter anderem mehr klaren Gesang geben und das nicht nur in Form von Metal. Mehr möchte ich aber noch nicht Preis geben.

11. Warum habt ihr euch beim Frontbild der „…den Ahnen zum Gruße“ für dieses Bild aus einem fast hundert Jahre altem Geschichtsbuch entschieden?
Die ursprüngliche Idee hatte unser Schlagzeuger Rüd. Wir wollten uns damit von den heutzutage übertrieben künstlerisch oder phantastisch gestalteten Frontbildern abheben. Es sollte einfach sein und unserem Albumtitel gerecht werden. Wir haben auch großen Wert darauf gelegt, das sich die farbliche Gestaltung von kunterbunten New-Metal-CD’s wie auch von Schwarz-Weißen Black-Metal-Alben abhebt. Das Bild auf der Vorderseite unseres Begleitheftes stellt eine germanische Thing-Versammlung dar. Wir haben dieses Motiv gewählt, weil es unserer Meinung nach zum Lauf der Geschichten, die wir erzählen, passt.

12. Wie stehen die Chancen, dass ihr euere Debütscheibe „Dunkle Jahrhunderte“ als gepresste CD neu veröffentlicht?
Die Frage ist sehr gut, denn die „Dunkle Jahrhunderte“ befindet sich gerade im Presswerk und wird im Hornung oder Lenzing als limitierte Auflage von 500 Stck. neu aufgelegt. Die Informationen dazu gibt’s wie alles andere auch auf unserer Netzseite.

13. Ihr nennt euere Musik selbst „Heidnischer Thüringer Metal“. Wie denkt ihr über das heute allgemein übliche Schubladendenken?
Es ist grausam, wie heute utopische Namen gesucht werden, um die Musik einer Band zu beschreiben. Schlimm auch das viele Bands mitspielen und krampfhaft versuchen auf den unterschiedlichen Stilelementen zu bestehen, die ihre Musik ja soooo anders macht. Schwachsinn. Wir haben diesen Namen gewählt, weil er genau das wiederspiegelt, was wir tun und sind; fertig. Einige lustige Namen gab es schon für unsere Musik wie z.B. Pagan Black Death Metal, Melodic Heathen Black Metal… . Herrlich. Wir sind Thüringer, Heiden und wir spielen Metal = Heidnischer Thüringer Metal. Ein weiterer Grund war auch, das wir einer solchen lustigen Bezeichnung dadurch Einhalt gebieten.

14. Über welches Thema würdet ihr niemals einen Songtext schreiben?
Über Sex.

15. Wenn du ein großes Übel in der Welt beseitigen könntest – welches wäre das?
Die Vereinigten Staaten von Amerika.

16. Habt ihr irgendwann mal Gesangsunterricht oder Unterricht an Instrumenten genommen?
Einer von uns hatte mal Instrumentenunterricht. Ansonsten sind wir Autodidakten und feilen in Eigeninitiative an unserer Spiel- und Sangeskunst.

17. Hast du eine lustige, peinliche oder was auch immer Geschichte aus euerem Musiker- und Tourleben auf Lager?
Da gäbe es Unmengen zu berichten, aber wahrscheinlich auch nur wirklich unterhaltsam für den, der es miterlebt hat. Aber eine harte Sache war sicher ein Gig 2002 in Tambach Dietharz Thüringen mir Adorned Brood und anderen Bands. Es war ein Benefizkonzert, bei dem wir für die Kinderkrebshilfe spielten: Dachten Wir. Es stellte sich später heraus, das der Veranstalter das Geld für die neue Kirchenglocke gespendet hat. Schon makaber einen Freitag Abend mit drei oder vier Pagan Metal Bands zu besetzten, die die alten Götter preisen und das Christentum verachten und dann deren hart erspieltes Geld zu veruntreuen, um es der Kirche zu geben.

