Killswitch Engage - This Consequence

Review Killswitch Engage – This Consequence

KILLSWITCH ENGAGE dürften wohl schon längst keine weitere Vorstellung brauchen. Die Musiker aus Massachusetts sind schon seit 26 Jahren im Geschäft und spätestens seit „Alive Or Just Breathing“ fester Bestandteil des Metalcore und Modern Metals. Obwohl die Band seit ihrem Debüt stetig alle paar Jahre neues Material liefert, ließ sie sich mit dem aktuellen Album eindeutig mehr Zeit als sonst. Sechs Jahre nach „Atonement“ ist es jedoch so weit und „This Consequence“ erblickt das Licht der Welt.

Die Metaller melden sich glücklicherweise mit ordentlich Krach aus der Versenkung wieder. Die neue Platte fängt mit „Abandon Us“ direkt laut und wütend an. Justin Foley malträtiert unaufhaltsam das Schlagzeug, während die Gitarristen Adam Dutkiewicz und Joel Stroetzel dafür sorgen, dass Riffs und Soli sitzen. Sänger Jesse Leach schafft es, wie man es von ihm kennt, immer wieder zwischen brachialen Shouts und Growls zu seinem starken Klargesang zu wechseln. Zusammen mit dem soliden Bass Mike D’Antonios ergibt sich sofort ein vertrautes Bild: KILLSWITCH ENGAGE in voller, wütender Pracht.

Es sollte von vorneherein gesagt werden, dass die Amerikaner das Metalcore-Rad mit ihrer neuen Platte sicherlich nicht neu erfunden haben. Im Gegenteil, „This Consequence“ ist zumindest musikalisch ziemlich genau das, was man von der Band erwartet. Trotzdem verleiht die Gruppe der Musik einen Extra-Kick und schafft es, nicht langweilig zu klingen. Die zehn Lieder zeugen alle von der aggressiven Attitüde, die Leach und Co. regelmäßig in ihrer Musik vertreten. Tracks wie „Discordant Nation“, „Forever Aligned“ oder „The Fall Of Us“ brechen regelrecht aus den Lautsprechern hervor und dürften live gespielt den einen oder anderen Circle-Pit zutage fördern. Die teils brutale Energie der Musik zieht sich knallhart durch das gesamte Album, tut aber auch den melodischeren Stellen, beispielsweise in „I Believe“ oder „Aftermath“, keinen Abbruch. Die Balance zwischen fetzigem Metal und sehnsüchtigen Melodien verleiht dem Album absolutes Ohrwurm-Potenzial.

Womit KILLSWITCH ENGAGE dann letztendlich doch überraschen, ist, dass die düstere und wütende Stimmung, die in der Musik herrscht, auch in der politischen Thematik der Platte widergespiegelt wird. Obwohl die Band bei politischen Themen nie unbedingt kommentarlos dastand, ist „This Consequence“ doch überraschend deutlich. Leach besingt Korruption, fehlende Gerechtigkeit, Propaganda und das „faschistische System“ (beispielsweise in „Collusion“). Das Album steigert sich textlich langsam in die Hoffnungslosigkeit und Erbitterung über die schlimmen Dinge des Lebens, wird dann aber – und das ist die zweite Überraschung der Platte – von Texten über Hoffnung und Glaube aufgelockert. Leider schweifen die Lyrics da mit Zeilen wie „learn to let the light guide you“ oder „come what may, the light will guide my way, come what may, I won’t be led astray” auch eher kitschig ab.

„This Consequence” ist brachial und melodisch, wütend und hoffnungsvoll, altbekannt und doch frisch. Obwohl das Album vielleicht nicht revolutionär ist, haben KILLSWITCH ENGAGE mal wieder eine solide und kreative Platte vorgelegt. Hier und da hätte man auf flache Licht-Gottes-Metaphern verzichten oder zur Abwechslung mal vom bandeigenen Stil ein wenig abweichen können, aber was nicht kaputt ist, soll man ja bekanntlich auch nicht reparieren. Trotzdem macht das Album Spaß und Reinhören lohnt sich!

Wertung: 7.5 / 10

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