Review Ex Deo – Year Of The Four Emperors (EP)

  • Label: Reigning Phoenix
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Death Metal

How often do you think about the Roman Empire?” Dank des TicToc-Trends, bei dem Frauen Männern vor laufender Kamera ebendiese etwas willkürlich wirkende Frage gestellt haben, wissen wir nun: Viele Männer denken angeblich täglich an das Römische Reich. Ob dieses Ergebnis unter streng wissenschaftlichen Kriterien Bestand hätte, darf angezweifelt werden – zumindest bei einem Mann stehen die Chancen aber wohl gut: Maurizio Iacono. Immerhin hat der Kanadier mit italienischen (römischen!) Wurzeln nicht nur Tattoos auf Latein („Invictus“), sondern mit EX DEO auch ein Musikprojekt, das gänzlich dem Römischen Reich gewidmet ist.

Mit „Year Of The Four Emperors“ bringen EX DEO nun eine neue EP heraus. Wie schon der Titel deutlich macht, dreht sich das knapp 20-minütige Werk thematisch um das erste Vierkaiserjahr (69 n. Chr.). Das ist in mehrerer Hinsicht konsequent. Zum einen folgte das Vierkaiserjahr bekanntlich auf das Ende der Tyrannei von Kaiser Nero, die EX DEO auf ihrem letzten Album „The Thirteen Years Of Nero“ besungen und mit dem Song „The Revolt Of Galba“ beschlossen hatten. Zum anderen eignet sich eine Vier-Track-EP natürlich sehr gut, um die Herrschaft von vier Kaisern aufzuarbeiten.

So beginnt „Year Of The Four Emperors“ dann auch, gewohnt pathetisch, mit einem Legionär, der ebenjenen Lucius Livius Ocella Servius Sulpicius Galba vom Selbstmord Neros in Kenntnis setzt und die Bereitschaft beteuert, gegen Rom zu marschieren. Womit EX DEO allerdings an reichlich prominenter Stelle, nämlich noch vor dem ersten gespielten Takt, inhaltlich im Reich der Fantasie angelangt sind: Wie zumindest jeder männliche Leser, der täglich über das Römische Reich nachdenkt, wissen dürfte, hatte sich Galba bereits 68 n. Chr. im spanischen Carthago Nova zum Kaiser ausrufen lassen. Der Senat hatte ihn sodann als Kaiser bestätigt und Nero zum Staatsfeind ausgerufen, woraufhin dieser Suizid beging. Zu keiner Zeit aber musste Galba mit Truppen auf Rom marschieren.

Für ein Metal-Album mag das in gewisser Weise egal sein. Wer sich jedoch dezidiert einem historischen Thema widmet, sollte bei den bekannten Fakten bleiben – und idealerweise bei einer Sprache. Auch diesbezüglich nehmen es EX DEO nicht so genau: Während die Geschichte zunächst auf Englisch vorgetragen wird, gibt es zum Abschluss des Openers doch noch eine kurze lateinische Passage zu hören. Und auch das bizarre Artwork, auf dem drei Marmorbüsten vor einer vierten in einer Blutlache im Marmorboden versinken (?!), wirkt in seiner inhaltlichen Sinnlosigkeit weniger durchdacht als vielmehr geistlos generiert. Das alles macht es zugegebenermaßen schwierig, hinter „Year Of The Four Emperors“ einen hochwertigen Release zu vermuten.

Rein musikalisch liefern EX DEO jedoch gewohnt solide Kost ab. Das liegt in erster Linie daran, dass Iacono ein wirklich guter Sänger ist – und um ihn herum seit dem Einstieg von Drummer James Payne (nach einem kurzen Intermezzo mit Jeramie Kling, der aber mittlerweile zu Overkill weitergezogen ist) wieder die gesamte Kataklysm-Belegschaft versammelt ist. So wundert es dann auch nicht, dass das Riffing nach wie vor stark an ebenjene Band erinnert. Zu EX DEO wird das Material vornehmlich durch Orchestrierung und Samples – wobei man darüber diskutieren könnte, ob die Songs dadurch aber wirklich besser werden: Anders als beim insgesamt stimmigen Vorgänger klingen die vier EP-Songs an vielen Stellen leider nicht nach mehr als der Summe ihrer Bestandteile.

Death Metal mit römischen Rüstungen könnte heute, in der Ära der Themen-Bands, besser funktionieren denn je. Und zugegeben: Eine gemeinsame Tour etwa mit Amon Amarth („Vikings and Romans Tour“), Alestorm („Pirates and Romans Tour“) oder auch Kanonenfieber („Landser and Legionnaires Tour“) wäre durchaus denkbar. Rein musikalisch ist der Benefit durch die Effekt-Spuren aber überschaubar: Am stärksten sind EX DEO nach wie vor immer dann, wenn Kataklysm den Kopf aus der Rüstung strecken.

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