18. Was mich schon lange interessiert, seit ich ein paar alte Kritiken über euere CDs gelesen habe… Wie seid ihr damals auf den doch ungewöhnlichen Bandnamen „Reifen14“ gekommen und was hatte er für eine Bedeutung? Und wie kam die Entscheidung dazu, euch in XIV Dark Centuries umzubenennen?
Die Musik unserer Vorgängerband, sowie auch die damalige Einstellung der Mitglieder zu vielen Dingen des Lebens hat nur noch wenig mit dem zu tun, wofür heute XIV D.C. steht. Du musst auch bedenken, das die Anfänge von Reifen 14 nun schon 10 Jahre her sind. Wir wollten alle aus Spaß an der Sache Musik machen, und das auch noch ohne das irgend jemand von uns ein Instrument beherrschte. Dementsprechend klang damals die Musik. Wir gaben uns außerdem den Namen nicht selbst, sondern er wurde uns damals mehr oder weniger angedichtet. Die Hintergründe dazu zu erklären, würde echt zu lange dauern. Jedenfalls benannten wir uns 1998 nach einem Besetzungs- und teilweisen Stilwechsel um, da wir neu anfangen wollten. Wir hatten eine Entwicklung durchgemacht, die uns förmlich zurück zur Natur und zum Überdenken vieler Dinge, zwang. Sicher steht auch heute der Spaß an der Musik noch im Vordergrund, aber wir haben außerdem viel zu sagen und stehen vielen Dingen kritischer gegenüber als früher. Da wäre ein Bandname, der eher aus der Grindcore- oder Punkszene zu stammen scheint, doch hinderlich.Witzig ist, das wir die 14 in unseren neuen Namen übernommen hatten, die Bedeutung jedoch vollkommen anders ist. Die Vereinnahmung der germanischen Kultur und deren Veränderung durch Fremde und der Zwang, dem unsere Vorfahren unterlagen, den christlichen Glauben anzunehmen, begann in unseren Breitengraden vor ungefähr 14 Jahrhunderten. Diese Zeit, seit damals bis zu zum heutigen Tag, sind für uns die dunklen Jahrhunderte und dafür steht unser jetziger Name.

19. Wie wichtig ist das Internet für euch?
Das Netz ist natürlich ein wichtiges Medium geworden, gerade im Hinblick auf das Bekanntwerden einer Band. Wir haben seit langer Zeit schon eine Netzseite und mit dem Erscheinen unserer Scheibe „…den Ahnen zu Grusse…“ ging auch unsere neue Seite ins Netz. Natürlich ist auch die Korrespondenz mit anderen Bands, Veranstaltern, Labels usw. wichtig und übers Netz einfach zu handhaben.

20. Zum Schluß noch ein kleines Wortspiel. Was fällt euch zu folgenden Begriffen ein…

New Metal: Mehr New als Metal. Hat leider wenig mit traditionellem Metal gemein und passt sich eher der Popkultur an. Aber fette Gitarrensounds (muss man neidlos anerkennen)

MTV/Viva: Verbreiten einen Haufen Scheiße. Seit dem Headbangers Ball und Metalla nicht mehr sind, lohnen sich die Kanäle nicht mehr.

Geld: Ist nicht alles.

Macht: Wissen ist Macht. Macht in der heutigen Gesellschaft ist Geld, Korruption, Lüge Verrat an Geist und Ehre. Alte Ideale zählen nicht mehr.

Liebe: Ist Heimat, Natur, „unsere Kultur“ (die leider mehr und mehr im Ansturm veramerikanisierter Marionetten verloren geht), unsere Ahnen, natürlich unsere Frauen

Riger: Auf dem gleichen Label wie wir auch. Sehr gute Band mit guter Einstellung. Wir spielen auch dieses Jahr zusammen auf nem Open Air.

Eisregen: War in den Kinderschuhen als auch Reifen 14 anfing. Steile Karriere. Die Musik ist Geschmackssache.

Blind Guardian: Finden viele von uns nicht gut. Produktionstechnisch bisher unschlagbar. Studiokenntnisse 1A.

Schicksal: Sollte von jedem akzeptiert werden. Die Nornen verstricken sich nie. Unsere Schicksalsfäden werden reißen, wenn sie es wollen.

Alkohol: Ist in Form von Met die göttlichste aller Erfüllungen, die Midgard je gesehen hat.

Metal1.info: Ist ein sehr informatives Zine und bleibt hoffentlich seiner Linie weiterhin treu.

Ich danke dir vielmals, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten! Falls du den Lesern von Metal1.info jetzt noch etwas sagen willst, hier sind deine Zeilen.
Ich danke für das Gespräch und richte einen Gruß an alle Heiden Europas.

Wotan zum Gruße

Tobalt & XIV Dark Centuries

Geschrieben am von Metal1.info

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