Konzertbericht: Powerwolf w/ HammerFall, Wind Rose

19.10.2024 Velodrom, Berlin

Powerwolf Tour 2024

POWERWOLF gehören in Deutschland ohne Frage zu den bekanntesten Bands ihres Genres. Schon seit 2003 segnen sie Power-Metal-liebende Ohren und machen noch immer keine Anstalten, die Instrumente ans Kreuz- äh- an den Nagel zu hängen. Erst im Sommer 2024 veröffentlicht die Band ihr Album „Wake Up The Wicked“. Das wird jetzt auf der „Wolfsnächte“-Tour gefeiert. Am Samstag heißt es erstmal „Wolfssichtung in Berlin!“ – aber keine Sorge, es sind nur POWERWOLF und ihre metallische Begleitung, die schwedischen Metaller von HAMMERFALL und die italienischen Zwerge von WIND ROSE, die in der Hauptstadt vorbeischauen.

Vor den Toren des Berliner Velodroms, herrscht geschäftiges Treiben. Massen an schwarz gekleideten Menschen tummeln sich auf dem Gelände des Europa-Sportparks und vertreiben sich die Zeit vor dem Einlass. Dieser könnte dauern, die Schlange verteilt sich beinahe doppelt und dreifach entlang der unterirdischen Arena. Einmal drin, finden sich die wichtigsten Spots schnell: Merchandise, Bier und schnell in Richtung Bühne! Pünktlich um 18:30 Uhr betreten WIND ROSE in Zwergen-Gewänder gehüllt und unter tosendem Applaus die Bühne. Wie es für Vorbands eigentlich unüblich ist, ist die Arena bereits zum Großteil gefüllt. Der Hype um die Zwerge hat noch nicht nachgelassen. Es sei ihnen gegönnt, denn die Italiener spielen ein humorvolles halbstündiges Set mit Liedern wie „Mine Mine Mine“, „Drunken Dwarfs“ und natürlich „Diggy Diggy Hole“. Im Publikum wird textsicher mitgesungen und begeistert die Hörner und Spitzhacken geschwungen.

      1. Fellows of the Hammer
      2. Drunken Dwarves
      3. Mine Mine Mine!
      4. Rock and Stone
      5. Together We Rise
      6. Diggy Diggy Hole

Nach einer kurzen Pause geht es mit HAMMERFALL weiter. Im Vergleich zu Wind Rose ist hier erst deutlich weniger Bewegung im Publikum. Das gleicht sich allerdings spätestens dann wieder aus, als Frontmann Joacim Cans fragt „Are you ready to get hammered with HAMMERFALL?“. Die Schweden haben einiges zu bieten. Sie bringen Songs wie „Any Means Necessary“, „Hammer High“ oder „Hail To The King“ mit großartiger Energie dar. Auf der Bühne schwingen die Musiker zu dem mächtigen Sound synchron ihre Mähnen. Gitarrist Oscar Dronjak schwingt dazu seine Gitarre, die passenderweise in Form eines Hammers ist. Zwischendurch, bei einem der klassischen Mitsingspielchen („Und jetzt nur die Frauen!“), spricht Cans schätzungsweise vielen weiblichen Metalheads der Seele, als er das Publikum ermahnt: „Denkt dran, Jungs, die Frauen sind nicht für euch da. Sie sind hier, weil sie Heavy Metal lieben!“. Nach einer erfolgreichen Stunde Konzert machen HAMMERFALL Schluss und überlassen die Bühne dem Headliner.

  1. Avenge the Fallen
  2. Heeding the Call
  3. Any Means Necessary
  4. Hammer of Dawn
  5. Renegade
  6. Hammer High
  7. Last Man Standing
  8. Let the Hammer Fall
  9. Hail to the King
  10. (We Make) Sweden Rock
  11. The End Justifies
  12. Hearts on Fire
  13. Together We Rise

POWERWOLFmachen es sehr spannend, ein roter Vorhang verdeckt nämlich während der Umbaupause die Bühne. Um Punkt 21:00 Uhr fällt der Vorhang und offenbart das aufwendig gestaltete Bühnen-Set-up, das einer düsteren, zerstörten Kirchenruine gleicht. Sänger Attila Dorn steht beinahe majestätisch in langer Robe und klassischem POWERWOLF-Make-up auf einem kleinen Turm, der langsam heruntergefahren wird. Die Feuerfontänen lassen nicht lange auf sich warten, als die Wölfe „Bless ‚Em With The Blade“ anstimmen. Ab da ist auch das Publikum nicht mehr zu halten. Die „Heilige Heavy-Metal-Messe“, wie Frontmann Dorn immer sagt, ist offiziell eröffnet! Nicht weniger stürmisch geht es mit leicht blasphemischen, wenn auch beliebten Tracks wie „Sinners Of The Seven Seas“, „Amen & Attack“ oder „Fire And Forgive“ weiter. Die Fans sind sichtlich begeistert, wenn man den grinsenden Gesichtern und erhobenen Hörnern Glauben schenken darf.

POWERWOLF leben ihren Drang zur Dramatik in ihren Liveshows offensichtlich genüsslich aus. Zum Konzert gehören unter anderem feuerspeiende Orgeln und Werwolf-Jagden, bei denen Keyboarder Falk Maria Schlegel über die Bühne gejagt- und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Inmitten all dem Feuer fällt sogar zu der Power-Ballade „Alive Or Undead“ Schnee, während das Publikum mit Taschenlampen winkt und die Arena in ein Sternenmeer verwandelt. Bei so viel Liebe zum Detail, in Verbindung mit der eingängigen Musik ist es wahrlich ein Fest das Spektakel mitzuverfolgen. Da wirklich niemand genug davon bekommen kann, spielt die Band noch drei Songs als Zugabe. „Sanctified With Dynamite“, „We Drink Your Blood“ und „Werewolves Of Armenia“ sind die letzten Lieder, bevor sie sich nach fast zwei Stunden verabschieden.

    1. Bless ’em With the Blade
    2. Incense & Iron
    3. Army of the Night
    4. Sinners of the Seven Seas
    5. Amen & Attack
    6. Dancing With the Dead
    7. Armata Strigoi
    8. 1589
    9. Demons Are a Girl’s Best Friend
    10. Stossgebet
    11. Fire and Forgive
    12. We Don’t Wanna Be No Saints
    13. Alive or Undead
    14. Heretic Hunters
    15. Sainted by the Storm
    16. Blood for Blood (Faoladh)
    17. Sanctified With Dynamite
    18. We Drink Your Blood
    19. Werewolves of Armenia

POWERWOLF verstehen sich auf mitreißende Musik, theatralische Konzerte und gute Publikumsarbeit, sprich: mit den Wölfen wird es nicht langweilig! Das haben sie in Berlin aufs Neue unter Beweis gestellt. Auch WIND ROSE und HAMMERFALL haben ihre Plätze im Lineup wohl verdient und den Abend zum vollen Erfolg gemacht.


Die Bilder im Bericht stammen von der Show der Tour in Oberhausen am 18. Oktober 2024
Redaktion Metal1.info

Publiziert am von

Fotos von: Theresa Steiner

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