Das Cover von "Metalation" von Paragon

Review Paragon – Metalation

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Heavy Metal

Weil die Hamburger Metal-Urgesteine PARAGON – wie so ziemlich jede andere Band – stark unter der Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen zu leiden hatten, sollte die Formation eigentlich aufgrund personeller Schwierigkeiten aufgelöst werden. „Metalation“ wäre somit ihr Abschiedsalbum geworden, doch der Konjunktiv deutet es schon an: Zum Glück kam alles ganz anders. Mit ihrem 13. Album im Gepäck und neuerlich wieder komplettierter Besetzung haben es Jan Bünning und seine Truppe offenbar in sich gefunden, weiterzumachen, weshalb die Platte nicht als Schlussstrich, sondern als Auftakt zum nächsten Kapitel der Bandgeschichte zu betrachten ist. Man darf gespannt sein, wie PARAGON aus der Krise zurückkehren.

Die kurze Antwort ist: stärker denn je. Mit „Fighting The Fire“ findet „Metalation“ einen ebenso melodischen wie treibenden Einstieg, der spätestens ab dem markanten Gesang von Frontmann Buschi eindeutig als PARAGON-Song zu identifizieren ist. Die Hamburger überzeugen ab dem ersten Ton, denn die unerbittliche Doublebass sowie das generell enorm hohe Energielevel reißen augenblicklich mit. Überhaupt sind alle stilbildenden Merkmale des Sounds der Truppe nach wie vor präsent und so könnte etwa der Refrain des teutonisch geprägten „Slenderman“ auch auf einem Album wie „Law Of The Blade“ stehen und in „Beyond The Horizon“ möchte man „Masters Of The Seas“ vom 2005er Werk „Revenge“ wiedererkennen. PARAGON klingen also auch nach dem Neustart noch eindeutig nach sich selbst.

Das ist auch gut so, denn die Truppe wusste sich schon immer von ihren norddeutschen Kollegen abzuheben: Zwar sind sie im Grunde auch eine Power-Metal-Band aus der „Hamburger Schule“, ihr Stil war aber schon immer etwas „dreckiger“ als der von Mitstreitern wie Gamma Ray oder Iron Savior. So auch auf „Metalation“, denn auf ihrem neuen Album haben PARAGON erneut keinerlei Scheu, auch ihre thrashigeren Einflüsse zuzulassen – nachzuhören etwa im reichlich groben „Marionet“. All diese Elemente ergeben im Mix den typischen Stil der Formation und er ist auch auf diesem Album wieder von seiner besten Seite erkennbar, was vor allem im großartigen „The Haunted House“ deutlich wird.

Dass PARAGON gestärkt aus dem Stillstand hervorgegangen sind, mag auch dem neuen Mann am Schlagzeug zu danken sein. Jason Wöbcke, schon seit letztem Jahr bei der Schwesterband Kneipenterroristen angestellt, ist hierzulande zwar noch ein vergleichsweise unbeschriebenes Blatt, rührt die Kessel aber mit einer Urgewalt, die ihresgleichen sucht. Hinzu kommt die bereits gewohnte Qualität der beiden Gitarristen Martin Christian und Jan Bertram in Form von edelsten Riffs und ziemlich explosiven Soli und fertig ist der typisch kantige Power-Metal-Sound, den es nur bei PARAGON gibt. Der wird auf „Metalation“ einmal mehr von Piet Sielck abschließend in Form gebracht, der auch schon für den superben Klang von „Controlled Demolition“ gesorgt hat.

Warum auch immer PARAGON aufhören wollten, „Metalation“ macht mehr als deutlich, weshalb sie es doch nicht getan haben. Wer eine derart starke Platte abliefert, hat jeglichen Gedanken an die mögliche Bandauflösung verworfen. Die Hamburger haben zwar nie ein wirklich schwaches Album abgeliefert, aber selten klangen Jan Bünning und seine Mannschaft so hungrig und angriffslustig wie auf ihrem 13. Studiowerk. „Metalation“ verbindet die stilbildenden Elemente des PARAGON-Sounds mit einem Übermaß an Spielfreude und damit einhergehend einem extrem hohen Energielevel, ohne dabei nach Selbstkopie zu klingen. Das Ergebnis ist ein eingängiges und gleichzeitig druckvolles Power-Metal-Album mit einer ordentlichen Portion Dreck, wie es nur von PARAGON kommen kann.

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Wertung: 8.5 / 10

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