Handyfilmen auf Konzerten nervt! Sieben Lösungsvorschläge

So, es reicht. Zu oft haben uns Meere von Handy-Displays im Sichtfeld hochklassige Konzerterlebnisse versaut. Dabei haben doch auch Stefan und Malte ungern ein leuchtendes Smartphone vor der Nase – aber selbst das Gerät in der Tasche zu lassen, das scheint zu viel verlangt.

Wir sprechen ja nicht vom kurzen Foto fürs Erinnerungsalbum, sondern von minutenlangem Herumgefilme im eigenen Sichtfeld, das jede Show unerträglich machen kann. Still in uns hineingegrummelt haben wir lang genug. Es ist an der Zeit, kreativ zu werden und über Lösungen nachzudenken. Hier sind also sieben Vorschläge, wie wir das Problem in den Griff bekommen.

Idee 1 gegen Smartphones auf Konzerten: Die Faust

Daniel oder Sören können schon nicht mehr mit dem Handy stören, wenn wir es ihnen unvermittelt aus der Hand schl… HALT, STOP, wir werden hier doch nicht zur Gewalt aufrufen?

Vorteil: Lernen durch Schmerz vielleicht …?

Nachteil: Nein, nein, nein, Gewalt ist keine Lösung.

Idee 2 gegen Smartphones auf Konzerten: Zurücknerven

Halt! Auch gewaltlos können wir die Nervensägen mit ihrem Verhalten konfrontieren. Ein passiv-aggressives „Oh toll, kannst du mir nachher deine fünfminütigen Wackelvideos schicken?“ ist ein Einstieg. Besser vielleicht aber die Nachfrage, ob es etwas ausmachen würde, wenn man die Bühne und nicht das Display sehen möchte. Auch die Erkundigung, was die Videokünstler (es sind irgendwie immer mittelalte Männer, die minutenlang filmen, oder?) denn mit den langen Mitschnitten so vorhaben, fördert sicher Spannendes zutage! Jedenfalls sollen die Kamera-Amateure immer wieder hören, dass sie stören. Das geht ja auch erstmal freundlich.

Vorteil: Friedliche und erwachsene Lösung. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Nachteil: Kann bei allzu deutlichem Ton und zu hohem Alkoholpegel auf der Gegenseite Trotz oder sogar Aggressionen hervorrufen.

Idee 3 gegen Smartphones auf Konzerten: Komplettverbot

Kurz und knapp: In den Konzertsaal kommt nur, wer das Handy zu Hause oder in einem Schließfach gelassen hat. Zack, kein nerviges Display mehr in der Sicht. Im Darkroom wird halt auch nicht gefilmt. Ghost machen es vor, wir werden sehen, wie es klappt.

Vorteil: Radikal und effektiv.

Nachteil: Wer aus gutem Grund wie kranke Angehörige tatsächlich erreichbar sein muss, hat das Nachsehen. Logistisch aufwendig und ziemlich antiliberal.

IN FLAMES im Oktober 2024 in München
Ja, ihr seid gemeint!

Idee 4 gegen Smartphones auf Konzerten: Verbot light

Wenn nichts mehr zu sehen ist, wird auch nicht mehr gefilmt! Künstler:innen wie Bob Dylan haben es schon vorgemacht: „Wenn ich ein Handy sehe, ist das Konzert vorbei.“ Klar, da kommt richtig Stimmung in die Bude, wenn in letzter Konsequenz wirklich Sense ist.

Vorteil: Gruppendruck wirkt. Wer einmal einen Abbruch auslöst, hat so schnell keinen Spaß mehr.

Nachteil: Kollektivstrafe für alle, die sich zu benehmen wissen.

Idee 5 gegen Smartphones auf Konzerten: Preisstaffelung

Wenn sich Martin und Holger nicht von ihrem Gefilme abbringen lassen, dann sollen sie doch dafür mehr zahlen! Warum sind die kreativen Preisgestalter:innen für Konzerte nicht selbst darauf gekommen? Angenehmer wäre vielleicht zwar andersherum – wer sein Handy abgibt, bekommt Verzehrgutscheine – aber vermutlich muss das richtig wehtun. Also 20 Euro Aufpreis für eine Filmlizenz, ganz einfach.

Vorteil: Einfache Querfinanzierung möglich! Konzertgenießer:innen bekommen billigere Tickets, Nervensägen zahlen drauf.

Nachteil: Moment, haben wir hier tatsächlich eine Empfehlung gegeben, wie man Konzerte noch teurer machen kann? Merken wir selbst.

Idee 6 gegen Smartphones auf Konzerten: Handy und No-Handy-Areas

Vielleicht müssen wir auch nicht über den Preis gehen, sondern über den Raum. Uns können die Video-Nerds reichlich egal sein, wenn sie weit hinter uns stehen. Nach vorn kommt also nur, wer das Handy eben Handy sein lässt oder sogar abgibt. Vielleicht die friedlichste Lösung.

Vorteil: Jede:r hat es in der eigenen Hand, wie er oder sie das Konzert genießen möchte – mit Blick auf die Bühne oder aufs Display.

Nachteil: Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Konzert-Cliquen, wo man denn nun stehen will, sind wahrscheinlich.

Idee 7 gegen Smartphones auf Konzerten: Sticker

Die Anzahl störend mitfilmender Konzertgäste dürfte rapide abnehmen, wenn alle ihre Kamera oder sogar das Display verkleben müssen. Vielleicht lässt sich so sogar noch mitfilmen, aber erstens wird es merklich unattraktiver, wenn man nicht mehr sieht, was man eigentlich filmt; und zweitens blendet ein abgeklebtes Display weit weniger und lenkt kaum noch ab.

