Das Cover von "Sunraven" von Grand Magus

Review Grand Magus – Sunraven

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Heavy Metal

Nach der Veröffentlichung ihres damals aktuellen Albums „Wolf God“ sollten GRAND MAGUS eigentlich auf Tour gehen. Warum das seit Anfang 2020 erstmal für eine ganze Zeit unmöglich war, ist hinlänglich bekannt und aus ebenjenen Gründen musste sich auch auch das schwedische Heavy-Metal-Trio schweren Herzens entscheiden, die geplante Tournee ersatzlos zu streichen. Stattdessen kündigte die Truppe ein neues Album an, allerdings wurde es im Anschluss daran erstmal reichlich still um GRAND MAGUS. Wie sich nun herausstellt, haben Frontmann JB und seine Mitstreiter diese Zeit keineswegs tatenlos verbracht, denn mit „Sunraven“ ist gerade ihr seit der Zwangspause erwartetes neues Album erschienen.

Dass GRAND MAGUS trotz unfreiwilliger Schaffenspause noch die Alten sind, wird gleich zu Anfang deutlich: Das schiebende „Skybound“ eröffnet die Platte mit Riffing und Gesangslinien, die auf so ziemlich jedem Album der Schweden stehen könnten und ist damit ein GRAND-MAGUS-Song aus dem Bilderbuch. Ganz ähnlich verhält es sich mit Nummern wie „Grendel“ und dem abschließenden „The End Belongs To You“ – hier erlebt man wahrlich keine Überraschungen, aber es ist beruhigend, dass die letzten fünf Jahre der Truppe nichts anhaben konnten. In epischen Stampfern wie „The Wheel Of Pain“ und „The Black Lake“ trägt das Trio dann noch seinen Doom-Wurzeln Rechnung und schon hat man alles gehört, was den Sound der Band seit Jahr und Tag ausmacht.

Das alles ist gut, aber es bewegt sich auch stets innerhalb der Grenzen des Erwartbaren. Wo Alben wie „Iron Will“ und „Sword Songs“ echte Meilensteine im Schaffen der Formation waren, ist „Sunraven“ eine weitestgehend solide, aber nie wirklich zwingende Platte. Die genannten Songs geben Fans alles, was sie kennen und lieben, man kennt Riffs, Melodien und Refrains in ganz ähnlicher Form aber schon hinlänglich von den Vorgängern. Doch auch „Sunraven“ hat zwischen all den anständigen Songs auch echte Highlights. Dazu gehört z. B. das starke „Winter Storms“, in dem das Trio mit dem breitbeinigen Stadionrock flirtet und auch das hymnische, fast schon im Power Metal beheimatete „Hour Of The Wolf“.

Vielleicht liegt es auch an der Produktion des Albums, dass GRAND MAGUS auf „Sunraven“ ungewohnt kraftlos wirken. Die Schweden haben schon in der Vergangenheit immer mal wieder auf erdigen „Vintage“-Sound gesetzt und etwa auf Platten wie „The Hunt“ oder „Triumph And Power“ hat das auch sehr gut funktioniert. Der organische Drumsound und präsente Bass von „Sunraven“ legen nahe, dass das auch diesmal das Ziel war, es wurde jedoch leider verfehlt. Schon im Opener verbannt der viel zu laute Bass die edlen Riffs in den Hintergrund und das dünne Schlagzeug lässt zeitgemäßen Druck vermissen. Wie gesagt, erdiger Old-School-Sound passt durchaus zur Musik von GRAND MAGUS, im Falle dieser Platte kratzt die Produktion aber gefährlich stark am Demo-Niveau.

Ein mittelmäßiges GRAND-MAGUS-Album ist immer noch ein gutes Heavy-Metal-Album, weshalb „Sunraven“ durchaus eine Chance verdient hat. Die Schweden zeigen hier, dass sie immer noch Spaß am Musik machen haben und alle Eckpfeiler ihres Sounds sind nach wie vor vorhanden. Trotzdem: Das Songwriting beschränkt sich auf Album Nummer zehn ein bisschen zu oft auf das erforderliche Minimum und der unausgewogenen Sound verdirbt zum Teil den Spaß am hören. Das macht „Sunraven“ sicher nicht zu einer Niete, aber es ist definitiv einer der Schwächeren Einträge ins Œuvre der Band. Trotzdem ist es schön, dass GRAND MAGUS wieder da sind …

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Wertung: 6.5 / 10

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