Knapp ein Jahr nach dem guten „Eagle Flight“ bringen REVOLUTION SAINTS bereits ihren fünften Longplayer „Against the Winds“ herraus. Die geringe Zeitspanne ist allerdings nicht verwunderlich, wurden doch beide Alben im Rahmen einer einzigen Session aufgenommen. Das ist in Anbetracht der unzähligen Betätigungsfelder der Bandmitglieder eine vorrausschauende und vor allen Dinge effiziente Vorgehensweise. Schließlich ist Castronovo weiterhin bei Journey aktiv, Gitrrist Hoekstra in unzählige Projekte involviert und Pilson nach wie vor bei Foreigner sowie The End Machine eine nicht wegzudenkende Größe. Angst vor einen Schnellschuss ohne Substanz braucht hier also niemand zu haben. Das unterstreicht auch schon der erste Hördurchgang.
Alle Trademarks der Band sind auch hier vertreten und zum Teil noch weiter verfeinert. Immer noch klingt es an allen Ecken und Kanten nach JOURNEY. Das ist bei der Güte der Songs allerdings vollkommen egal, denn ein AOR-Kracher jagt den nächsten.
Schon der Titelrack „Against The Winds“ hat Ohrwurmcharakter. Deen Castronovo singt auch diesmal auf höhstem Niveau , die Gitarrenarbeit von Joel Hoekstra (Whitesnake) ist vom Allerfeinsten, Hooks und Refrains setzen sich schnell in den Gehörgängen fest. Viele haben Hauptsongwriter Alessandro Del Vecchio in der Vergangenheit aufgrund von Überpräsenz nicht ganz zu Unrecht eine gewisse formelhaftigkeit im Rahmen in seinen Songs unterstellt. Werden in Form des locker-flockigen „Changing My Mind“, dem überraschend heftig beginnenden und zuweilen etwas hektisch daherkommenden „Fall On My Knees“, dem mit schönen, treibenden Keyboardparts flanierten Rocker „Will I See You Again“ oder dem mit einem saustarken Refrain ausgestatteten „Lost In Damnation“ vom glatten Gegenteil überzeugt.
Natürlich erfinden REVOLUTION SAINTS auf „Against The Winds“ das Rad nicht neu. „Can`t End It Right Now“ klingt beispielsweise dann doch etwas beliebig und plätschert mehr oder weniger lustlos dahin. Doch man gewinnt durchaus den Eindruck, dass der gute Alessandro sich seine kreativsten Ideen ausschließlich für REVOLUTION SAINTS aufspart. Und hätte es tatsächlich noch eines Beweises bedurft, dass die inzwischen auch schon älteren Herrschaften auch die ruhigen Töne hervorragend draufhaben zeigt „Show Me Your Light“. Das enthält all jene Trademarks, die die Band in dem Segment seit jeher auszeichnete: Tolle, rauhe Vocals, ein Refrain in bester JOURNEY-Manier und nicht zuletzt ein einfühlsames, aber immer noch rockiges und technisch anspruchsvolles Gitarrensolo.
Überhaupt war und ist auch weiterhin instrumental alles im grünen Bereich, vor allen Dingen Hoekstra zaubert so manch feines Solo (der Mittelpart von „Save All That Remains“ tendiert stilistisch fast schon ins metallische). Mit elf Tracks und mehr als 48 Minuten Spiezeit liefert „Against The Winds“ damit großartigen Melodic Rock, den Fans des Genres mit Sicherheit lieben werden.
Wertung: 8 / 10