Vorteil: Es werden keine Rechte beschnitten.

Nachteil: Materialaufwendig und schwer kontrollierbar. Außerdem siehe Idee 3.

Da soll mal jemand sagen, wir würden nur in Problem und nicht in Lösungen denken. Eine dieser Methoden wird doch mit Sicherheit die Zukunft des Konzerterlebnisses im 21. Jahrhundert sein! Was ist euer Favorit?

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7 Kommentare zu “Handyfilmen auf Konzerten nervt! Sieben Lösungsvorschläge

  1. Ich verstehe vieles nicht:
    – Leute, die sehr viel filmen und fotografieren, obwohl die Qualität grottig ist und die Aufnahmen möglicherweise selten bis nie wieder ansehen.
    – Menschen, die viel Geld für den Eintritt zahlen, dann aber stundenlang regungslos rumstehen und man das Gefühl hat, ihnen gefällt die Musik gar nicht wirklich, aber für Insta/WhatsApp-Status oder was weiß ich dabei sein müssen.
    – Auch verstehe ich nicht, warum man sich mit Drogen abschießen muss (egal ob Alkohol oder anderes Gift) und vom Konzert nix hat
    – Smombies, die vom Konzert auch nix mitbekommen
    – usw.

    Aber letztendlich denke ich mir dann meist „Leben und leben lassen“…die Leute neben mir in den Konzerten müssen auch mit meinen Haaren in deren Gesicht und mit meinem schiefen Gesang leben :D …hat mit Sicherheit auch schon so manche Aufnahme verhunzt :)

    Ich fotografiere nur selten, Videos mache ich gar keine…ich versuche, den Moment zu genießen und auszuleben.
    Aber nur weil ich andere Verhaltensweisen nicht verstehe heißt es nicht, dass ich mir ein Urteil darüber erlauben möchte.

    Wenn alle etwas mehr auf andere achten würden und dazu selbst noch etwas lockerer wären, dann hätten wir viel weniger Probleme ;)

  2. Ich habe da leider absolut kein Verständnis für. Gehe auf Konzerte, um ein tolles Erlebnis zu haben. Ist eine Krankheit unserer Zeit. Alles filmen, alles fotografieren, Content muss erstellt werden. Und Krankheit meine ich wortwörtlich. Ist irgendwie respektlos gegenüber den Kunstschaffenden auf der Bühne. Das ist immer noch ein besonderer Ort und die Taten darauf gehören respektiert, nicht dämlich abgefilmt, nur weil das eigene Langezeitgedächnis nur bis zum nächsten Schluck Fassbrause reicht. Bei anhaltender Penetranz hilft immer noch ein Pit.

    1. Also wenn das soo respektlos gegenüber der Musiker/Bands wäre, würden 90% selbiger ja nicht permanent auf Instagram die Konzertvideos auf die sie verlinkt wurden selbst reposten. Das machen Welt-Bands natürlich eher weniger, aber gerade kleinere oder auch mittelgroße Bands profitieren von dem teils enormen Reichweiten-Zuwachs und freuen sich über jede Aufmerksamkeit. Kostenlose Werbung ist doch immer schön ;)

      Ich weiß nicht, ob du meinen etwas längeren Kommentar weiter unten gelesen hast, aber ob „Gewalt“ („hilft immer noch ein Pit“) hier eine praktikable Lösung ist, wage ich mal zu bezweifeln.

  3. Also ich mache gerne kurze Videos (Betonung auf „kurze“) auf Konzerten und möchte das auch weiterhin tun. Früher habe ich auch (zu) viel gefilmt, mittlerweile mache ich nur noch kurze Clips zur Erinnerung. ABER mir ist das wichtig, denn ich bin tatsächlich jemand, der sich all die ganzen Clips gerne mal wieder am PC anschaut und in Erinnerungen ans Konzert schwelgt… vor allem am Jahresende mache ich für mich selbst einen kleinen Jahresrückblick und schaue mir sämtliche Fotos und Videos des vergangenen Konzertjahres an. Das bedeutet mir viel. Hab letzte Woche bspw. wieder ein paar Clips von einem Festival 2015 angeschaut und es war eine schöne Erinnerung.

    Allerdings möchte ich auch sagen, ich stehe immer in der ersten Reihe und halte mein Handy so, dass niemand mein Display in der Fresse hat. Ich behaupte, ich störe damit niemanden, denn solche Leute nerven mich auch. Oder wenn Leute das ganze Konzert nur durch ihr Display anschauen, dafür hab ich auch kein Verständnis…

    Weil ich zu 90% in der ersten Reihe stehe, habe ich auch keine „Wackelvideos“ wo man eh nix sieht :D

    1. Ergänzend hätte ich selbst noch einen Lösungsvorschlag, aber der apelliert an den fairen Menschenverstand und ist somit leider zum Scheitern verurteilt: Clips machen ja, aber halt nur kurz und vor allem niemand anderes damit auf den Sack gehen. Miteinander Spaß haben statt Egoismus. So kann jeder genießen und die „Hobbyvideographen“ sind mit ihren 30sec Wackelclips auch zufrieden :)

      1. Ich beobachte das ab und an auf Konzerten ganz gerne: Es gibt Menschen wie dich, die offenkundig auf ihre Umgebung achten und dann ist das auch alles am Ende oft halb so wild, selbst wenn ich selbst so gut wie nie mitfilme – und dann gibt es diejenigen, die ohne Rücksicht auf Verluste mitschneiden und knipsen, manchmal sogar mit iPads. Teils auch ein Spiegel der Gesellschaft.

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