Spanien hat in den letzten 20 Jahren so manche wohl gelittene Underground-Band hervorgebracht: Angefangen bei den inzwischen international gefeierten Angelus Apatrida über die Undergound-Lieblinge Iron Curtain bis hin zu den aufstrebenden Hitten hat das südeuropäische Land etliche aufregende Gruppen geboren. Mit SAVAGED schickt sich nun eine Band aus Barcelona an, die Szene zu erobern. Einen ersten Schritt auf diesem Weg hat die Truppe bereits getan, denn mit „Night Stealer“ ist gerade ihr erstes Album erschienen. Wir haben uns mit Frontmann Jamie Killhead über die Pläne seiner Band unterhalten.
Hallo, Jamie und vielen Dank, dass du dir Zeit für ein Interview nimmst! Wie geht es dir?
Es geht gut! Wir sind derzeit dabei, die Setlist für die Album-Release-Shows fertigzustellen.
SAVAGED haben gerade ihr erstes Album veröffentlicht, also wissen wir noch nicht allzu viel über euch. Erzähl uns doch ein wenig über die Geschichte der Band!
SAVAGED wurden 2021 von Joan (Grimalt, Gitarre, Anm. d. Red.) gegründet, weil wir uns bereits aus einer anderen Band kannten. Anfangs hatten wir Schwierigkeiten, weitere Musiker zu finden. Weil ich auch noch bei Raptore spiele, hat mein Bandkollege Cristian (Blade, Schlagzeug, Anm. d. Red.) für unsere erste Single zunächst am Bass ausgeholfen und sich später am Schlagzeug versucht – seit diesem Tag ist er unser Drummer und Aleix (Harris, Anm. d. Red.) ist als Bassist dazugekommen. Wir alle waren zuvor schon in anderen Projekten aktiv, weshalb wir Erfahrung damit haben, als Band zusammenzuarbeiten.
Wie würdest Du „Night Stealer“ jemandem beschreiben, der die Platte noch nie gehört hat?
Wir sind überzeugt, dass euch das Album überraschen wird! Jeder Song hat seinen eigenen Sound und man wird kaum darauf vorbereitet sein, wie die nächste Nummer klingt. Auch mein Gesang unterscheidet sich von Song zu Song sehr. Ich glaube, einige Leute werden von unseren eingängigen Riffs und melodischen Harmonien überrascht sein. Die Platte atmet den Geist der 80er: Heavy Riffs, hohe Screams, eingängige Gesangslinien und singende Gitarrensoli!
Mit „Knights Of Metal“ habt ihr den Titeltrack eurer Debüt-EP für das Album neu aufgenommen. Was macht die Nummer für euch so wichtig?
Ich habe den Song vor acht Jahren für die Band geschrieben, in der ich damals mit Joan gespielt habe. Wir verbinden mit diesem Song sehr viele schöne Erinnerungen und es gibt eine ganze Reihe schlechter Demo-Aufnahmen davon aus einer Zeit, als ich noch nicht richtig singen konnte.
In eurer Musik erkennt man eine ganze Reihe an Einflüssen von klassischem Heavy Metal bis hin zu Thrash. Welche Bands und Stilrichtungen würdest du als eure größte Inspirationsquelle bezeichnen?
Ich antworte auf diese Frage immer das Gleiche: Heavy Metal der 80er! Wir lieben viel zu viele Bands, als dass wir sie hier alle nennen könnten, aber unsere Einflüsse reichen von Dokken über Judas Priest und Riot bis hin zu Helloween, Cacophony und hundert weiteren. Am Ende wollen wir aber, dass alle unsere Songs nach SAVAGED klingen.
Für euer Debüt seid ihr bei No Remorse Records untergekommen. Wie kam es dazu?
Wir haben ihnen unser Material geschickt und damit ihr Interesse geweckt. Bei No Remorse stehen sie auf echten Heavy Metal und wir sind froh, zu so einem Label zu gehören.
Immer mehr Bands aus Spanien machen sich international einen Namen. Wie siehst du die spanische Szene?
In letzter Zeit scheint es, als würde sich die spanische Metal-Szene zunehmend verbessern. Allerdings versuchen augenblicklich viele Bands, aus Spanien herauszukommen und international zu spielen. Warum das so ist? Die Bands verkaufen hier nicht so viel wie anderswo und so lange man nicht das nötige Geld hat ist es schwer, an relevanten Konzerten und Touren teilnehmen zu können.
Old-School-Metal ist momentan ziemlich angesagt und ständig tauchen neue Bands auf. Was muss eine Underground-Band deiner Meinung nach tun, um aus der Masse hervorzustechen?
Dein Spiel, dein Gesang und die ganze Performance müssen gut sein. Das wichtigste ist aber, dass du gute Songs schreibst. Abgesehen davon, dass sie alle Heavy Metal spielen, sind sich auch die erfolgreichsten Bands nicht ähnlich – sie alle haben ihren eigenen Stil. Judas Priest klingen nicht wie W.A.S.P. und Saxon klingen nicht wie Iron Maiden, aber sie alle spielen Heavy Metal. Wenn du also eine Band nach dem Vorbild einer anderen gründest, wirst du nicht besonders weit kommen …
2023 ist vorbei und 2024 erst ein paar Wochen alt. War das letzte Jahr ein gutes für SAVAGED?
Ja, 2023 war sogar ein entscheidendes Jahr für SAVAGED. Wir haben gemerkt, dass jeder Schritt, den wir machen, einen Effekt für uns hat und 2024 werden die Leute endlich hören können, wofür wir so hart gekämpft haben. Wir hoffen, dass sie dann die neue Professionalität der Band erkennen werden.
Werden SAVAGED bald nach Deutschland kommen?
Wir hoffen wirklich, dass der Release unseres neuen Albums uns die Möglichkeit geben wird, Konzerte in Deutschland zu spielen. Falls uns also jemand buchen möchte, könnt ihr euch gerne bei uns melden!
Vielen Dank für dieses Interview! Lass uns zum Schluss noch etwas Brainstorming betreiben – was fällt dir spontan zu den folgenden Begriffen ein?
Headbangers Open Air: Eines der besten Festivals, die wir je gesehen haben. Es war eine super Chance für uns und wir danken Jürgen für sein Vertrauen!
Underground: Die Szene wächst in den letzten Jahren immer weiter und wir hoffen, dass sie sich bald erhebt. Es ist ein ewiger Kampf, den viele Bands kennen und wie sie wollen auch wir eines Tages von der Musik leben können. Der Underground ist das Fundament für den Erfolg jeder Band.
Merch Cut: „Vielleicht ist das okay“, wenn jemand sich für dich um den Merch-Verkauf kümmert, weil du es nicht selber machen kannst. Wenn das aber nur verlangt wird, weil man sonst gar nichts verkaufen kann und das Geld nicht bei den Leuten ankommt, die an der Position arbeiten, dann: Leckt uns am Arsch!
Studio: Ein Realitäts-Schock, der einem Zeigt, welche Fähigkeiten man wirklich hat. Es ist ein entscheidender Moment für viele Bands, also sollte man lieber vorbereitet kommen, wenn man möchte, dass das Ergebnis den richtigen Effekt hat!
SAVAGED in zehn Jahren: Wir hoffen, dass wir dann sechs bis acht weitere Alben haben, um die Welt touren, Heavy Metal spielen und neue Freunde treffen.
Noch einmal vielen Dank für deine Zeit! Möchtest du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser richten?
Gebt diese Musik niemals auf – der Wind dreht sich zu unseren Gunsten und der Heavy Metal wird an den Platz zurückkehren, der ihm zusteht! Vielen Dank!
Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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