Cover Artwork des Albums Endo Feight der Band Sarke

Review Sarke – Endo Feight

Wo Nocturno Culto und Fenriz wohnen, hat mein Kollege Wenzel Widenka ja erst unlängst in seinem Investigativ-Review zum neuen Darkthrone-Album enthüllt. Doch bisweilen braucht wohl auch ein Nocturno Culto Urlaub vom tristen Fristen des Lebens an seiner Tankstelle am ranzigen Rand der Milchstraße. Dann geht er nicht ins „Restaurant am Ende des Universums“ eine glückliche Kuh verspeisen (sorry, Douglas!), sondern mit seinem Kumpel Thomas „Sarke“ Bergeli ins Studio und schnoddert mal eben ein weiteres SARKE-Album ein. Und weil Sarke ein so eifriger wie kreativer Mensch ist (immerhin betreibt er neben SARKE mit Khold und Tulus noch zwei weitere Kapellen, mit denen er in konsequentem Wechsel Alben veröffentlicht), steht 2024 für Nocturno Culto im Zeichen gleich zweier Releases.

Nur wenige Monate nach „It Beckons Us All…….“ steht mit „Endo Feight“ also ein weiteres Album in den Regalen – und wer sich ersteres bereits einverleibt hat, kann „Endo Feight“ eigentlich gleich nachschieben, ohne sich allzu sehr umstellen zu müssen. Den Gesang betreffend ist das insofern keine Überraschung, als Nocturno Culto immer schon und überall nach nichts und niemand anderem als Nocturno Culto geklungen hat. Zugleich ist es aber eben doch eine Überraschung, da SARKE in den letzten Jahren ihren ehemals im Black Metal verwurzelten Rock mit allerlei Elementen und Experimenten – Synthesizer, Piano, Hammondorgel, weiblichem Gesang und Instrumentals – immer weiter in Richtung Classic/’70s-Rock entwickelt hatten.

„Endo Feight“ rangiert, nicht nur das Cover-Szenario betreffend, wieder in deutlich garstigeren Gefilden. Schon der Opener „Phantom Recluse“ klingt schroffer als alles, was „Allsighr“ zu bieten hatte – und zwar in Sachen Songwriting wie auch hinsichtlich des Sounds. Dass Sarke diesmal wieder selbst hinter den Kesseln Platz genommen hat, passt gut dazu: Ein Cato Bekkevold (ex-Enslaved), der das letzte Album für SARKE eingespielt hatte, wird für diesen Stil schlicht nicht benötigt. Trotzdem gelingt es SARKE – und auch das ist ein Anknüpfungspunkt an Darkthrone – nicht stumpf oder gar generisch zu klingen: Ob majestätische Bläser gleich im Opener, sphärische Synthies im folgenden „Death Construction“ (gepaart mit einem herrlich hingerotzten Gitarrensolo) oder das alles in allem fast bluesig-loungige „Lost“: Bei genauerem Hinhören finden sich zwischen den krachigen Riffs allerlei feinsinnig arrangierte Details, die für ordentlich Atmosphäre sorgen.

„Endo Feight“ klingt, als hätte Nocturno Culto Urlaub auf Balkonien gemacht: Einen Kulturschock dürfte der Darkthrone-Sänger jedenfalls nicht erlitten haben, als er sich an die Aufnahmen für dieses Album gemacht hat. Das liegt zu einem guten Teil an der Entwicklung in Richtung Rock, die Darkthrone in den letzten Jahren gemacht haben. Es lässt sich auf der anderen Seite aber auch auf eine leichte Kursänderung bei SARKE zurückführen: „Endo Feight“ klingt wieder düsterer und räudiger als seine direkten Vorgänger, ohne dass die Trademarks unter die Räder gekommen wären. Damit sind SARKE schlussendlich – Darkthrone-Jünger mögen diesen lästerlichen Vergleich verzeihen – eigentlich die „besseren Darkthrone“: Intention und Wirkung sind ähnlich, Sound und Songwriting bei SARKE aber deutlich elaborierter.

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Wertung: 8.5 / 10

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