Das Cover von "Profane Prayer" von Suicidal Angels

Review Suicidal Angels – Profane Prayer

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Thrash Metal

Wie die Zeit vergeht: Auch SUICIDAL ANGELS, einst gefeierte Newcomer im Thrash-Revival der frühen 2000er, sind inzwischen seit über 20 Jahren im Geschäft – genau genommen nähert sich die Truppe schnellen Schrittes einem Dienstalter von einem Vierteljahrhundert an. In dieser Zeit waren die Griechen alles andere als untätig und haben es auf sieben volle Alben gebracht, wobei mit „Years Of Aggression“ das letzte im Vor-Corona-Jahr 2019 erschienen ist. Seither war es reichlich still um die Truppe, doch nun sind SUICIDAL ANGELS bereit, ihr Schweigen zu brechen und kehren mit „Profane Prayer“ in die Öffentlichkeit zurück.

Schon auf „Years Of Aggression“ haben SUICIDAL ANGELS immer wieder mit melodiöseren Momenten kokettiert und wie sich auf „Profane Prayer“ zeigt, war das kein Ausrutscher, sondern gewollte Entwicklung: Nach einem theatralischen Intro eröffnet die Platte mit „When The Lions Die“ mit dem vermutlich bisher eingängigsten Song der Griechen, der nach überraschend melodiebetontem Riffing in einem geradezu erhabenen Refrain mündet. Wie bereits auf dem Vorgänger lassen sich auch diesmal wieder Kreator als größter Einfluss ausmachen, denn der Track erinnert stark an deren Material von Platten wie „Hate Über Alles“ und „Gods Of Violence“. Das groovende „The Return Of The Reaper“ lässt an Alben wie „Violent Revolution“ denken und mit „Deathstalker“ haben SUICIDAL ANGELS fast einen True-Metal-Stampfer geschrieben.

Ganz ähnlich wie ihren Essener Vorbildern ist aber auch den Griechen ihre wütende Aggression nicht völlig abhanden gekommen. Während die erwähnt eingängigen Nummern den einen Pol von „Profane Prayer“ bilden, machen rabiate Thrash-Metal-Songs, wie man sie aus den Anfangstagen der Band kennt, den anderen aus. Nummern wie „Crypts Of Madness“ oder „Virtues Of Destruction“ könnten mit ihrem messerscharfem Riff-Stakkato und giftig heraus gespienem Gesang ohne weiteres auch auf einem frühen SUICIDAL-ANGELS-Album stehen. Interessant ist, dass die Truppe diesmal kaum den Mittelweg findet – entweder wird es auf „Profane Prayer“ richtig eingängig, oder eben richtig brutal.

Rein aus technischer Sicht hat sich bei SUICIDAL ANGELS hingegen nichts geändert und das ist auch gut so. Die Athener zocken ihre teils verflucht schnellen Riffs immer noch mit fast maschineller Präzision, was schon immer eines der deutlichsten Alleinstellungsmerkmale ihres Sounds war. Leadgitarrist Gus Drax hat sich seit seinem Einstieg in die Band einen Namen als erstklassiger Shredder gemacht und veredelt auch die Songs von „Profane Prayer“ wieder mit großartigen Soli. Da dem Mann der Spagat aus technischer Finesse und nachvollziehbarer Melodieführung einigermaßen mühelos gelingt, passt sein Spiel auch bestens zu den neuerdings eingängigeren Songs der Formation.

Kreator waren schon immer eines der größten Vorbilder von SUICIDAL ANGELS, weshalb es nur logisch ist, dass die Griechen auch eine ähnlichen Werdegang beschreiten. Die auf „Years Of Aggression“ – wenn nicht gar schon früher – begonnene Entwicklung hin zu komplexeren Songs mit mehr Melodie erreicht auf „Profane Prayer“ eine neue Stufe, ohne sich dabei gewollt oder gekünstelt anzufühlen. Ähnlich wie bei ihren Kollegen aus dem Ruhrpott mag sich diese Veränderung für Fans ihres rabiaten Ur-Sounds zunächst etwas befremdlich anfühlen, generell ist es aber schön zu sehen, dass SUICIDAL ANGELS nicht auf der Stelle treten und ihr stetig wachsendes musikalisches Potential auszuschöpfen wissen.

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Wertung: 8 / 10

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