Interview mit Thomas „Sarke“ Berglie von Khold

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Mit “Du Dømmes Til Død” haben KHOLD nur zwei Jahre nach ihrem letzten Album ihr vielleicht stärkstes Album bisher vorgelegt. Im Interview erklärt Drummer Sarke, was er an dem Album mag, wie er KHOLD von seinen anderen Bands abgrenzt und was man von den Live-Shows im Sommer erwarten kann.

Für euer letztes Album habt ihr acht Jahre gebraucht, jetzt seid ihr nach zwei Jahren mit einem neuen Werk zurück. Was hat den Prozess dieses Mal beschleunigt?
Ich denke, wir sind in einem guten Fluss. In der Zeit davor haben wir andere Sachen gemacht und KHOLD war ein bisschen auf Eis gelegt. Aber als wir wieder angefangen haben, haben wir einfach weitergemacht. „Svartsyn“ war ein sehr gutes Album und die Dinge liefen großartig, also war es nur natürlich, gleich mit einem neuen Album zu beginnen. Jetzt haben wir auch so viele Gigs gebucht wie schon lange nicht mehr.

An dem letzten Album habt ihr sehr lange gearbeitet, wie du in unserem letzten Interview erzählt hast – diesmal habt ihr das offensichtlich nicht getan. Was ist dir lieber: spontanes, impulsives Songwriting oder jahrelanges Feilen am Material bis zur Perfektion?
Das hängt natürlich auch von der Inspiration und Kreativität ab. Manchmal braucht man mehr Zeit, um genug Material für ein ganzes Album zu sammeln. In der Covid-Zeit habe ich eine Menge Musik gemacht, weil ich viel zu Hause war. Für das neue Album kamen mir viele gute Ideen, sodass es ziemlich schnell ging. Wenn man sich zu lange mit den Songs beschäftigt, verliert man leicht die Kernidee des Songs. Man arbeitet sich von der ersten Idee weg, und das mag ich nicht. Aber manchmal braucht man einfach länger, um genügend gute Ideen für ein ganzes Album zu entwickeln.

Stilistisch seid ihr euch sehr treu geblieben – aber das Album wird sich für euch natürlich anders anfühlen als sein Vorgänger. Wo siehst du die Hauptunterschiede?
Mit KHOLD behalten wir unseren Musikstil sehr stark bei. Aber natürlich wird jedes Album anders klingen. Vielleicht ist das neue Album sogar noch direkter, grooviger und mehr „in your face“.

Sverre „Gard“ Stokland von KHOLD 2024; © Morten Syreng

Hast du einen Lieblingsteil, ein Riff, eine Strophe, ein Drumming?
Vielleicht das Stück „Heks“ … die Strophe dort ist gut. Das Ende von „Dølgsmål“ ist sehr heavy. Und Andys Gitarrenpart!

„Du Dømmes Til Død“ ist ein Konzeptalbum über Henker und verschiedene Leute, die in der norwegischen Geschichte zur Todesstrafe verurteilt wurden. Wie seid ihr auf dieses Konzept gekommen, oder was fasziniert euch an diesem Thema?
Zunächst haben wir uns vorgenommen, dass wir diesmal ein Konzeptalbum machen wollen. Wir mögen es auch, wenn alles auf Norwegen bezogen ist. KHOLD handelt auch oft von Tod und Dunkelheit. Und wenn die Geschichten auch noch wahr sind, wird es noch düsterer. Und wir mögen es, wenn es alt ist. Es war also ganz natürlich, dieses Thema zu wählen. Hildr hat einen tollen Job gemacht. Tolle Texte!

Was hältst du von der Todesstrafe im Allgemeinen, die heute noch in vielen Ländern der Welt praktiziert wird?
In manchen Fällen sollte sie erlaubt sein, denke ich … wenn die Beweislage eindeutig ist. Anstatt die Leute für 100 Jahre im Gefängnis sitzen zu lassen, was Millionen kostet.

Sverre „Gard“ Stokland von KHOLD 2024; © Morten Syreng

Letztes Jahr hast du auch ein TULUS-Album aufgenommen. Wie trennst du die Arbeit an den beiden Bands, die sich ja personell stark überschneiden, oder schreibst du manchmal ein Riff für die eine Band und verwendest es dann für die andere?
Das ist einfach: Jede Band hat ihre Zeit. Wir konzentrieren uns jeweils auf eine Band, wenn es darum geht, Musik zu machen. Es gibt keine Überschneidungen bei Riffs und Ideen. Wie ich schon sagte, jede Band hat ihre Zeit.

Euer Bassist Crowbel hat KHOLD im Jahr 2022 verlassen, ist aber immer noch bei TULUS. Was war der Grund für diese Entscheidung?
Crowbel hat einen tollen Job bei KHOLD gemacht, aber KHOLD ist nicht die richtige Musik für ihn. Und er hat auch seine eigene Band, Minas. Außerdem spielt er bei Funeral. Er kann nicht für alles Zeit haben. Also war KHOLD verständlicherweise die Band, die er als erstes verlassen hat. Tulus ist Black Metal, aber eher proggy, verspielt und abwechslungsreich. Das passt besser zu ihm. Und er braucht sich da nicht zu schminken.

Stattdessen ist Steinar jetzt bei euch. Wie kam es dazu, warum war Steinar die perfekte Wahl als Nachfolger?
Steinar ist ein alter Freund von uns. Er ist auch schon seit langem ein Fan von KHOLD. Nachdem er Satyricon verlassen hatte, war er auch wieder verfügbar. Und natürlich ist er sehr gut und kann da weitermachen, wo Crowbel aufgehört hat.

Sverre „Gard“ Stokland von KHOLD 2024; © Morten Syreng

Ihr werdet diesen Sommer mit KHOLD und TULUS auf einigen Festivals spielen. Welche Unterschiede macht ihr bei euren Live-Shows, was ist euch bei den jeweiligen Bands besonders wichtig?
Da denken wir nicht drüber nach. Es sind zwei verschiedene Bands. KHOLD hat einen eher düsteren Ansatz und einen schwereren Sound. TULUS ist verspielter und hat einen eher … nennen wir es mal „rockigen“ Sound. Wenn du beide Bands siehst, wirst du zwei unterschiedliche Erfahrungen machen!

Und wie geht es jetzt weiter, ist SARKE die nächste Band, oder worauf können wir uns freuen?
Ja, SARKE kommt als Nächstes. Alles ist startklar. Das Album ist im Presswerk und wird etwas später in diesem Jahr veröffentlicht. Das Album ist fantastisch!

Danke für deine Zeit – lasst uns mit einem kurzen Brainstorming abschließen:
Judas Priest: Coole Band, aber ich habe sie nie viel gehört.
Slayer-Reunion:
Es war früh, aber gut. Ich bin ein Slayer-Fan.
Ukraine:
Hoffentlich ist es bald vorbei. Krieg ist nie gut.
Künstliche Intelligenz:
Spannend, und gut (hoffe ich).
KHOLD in zehn Jahren:
Um ehrlich zu sein, ist es schwer vorstellbar, dass KHOLD in zehn Jahren noch Alben machen. Aber man weiß ja nie.

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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