Death By Gong Artwork

Review Death By Gong – Descalator

Es kommt nicht alle Tage vor, dass man ein Album Fans von Steven Wilson, Nine Inch Nails oder auch den Deftones empfehlen kann. Doch genau diese Bandbreite bilden die Newcomer DEATH BY GONG auf ihrem Debüt „Descalator“ erfolgreich ab. Was auf den ersten Eindruck schwer greifbar wirkt, präsentiert sich jedoch erstaunlich zugänglich und unkompliziert – was das Album des Berliner Shoegaze-Noise-Alternative-Grunge-Whatever-Trios auch irgendwie aus der Zeit gefallen erscheinen lässt.

Vielleicht ist der Begriff „Heavy-Shoegaze“ ein guter Ansatzpunkt, um DEATH BY GONGs Musik irgendwie einzuordnen. Das erinnert dann mal an True Widow („Heavy Air“) oder Jesu (das mit acht Minuten sehr ausladend-postige und repetitive „Angel Cake“), kann aber auch leichter daherkommen: „Troy Toy“ hat irgendwie Radiohead-Vibes, während „Everything Is Given“ auch The-Notwist-Fans gefallen dürfte. „Distant“ gibt sich krass massiv und fett, „In Despair“ kling ein wenig nach Nine Inch Nails. Dazu nach ein bisschen Noise (wie im Titeltrack) und ein paar New-Wave-/Post Punk-Anleihen, und (das Folgende ist ausschließlich positiv gemeint) fertig ist eine Art pervertierter psychedelischer Britpop-Grunge-Cocktail auf Methadon.

Eine ziemlich stilistische Bandbreite, doch DEATH BY GONG vollbringen das Kunststück, all das unter einen gemeinsamen Hut zu bringen, erfolgreich und klingen dabei ziemlich unvergleichlich und zeitlos. Das Klangfundament des Trios ist ziemlich wuchtig, schmutzig und fett, mit viel Reverb und Zerre, sehr analog anmutend. Das hervorragende Zusammenspiel der Musiker, der Grundsound der einzelnen Instrumente und die Mischung in Kombination mit dem gelungenen Mastering verschmelzen die stilistisch durchaus variablen Songs auf „Descalator“ gelungen zu einem zusammengehörigem Ganzen.

Die Beteiligten sind übrigens keine Unbekannten: Feit kann man von der deutschen Experimental-Rock-Band Radare kennen, während Breuer früher bei heads. und heute bei Zahn aktiv ist (und zusätzlich noch das kleine, aber feine Label Crazysane Records betreibt). Drummer und Soundbastler Peter Voigtmann kommt aus dem The-Ocean-Umfeld und ist gleichzeitig Besitzer des renomierten Tonstudios „Die Mühle“, in dem neben DEATH BY GONG und The Ocean auch schon viele andere Bands aus dem Berliner Raum zu Gast waren.

Wer Steven Wilsons erstes Soloalbum „Insurgentes“ mochte, weil der Brite sich noch nicht endgültig dem klassischen Progressive-Rock zugewandt hatte, sondern noch in alle Richtungen experimentierfreudig war, dürfte „Descalator“ ziemlich feiern. Gleichzeitig können aber auch Deftones-Fans ein Ohr riskieren – und alleine diese beiden Extreme zeigen, wie groß die potentiell erreichbare Fangemeinde sein könnte. Daumen gedrückt, dass DEATH BY GONG zumindest einen großen Teil davon erschließen können – sie hätten es ohne Frage mehr als verdient.

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Wertung: 9 / 10

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